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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 06.03.1935
Physical description: 8
2Je* Aoman des Jt aqes Qilqi, eine wm uns Von JjtmqwuL JCeun 25 „Ach. Gilgichen. da läufst du nun für lumpige dreizehn Mark durch den Regen! Mein Gott, was bist du doch für ein eigensinniges, unverständliches Mädchen." „So'n bißchen Influenza, Martin! Ich bin schon mal mit 39.4 Fieber ins Büro gegangen." Gilgi sagt das so. als wär's was ganz besonders Schönes gewesen, wie sie mit 39.4 F-.eber ins Büro gegangen ist. Und Martin ruht nicht eher, bis sie im Bett liegt. „Und ist dir auch wirklich

zuzuichlagen. „Lassen Sie mich nur eben zeigen, gnädige Frau . . . ja aber ..." der Mann staunt Gilgi ins Gesicht, wird rot und unsicher — „bist du nicht — sind Sie nicht —* „Ooooh Hans, du bist es?" Sie streckt ihm die Hand hin. Sieht ihn an: dies abgehärmte wächserne Gesicht war mal so jung und frisch und leuchtend ... „ich habe dich nicht er kannt, Hans, du hast dich verändert." Gilgi wird glühend .rot, hat was Taktloses gesagt. Will schnell wieder gut ma chen: „Komm 'rein, Hans — komm . . . hier — letz

Jahren, als wir . . . Vier Jahre! Ja, ist denn das eine Ewigkeit, vier Jahre! Ta muß man sich doch mal besinnen. So ein frischer, lustiger Junge, der Hans! Lachen könnt' man mit dem — lachen! So blondes Haar hatte er und blitzblaue Augen und wunderbare Muskeln. Ja, auf die war er immer sehr stolz. Im Schwimmklub waren wir zusammen, und es fing da mit an, daß er mir das Crawlen beibringen wollte — er konnte sehr gut crawlen — wirklich. Und ich hatt' mich doch so geärgert über Jonny — na, der erste

Mann ist ja wohl meistens 'ne Niete. Und ich hatt' Jonny so dicke satt, aber das ist nun mal so, daß man's trotzdem nicht verttägt, wenn so'n Biest nu' auch das hätt' mir damals gerad' so gepaßt, wenn der Jonny, diese Mischung von Douglas Fairbanks und Briefträger, wenn er vom Hochhaus herun tergesprungen wär' — meinetwegen. Fiel ihm gar nicht ein — mit der Hilde fing er an, der mit den roten Locken — und der -Hans war so nett, man war so gut Freund — nur gut Freund — und wenn man nicht zusammen

die vierzehn tägige Tour in den Hunsrück gemacht hätte, war' man wohl auch „nur" gut Freund geblieben. Na, war nicht so wichtig, die ganze Geschichte — ich ging dann die fünf Monate nach Frankfurt, weil Mayer u. Rothe da die neue Filiale auf machten — ja, da Hab ich ihn dann vergehen. Komisch — wie weit das alles zurückliegt. Kann man gar nicht glauben, daß das alles mal Wirklichkeit war. Richtig verhungert sieht der Junge aus. Gilgi macht ein paar Butterbrote zurecht — eine halbe Flasche Tarragona

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Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 04.10.1934
Physical description: 6
. Und gleich wird die ganze Gesellschaft anrauschen. Du lieber Gott, ich möchte, es wäre erst vorbei!" Sie trat zum Spiegel und sagte lächelnd: „So schön vie du bin ich nicht, Ria, aber es geht heute doch..." Die ältere Schwester sah das Nestküken lächelnd an. „Bist ein liebes Ding", meinte sie dann einfacher lnd herzlicher als sonst. „Ich gratulier' dir auch schön. Zieh mal her, gefällt dir das?" Sie ging auf den Flur hinaus und holte einen chweren, in Seidenpapier gehüllten Gegenstand -erein. Neugierig

zog Eva v. Holst die Hülle ab. „O, Ria, wie schön!" Es war der Kopf der Schwe rer. Eine Marmorbüste, von Künstlerhand geformt, ein edles Kunstwerk von schönstem Reiz und von der Hand eines großen Meisters zum Leben erweckt. „Sag mal", fragte sie später, als sie miteinander die Treppe hinabgingen, „warum hast du Martins Vorschlag nicht angenommen. Er wollte dir doch in einem seiner nächsten Filme eine kleine Rolle geben?" Ria v. Holst zog hochmütig die schönen Lippen hoch. „Kleine Rolle!" sagte

sie höhnisch. „Wie er sich das denkt! Soll ich mich unter all die Statisten stellen und mich ansehen und anschnauzen lassen? Einmal Hab ich das schon gemacht! Es ist unerträglich!" „Aber wenn du spielen willst, mußt du doch anfan- gen, du bist jetzt schon merundzwanzig!... Du würdest sicher große Erfolge haben, versuch es doch mal!" „Nein!" sagte die schöne Frau schroff. „Das verstehst m nicht, Eva. Lieber laß ich's ganz!" Eine große, elegante Gesellschaft hatte sich im Sa lon versammelt. Cornelius

