Album von Süd- und Nord-Tirol in 40 Ansichten : mit erläuterndem humoristischem Texte, historisch, topographisch, ethnographisch beschrieben
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Author:
Würthle, Friedrich (Künstler) [Ill.] ; Lentner, Joseph Friedrich ; Steub, Ludwig ; Mayr, Johann Georg / von Friedrich Lentner, und nach dessen Tode fortgesetzt von Ludwig Steub und Georg Mayr
Place:
Salzburg
Publisher:
Baldi
Physical description:
[40] Bl., 218 S. : zahlr. Ill.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tirol <Motiv> ; s.Vedute ; z.Geschichte ; f.Bildband<br />g.Tirol ; f.Bildband
Location mark:
1073
Intern ID:
204135
sein Kloster, und verdüngte sich in Schwaz zur Bergarbeit, um sein Brot, wie er sagte, ,/Nach dem göttlichen Gebot im Schweiße seines Angesichts zu verdienen.' Der weitern Ausdehnung der neuen Lehre wollte nun der deutsche Kaiser Ferdinand I., der zugleich Beherrscher von Tirol, aber ein erbitterter Feind der neuen Ketzer war, durch die Verweisung der obigen evangelischen Prediger und Verbrennung der lutherischen Bücher abhelfen; allein vergebens, ihr Anhang war schon viel zu groß
, selbst unter dem Bauernvolke, besonders in den Hochstisten Brixen und Trient, wo man sich von dem Adel und dem Clerus gedrückt fühlte, und die neue evangelische Freiheit überaus bequem fand, um durch dieselbe vielleicht auch zu mehr politischer zu kommen. Der Kaiser setzte sich nun in drohende Haltung, und ließ mehrere seiner Truppen in Tirol einrücken, wo in Schwaz zwar der Aufstand etwas zusammen gedrückt, aber keineswegs vertilgt wurde; denn man hatte dabei jetzt auch gegen den — Geist zu kämpfen. Da es dem Kaiser
Zustand nahm eine arge Wendung, als dann anch noch (1525) in Tirol die Wiedertaufe verkündet wuröe. Der Trotz der Knappen und des entzügelten Bauernvoltes riß nun die Schranken nieder, mehrere Adelssitze und Klöster wurden geplündert, ja die Kitzbüheler Knappen, mit einigen von Schwaz und anderm Volk verbunden, belagerten sogar den Erzbischof von Salzburg (Mathias) in seiner hohen Feste so hartnäckig, daß sich dieser gezwungen sah, zu unterhandeln und mit vielen Zugeständnissen Friede
zu machen. Auch dem in Tirol nicht mächtig genug sich fühlenden Kaiser blieb jetzt nichts Anderes übrig, als vorderhand einen vergleichenden Weg einzuschlagen, und einen allgemeinen Landtag zu Gunsten der untern Stände zusammenzurufen, wo ihnen in religiöser Beziehung zwar keine Zu-