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Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
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Page 4 of 12
Date: 09.04.1911
Physical description: 12
infame Denunziant Josef Ambach, der Senior oder Obmann des frommen Jünglingsvereins, wohl für einen faulen Grund gehabt haben konnte, gegen die Familie, von der der Verein durch viele Jahre hindurch so viele und reiche Wohltaten empfangen hat, so nie derträchtig vorzugehen, und da hätte die Staatsan waltschaft unschwer erfahren können, daß der besagte Josef Ambach sich eines ganz gemeinen Hausdiebstahls zum Schaden der Familie Röggla schuldig gemacht hat. Das Alles ist aber der famosen Bozner

Staatsanwalt schaft nicht einmal im Schlaf eingefallen, sondern "sie hat sich eben, weil der Denunziant der Obmann eines frommen, von „hochwürdigen" Priestern geleiteten Vereines gewesen ist, ganz und gar als römisch-katho lische Staatsanwaltschaft gefühlt uns die drei Bür gersöhne bei hellichtem Tag mit Stahlkerzenbeleuckp tnng arretieren und nach Bozen einführen lassen, und obwohl seither schon mehr als zwei Monate in die Lande gegangen sind und die drei auf gut Russisch ver gewaltigten Bürgersöhne

ihre Zeitschriften und sonstigen Schriftwerke entgegen den Geboten des Preß- gesetzes ganz ungeniert in den Kirchen verteilen, ganz so, als ob die Staatsgesetze, denen Ihr bienen sollt, für den römischen Religionsverein keinerlei Geltung hätten? Wißt Ihr das und verfolgt es nicht, während Ihr hinter mir her sein, als ob Ihr sonst nichts zu hm hättet, dann macht Ihr Euch nicht um einer Pflichtvergessenheit oder einer Pflichtverletzung, son dern auch einer Parteilichkeit schuldig, und das ist sehr vom Uebel

, denn so was riecht ungefähr so, wie das, was man einen feilen Richter nennt, und das stinkt ganz entsetzlich, man möchte fast sagen, pestilenzisch, denn ein feiler Richter richtet im Rechtsgefühl des Volkes ungefähr die gleichen Verheerungen an wie die ekelhafte Beulenpest, die alles zu Aas macht. Recht zu Unrecht machen und Unrecht §n Recht, ist auch ganz wirklich ein Aasmachen, und darum sagt das Volk sehr richtig, daß ein parteiischer Richter bestilenzisch zum ist eben etwas widersinniges und abstoßendes

, und darum lacht er vermutlich so freisinnig in die Welt, in der es schon zum Staatsanwalt und zu einem gol denen Kragen gebracht hat. Wenn er sich aber unbe achtet glaubt, dann ist er ganz Austrier, will sagen, ganz Rom, wie z. B. damals, als der Gerichtshof zur Schöpfung des Urteiles über den hitzigen Kapuziner pater Antonius sich in das Urteilskämmerlein zurück gezogen hatte. Ta ließ er den vergewaltigten Hand werksburschen, dem er es zu verdanken hatte, daß er den unzähligen Kapuziner zur Strecke

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Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
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Page 14 of 16
Date: 23.07.1910
Physical description: 16
Eine neue Waffe für Tiefseetaucher. gehen also zn Quidolet." — Jetzt näherten sie sich der alten Kirche, in welcher der Küster unter des Pfarrers Namen regierte, und wo in einem, ehemals ganz mit Schmuckgegenständen, die er ihrem früheren Gebrauche entfremdet hatte, angefüllten Schranke Quidolet Wachskerzen aller Art, glatte, wabenförmige, mit Spitzen besetzte, gerade und spiralförmige Kerzen, deren unteres Ende mit Hand- krausen aus Papier, Seide oder Sammet besetzt ivar, vor dem Staube

geschützt, aufbewahrte. Auch hier hielt der Vater nicht an. Peterchen folgte ihm, ganz verblüfft, denn jenseits der Kirche gab es keinen Laden, wo man eine Wachskerze kaufen konnte, höchstens hätte man in einem der kleinen, vorstädtischen Kramläden einige Pfund geringerer Talgkerzen finden können. Schon waren nur noch wenige einstöckige Häuser zu sehen. Tie monotone Reihe von Häusern und Gartenmauern war teilweise Ein neuer deutscher Lenkballon. von Zäunen unterbrochen. Das freie Feld war nicht mehr

Weidenzweig, gerade, glatt, saftgeschwollen, der über dem Wasser hing, schnitt ihn ab, und rief, indem er ihn seinem Sohne znwarf: 1 „Da, schneide ihn zurecht, und geh' nach Hause zurück. Ich gehe nun an meine Arbeit. Morgen früh werden wir die Kerze machen." ^ Ganz niedergeschlagen kehrte Peter durch die Straßen der Stadt zu der Mutter zurück. „Was bringst du denn da?" fragte die älteste Schwester. „Das ist meine Kerze," erwiderte der Kleine, indem er eine Träne abwischte. - Als Peter am folgenden Morgen

auswachte, erblickte er beim Fenster seinen Vater, der die Weidenrute genommen hatte und sie schälte. Tie Rinde löste sich in langen Streifen los, und darunter kam das zarte Holz, weißer als Wachs, hervor. Der untere Teil wurde sorgfältig zugestutzt, in eine Handkranse von gefältetem Papier gesteckt, und ganz oben auf der kleinen Spitze machte der Vater zuletzt noch einen kleinen Stift als Docht fest. Von weitem merkte man nichts von der Täuschung. Der Kleine war wieder ganz getröstet. _ Man setzte

sich in Bewegung: ein halbes Dutzend Brüder und Schwestern bildeten das Gefolge. Kleine Füße gehen schnell; bald war man an der Kjrche angelangt und Peter nahm seinen Platz in der für die Firmlinge reservierten Bank ein. Das Schiff und die Seitenkapellen füllten sich, die Orgel ertönte, das Schilf rohr in der Hand trat jetzt Quidolet, der Küster, ein, um die Wachs kerzen anzuzünden. Peters Docht brannte nicht. Er stand doch ganz aufrecht und fein da auf dem matten Wachs. Nochmals, zweimal, dreimal versuchte