, wie sie die Schwesterliebe in treuer Erinnerung behält und überliefert. Vo: allem aber zeichnet es ein klares, vollständiges Bild dieser noch lebenden Schwestern — zum ersten Mal, denn die bisherige Theresienliteratur schenkte ihnen kaum die gebührende Aufmerksamkeit. (Kath. Familienfreund, Stuttgart) Zu beziehen durch die SMan-lung Zmlia, Innsbruck Maria - Theresien-Str. 15, Maximzlianstr. 9, und deren Filialen, sowie durch jede andere Buchhandlung. 69 3n.nsbviich.ev ^eihitu, Regierungskommisfär und Heimatwehrführer

nicht, mir gefällt er nun mal nicht." „Na, wir können nichts machen", meinte v. Holst müde. „Cornus, nimm meinen Vorschlag an. Es ist ein Experiment, aber es kann heilsam sein für alle..." „Es ist mir zu gewagt, Susa. „Ueberleg's dir... Aber sag mal, was macht denn Thomas für ein mißmutiges Gesicht." „Er ist mir böse, der dumme Junge! Zur Mühlen riet mir, ihm die Erfinderidee auszureden. Er hat's mir schwer übelgenommen..." Susanna v. Holst schüttelte den Kopf. „Ein Narren haus", murmelte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 15.02.1935
Physical description: 8
Müller be friedigt fest. Die Kleine zieht betrübt eine Schnute, dann lacht sie: „Nein, kann ich auch nicht." Sie wirbelt in die Buchhaltung hinüber und klaut ein Paar Tintenstifte, . . . es geht alles vorühüber . . . „denkt mal, wenn man nu" fünfzig ist. und keiner will einem mehr en Kuß geben!" Sie zupft an ihrer Bluse — die hat ihr einer geschenkt. Warum soll ihr nicht mal einer "ne Bluse schenken? Schlecht ist ein Mädchen darum noch lange nicht. Sie kann sich nichts kaufen, muß ihr ganzes Gehalt

. „Ich bin nicht krank, war nur aus einem Maskenball, jetzt ist mir übel." Gilgi hebt ein Paar Kleidungsstücke vom Fußboden auf und setzt sich zu Olga auf den Bettrand: „Zuviel ge trunken?" „Bin mein Leben lang nicht so nüchtern gewesen," sagt Olga. „Was sagst du? Warum ich gegangen bin? Gott, ich leb' hrer wie "n Trappistenmönch plus Benediktiner nonne — dacht" ich: amüsierst dich mal ein bißchen. Muß natürlich fortgeschrittene Ärterienverkalkung haben, daß ich dazu ausgerechnet auf "nen Maskenball gehe: wildgewor

dene Kleinbürger — überall knutschende Pärchen, minde stens ein Jahr lang kann ich keine knutschenden Pärchen mehr sehen — Gestank nach Schweiß und kalter Zigarren asche, ekelhaft! Ich glaub", mein Haar stinkt jetzt noch nach Rauch . . . bitte, gib mal die Flasche Lavendelwasser vom Tisch rüber. Was? Liegt aufem Boden? Kaputt? Nicht? Na, dann kann sie ja ruhig da gelegen haben. Aaach, mir ist das ganze Leben ja so zuwider." Olga trieft sekundenlang vor Weltschmerz. Nur sekun denlang, dann reckt

sie die Arme, letzt sich mit einem Schwung auf, die Kompresse rutscht ab. feuchte, blonde Löckchen kleben aus Olgas Stirn. Sie zieht eine Photo graphie unterm Kopfkissen vor, hält sie Gilgi entgegen: ein gutge'chniffenes Männergesicht. „Sieh ihn dir an, Gilgi — kannst du dir vorstellen, daß ich ein halbes Jahr mit ihm verheiratet war?" Nein, das kann Gilgi nicht. Sie macht eine ungeduldige Bewegung, sie kennt die Geschichte von Olgas Ehe, und das Bild von Franzi ist ihr schon hundert mal vor die Naie

gehalten worden. „Ach. der Franzi!" Olga knautscht an dem Bild rum. „Ich Hab' ihn wirklich lieb, auch heute noch — aber nur wenn ich nicht bet ihm bin. Mit ihm zusammen war's furchtbar. Eifersüchtig war er wie"n Dreigrvschen-Othello. So'n gescheiter Mann, aber — mach' was — da, wo die Männlichkeit anfängt, hört die Gescheitheit auf. Ganz ramdösig bin ich geworden. Immer Krach, Krach, Krach — um nichts. Bon oben nach unten sollt" ich nicht gucken, von unten nach oben nicht und von der Seite mal gar

