unter dem Tor. Die Schildwache blieb stehen. Doch nein, es Var nur Ströms Bursche mit „Hakim".' wenn der Oberst das pferd znrück- schickte, so war das ein Zeichen, daß er wieder den ganzen Lag bei Ströms bleiben würde. Nun, dann blieb ihr nichts anderes übrig, als zur Mutter zu gehen und ihr zu sage,,, daß sie auch heute wieder allein essen müßten. Ejna sah aufs neue zum Fenster hinaus. Aber weshalb brachte der Bursche das pferd nicht in den Stall? Dort stand er noch immer groß und breit und unterhielt
sich mit der Schildwache, und zwar gerade unter den Fenstern des Kom mandanten! Und weshalb sahen beide immer wieder ver stohlen nach den Fenstern des Obersten mit so ernstem, un ruhigem Ausdruck, als besprächen sie etwas, was die Familie anginge? Die Schildwache machte ein ganz bestürztes Gesicht. Jetzt erklang vorn Tor her Wagenrollen. Ejna stand wie festgenagelt am Fenster; mit heißem Schmerz durchfuhr sie plötzlich die Gewißheit, daß etwas Schreckliches geschehen sei. Ein gesclstossener wagen fuhr im Schritt
durchs Fenster, was nun geschehen würde. Nach petersen stiegen der Negimentsarzt und Ström aus, und zusammen mit der Schildwache hoben sie nun vorsichtig eine leblose Gestalt aus dem wagen, die sie langsam ins Gaus trugen. - was war das? war der Vater plötzlich krank geworden? Das war doch kaum glaublich, er war ja ganz gesund gewesen, als er heute morgen fortritt.. Er hatte, sie wie gewöhnlich gefragt, ob sie Lust hätte, mit auszureiten, und sie dabei mit dem freundlichen, ein wenig mitleidigen
Lächeln angesehen, das sie jedesmal ärgerte; deshalb hatte sie nur eine kurze, abschlägige Antwort gegeben und ihm auch, als er im Vor beireiten zum Fenster hinaufgrüßte, nur kühl zugenickt, llnd jetzt wurde er so nach Hause gebracht I was mochte geschehen sein? Er war doch wohl nicht — ach, nein — der Gedanke wäre allzu schrecklich — so plötzlich ereilt der Tod doch selten vollständig gesunde Menschen. Aber sie mußte hinunter zu den andern — sie nmßte zu ihm — sie war es ja, die er liebte
— und sie — ach, sie hatte ja nie geahnt, daß sie ihren Vater, diesen guten, treuen, vornehmen Tharakter, so innig liebte, bis sie ihn hilflos in den Armen dieser drei Männer sah. Sie wandte sich vom Fenster ab, hatte aber kaum einige Schritte gemacht, als die Tür hastig geöffnet wurde und Ström und der Arzt den leblosen Körper des Obersten an ihr vorbei ins Schlafzimmer trugen. Als sie das blaffe Antlitz ihres Vaters sah, war es ihr. als stehe ihr Herz still. Sein linker Arm hing schlaff herunter