2
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Tiroler Wastl
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Page 3 of 16
Date: 22.05.1910
Physical description: 16
. Es kann einer plötzlich sterben. Tonn wird auch eine Stelle frei. Dann könnte'ich vielleicht im Mai vorrücken. Vielleicht. Der eine kann ja ganz zufällig sterben, nicht? Der Zufall wäre ja möglich. Da wäre ja gar nichts Auffallendes daran. Einer stirbt und der an dere rückt an seine Stelle. Das wäre ja ganz natürlich. Dolf hatte sich nicht umgekehrt, während er so sprach. Unbeweglich stand er da. Wie ein Bildwerk. Er war jetzt ganz ruhig. Aenny gab keine Antwort. Sie wußte keine. Und sie fand auch keine, obwohl

sie sich Mühe gab. Was er da sagte, wäre ja immerhin möglich. Ter Zufall könnte ja eintreten, aber. . . . Auf einmal drehte sich Dolf um. Ganz plötzlich und mit einzigen Ruck, der die Gläser in der Kredenz aneinanderklingen ließ. „Einer ist nicht genug. Es müßten mindestens drei sterben, wenn ich 'vorrücken soll. Mindestens drei müßten sterben. Ganz züfällig natürlich. Aber das ist ja denkbar, ganz >gut denkbar. Das kann Vorkommen. Zufällig. Drei sterben. Warum sollen nicht drei ster ben? Warum

nicht?" Aenny verstand ihn nicht. Sie wußte nicht, was er dachte. Möglich? — gewiß, möglich war alles. Dolf hatte sich den Säbel umgeschnallt und zün dete sich jetzt eine Zigarette an. „Warum sollen nicht drei sterben? Ganz zufäl lig sterben? Warum nicht?" Dünn küßte er seine Frau flüchtig auf die Wange und verließ das Zimmer. "HW „Einer ist nicht genug", sagt der süße Dolf in seiner prächtigen Operettenpoesie, „es müßten min destens drei sterben, wenn ich vorrücken soll. Warum sollen nicht drei sterben

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 16
Date: 07.08.1910
Physical description: 16
Der fiamlter. Daß der hochkonservative B ü r g e r m erster von Hall, Dr. Aloifius Mang, bei den Rotgerbern, aber schon ganz nahe Vorbeigehen wird, habe ich mir totsicher Voraussagen können, nach all dein, was ich über diesen Gemeindehamster erfahren habe. Aber daß er in der Sonntagsversammlung des Haller „Patriotischen Vereines", die eilends aus meinen letzten Artikel über das dunkle Charakterbild des „ro- senwangigen" Bürgermeisters einberufen worden war, die ganz verständliche

und wünschenswerte A u f f o r d e r u n g [einer Freund e, mein tatsäch liches Vorbringen zu widerlegen nnb zu berichtigen und mich überdies, wie mirs gebühret, zu klagen, iit 'allzuchristlicher Nächstenliebe geantwortet hat, es sei dies nicht notwendig, das halte ich aus verschie denen mir gut bekannten Gründen für eine Frech heit, ujm derentwillen ich gerne ein paar weitere schwarze Böcklein aus dem Augiasställe des nichtmehr ganz heiligen Bürgermeisters Heraustreiben will. Da überdies die frumben

in einigem für schuldlos hält. Fällt mir da gerade ein, daß die Klerikalen auch sonst gewöhnlich nicht so gutmütig sind und fleißig berichtigen und klagen, aber allerdings nur, wenn sie können. Und gegen mein Aktenmaterial können sie eben nicht. l Dr. Maug'8 öffentliches öeftändnis Was ich von den verschwundenen 3200 Kronen für die Chronik von Hall getreulich berichtet habe, ist ganz verteufelt wahr und der unheilige Dr. Aloi- sius hat in der „patriotischen Versammlung" aus einige Anfragen das Tatsächliche

v o l l k o m m e n ein ge standen (leugnen ließ sich auch verdammt schwer), allerdings mit einer Miene, als wenn er von einer saftigen Ohrfeige geschwollen wäre oder böses Zahnweh hätte. Nur ein ganz kleiner Irrtum besteht in der Sach ausfassung zwischen uns beiden, nämlich der, daß er glaubt, es sei ein — I rr tu m gewesen. Nach diesem Bekenntnis wirkt die in der Versamm lung seiner Getreuesten hinter Schloß und Riegel von Tr. Aloifius Mang weiters produzierte Naivität: „er tön nd er e sich, daß man über seinen Irr tum soviel

mit Stolz sagen kann, Herr Bürgermeister Mang, meine Hände sind rein geblieben und ich bin für meine Ar beiten und Känrpfe nicht reich geworden, aber auch fremdes Geld ist nie in meiner Tasche geblieben. Daß ich die Spitzbuben dabei häufig in Kutte und Skapulier gesunden oder unter den frommsten Augen verdrehern und Patentchristen, ist nicht ganz meine Schuld, liebe „Tiroler Stimmen". Ich erinnere mich, daß vor ungefähr 1877 Jahren ein Größerer die Pharisäer, Betrüger und Hallunken auch im Tem

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 14
Date: 17.03.1912
Physical description: 14
wohlerzogener Kinder zum Amt eines" Bischofs sowie Priesters zugelassen werden sollen, was hier zweifellos nur so viel wie sein müssen heißen könne. Wenn man das Wort „sollen" aber schon auslegen wolle, daß darunter kein Zwang zu verstehen wäre, sondern auch wohl ein lediger Mann oder ein verheirateter, dem das Glück kein Kind schenkte, Bischof oder Priester sein könne, wenn er dazu besonders geeignet wäre, so sei die erste dies bezügliche Kirchenverordnung doch ganz zweifellos so aufzufassen

, daß es grundsätzlich so gehalten werden müsse. Wir kämpfen daher, sagte Rakus weiter, nicht nur für das Volk, sondern auch für Sie und Ihresgleichen und das jus divinum, wenn wir den Zölibat bekämpfen. Der Bekehrer wurde immer röter und verlegener und stammelte in gänzlicher Ermangelung einer sach lichen Entgegnung nur die Worte hervor, daß die Zeiten inzwischen sich eben geändert hätten. Ei, ei.! Herr Pfarrer! Haben Sie denn ganz darauf vergessen, daß Christus seine Kirche für ewige Zeiten eingesetzt

tung haben muß, und leugnen sie es, dann gehören weder Sie noch jene, die Ihre Lehrtätigkeit gut heißen, zur Kirche Christi, und damit halten wir auch unter ihrer Führung dort, wo die Ketzer stehen, die die römische Kirche nicht nur nicht für die Kirche Christi ansehen, sondern als etwas ihr ganz und gar Entgegengesetztes. Dr. Rakus hat daher sehr recht getan, als er Ihnen auf Ihren Antrag, mit weiteren Aufklärungen zu dienen, ungefähr zur Antwort gab: Ich muß auf Ihr Anbot dankend verzichten

der Gerechtigkeit, wo man keine Rache kennt, dem Dr. Rakus gerade so viel von seiner Strafzeit zu schenken, als nötig war, um der vor der Türe des Gefängnisses harrenden Men ge eine Enttäuschung zu bereiten. Der fluchwürdige, mit gar manchen Feinheiten unserer Iustizpflege wohl vertraute „Wastl" sah aber diese Möglichkeit vor aus und ließ dem Dr. Rakus entbieten, daß er unter allen Umständen Punkt halb sieben Uhr sich vor jener Tür einfinden möge, die der Zimmermann ganz eigens, aber bisher leider vergeblich

weiter nach links gehend, ganz so wie im Leben, zu den Ketzern vor der von den jesui tischen Knabenräubern noch immer nicht zum Ein gang benützten Gefängnistür, und allsobald erhob sich ein wildes Geschrei und ein wilder Gesang, und nachdem Dr. Rakus dort inmitten der Menge eine kleine Ansprache gehalten und beiläufig gesagt hatte, daß er sich durch nichts ab- schrecken lassen werde, der Wahrheit gegen Rom eine Gasse zu schlagen, ging es unter Gesang und wilden Rufen gegen die Theresienstraße