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 14
Date: 27.04.1934
Physical description: 14
! Da. Randalls Stimme: „Er fühlt sich sicher, natürlich. Gerade bei der Gesellschaft heute abend. Eine Abteilung von unseren Leuten könnte das Schloß durch suchen!" „Das ist ausgeschlossen, Randall — wenn wir nichts fänden, wie sollten wir dann unsere Handlungsweise rechtfertigen?" „Herr Oberst, ich habe ihn beobachtet. Seit Wochen schon. Gestern nun sah ich ihn, gerade am Grenzübergang. Er traf sich mit einer Frau. Einer blonden Frau. Schon das dritte Mal an derselben Stelle. Sie sprechen italie nisch

das Licht einer Laterne mit schmiedeeiserner Amwinöung durch die Bäume. Die Gäste — die Offiziere des Grenzregiments und ihre Familien — stie gen aus den Wagen und wurden von dem alten Haushofmeister in Empfang genommen. Es herrschte ein etwas gedämpfter Ton über den Geladenen — war es doch das erste Mal, daß sie in Schloß Salurn zu Gast waren. Die jungen Leute hatten dafür gesorgt, daß eine gewisse Spannung auch unter den Aelte- ren herrschte — jeder wußte irgendeine Ge schichte über den alten Bau

ihren Arm unter den seinen, „ich bin doch gar keine so dumme Gans, wie du augenblicklich gerne glauben möchtest — und sieh mal — das einzige, was mir pas sieren kann, ist, daß dein sagenhafter Graf mich scheußlich findet und mit einer anderen Schönen anbänöelt, die unserem Detektiv Ranöall kein Geheimzeichen geben kann . . ." „Bitte, laß diese leichtsinnige Art, die Dinge zu behandeln, ja? Die Sache ist so überaus wichtig und ernst — aber —. Also bist du denn fertig? Ro, dann können wir wohl end lich

, wenn man ihn nicht fefmageln könnte!" „Rur keine Anbesonnenheiten, Ranöall! Die Salurns sind immerhin alteingesessene Grundbesitzer, und wenn wir ohne beweis kräftige Handhabe gegen den Grafen vor gingen, könnte uns das teuer zu stehen kom men. Was könnte der Mann aber eigentlich für einen Grund haben, sein Vaterland zu verraten? Haben Sie mal darüber nachge dacht?" „Herr Oberst — Graf Salurn war jahre lang im Ausland und es mag sein, daß er überhaupt nie ein starkes Zugehörigkeitsge fühl zu seinem Land

!" . . . ... Ob er sich ein bißchen beruhigt hatte, der Onkel - dachte Rell, die zwischen den anderen Damen stand und mit einem halb ab wesenden Blick in den Spiegel sah. Anterwegs auf der Fahrt Habe ich ihn doch ganz schön ab gelenkt . . . „Ja, guten Abend, Rell, da bist du ja uch? Was, und ein neues Kleid? Da schau er! Ganz weiß — trägt man das jetzt? Ich find' halt immer, das macht zu blaß . . ." „Rell, leih' mir doch mal deinen Lippenstift, meiner ist abgebrochen!" „Rell, schau mal, meinst du nun, ich nehme die Blumen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 01.07.1938
Physical description: 6
! In Miami habe ich die Mode gemacht, und ich bin ganz und gar nicht so blöd, wie ich manch mal tue. Sie sind auch nicht so intelligent, wie Sie aussehen!" Fred erwiderte, etwas ernüchtert: „Ich dachte, Sie hätten ausgeschlafen?" „Well, habe ich. Doch da fällt mir ein: Hab' ich Ihnen von meinem Plan schon erzählt oder habe ich dabei geschlafen?" „Sie haben bestimmt dabei geschlafen. Und was den Plan betrifft, möchte ich Sie bitten, erst meinen anzuhören! Ich habe nämlich einen Plan ausgearbeitet

