frei, wo der Verwurf abgefallen ist und die Ziegel bloß liegen. Wir sehen, Meister M. R. stand ganz auf dem Boden seiner Zeit 'und versetzte die heiligen Personen mitten in die Wirklichkeit des Alltags. Was seine Typen anlangt, sind sie durchaus ernst und würdevoll, meist kräftig durchgebildete.Charakterköpfe. Durchschnittlich scheinen ihm alte Gesichter besser zu gelingen als jugendliche. Bei seiner Anbetung der Könige ist besonders die in sehr blanen, kalten Tönen gehaltene, aber mit großem Fleiß

gemalte Landschaft zu beachten. Diese von Bnrgen und turmreichen Städtchen belebten Hintergründe mit den starren wie gemeißelt aussehenden Felsgruppen mahnen entfernt an Montegna; so auch der Faltenwurf der Gewänder, der großzügig, rund oder vielmehr geschweift, doch nicht immer von glück lichster Erfindung ist. Wir sehen, auch Meister M. R. steht — ein echter Tiroler — wieder zwischen dentfch und welsch. Ganz unter deutschem und zwar speziell schwäbischem Einfluß stehen vier große Bilder

, welche das Ursulinenkloster zu Brun eck der Ausstellung überlassen hat (Kat. 27—30). Wie dieselben laut Anmerkung im Katalog einst Michel Pacher zugeschrieben werden konnten, ist uns unerfindlich. Sie haben wohl kaum einen Zug, der nur von fern dem Meister des Sankt Wolfgang-Altares und der „Vermählung der hl. Katharina' verwandt wäre. Breite, runde, ehrliche Schwabengesichter, nicht trivial, aber weder tief sinnend, mit jenem Abglanz mystischen Schauens, der Pachers Heilige verklärt, noch von so ausgeprägter

Individualität wie diese rundliche Augen, breite, bisweilen etwas sonderbar geformte Köpfe mit stark gewölbter Stirn — Christus auf dem Auferstehnngsbild! — kurze, untersetzte Gestalten, eine starke Neigung zu perspektivischer Verkürzung — darin eher dem Friedrich Pacher ähnelnd —, das ist die Signatur dieser Bilder. Man untersuche, was Michel-Pachèr damit gemein hat! Viel näher liegt eiu anderer Meister: jener Frater Wilhelm von Schwaben, den wir aus dem Schweizer Kreuzgang kennen. Das Bild „CHristi

Paulus etwas modernisiert. Barbara, eiu feiner Kopf mit niedergeschlagenen Augen und echt deutschem Typus, gehört, will uns dünken, zu den Bildern, die man nicht leicht vergißt; sie' ist eben eine Persönlichkeit. Vielleicht ging sie.einmal als sittiges Malertöchterlein in dem Hanse aus und ein, wo unser leider un bekannter Meister seine Kunst erlernte und, vielleicht schwebte sie ihm von da an vor wie Simonetta Vespucci dem Botticelli?' -Ein ganz anderes Bild — wir möchten es nach Farbe, Auffassung

, welche im 16. Jahrhunderte ihren Höhepunkt -erreichte. Neben Italien, Frankreich und Spanien verfügte - damals .Deutschland über ' eine statt liche Reihe bedeutender Meister dieser Kunst, ja es übersiüMte duW Jahrzehnte -in.dieser- Hinsicht- weit 'alle Nachbarländer.. Sighart 'sagt/von jener Zeit: . „Es ist kaum eine ge werblich /bedeutende Stadt des. damaligen Deutschlands, die nicht, in'it Stolz auf einen ge rühmten 'Goldschmiedemeister .'als .den ihrigen Hinweisen könnte.' Allen voran standen Nürn berg und Augsburg

,, einen Nürnberger Gesellen im?„heiligen Köln' als zünftigen Meister wiederzufinden. Von dort aus war ja seit mehr denn-einem Jahrhundert schon die Kunst der Kölner Maler schule maßgebend und. bahnbrechend-in die deutschen Gaue gezogen; Köln bildete damals den Zentralpunkt der Kunst für den Niederrhein von Mainz bis Essen und die Kunst fertigkeit' seiner Glockengießer im 15. Jahrhundert war geradezu sprichwörtlich geworden- Daneben blühte hier in hervorragender Weise die plastische Kunst in' allen ihren Zweigen