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 14
Date: 17.03.1912
Physical description: 14
Väter wohlerzogener Kinder zum Amt eines' Bischofs sowie Priesters zugelassen werden sollen, was hier zweifellos nur so viel wie sein müssen heißen könne. Wenn man das Wort „sollen" aber schon auslegen wolle, daß darunter kein Zwang zu verstehen wäre, sondern auch wohl ein lediger Mann oder ein verheirateter, dem das Glück kein Kind schenkte, Bischof oder Priester sein könne, wenn er dazu besonders geeignet wäre, so sei die erste dies bezügliche Kirchenverordnung doch ganz zweifellos so aufzufassen

, daß es grundsätzlich so gehalten werden müsse. Wir kämpfen daher, sagte Rakus weiter, nicht nur für das Volk, sondern auch für Sie und Ihresgleichen und das jus divinum, wenn wir den Zölibat bekämpfen. Der Bekehrer wurde immer röter und verlegener und stammelte in gänzlicher Ermangelung einer sach lichen Entgegnung nur die Worte hervor, daß die Zeiten inzwischen sich eben geändert hätten. Es, ei! Herr Pfarrer! Haben Sie denn ganz darauf vergessen, daß Christus seine Kirche für ewige Zeiten eingesetzt

Gel tung haben muß, und leugnen sie es, dann gehören weder Sie noch jene, die Ihre Lehrtätigkeit gut heißen, zur Kirche Christi, und damit halten wir auch unter ihrer Führung dort, wo die Ketzer stehen, die die römische Kirche nicht nur nicht für die Kirche Christi ansehen, sondern als etwas ihr ganz und gar Entgegengesetztes. Dr. Rakus hat daher sehr recht getan, als er Ihnen auf Ihren Antrag, mit weiteren Aufklärungen zu dienen, ungefähr zur Antwort gab: Ich muß auf Ihr Anbot dankend verzichten

der Gerechtigkeit, wo man keine Rache kennt, dem Dr. Rakus gerade so viel von seiner Strafzeit zu schenken, als nötig war, um der vor der Türe des Gefängnisses harrenden Men ge eine Enttäuschung zu bereiten. Der fluchwürdige, mit gar manchen Feinheiten unserer Iustizpflege wohl vertraute „Wastl" sah aber diese Möglichkeit vor aus und ließ dem Dr. Rakus entbieten, daß er unter allen Umständen Punkt halb sieben Uhr sich vor jener Tür einfinden möge, die der Zimmermann ganz eigens, aber bisher leider vergeblich

weiter nach links gehend, ganz so wie im Leben, zu den Ketzern vor der von den jesui tischen Knabenräubern noch immer nicht zum Ein gang benützten Gefängnistür, und allsobald erhob sich ein wildes Geschrei und ein wilder Gesang, und nachdem Dr. Rakus dort inmitten der Menge eine kleine Ansprache gehalten und beiläufig gesagt hatte, daß er sich durch nichts ab- schrecken lassen werde, der Wahrheit gegen Rom eine Gasse zu schlagen, ging cs unter Gesang und wilden Rufen gegen die Theresienstraße

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 25.10.1914
Physical description: 6
ist um eine sehr ernsthafte Straßenfigur reicher geworden, die das Straßenbild in ganz eigen tümlicher Weise ziert, ihm einen Schimmer geschichtlicher Bedeutung gibt und in ferner Zukunft vielleicht als ein Symbol des städtischen Lebens unserer Tage gel ten wird. Es sind die verwundeten Soldaten, die unser Straßenbild in einer so ganz neuen, ganz un gewohnten und zum tiefsten Herzen sprechenden und die feinsten Empfindungen erregenden Art beleben. Wir wußten schon von ihnen, als wir sie noch nicht sahen. Ihre Ankunft

vollsten Behandlung seitens der Zurückgebliebenen wür dig. Darum: Hut ab vor den verwundeten Kriegern! König Peter ist — verliebt! Man las in jüngster Zeit sonderbare und befremd liche Berichte über das Verhalten des Königs Peter von Serbien. Zuerst hieß es, er sei ganz apathisch ge worden, starre wortlos und unbeweglich vor sich hin und schenke seiner Umgebung nicht die geringste Beach tung. Dann erzählte man, König Peter suche die Ein samkeit. Er habe sich schließlich in ein Dorf zurückge zogen

, wo er ohne jede Gesellschaft seine Tage ver bringe. Zum Schlüsse wußte man gar zu melden, er sei ganz trübsinnig geworden und lasse die Merk male beginnender Paralyse erkennen. Nichts lag näher, als dieses Verhalten des serbischen Königs mit den traurigen Ergebnissen der serbischen Politik in Zu sammenhang zu bringen und seinen seelischen und kör perlichen Zusammenbruch als eine Folgeerscheinung des politischen und militärischen Zusammenbruches Ser biens zu betrachten. Das schien ganz außerordentlich logisch

und war doch grundfalsch. Das Benehmen des Königs Peter erklärt sich aus einem anderen Grunde ganz ungezwungen: er ist nämlich — verliebt. Er han delte nicht Wie ein verzweifelnder König, sondern wre ein hoffnungslos Liebender, der seine Umgebung ver gißt, um mit seinen Gedanken bei der Angebeteten zu weilen, und der sich in die Einsamkeit zurückzieht, wenn er nicht an ihrer Gegenwart sich erfreuen kann. König Peter liebt die Witwe des Gesandten Hartwig uno will sich mit ihr vermählen. Leider wußte die Skandal chronik

Das kuriose Mittel half ganz vorzüglich. Me AnsaM lungen der Bürger in den Straßen von St. Tm haben aufgehört. A. Mer, Abonnements auf die „Neueste« 2 Kronen monatlich (einschließlich Zuteilung ins lM übernimmt die Bucbbandlung tzaltst örlerftrabe Hr. 3. i . — Bank für Tirol G und Vorarlberg S f auf ^parbüolier 1 ft •/ 99 Kontobüeber j m «F / Ä Innsbruck, Erlerstrasse 9 in laufendl©r Reotmungj ) / " DurchffShrtjng aller bankgescbäftilchen gransakf&maa.

