sind vor Händen, daß Moskau und vielleicht noch der Groß- orient von Frankreich die eigentlichen Drahtzie her sind. Schwurgericht Bozen. Bozen, 10. September. Mne blutige Nacht in Mals. (Schluß des Berichtes.) Die Schuldfrage einstimmig verneint. — Are.spruch. Nach dem Zeugenverhör ergrifs der Staats^ anwalt zur Begründung der Anklage das Wort, worauf der Verteidiger des Angeklagten Dr. Cduard N e u t - N i k o l » s s i. ausführte: Be vor ich ans die Schilderung des näheren Tatbestan des eingehe, muß
ich den besonderen Zustand der Unsicherheit schildern, welcher in Mals im Frühling d. I. herrschte. Diebstähle und Ein» ren, wie so oft, auch hier völlig unfähig, der Lage Herr zu werden. Die Gemeindevertretung von Mals befaßte sich in ihren Beratungen mit den beunruhigenden Verhältnissen und beschloß, eine Geldprämie für alle jene Personen auszuschreiben, welche zur Endeckung von Dieben beitrugen Dieser Beschluß wurde an einem Sonntag auf dem öf fentlichen Marktplatze verkündigt. Gleichzeitig wurde
. Keiner von den Ka meraden des Raimondo fand etwas Auffallendes daran, daß dieser in einem Sacke ein gestohlenes Kit; heimtrug. Niemand erhob dagegen Wider spruch. Erst als der Diebstahl ruchbar wurde, sandten die Aipini von Mals eine Abordnung um die andere nach Matsch, um die üble Geschichte da mit aus der Welt zu schaffen. Aber den Diebstahl der fünf übrigen Kitze, der offenbar etwas vor sichtiger ausgeführt worden war, hat niemand gut zumachen getrachtet. Das lveit.'i-e Vsrbc-'-ten des Raimondo ist nicht minder
eigenartig. Raimondo steigt mit der Beute seines Derbrechens nach Mals herunter. So sicher fühlt er sich, daß er das Kitz nicht erst in einem Versteck verbirgt, sondern geradewegs in die Ka serne mitnimmt. Er hat auch offenbar gar nichts zu befürchten, denn wie er mit einer geradezu staunenswerten Harmlosigkeit seinem Vorge setzten, dem Feldwebel Ceccato, den Vorgang beim Diebstahlerzählt, sieht sich dieser durch aus nicht veranlaßt, einzuschreiten, wie es seine Psiicht gewesen wäre, den Dieb
und in die Nacht h'mausstü! Ohne lanae zu fragen, was eigent lich vor sich gegangen fei, ob seine beiden Untergebenen nicht einen unberechtigten Annrisf aegen die drei Bi'üger von Mals ausge- sührt haben, legter, ins Freie gelangt, kurzerhand das Gewehr an und will auf die flie henden Zivilisten schießen. Der Zufall will es, daß keine Patrone im Laufe steckt, sonst würden vielleicht heute statt des einen Todesopfers deren zwei oder drei zu beklagen sein. Man steht entsetzt über die Gewissenlosigkeit