Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
Die Pfeiler des Kreuzganges wollte König Ferdinand, wie be reits erwähnt, 3 Fuß dick im Gevierte haben und Düring hatte auch dem entsprechend eine Zeichnung angefertigt. Nun war aber, wie die Regierung zu Innsbruck dem Könige schreibt, die Grundmauer zu den Pfeilern nur 3 Fuß und die Mauer oberhalb des Grundes gar nur 2 Fuß dick angelegt worden. Die Regierung, welche die Anwendung von Säulen empfohlen hatte und diese ebenso stark und dabei zierlicher als die Pfeiler fand, versuchte nochmals
, den König dafür zu gewinnen, und schlug vor, die Säulen, wenn sie König Ferdinand nicht stark genug finde, bis aus anderthalb Fuß im Durch messer zu verstärken, für den Fall aber, als der Verglasung wegen die Pfeiler gewählt worden sein sollten, diesen wenigstens nicht eine so unnütze Dicke zu geben. In Betreff der „fenstergleif' (Fensterleibung), welche der König von gehautem Stein gemacht wissen wollte, glaubte die Regierung, dass dieselben', von wolgebrcmnten Ziegeln gemacht, mit gutem Mörtel
verworfen, übertüncht und verweißt, ebenso stark wären und der Kirche mehr Licht vermitteln würden als der Nagelstein, welcher „an ihm selbst ain grober, finsterer stain' sei, von Jahr All Jahr schwärzer werde und große Kosten verursache. Mit diesen neuen Vorschlägen sammt Zeichnungen und Modellen sendete die Regierung zu Innsbruck diesmal den „verordneten bau- meister und aufseher des paus' Andrea Crivelli nach Wien ab, um dem König über alles genaueren Ausschluss zu geben. Zur Prüfung
der von der Jnnsbrucker Regierung gemachten Vorschläge berief König Ferdinand wieder die „fürnemen bau- und Werkmeister' von Wien, zog aber zu den Berathungen auch den von Innsbruck gesandten Baumeister bei. Auf Grund derselben beschloss nun der König, das Thor, das Vorgemölbe und die Verbauung der Schräge der Kirche nach dem Vorschlag der Jnnsbrucker Regierung ausführen zu lassen, die Pfeiler im Innern der Kirche wegzulassen, aber die Dienste außen um das Gleiche zu verstärken und „vier fchuech für die kirchenmauer