, ich kann die Arbeit in einem solchen Tempo gar nicht ver tragen! — Und das alles für die wasserarme Sahara?" „Sie machen Scherze darüber. Aber wenn man die Sahara bewässern könnte..." „Mann Gottes, wenn man zum Mond eine Untergrundbahn bauen könnte, sehen Sie mal, das wäre 'ne Idee. Aber die Sahara..." „Der Landhunger der vielen Menschen!" „Reden wir nicht vom Hunger! Reden wir lieber von uns, lieber Bruder, im Sinne einer unbesonnenen Natur, die unsere Gesichter zum Verwechseln geschaffen hat! Reden

wir von meinem Plan, der für Sie, na, sagen wir mal, zehntausend Dollar wert ist. Einverstanden?" Fred zuckte die Achseln. „Mein Plan kostet..." „Mensch", schrie Valendorp, „Sie werden doch das schöne Geld nicht ins Wasser fallen lassen, das nie durch die Sahara fließen wird! Hören Sie doch schon mal mit der Sahara auf! Mit zehntausend Dollar können Sie sich 'ne kleines Landhaus kaufen oder 'ne Jagd... oder können heiraten. Bestimmt sind Sie auf den Unfug aus!" Fred zuckte die Achseln. „Es kann nicht schaden

nicht merken. Ich sage also Fred zu Ihnen. Das ist mir sym- pathischer. Ich möchte erst mal Wien ansehen, ehe ich ins Joch meiner Bestimmung steige.

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 06.05.1938
Physical description: 8
Ankündigungen im TexttLile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. (Nachdruck verboten.) 3 vünn wie eine Lierschale Roman von Rudolf Heinrich Daumanu „Emen Augenblick, werden wir gleich haben. Hein, mach mal ein' tückschen Grog!* nef er dem Zurückkehrenden zu. „Dat ge« spenstett wieder mal." Währen- Hein den Elektrokocher einschaltete, hmttierte Jens Zversen eine Weile mtt Reagenzgläsern, Sauren und Basen. Dann entschied er: „Magnesite sitzen hier auf dem Eisen. Haupt- liichlich

werde ich dir mal einen Vortraa über Magnesiothermit halten. Hein ... und her mal mtt der Buddel. Schlaa mal vor, mir auf der Reeperbahn heute anfangen! Jens, du kommst fltil Wir wollen mal sehen, wie wir unfern Draht loswerden. Drnn was nutzt schließlich der ganze Draht nach deiner Er findung." Hein Haber fragte: „Ich denke, wir woll'n eenen Mann fucHcn?" Lat ook. Aber dorbü soll man ften Vergnäugen mch ut vage latn. Also?" , ,Denn müssen wir mol bü Vadder Hennigsen geh'n. Da is 'Mner was los

. Der hat den stärksten Rum, die schlacksigsten Als und de hübschesten Kinners mit Röcken un Busenheber. Tanz Hamborg-Südamerika suppt dort." „Hamburg-Südamerika-Linie?... Da treff ich sicher Be kannte. Also, Jens und Hein ... um zwanzig bei Vadder Hen nigsen. Heißt die Bucht nicht Tornado?" „Nee ... er hat's umgetauft. Nu namt's Vulkan." „So? ... Da kommt man auch in Hamburg nicht vom Vul kan los. Abgemacht, zwanzig Uhr! Nachher wolln wir noch mal bei der Perusa vorsprechen." Haller verabschiedete sich schnell

Männertrunk gibt. Was raten Sie?..." „Hummer, Aal, Seezunge, Rheinsalm...?" „Lasten Sie mich mtt dem Aquarium in Ruhe. Geben Sie mir lieber Hammel am Spieß, Beefsteak, Kümmelspitz... Ach was, machen Sie mir einen kräftigen Labskau zurecht, und schenken Sie mir einen Topp Bier ein! Der Magen soll auch mal Hummel-Hummel sagen!" Dominik wandte sich wie ein gegriffener Aal: „Aber Herr Haller... mein Haus ist weltberührnt wegen seiner Küche... Und nun verlangen Sie Lübskau?.. „Eben deswegen! Sagen

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 18
Date: 21.12.1934
Physical description: 18
! Das kann nicht sein. Sie würden mir inzwi schen das schwarze Mal anheften. In diesem gesegneten Augenblick gehen die Schurken dar auf aus, mir den Wind abZugewinnen, Schur ken, die nicht halten konnten, was sie bekamen, und nehmen wollen, was andern gehört. Ist das Seemannsart, möchte ich wissen? Aber sch bin eine sparsame Seele, habe meiner Lebtag mein gutes Geld nicht hinausgeworfen ober verloren,- setzt werde ich ihnen wieder einen Streich spielen. Ich fürchte sie nicht. Ich werde ein anderes Neff losmachen, Freundchen

Mal auf, du mußt wissen, sie sind hinter meiner alten Seemanns kiste her. Du fetzest dich auf 'n fiferd — du kannst doch reiten, nicht wahr? Gut also, du setzest dich auf 'n Pferd und reitest zu — ja, ich will es — zu diesem ewigen Waschlappen von Doktor und sagst ihm, er solle alles zu- Der Spiegel des Cyprianus. Novelle von THEODOR STORM. (2. Fortsetzung.) Der Hausmeister ließ den Spiegel in ein entlegenes Gemach des oberen Stockwerks bringen, das derzeit zur Aufbewahrung aller lei alten