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 16
Date: 25.06.1916
Physical description: 16
des „Atpenlündee Bote", Bsumlirchsn (Linterinntal). Telefon: Boumkirchrn Nr.i. Nr. 25, Brrxerr, Sorsnt^g, btn 25. Juni Jahrgang 1916 Vom Krieg. Die Missionen im Weltkriege. Es ist heute der Dreifaltigkeits-Sonntag. In dem ganz kurzen Evangelium der Fest- meffe steht der letzte Auftrag unseres Herrn an ferne Apostel zu lesen: „Gehet also hin, lehret Völker und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe." Unwillkürlich denkt

vordrangen und dort Hundert tausende zu Christum bekehrten. Ein weites Feld eröffnete sich der Missionstätigkeit der Kirche durch die Entdeckung Amerikas 1492 durch Kolumbus, Südafrikas und des See weges nach dem heutigen Indien. Wenn nicht der jedesmaligen ersten, so der zweiten Entdeckungsfahrt schlossen sich ganz sicher im mer ein paar seeleneifrige Priester an, um zu sehen, wo und ob in dem neuentdeckten Lande mit der Verkündigung der Lehre Christi be gonnen werden könnte. Daß die Katholiken

, dann Livland, Kurland, russische Gebiete u. dergl. Für diese Gebiete waren die Missionäre des Mittelalters nicht bloß die Glaubensbringer» sondern auch die Kulturträger, die aus ganz- und halbwilden Völkern gesittete machten, allerdings unter unsäglichen Mühen und Arbeiten und Opfern nicht bloß an Gesundheit, sondern vielfach auch des Lebens, wie überhaupt ganz Deutsch land und die angrenzenden Länder seine ge samte Kultur den christlichen Missionären ver danken, eine Tatsache, die man heutzutage

allzugerne vergißt. Das schöne deutsche Va terland wurde nun im Ausgang des Mittel alters (1519) selbst von einem schweren reli giösen Unglück betroffen, von dem es sich bis heute noch nicht ganz erholt hat, von einem Unglücke, das auch unsägliches irdisches Weh und Unglück, Kriege u. dergl., über dasselbe brachte. Es war das die sogenannte Refor mation, wohl das größte Unglück, von dem das dazumalig große deutsche Reich betroffen wurde. Damit trat Deutschland aus der Zahl der Länder

, die sich mit Missionierung der Heiden befaßte, fast gänzlich aus; begreiflich, es brauchte seine Kräfte für die innerliche Ab wehr und religiöse Erneuerung voll und ganz. So blieb es hernach bis auf unsere Tage. Einen äußerst verderblichen Einfluß aus die Missionstätigkeit in der ganzen Welt hatte das Jahrhundert der religiösen Gleichgültig« keit und der sogenannten Aufklärung mit der darausfolgenden furchtbaren französischen Re volution (1796) und den jahrelangen Kriegen» die erst mit der gänzlichen Niederlage Napo

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Tiroler Post
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Page 20 of 20
Date: 26.07.1912
Physical description: 20
waren?" — „Na, sonst hätten sie mich doch nicht taufen können. Und außerdem erinnere ich mich der Zeremonie auch noch ganz gut!" — Jetzt glaubte der Anwalt ihn sestznhaben. — „Nun, mein Freund mit dem wunderbaren Gedächt nis", donnerte er, „erklären Sie doch dem Gerichtshof einmal, wie ein lllind dazu kommen kann, ctifc solche Zeremonie so außerordent lich lebhaft im Gedächtnis zu behalten!" — „Ganz ciiffach!" erklärte ruhig der Zeuge, „ich bin erst mit vierzehn Jahren getauft worden!" [Junger Ehemann

!: „So, also der Buttermann hat dir ge sagt, woran man Margarine erkennen kann? Was hat er dir denn für Kennzeichen gegeben? ' — Frau: „O, ganz einfach. Er sagte, wenn irgend ein anderer Bntterhändler seine Ware »m zehn Pfennig billiger verkaufte als er, so wäre es bestimmt Margarine". [„Ist Ihnen schon ausgefallen!, wieviel Poesien die Kriegsbcgeistcrnng verursacht?" — „Ja; das ist auch ein Kricgs- schrecken!" Die Villa Hügel in Cllen, das Wohnhaus der Familie Krupp. (Nachdruck verboten.) [Eintritt]: „DerBoden scheint

hier ja ganz vorzüglich zu fein. Was wächst hier wohl hauptsächlich?" —Einheimischer, „Das ko» ganz darauf an!" — Tourist: „Worauf kommt es denn an?" - Einheimischer: „Ans das, was gesät wird!" [Pantoffelheld: „Auguste, geht meine Frau heut aus?"- Angnste: „Ja, Herr!" — Er: „Und wissen Sie nicht, ob ich mit- gehe?" * * * (Bei Schlaflo sigk ett der Kinder) übt oft das einfache Streichen mit der Hand eine beruhigende Wirkung aus. Ein Erwachsener streiche das Kind sanft und langsam mit beiden Händen vom Kops

, schneidet und kocht sie mit 95egen> wasser. In dieser Brühe, die man lauwarm an> wendet, werden die Tücher oder andere wollene (Be° genstände gewaschen. Zu 1 Liter Wasser werden 15 Gramm Scifenwurzeln ge nommen. Die Tücher, be sonders die gestrickten, we den in der Wäsche schön weiß, nicht geib wie von Seife, und gehe« nicht ein. sJettflecke aus weißen M e s s e r h e I - t e nj entfernt man, wem man sie mit gebrannter Magnesia bestreicht,welche man mi ganz wenig Wasser zu einem dicke« Brei gerührt

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 16
Date: 06.08.1912
Physical description: 16
er. — „.sch bin Hans Heinz gclanft tvorden!" crtviderte der Zeuge. — „Wirklich?" hohnlachtc der Antvalt, „tvie können Sie das wissen?" — „Na", meinte der Zeuge, „ich >var eben mit dabei". — „Woher wissen Sie, daß Sie mit dabei tvareu?" — „Na, sonst hätten sie mich doch nicht taufen können. Und außerdem erinnere ich mich der Zeremonie auch noch ganz gut!" — Jetzt glaubte der Anwalt ihn festzuhaben. — „Nun, mein Freund mit dem wunderbaren Gedächt nis", donnerte er, „erklären Sie doch dem Gerichtshof

einmal, ivie ein Kind dazu konunen kann, eine solche Zeremonie so außerordent lich lebhaft im Gedächtnis zu behalten!" — „Ganz einfach!" erklärte ruhig der Zeuge, „ich bin erst mit vierzehn Jahren getauft lvorden!" IfJunger Ehcma nu]: „So, also der Buttermann hat dir ge sagt, woran man Margarine erkennen kann? Was hat er dir denn für Kennzeichen gegeben?" — Frau: „O, ganz einfach. Er sagte, wenn irgend ein anderer Butterhändler seine Ware um zehn Pfennig billiger ^verkaufte als er, so wäre es bestimmt

Margarine". L3ft 31)ue» schon nuf gef all e»:], wieviel Poesien die Kriegsbegeistcrung verursacht?" — „Ja; das ist auch ein Kriegs schrecken !" Die Villa tzügel in Ellen, clas Wohnhaus äer familie Krupp. ■ (o r ‘‘ ,v o) (Nachdruck uevöoteii.) [£ourift]: „DerBoden scheint hier ja ganz vorzüglich zu sein. Was wächst hier wohl hauptsächlich?" —Einheimischer: „Das kommt ganz darauf an!" — Tourist: „Woraus kommt es denn an?" — Einheimischer: „Auf das, was gesät wird!" HPa n tofse lhe l d: „Auguste, geht

, be sonders die gestrickten, we den in der Wäsche schön weiß, nicht geib wie von Seife, und gehen nicht ein. sF et tfl eck e aus wehen Messerhef te nf entfernt man, wenn nian sie "mit gebrannter Magnesia bestreicht, welche man nii ganz wenig Wasser zu einem dicken Drei gerührt hat. Nach einigen Stunden reibt man die Hefte t ocken ab. Homogramm. 12 3 4 Senkrecht Frauen- namc. Männer- name, geometrische Figur. die gleichen Wörter. 2 3 3 2 8 0 :< i 7 5 Zahlcnräiscl. 5 6 7 8 9 industrieller Betrieb, 7 8 alte