Ruhestätte finden wollte. In dcr OuIIsris äe OunZelskri hat in seinem Auftrage derselbe deutsche Maler einen herrlichen Bilderzyklus über den heiligen Thomas von Aquin ausgeführt. In trefflichen Allegorien hat der Meister den leitenden Gedanken des Pontisikats unter Leo XIII. zur Darstellung gebracht: die Harmonie zwischen Glauben und Vernunft, zwischen Natur und Gnade. Von Bauten, welche unter Leo XIII. unternommen oder von ihm freigebig unterstützt wurden, nennen wir die Anstalten

', „Schillers Lied von der Glocke' u. v. a. Dürrs Verlag-Katalog allein weist ein viertelhundert Holzschnittfolgen und selbständige Werke des Künstlers auf, der immer wieder selbst Neues fand, immer wieder von seinen Verlegern dankenswerte Anregung für Neues erhielt. Es würde viel zu weit führen, hier alles aufzuzählen, was Ludwig Richter geschaffen; dieses wenige aber mag genügen, zu zeigen, welche Kunstfreude, welche Schaffenskraft der Meister in den ihm von Gott geschenkten acht Dezennien

gestalten und' die Unbeholfenheit mit der die alten Meister die nackten Leiber darstellten, sowie der Mangel an Perspektive, trägt viel dazu bei.. ' Trotzdem und gerade deshalb ist dieses Wandgemälde in Ried ein hochinteressantex Fund, der umso höher anzuschlagen sein dürfte, als heutzutage wenige golhische Wandmalereien vorhanden fein dürften, da die meisten im Laufe der Zeit zerstört wurden. .Der Kuüstwert dieser gothischen Wandmalereien ist selten ein so hoher, als die gleichzeitigen Tafel

fehlt noch, nur die bemalten Fenster werden zunächst eingesetzt. Sie kommen aus Zürich in der Schweiz, weil der Bau meister diesem Lande angehört. Die Stadtpfarrkirche zum heiligeu Evangelisten Markus in Rovereto wurde im letzten Sommer in ihrem Innern großartig bemalt und decorano ausgestattet. Bei dem stark besuchten Wallfahrtsorte Madonna di Caravaggio in Pins im Valsugana wird — nach italienischem Brauche — nunmehr „zur Weihe des neuen Jahrhunderts an den göttlichen Erlöser' ein „Denkmal

war die Patronaten und den Bildern der heiligen Anna eine Wechselwir kung, weshalb wir in einer Abhandlung da rüber berichten. Manche berühmte Meister der christlichen Kunst haben BilderderheiligenAmia hinterlassen. Ein Holz schnitt Albrecht Dürers stellt die Begegnung Joachims und Annas dar. Das berühmte Bild von Rubens: St. Anna als Vorbild der mütter lichen Erziehung, befin det sich im Museum zu Antwerpen. Bilder, die zur Auschauuug brin gen, wie die heili ge Mut ter Anna das begnadigte Kind Maria unterrich

der Kunst der große Kampf zwischen Heiden thum und Christenthum ab. Einen vermittelnden Standpunkt gibt es auch hier nicht. Wir können, um das Gesagte zu beweisen, einfach die Probe machen. Fassen wir die Gebilde der modernen Meister ins Auge, welche ihre Sujets dem religiösen Gebiete entnehmen. Da fällt uns bei den meisten sofort das Bestreben auf, sich, von der Schule der Alten möglichst fern zu halten. So eigenartig mitunter die Auffassung ist, der wir einen gewissen Fortschritt in der Fixierung

. . - - . - Eine andere, jedoch bekannte Eigentümlichkeit der alten Meister ist auch hier eingehalten, indem die Figuren nach ihrem Rangunterschiede in verschiedenen Größen dargestellt sind, là dieses aus der, beigegebenen Skizze zu ersehen ist. Es gibt, aber dieses dem Gemälde, eine eigenartige ' Wirkung. Ebenso interessant ist die Farbengebung; diese ist ^sehr sparsam; denn eigentlich kommen nur sechs ganze Farben vor. Dadurch macht das Ganze emen sehr ernsten -Eindruck, wie er auch zum Gegenstande paßt. Soviel sei