, nach der gro ßen Stadt Wien. sammentrommeln — Gerichtspersonen und dergleichen — und sie an Bord des „Admiral Benbow" festnehmen — des alten Flint ganze Mannschaft, Mann und Junge, alle die übrig geblieben sind. Ich bin erster Maat gewesen, des alten Flint erster Maat, und ich bin der einzige, der die Stelle kennt. Än Savannah, als er im Sterben lag, wie ich vorhin, ver traute er sie mir an, weißt du. Du darfst aber nichts verraten, bevor sie mir das schwarze Mal auförücken oder bevor du den Schwarzen Hund

wieöersiehst oder einen Seemann mit einem Bein, Äim, den vor allen!" „Aber was ist denn das schwarze Mal, Kapitän?" fragte ich. „Das ist eine Vorladung, mein Äunge. Äch werde öir's sagen, wenn sie's bringen. Aber halte du deine Blitzaugen offen, Äim, und ich werde redlich mit dir teilen, bei meiner Ehre." Er faselte noch so weiter, wobei seine Stim me immer leiser wurde,- doch bald nachdem ich ihm seine Medizin gegeben hatte, die er wie ein Kind einnahm und mit den Worttztz: „Wenn jemals 'n Seemann Arznei

Ehe, ein Töch- und in der Tat schien er eher schwächer zu werden, als seine Kräfte wieder zu gewinnen. Er kletterte treppauf, treppab, ging vom Gast zimmer in die Schenkstube und streckte manch mal die Nase vor die Tür, um oie See zu riechen, wobei er sich beim Gehlen an den Wänden hielt, um sich zu stützen, und schwer und schnell atmete wie ein Mann, der einen steilen Berg erklimmt. Niemals richtete er das Wort an mich, und ich glaubte, er hatte seine Geständnisse so gut wie vergessen

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 16
Date: 14.12.1934
Physical description: 16
, wie ich bei mir dachte. „prophetisch", sagte der Doktor, mit dem Finger auf diese Zeichnung tippend. „And nun, Herr Billh Bvnes, wenn das Euer Ra- meW, wollen wir mal sehen, von welcher Far be Euer Blut ist. Äim", fragile er, „hast du Angst vor Blut?" „Rein, Herr Doktor!" erwiderte ich. „Schon!" sagte er. „So halte das Becken", und damit ergriff er seine Lanzette und öffnete eine Vene. Viel Blut wurde dem Kapitän entnom men, bevor er die Augen aufschlug und ver wirrt um sich schaute. Mit sichtlichem Stirn- runzeln

bestimmt ist, wie Ser Mann in der Bibel. Kommt nun, nehmt Eure Kraft zu sammen! Für dieses Mal will ich helfen. Euch zu Bett zu bringen." Mit vieler Mühe nahmen wir ihn zwischen uns, schleppten ihn die Treppe hinauf und legten ihn auf fein Bett, wo er wie ohnmäch tig mit dem Haupt in das Kissen zurückfiel. „Run merkt's Euch", sagte der Doktor, „Ich übernehme keine Verantwortung: das Wort Rum bedeutet Tod für Euch." Damit erhob er sich, um nach meinem Vater zu sehen, mich beim Arme mit sich ziehend

. „ES ist von keiner Bedeutung", sagte er, so bald er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich habe ihm Blut genug entzogen, daß er sich eine Weile still verhält. Er sollte wohl eine Woche liegen bleiben, wo er liegt — das ist das Beste für ihn und für euch,- ein zweiter Schlaganfall aber, und es ist aus mit ihm!" 3 Das schwarze Mal Am Mittag stand ich in der Tür zu des Kapitäns Zimmer mit kühlem Getränk und Arznei. Er lag noch fast genau so, wie wir ihn gebettet hatten, nur etwas höher, und er kam mir schwach

auf ihrem Lager aus. Da war alle Freude ausgetan. Der Graf ritt mit gesenktem Haupt durch seine Fluren und ließ sein Roß die Wege, die es wollte, suchen. ,Run weiß ich, warum mein armes Knäblein schon vor der Geburt hat weinen müssen,' so sprach er immer wieder bei sich selbst,- ,öenn Mutterlßeb' ist nur ein mal auf der Welt.' Einsam stand der kunstreiche Spiegel in dem Schlafgemach,- und wie oft auch die Frühsonne ihre Funken auf den Stahlkranz des Rahmens streute, das Bild der guten Gräfin faß nicht mehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.08.1935
Physical description: 8
Urwäldern, von eigenarti gen Sitten und Bräuchen. Lange Zeit stand Polen im Mit telpunkt des Interesses. Dev Donner der Kanonen dröhnte in den Wäldern und schreckte das Wild, und oft flohen die Soldaten beim Rückzug vor dem Feind in das unentwirr bare. vielverschlungene Dickicht des Waldes, wo es manch mal zu den erbittertsten Kämpfen kam. Ein riesiger verzauberter Wald Die Wälder in Polen — und auch an der russischen Grenze — sind berühmt durch die unerhörte Fülle der Vege tation

