Sie denn auch, was man am freien Rhein über die Erichutte- rungen denkt, die den herrlichen deutschen Stamm jungst so schwer heimsuchten. Mit Entrüstung weisen wir das Mißtrauensvotum zurück, das die Geistlichkeit dem herrlichen Tiroler ausgestellt ha». Wir kennen das tiefe, reine Gemüth des Tirolers. >oir lieben seine ächt katholilche Herzlichkeit und bewundern die gottbegeisterte Glaubensstärke, mit der selbst der in der weiten Welt wandernde Tiroler der hl. Kirche anhänglich bleibt. Ja. durch alle Gefabren und Versuchungen
des weiten Lebens unv der Völker hindurch hält der Tiroler Hausirer an seinem Glauben fest; und da. wo dieser allein stehend, -litten unter Andersdenkenden, sich erst recht stark fühlt im Glauben — da sollte das ganze Tiroler Vo'k jeilisr in Versuchung deS Glaubensabfalls gerathen, wenn ein paar Dutzend Protestanten sich in dessen Mitte zerstreut aufhalten. Ein edleS Volk für so schwach, so kleingläubig, für so unsicher in seinen heiligsten Grundsätzen ausgeben und behandeln
, dies ist nicht nur ein Mißtrauensvotum, es ist eine Verunglimpfung, eine Verläumduug, eineHerab- würdigung des Volksstammes selbst. Und diese Behand lung hat der hohe und niedere KleruS dem Tiroler Volke angethan, indem man es von Andersgläubigen abzusperren sucht, als würde ein Dutzend Protestanten halb Tirol im Glauben wankend machen können. Nein! wir sind nmge. kehrt überzeugt. daS Tiroler Volk, in seiner inbrünstigen Andacht, in seinem tbatkrästigen. sittenreinen Wandel müßte auch den verstocktesten Ungläubigen überzeugen
, von der heiligen Kraft, von den verborgenen Gnadcnschätzen. welche unsere heilige Religion ihren Gläubigen spendet, DaS Tiroler Volk hätte im Gegentheil das Zutrauen verdient, daß es durch den Umgang mit Andersgläubigen nicht nur nicht wankend gemacht werde, daß es vielmehr durch sein Beispiel die Kraft besitze, auch in den Andersgläubigen hohe Verehrung für unsere heilige Religion und ihre Wir kungen zu erzeugen, ja sogar sie unserer heiligen Kirche zu gewinnen vermögen werde. Ei. hat der Heiland gelehrt
die Gnaden- schätze und Wahrheiten unserer heiligen Kirche zugänglich zu machen, sondern kleingläubig für den Glauben selber fürchten. Fürchtet der fiir den Glauben, der wahrhast und lauter von demselben durchdrungen ist? Ich meine, die tiroler Geistlichkeit, wenn sie sich als Priester Jesu, und nicht nur als Pfründnisser betrachten, sollte vielmehr die Gelegenheit suchen. Andersgläubige in ihre Mitte zu bringen, um an ihnen die Kraft der priesterlichen Ueber zeugung zu erproben und durch gutes Beispiel