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 12.02.1911
Physical description: 12
Gebote Christi samt mtb sonders ganz genau einhaltet. So z. B. auch den: Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Erz in Euren Gürteln tragen. Hat das der Papst jemals getan, und wo ist der verdammte Ketzer, der das gsehen hält und beweisen könnt? Den wird net amal die Moabiter-Polizei von Berlin ausfindig dermachen, und sell will was sagen, denn die nimmt net nur 's Maul, sondern auch die Faust voll. Oder hat vielleicht schon jemand amal daß der Papst Die dreistöckige goldene Krone iit

, und auch das haltet oer Papst, eingedenk seines Wahlspruches „omnia instaurare in Christo" getreulich ein und zwar wortwörtlich, denn er hat net nur zwei, sondern mehrere, und einen kost bareren als den anderen, und das ist doch ganz was anderes als das, was Christus gemeint hat, wie er seiner: Jüngern das obige Gebot gegeben hat. Wers net glaubt, der braucht sich bloß vorzustellen, was der heilige Liguori dazua sagen tat. Und wieder hat Christus seine:: Jüngern geboten: Auch keine Schuhe sollt Ihr an den Füßen

Pantoffel küssen, aber aus christlicher Bescheidenheit — Haptschi, helf Gott, daß es wahr ist — und nur oan, net alle zwoa. Diese bescheidentliche Einschränkung muß n:an fürs erste estimieren, und fürs zweite ist es gar net unmöglich, wenn r:et au: End ganz gewiß, daß er das Beispiel Christi befolgen tät, wenn er eine Möglichkeit dazu hätt. Tie hat er aber eben net, weil die Apostel Christi nimmer leben, und die vom Papst sind, was auch die allerärgsten Ketzer kann: bestreiten werden, doch ganz

andere Leut — haptschi, und dös ist amal ganz gewiß wahr, so wahr, daß man net amal helf Gott dazu zu sagen braucht. Bedenkt man das alles dann wird man den: Papst koan Vorwurf daraus ma chen können, daß er mit der Omnia-Jnstaurierung in Christo bei den Untergebenen anfangt und sich damit bei ihm selber Zeit läßt, bis er a bißl mehr Uebung darin hat. Tie braucht er auch, denn das vatikanische Gefängnis ist a weitläufiger Bau, in dem sich sider a tausend Jahr a großer Haufen von allerhand Sachen, um uet

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 29.07.1911
Physical description: 12
Diese Konfiskation erregte irr allen Kreisen der Leser des „Wastl" und der „Kirchenlichter" von Salz burg, Mähren und Schlesien, soweit dieselbe durch die Verbreitung der nilkonfiszierten Exemplare bekannt wurde, allgemein und ganz ausnahmslos eine so große Entrüstung gegen die Willkür der marianischen Staatsanwälte, daß ich mich! trotz meines Widerwil- lens gegen die Justiz, wie sie irr diesen Füllen gepflo-i gen wird- entschloß- gegen diese ganz wirklich uner hörte Konfiskation Beschwerde

wird, das andere ein Brot, das die Bischöfe offenbar gerne essen müssen, weil es nach ihnen benannt ist. Wer in aller Welt, frug ich, kann in einer dieser beiden Kochbuchspeisen eine Einrichtung der katholischen Kirche erblicken? Und wenn dies niemand! kann — und es kann dies ganz wirklich niemand tun, außer ein marianischer Staats anwalt v!vn der Güte des Herrn Rampold — dann kann auch in der Nebeneinanderstellung oder meinet wegen in der Vermengung dieser beiden Speisen keine Verspottung einer Einrichtung

auf verbundenen Spei senamen ganz und gar zu Unrecht erfolgt. Und so wie gegen diese Stelle wandte ich mich auch gegen die sieben anderen, die aus anderen Arti- Mn der gleichen Nummer konfisziert wurden, und setzte mich dann gelassen nieder, um zu hören, wie der marianische Staatsanwalt Moll den Willkürakt seines Amts- und Gesinnungskollegen Rampold wohl begründen und verteidigen werde. Allein dieser Staatsanwalt fand es wohl nur im Vertrauen auf den jesuitischen Geist, der seit dem noch immer ungesühnten

jesuitischen Pradler Knabenranb im Landesgerichte um- geht, nicht nötig, die Strafbarkeit des Inhaltes der konfiszierten Artikel »auch nur mit einem Wort zu beweisen, oder .auch nur einen Versuch dazu zu ma- machen, nitb der Gerichtshof zog sich, zur Urteils schöpfung zurück, und das Ende dieses für die Justiz pflege wahrhaft traurigen Liedes ist dies, daß der Gerichtshof meine Beschwerde als unbegründet zu rückwies und dafür, ich betone dies ganz besonders,, feinen anderen .Grund namhaft machte

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Der Arbeiter
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Page 10 of 10
Date: 27.04.1913
Physical description: 10
die Seele des Wald bauern, geläutert und getröstet, ihre irdische Hülle. Neben dem Todesbett aber knieten Joseph und Afra, die er als seine Kinder noch reumütig gesegnet hatte. Mer Kuljlmann Von Jenny Schmerfeld. Warm und hell schien die Sonne auf das große graue Krankenhaus herab. In jeden Raum, wenn es ihr eben möglich war, sandte sie ein paar ihrer goldnen Strahlen als Gruß. In dem Kindersaal, ganz nahe bei dem hohen Fenster lag Peter Kuhlmann in seinem Bett und hielt seine magern Händchen

in den Sonnenflecken, der auf der roten Bett decke spielte. Peter Kuhlmann war ganz allein. Alle seine lleinen Gefährten waren gestern nach der Walderholungsstätte gebracht worden. Da konnten sie den ganzen Tag im Freien spielen und die Vögel singen hören. Sie konnten den lleinen Käfern zusehen, die im Gras herum liefen, als ob sie immer in größter Gle wären. Und später gab es Erd beeren und Wald- und Brombeeren. Schwester Agatha hatte es ihnen am Sonntag alles erzählt. O, es mußte herrlich

dort sein! Wenn er doch nur recht bald den andern nachkönnte. Den ganzen langen Winter hatte Peter Kuhlmann auf den Früh ling gewartet, der ihn gesund machen sollte. Es ging ihm auch ^chon viel besser; der böse Husten war seit ein paar Tagen fort, auch Schmerzen hatte er nun keine mehr, ganz frei und leicht war es ihm auf der Brust. Nur müde war er noch, so müde, aber schlafen konnte er doch nicht. Vor dem Fenster dehnten sich die braunen Knospen der Kastanien bäume in dem warmen Sonnenschein. Immer größer wurden sie. bald

zu ihm, sie hatte ihm immer geholfen und ihn getröstet, wie er noch so arg krank war. Damals hatte er gemeint, er müsse sterben, wie manche andere Leute im Krankenhaus. Er hatte große Augst vor dem Sterben gehabt, aber Schwester Agatha hatte ihm so schön vom Himmel erzählt und ihm gesagt, ganz gewiß käme er in den Himmel zum lieben Heiland und zur Muttergottes und den Engeln. Wie er so schlimm den Husten hatte und so arge Schmerzen litt, wäre er ganz gern gestorben; denn im Himmel hat man gar keine Schmerzen mehr