," sagte Heinicke. „Fehlerquelle be seitigt, Lampe ausgewechselt. Telegraphiere unseren Stand ort. 35° 5' 23" westliche Länge, 33° 56' 2" nördliche Breite, 35» 5' 23", 33» 56' 2"... Verstanden. F. P. 1. .. F. P. 1." „Ich habe sie jetzt fest," sagte er erleichtert, seine Finger spielten. „Was soll ich telegraphieren?" Er wandte Droste sein müdes Gesicht zu. „Lassen Sie mich mal ran," sagte Droste. Heinicke stand bereitwillig auf, legte den Hörer hin. Droste trat an den TM In diesem Augenblick blitzten

, sich einen Tag lang mal nicht um sein kostbares Stück Ackerland und um sein Haus zu kümmern brauchte, in dem er schon seit vier Jahren vereinsamt saß und dann mal auf ein paar Stunden in die Stadt kam. zog es ihn immer vor da? Fenster des Buchhändlers San-Shen. Und dann war's ihm stets, als ob er ein paar Augen blicke mal so recht ausruhen dürfe von seinem müden Leben mit den ewig-gleichen Bewegungen, denn das Fenster von San-Shen. in dem Bücher zu Dutzenden standen, war ihm wie der Spiegel einer ganz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.10.1932
Physical description: 8
, mit Staub tuch und Wedel ihres Amtes waltete. „Hat der Herr noch immer nicht ausgeschlafen, Berg-?" fragte sie. „Scheint nicht." „Zu dumm. Hernach schilt die Gnädige wieder, und ich bin schuld, wenn nicht alles zur Zeit in Ordnung ist. Sie ist höllisch scharf." „Ja, das muß man ihr lasten, Schlamperei gibt's nicht." „Schlamperei? Erlauben Sie mal, ich bin auch für's Exakte! Aber hier, das ist der reinste Drill — so 'was ist nicht mehr zeitgemäß." „'ne Generalstochter. Fräulein Anna." „Pah

. Ich bin zufrieden. Ich mag keine Herrschaft, die eigentlich dasselbe ist wie unser eins. Die erste Frau von unserem Herrn soll so eine ge wesen sein." „So?" „Na, Fräulein Anna, tun Sie doch nicht, als wenn Sie das nicht wüßten. Die hat er ja geheiratet, als er noch ein kleiner Kommis war. Wenn man das denkt!" „Wenn man jung ist und hübsch, hat man immer Chancen," lächelte Anna bedeutsam. „Aha. Sie suchen auch 'nen Kommis, der später mal Bankier wird oder — Fräulein Anna, haben Sie den schon gefunden?" Schutz

die Qual des Müßiggangs und des Hungers zu tragen, werden die jungen Arbeitslosen zu Arbeitsgemein schaften zusammengesaßt, die für die eigenen Bedürfnisse „Machen Sie keine schlechten Witze, Berglein. Heut zutage, bei der schlechten Wirtschaftslage ist das doch schwierig." „'s kommt drauf an. Bet der Inflation ging 's auch. Und warum sollte es heute nicht ebensogut tüchtige Män ner geben." „Haben Sie schon mal einen gesehen?" fragte sie kokett. „Wenn ich in den Spiegel sehe, Fräulein Anna

— was?" „Das verstehe ich nicht, Herr Berg," lächelte sie ver schmitzt. „Wirklich nicht?" Er trat neben sie und stieß sie ein wenig in die Seite. „Ich weiß ganz genau, was ich wert -bin. Und wenn ich 'ne Konjunktur kriege, wie der gnädige Herr, wird auch aus mir was, Fräulein Anna, wenn erst die Bahn frei wird für die Tüchtigen. Sagen Sie mal, Fräulein Anna, finden Sie nicht, Frau Berg klingt ebenso schön wie Frau Reiser. Na, und wenn man hernach gnä dige Frau ist, ist's auch ganz schnuppe, dann ist die Haupt sache

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Alpenländer-Bote
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Page 14 of 16
Date: 25.07.1937
Physical description: 16
Sie mich nicht. Es gibt andere Dinge, die mich locken." „Und was sind das für Dinge, Lueie?", fragte der Mann zurück. „Die Macht", sagte sie. Und ihre Sttmme war aus ein mal sehr hart. „Die Macht, die Ihr in Händen habt. Die Möglichkeit, hinauszukommen, ganz hinauf, das eigene Schicksal so zu gestalten, wie man es will und nicht nach andern fragen zu brauchen." „Also lieben Sie mich nicht? Also lieben Sie vielleicht nur die Stellung, die ich Ihnen bieten kann. Wissen Sie, was Sie mir damit sagen?" Ein fast finsterer

