Freuden und Leiden eines Landgeistlichen ; Bd. 1
genommen, wo man sie nicht sprechen lassen will. Nicht ohne Grund hält das Volk so viel auf ein schönes Ge läute: wie viel hat die Kirche zu sagen, wie Großes, Erhabenes und Erhebendes, Freudiges und Ernstes dem Menschenherzen zu verkünden, und fordert dies nicht eine mächtige, volltönende und harmonische Sprache? Ich dachte hin und her, waS dies Läuten zu bedeuten haben möchte, heute an einem lieben Werktage, auf welchen wieder. Ass ein Werktag folgte, in der ersten Hälfte des Nachmittags
, wo an ein Begräbmß auch nicht zu denken war. Es Del mir ein,' daß eS vielleicht auf mich gemünzt sein könnte, daß irgend ein fallen- äugiger Hochkirchner mich schon erblickt habe, und man mein Herannahen der Gemeinde verkünde. Da ich sonst durchaus keinen andern Grund für èies Läuten aus findig machen konnte, auf allen Thürmen ringsum die Glocken im tiefsten Stillschweigen verharrten, gab ich mich UN so lieber diesem Glauben, hin. Später erfuhr ich, daß es Wetterläuten gewesen sei? der vorsichtige Meßner