, da ist man immer und immer in großer Freude und Fröhlichkeit. Ob er dort auch seinen Vater und seine Mutter finden würde, von denen ihm niemand sagen kann, wo und wer sie sind? Me sie wohl aussehen mögen? Ob sie ihn kennen? Der liebe Heiland kennt ihn ganz sicher, auch die Muttergottes; das ist ihm immer eine so große Beruhigung, wenn er ans Sterben denkt. Aber jetzt kam ja der Frühling, der würde ihn gesund machen, daß er bald zu den andern hinaus kann „Peter, hier ist Besuch für dich," unterbrach

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Tiroler Wastl
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Page 10 of 14
Date: 08.03.1919
Physical description: 14
Ganz und gar nicht befriedigte uns diesmal das Orche ster. Es ließ — ganz abgesehen von dem unangenehm auf fallenden Versagen des Horns in der Arie (Nr. 11), des Si mon und im Jagdchor — die bei Haydn und Mozart uner läßliche Kristallklarheit des Spieles schmerzlich vermissen; wir verkennen nicht die Schwierigkeit gerade dieser Aufgabe und erinnern uns beispielsweise, wie das Orchester des Deutschen Theaters in Prag vor Jahren bei einer Auf führung von Richard Strauß' „Salome" glänzte

wir durch Aufzählung dieser Mängel unser kriti sches Gewissen beruhigt haben, freut es uns, noch einmal das Gelingen der schwierigen Aufgabe im ganzen und gro ßen festzustellen, was auch vom Publikum durch begeistertem Beifalle anerkannt wurde. I. R. Innsbrucker Stadttheater. P e r L e b e r g, Komödie in 3 Aufzügen von Karl Stern heim (Spielleiter Eduard Köck.) — Ein ganz reizendes Stück! Eine Komödie, die dem Hörer ein lachendes und ein weinen des Auge aufzlvingt, einen sehr menschlich-natürlichen Ton

" oder dem „Bürger Schippe!" jene zart angedeuteten, nur vorüberhuschenöen duftigen dichterischen Stimmungen verspürt wie in diesem, der Wirkung tmch viel schwächeren, weniger durch geistreiche Reden verbrämten letzten Werk. Der sichere Artist, Wort- und Szenenkünstler ist hier ganz in den Hintergrund getre ten, der boshafte Verspotter kleinbürgerlicher Beschränktheit, provinzialer Großmannssucht und snobischen Größenwahns der Emporkömmlinge, der seine Figuren immer so stark un terstrich, daß sie fast

der Vortrag des ernsten leidenschaftlichen Streich quartettes c-moll op. 51, Nr. 1, ein wenig unter dem noch nicht ganz wünschenswert abgestimmten Zusammenspiel der Quartettgenossen (am schwächsten die zweite Violine), so er hoben sich die Leistungen unter Herrn Schennichs sichtlich be feuernder und pianistisch famoser Mitwirkung im Vortrage des Klavierquintettes (op. 34) zu ansehnlicher Höhe. Das Publikum war mit Recht begeistert. Herr Kappelsberger ist uns in bester Erinnerung von seinem hervorragenoen

schwierigsten Sätze) allerdings ganz hervorragende Höhe punkte. In den „Ungarischen Melodien" von Ernst und den „Moses - Variationen" von Pagamni, musikalisch nichts sagenden Bravourstücken, denen wir in einem künstlerischen Konzertprogramm lieber nicht begegnen möchten, ließ Herr Kappelsberger vollends alle Künste seiner Technik spielen. Das Menuett und den Walzer eigener Komposition halten wir nicht für konzertreif. Die Begleitung besorgte in sehr guter Weise Herr Musik professor Schwämmet

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Lienzer Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 31.03.1916
Physical description: 8
an meiner Arbeit während der Sitzung stör ten mich, so daß die Zeit unmerklich verstrich und in der Arbeit keine Pause eintrat. Dabei war die Unterhaltung sehr lebhaft und berührte alle Ge biete. Wir sprachen meist von Kunst und Künst lern, auch von der Entstehung eines Kunstwerkes, das von dem Groben ins Feine weitergebildet werden müsse. „Das ist ganz wie bei der Stra tegie auch," meinte der Feldmarschall, „voln Groben ins Feine", worauf ich mir erlaubte, zu bemerken: Alle Künste berühren sich. Der Feld

über der Nase zwischen den stark vorgelagerten Stirnhöckern aus. Der Ausdruck hat dann oft etwas Gespanntes, Leidendes, was wohl auch durch die gelbliche Gesichtsfarbe be wirkt wird. In Wahrheit fühlt sich der Feldmar schall trotz der gewaltigen täglichen Sorgen und Mühen ganz wohl. Und das Leiden von den Gal lensteinen ist auch erfunden, wie er mir lächelnd versicherte. Auffallend war mir nach den früheren Photographien die größere Magerkeit, besonders an den Wangen und am Halse. Aber diese Er scheinung

ist ja bei vielen Menschen im Laufe, des Krieges sichtbar geworden. Die Energie des Kopfes des Feldmarschalls wird dadurch eher er höht und ist künstlerisch dankbarer. Eine Karika tur ins Grobe, Martialische ist meines Erachtens ganz falsch. Eber müßte man sich bemühen, die menschliche Güte, die die zarten, ebenmäßigen Einzelheiten dieses Kopfes widerspiegeln, der Nachwelt zu erhalten. Was die späteren Zeiten sich für ein Bild aus diesem Volkshelden ma chen, das darf nicht unsere Sorge sein. Ich bin, soweit

, können nicht durch Regie- rungsmäßnahmen, die gerade die ganz entgegen- gefchten Wirkungen haben würden, beseitigt wer den." Seit Ausbruch des europäischen Krie ges sind, wie die „Stampa" mitteilt, die Koh lenpreise in Cardiff von 18.6 sh auf 35 sh und die Frachtraten von Cardiff nach Genua von 7.3 sh auf 85 sh gestiegen. Kirchliche Nachrichten. Ernennung. Fürstbischof Dr. Egger Hat den Tombenesiziaten und Diözesanfonds-Verlvalter Johann H ö l l w a r t h in Brixen zum fb. geistl. Rat ernannt. Tiroler Kapuziner

kann, d. h. er saugt den Boden in Bezug qJ den Stickstoff, den teuersten Pflanzennährstosf, ga„, : besonders stark aus. Da es uns Heuer nun an Stiilf stoffdüngemitteln, Chilisalpeter, schwefelsaures Ammo-W niak, Kalkstickftoff entweder ganz oder fast vollKoin-U men mangelt, ist die Bekämpfung des Hederichs, usl den im Boden vorhandenen Stickstoff den landwjrt« fchaftlichen Nutzpflanzen zu erhalten, besonders wW tig, abgesehen davon, daß der Hederich auch das Cst treide stark unterdrückt und dadurch die Ursache