, war er der sympathischeste und dennoch Sie schloß die Augen. Das erste Mal im Leben, daß sie sich nicht zu etwas entschließen konnte, das zu tun, was sie als richtig und vernünftig erkannte. Daß ihr etwas in ihren Lebensplan kam, was sie früher als un möglich ausgeschaltet hätte: Das eigene Herz. Zum ersten Male, daß eine Leidenschaft sich immer wieder zwi schen sie und ihre eigene Vernunft stellte: Malte Ras mussen. Sie hatte ihn fortgeschickt, es war ja lächerlich zu den ken, daß sie einen kleinen, unbekannten Arzt

Krankenpflegerinnen!" „Du lieber Gott", meinte Geheimrat Möller, „Sie ist manchmal etwas reichlich energisch, die gute Hartung. Aber da ist sie nicht die Einzige. Das ist früher auch schon so gewesen. Die Oberin eines so großen Hauses muß ein mal durchgreifen. Sonst klappt die Sache nicht. In mei ner Jugend haben sich die Schwestern nie beschwert. Man beißt eben die Zähne zusammen und fertig." Aber es war heute mit dem Dr. Rasmussen nichts an zufangen. Geradezu renitent war er. (Fortsetzung folgt) hinunter

und darauf ein Stücklein Brot. Aber nicht ein mal dieses will das Oechfel mehr fressen. Unterdessen kommt einer der Kollerbuben daher, bietet den Zeitgruß und setzt sich baumfest an den Tisch. Wie es dem Oechfel erginge? Bei ihnen hätte ihm nie etwas ge fehlt, keinen Augenblick. Dem Bergschröcken wird, als ob lauter Ameisen in seinen Adern kröchen und lauter Wespen in der Brust herumkrabbelten. Nur mühsam ver mag er die kochende Wut zu verhalten. „So schaue dir ihn an!" greißet er dann jählings heraus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 08.03.1935
Physical description: 8
, der einen Freund hätte, den er mir vorzöge. Ist dir nicht auch schon ausgefal len, Gilgi — daß wir in einer Zeit leben, wo's mehr wirk liche Solidarität unter Frauen gibt als unter Männern? Das macht uns überlegen. Schade. Ich leg an und für sich gar nicht so großen Wert auf Ueberlegenheit. Na. wenn's nu mal nicht anders ist! — Gott, mein Zug!" Noch einmal umschließen Gilgis braune Finger Olgas kleine verwöhnte Hand — „Alles Gute. Olga." — „Alles Gute, Gilgi — wo ist Martin?" — „Liegt noch im Bett." — „Werd

ihm eben Adieu sagen." Olga wirbelt ms Badezimmer, macht einen Schwamm naß — reißt die Schlaszimmertür auf — wirft den patschnassen Schwamm mit gutgezieltem Schwung Martin mitten ms Gesicht — „war ein herzhafter Kuß. ge liebter Faulpelz, nicht wahr? Leb wohl für die nächste Zeit — ich fahr ab. Sei gut zu meiner kleinen Freundin und schick mir mal gelegentlich meine Provision für erfolgreiche Kuppelei." Und Gilgi findet die Welt noch dunkler und trüber ge worden, ieit Olga fort ist. Sie denkt

nach über Olgas Worte: keine Solidarität mehr unter Männern... Könnte schon stimmen. Erinnert sich plötzlich an das Versprechen, die Herta zu besuchen. Vielleicht heute nachmittag? Man wird ihr etwas Wäsche mitnehmen und ein paar Kleider — man wird so reden und so sein, daß sie das nehmen kann, ohne daß es ihr auch nur ein bißchen peinlich ist. Aber aus dem Besuch heute wird nichts. Martin hat mal wieder Geld von irgendwoher — mittags geht er plötz lich fort und kommt zehn Minuten drauf stolz und strahlend

. Oh. ich vergesse nie — bei dem zweiten Kind — wie ich da in dem Bett da lag — die Wehen hatten zu früh angefangen — den Leib zerriß es mir — ich schrie, schrie, schrie — und der Hans saß vergnügt und ahnungslos mit ein Paar Bekannten hinten in einer Wirtschaft beim Bier. Der arme Kerl! War selten genug, daß er mal eine einiger maßen frohe Stunde hatte, und wiffen konnte er ja nicht, wie's mir ging — aber ich war wie von Sinnen. Die Schmerzen, Gilgi! — ich dacht, ich würd wahnsinnig — da Hab ich ihn gehaßt