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Tiroler Post
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Page 16 of 20
Date: 07.06.1912
Physical description: 20
sich etwas mit, Brot, eine Knackwurst oder so was; er gibt Privatstnnden." „Ich danke — schöne Wirt schaft das! Und die Frau Amts- rat?" „Macht mit Professors eine Partie — sie konnt's diesnial nicht abschlagen, die arme Fran! Na, 's ist auch wieder gut, daß sie mal hinanskommt! Sie hat ja rein gar nichts von ihrem Leben — ach, die vielen Hand arbeiten ruinieren noch ganz ihre Angen! Cie sieht schon so schlecht -- ja, ja!" „Ich bin müde — haben Sie denn keinen Stuhl?" „Warten Sie, ich holeJhnen einen. Probieren

Sie mal den!" Sie stellte einen sogenannten Wiener Stuhl vor ihn hin. „Der hält's nicht aus, der kracht ja." „Nehmen Sie mal den — ich glaube der ist besser." Der ging. „Wir hatten friihcr andere Stühle — schön gepolstert mit Leder, aber es sind nur noch einige da, und die sind auch nicht mehr ganz fest." Mal im Fluß schwadronnicrte die Wartefrau unaufhaltsam weiter. „Wissen Cie auch — Frau Beckhoff hat einen sehr reichen Onkel — Onkel Peter horchte gespannt auf. „Was Sic sagen!" „Aber ein Hnngerle

sich ja doch bald von den andern — es wäre doch ein ganz anderes Leben für sie! Hab's oft schon im Stillen für niich gedacht!" Draußen ging die elektrische Klingel; der Logisherr war's. Onkel Peter machte die Zimmer tür behutsam zu, er wollte im Augenblick keine neue Bekannt schaft machen. Tie Alte öffnete und war schon nach einer Minute zu Onkel Peter zurückgekehrt. „Hören sie, Jungfer, lassen Sie sich jetzt vonJhrerArbeit nicht weiter abhalten; ich bin noch ab gespannt und müde von der.Reise und bin gern

für einige Zeit mit meinen Gedanken allein — Die alte Frau war gegangen, nicht ohne noch einmal einen Seitenblick auf ihreu sonderbaren Besuch zu werfen. Onkel Peter fah sich int Zimmer um; es war ganz gemütlich und auch gut ein gerichtet. Die Tiir zu dem an- stoßeuden Zimmer stand etwas offen, cs schien das sogenannte Besuchszimmer zu sein. Sein Auge schweifte umher, lieber einem grünen Plüschsofa hing im Goldrahmen ein Jugend bildnis von ihm, und unten ani Goldrahmen war eine noch fast frische Rose

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 16
Date: 18.06.1912
Physical description: 16
! Na, 's ist auch wieder gut, daß sie mal hinauskommt! Sie hat ja rein gar nichts von ihrem Leben — ach, die vielen Hand arbeiten ruinieren noch ganz ihre Augen! Cie sieht schon so schlecht -- ja, ja!" „Ich bin müde — haben Sie denn keinen Stuhl?" „Warten Sie, ich hole Ihnen einen. Probieren Sie mal den!" Sie stellte einen sogenannten Wiener Stuhl vor ihn hin. „Der hält's nicht aus, der kracht ja." „Nehmen Sie mal den — ich glaube der ist besser." Der ging. „Wir hatten früher andere Stühle — schön gepolstert mit Leder

, aber cs sind nur noch einige da, und die sind auch nicht mehr ganz fest." Mal im Fluß schwadronnierte die Wartefrau unaufhaltsam weiter. „Wissen Sic auch — Frau Beckhoff hat einen sehr reichen Onkel — Onkel Peter horchte gespannt auf. „Was Sic sagen!" „Aber ein Hungerleider ist er! Der lebt in Sans und Braus, sage ich Ihnen, auf seinem Gute! Einen ganzen Schrank voll Geld hat er! Ich denke manchmal, wenn der eine Ahnung hätte von dieser oft maligen Not hier, von die ser Armut überhaupt in derStadt—!" „Schickt die ser Hungerlei der denn nie Geld

an: „Wie meinen Sie?" — „Unterm Dach, in der Mansarde?" Sie nickte und strich sich die Schürze glatt. „Wie gut könnte doch die Frau und das Fräulein bei dem reichen Onkel wohnen, unser junger Herr trennt sich ja doch bald von den andern — es wäre doch ein ganz anderes Leben für sie! Hab's oft schon im Stillen für mich gedacht!" Draußen ging die elektrische Klingel; der Logisherr war's. Onkel Peter machte die Zimmer tür behutsam zu, er wollte im Augenblick keine neue Bekannt schaft machen. Die Alte öffnete und war schon

nach einer Minute zu Onkel Peter zurückgekehrt. „Hören sie, Jungfer, lassen Sie sich jetzt vonJhrerArbeit nicht weiter abhalten; ich bin noch ab gespannt und müde von der Reise und bin gern für einige Zeit mit meinen Gedanken allein — Die alte Frau war gegangen, nicht ohne noch einmal einen Seitenblick auf ihren sonderbaren Besuch zu werfen. Onkel Peter sah sich im Zimmer um; es war ganz gemütlich und auch gut ein gerichtet. Die Tür zu dem an stoßenden Zimmer stand etwas offen, es schien das sogenannte

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 02.02.1919
Physical description: 16
, damit sie nicht hin find, damit sie nicht in den Tagen des Alters und der Not doch nicht ganz mit tellos dastehen. In solchen Zeiten wie jetzt gehen in der Regel die haarsträubendsten Ge rüchte und Reden herum. Man läßt sich von Leuten, „die es wissen und etwas verstehen", vormachen, daß das Geld in den Sparkassen nicht mehr sicher sei, daß die'Kriegsanleihe hin fei, nicht bloß das, es fei überhaupt alles hin und der Staat werde demnächst Bankerott machen. Und so wissen die geängstigLen Leute nicht mehr wohin

zu haben. Was ist nun von all dem Gerede zu halten? ,Wir wollen diese Frage wieder in zwei Fra gen zerlegen, nämlich e r st e n s: Haben wir einen Staatsbankerott zu fürchten? und Zweitens: ist das Geld am sichersten zu Hause? Er stens, haben wir einen Staatsbank erott zu. fürchten? Den Staatsbankerptt haben die Leute schon mit Kriegsbeginn prophezeit, und zwar auf sofort, und setzt halten sie ihn für unvermeidlich. Ich bin zwar immer der gegen teiligen Meinung gewesen und bin es auch heute noch. Um aber ganz sicher

, daß wir wieder einigermaßen tu geordnete Verhältnisse kom men. Wenn die Wahlen einigertnaßen mitiel- mäßsg ausfallen und nicht die ärgsten Um- sturzelemMtz obenauf kommen, haben wir Staatsbankerott ganz gewiß keinen zu be. ! ürchten. Daß unsere Finanzlage eine äußerst chwierige ist. soll damit durchaus nicht ge- J eugnet werden. Ja, aber das Geld wird fei- * len Wert verlieren, heißt es. Ja. mein lieber, \ ras ist wahr und nicht wahr- Das Geld wird ' einen Wert nicht verlieren, sondern h a t ihn j chon verloren

, wenn auch nicht ganz, \ ich, so doch zum Großteil, sagen wir bis zu ] teun Zehnteln. Der Grund ist bekannt. Wir oaren in der gleichen Lage wie eine belagerte 1 Stadt. Was wir hatten, reichte nicht ausH 1 ere Vorräte wurden immer kleiner und Klei- ! ner. Die Folge war. daß die Waren, die wir hatten, im Preise stiegen, ja steigen mußten. Die Not wurde immer größer. Der Staat 'achte dieser Not in doppelter Weise abzrchel- sen. Erstens einmal durch Vermehrung btt Banknoten. Wir hatten zum Schluffe des Krieges ganz

bestimmt 35 Milliarden an Banknoten. Nun ist es ganz selbstverständlich, daß damit wohl die Zahlungsmittel, nicht aber die Bedarfsartikel vermehrt wurden. Die Folge war eine immer mehr steigende Entwertung, des Geldes. Das Richtige wäre gewesen, eine Steigerung der Produktion mts allen. Gebieten. der Volkswirtschaft. Es ließ sich gewiß vieles nicht machen, es war ja Brisg und der Krieg greift unwillkürlich stö rend in die Produktion ein. Das war nicht bloß bei uns so, sondern in allen kriegführen

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 12
Date: 05.10.1913
Physical description: 12
zu seinem Dienst verpflichtet ist, als eine Ent - würdigung erscheint. Man wird nicht weit fehl gehen, wenn man den Grundzug der Religion der modern Gebildeten als bewußte oder unbewußte Selb st Vergötterung bezeichnet. Denn was ist es anders, wenn man die Lehre proklamiert, der Mensch sei sein eigener Herr, trage sein Gesetz in sich, habe ganz allein sein Verhältnis 31t einem höchsten Wesen — soweit dessen Existenz überhaupt noch anerkannt wird — zu bestimmen nsw. Und weil die Tatsachen

, das ist Angehörige der Natur mit speziellen Eigenschaften, als ganz besondere, z. B. von den Tieren weit verschiedene Kinder der Natur (Gottes) unser ganz spezielles und doch wieder all gemeines Naturgesetz (Gesetz Gottes) in uns. Der Kreislauf der Natur ist ewig; das Weltge schehen kann nie ein Ende nehmen. Auch wir haben darin unsere Zeit 31t erfüllen. In der Entfaltung unseres Wesens liegt unser Glück. Das Leben ist um des Lebens willen da und nicht um es zu ver träumen. Wer sein Leben als Mensch lebt

, sich weder zum Tier erniedrigt, noch zu einen: übersinn lichen geistigen Wesen erhöht, dem braucht vor Him mel und Hölle nicht bange sein. Statt mit Lohn und Strafe herumznfuchteln und den Glauben an die alleinseligmachende Kirche zu predigen, wäre es besser, die Menschen an sich selbst glauben zu lehren. Es ist nicht draußen — da sucht es der Tor - Es ist in dir, du bringst es ewig hervor. (Schiller.) - Im Menschen trägt jeder sein Gesetz bei sich und er ganz allein hat sein Verhältnis zu einem höchsten

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 12
Date: 21.07.1912
Physical description: 12
„Omnia instatirare in Christo“ gern zur Wahrheit machen möchte, wenn er dazu die Kraft aufbringen könnte. Die fehlt ihm aber gerade dann immer am meisten, wenn er ihrer am dringendsten bedürfte. Er weiß ganz gut, daß die Anständigkeit der Geistlichen vom Zölibat am stärksten angefressen, untergraben und zerstört wird, und er weiß zudem nicht nur ganz genau,' daß alle Apo stel Christi verheiratet waren, sondern er weiß auch, daß der Apostel Paulus, der eigentliche Gründer der katholischen Kirche

, ganz ausdrücklich geboten hat, daß kein lediger Geistlicher zum Bischof erhoben werden darf, und doch getraut sich der Papst nicht, den Zölibat aufzuheben und den durch ihn heraufbeschworenen Sittlichkeitsskandal ein Ende zu machen, sondern er begnügt sich mit einen: lenden lahmen Erlaß gegen die Häuserinnen-Wirtschaft, den kein Mensch beachtet und noch weniger befolgt. So erhebt er sich mit jedem Motu- proprio um 1—4 Schuh vom Boden der Wirklichkeit, ohne auch nur ein einzigesmal sich bis zur Höhe

nur noch unchristlicher wird, so daß auf sie ein anderes Wort der gleichen Simpel-Nummer paßt, das da mit einer ganz kleinen Abänderung lautet: „Weil's ihr verboten, Tote zu verbrennen, Verbrennt sie was lebendig ist." natürlich nur insoweit, als es sich eben trotz Gesetz und Recht tun läßt. Aber wer gut gläubig ist, merkt nichts davon, und macht so ein anderes Wort der gleichen Simpel-Nummer wahr, das also spottet: „Das Hirn, wo eines da ist, schrumpft zusammen Wie im Alumnenseminar." * * * An die Ausgeschlossenen

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Tiroler Wastl
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Page 9 of 12
Date: 13.11.1910
Physical description: 12
, doch hätte sie da manchmal ein wenig lauter sein müssen, nur überall verständlich zu bleiben. Ter Ferdinand des Heinrich Heinz war ganz gut angelegt, ^aber stellenweise zu ungestüm, so- wohl in Wort wte -auch in Bewegung. Franzi Pichler, eine sehr schätzenswerte Schauspielerin, war als Mül lerin sehr brav, nur so auch Franz Felix als Wurm, den er ganz im Zeitgeist Schillers gab. Da aber seither der Theaterbösewicht stark in Mißkredit gekommen ist, tut dieser Rolle da und dort ein Vorschminken sehr gut

mit seiner Darstellung ganz aus dent Rahmen. Tie Zwischenakte, die sonst manchmal unleidlich läng werden, waren diesmal kurz, so daß die fünf Akten schnell aufeinander folgten. Gleichwohl dauerte die Vorstellung bis hä L2 Uhr, also länger als es die nervöse Rienschheit llnserer Tage, die nicht gern so lang still sitzt, liebt, und darum wäre es vielleicht besser gewesen, die emleiiende Leouoren Ouvertüre durch ein kürzeres Stück zll ersetzen, obivohl sie geradezu glänzend gespielt lvurde und lvie das Stück lang

an haltenden reichen und auch wohlverdienten Beifall fand. (Schiller-Abende. Ter strebsame Direktor unseres Staottheaters, Herr Leopold Thnrner, tvird nuntnehr von Zeit ztt Z>eit sogenannte „Volkskunst abende" zu ganz mäßigen Preisen veranstalten. Ter erste Abend findet bereits nächsten Sonntag, den 20. ds. unter Mitivirknttg hervorragender Kunstkräfte' des Stadttheaters als „Schillerabend" statt. Infolge des billigen Preises von 50 Heller inklusive Programm soll es Jedermann erntöglicht lverden

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