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 13.01.1940
Physical description: 4
der kleine Leutnant... „Mir wird schon jetzt ganz merkwürdig." „Keine vorzeitige Angst", sagt der Captain leutselig. „Du wirst die unverdiente Ehre haben, mit diesem Gentleman, der seit zwanzig Jahren mein Freund ist, Whisky zu nippen Fall mir nicht um den Hals — ich bin nun mal so.. Ach ja, Bren ten — ein Kerl aus Eisen, Brenten treu wie Gold — und hat doch einen scheußlichen Fehler — —" „Ei weh. Schnaps?" fragt Scott. „Nein, Liebe! — mein vorlautes Kind. — Jedesmal, wenn wir uns irgendwo treffen

erspäht hat. O lala! sagt der braune Kerl anerkennend — das ist Tem perament! Aber Jane schreit auf. Die Nadel ist bei der hef tigen Bewegung auegesprungen. „Wann kommst du zu mir? Gleich soll es fein... Gleich, gleich, gleich..." wiederholt die Stimme ironisch. Die Nadel kommt nicht mehr los von dieser Stelle. Jane stellt den Apparat ab. „Na — diese Platte ist mal wieder futsch! Aber sie taugte ohnehin nicht viel." In zehn Minuten landen sie auf dem Flugplatz in Cli-Kan- dara. — Merkwürdig? denkt

zu führen. ^ „Allah fei gepriesen!" sagt Leutnant Scott und lüftet einen Augenblick den Tropenhelm. „Noch zwei Minuten in dieser Sonne, und meine arme Großmutter wäre nicht mehr recht- zeittg zu meiner Beerdigung gekommen." — Der Captain mu stert flüchtig das glatte Lausbubengeficht. „Säuglinge gehören eben nicht nach Afrika, mein lieber kleiner Francis. Aber dies mal hast du recht —, auch wir Männer empfinden manchmal Schatten und einen kühlen Trunk als Wohltat." Auf dem Podium unterhält sich Kommissar

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 22.03.1934
Physical description: 6
mit der breiten Stirn, der kurzen Nase und dem großen, roten Mund. Anne sah vornehm und schön aus. Vera war in den einzelnen Zügen häßlich, aber pikant. Sie bemerkte zum hundertsten Male den Unterschied zwischen sich und der Schwester, und zum hundertsten Mal ärgerte sie sich, daß er zu ihren Ungunsten ausfiel. Anne jedoch hatte keine Zeit für Vergleiche. Sie frisierte Vera mit geschickten Händen, zog ihr die Ohrringe ein und wollte eben die Tüllkrause des Ko stüms um des Mädchens braunen Hals legen, wurde

wirst. Mich dürfte man nicht so verleugnen, meine Liebe. Und eine Ge legenheit zum Tanzen würde ich auch Mama zuliebe nicht versäumen." „Ich mache mir nichts daraus." „Scheint so! Ich will mal nachsehen, ob Mama end lich fertig ist." Vera stieß die Tür auf und prallte gegen eine starke, aber noch immer hübsch und interessant aussehende Frau, die große Aehnlichkeit mit Vera hatte. Sie hatte das gleiche slawische Gesicht und die dunklen, un ruhigen Augen. Von Anne kein Zug in diesem Antlitz Frau Olga Staniecki

. Dann hört man das Fortrollen des Wagens. Senta Bratt lehnte lachend am Treppengeländer. „Das Programm für Ihren „geruhsamen" Abend ha mich einigermaßen erschlagen, meine gute Anne!" .„Ich fürchte, ich werde nicht zu Ihnen kommei können, Fraulein Bratt. Vielleicht ein anderes Mal.' Die Malerin schlug ärgerlich mit der Hand auf ihr Skizenmappe. ."Anne. Sie bringen mich in Zorn mit Ihrer Nach gieblgkeit! Sie sind einfach ein Schwachmatikus Warum lasten Sie sich diese Tyrannei gefallen? Si sollten

sich zur Wehr setzen! Sollten mal gehörig aus trumpfen! Sie sollten " T>a tauchte ein grauer Scheitel am Treppenkopf aus Die robuste Gestalt der alten Ursel erschien. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 30.08.1935
Physical description: 8
Der seltsame Fall des Charles Nimais Wieder einmal ist es bewiesen: das Leben schreibt die aufregendsten und erschütterndsten Romane. Der nachfolgende Bericht eines na menlosen Studenten, um dessen Dasein sich die Fäden unaufgeklärter Tragödien weben, könnte ein Dichtwerk eines phantasievollen Schriftstellers sein. Ein eigenartiges Schicksal wird uns bekannt, das Schicksal eines jungen Studenten, der bis heute nicht weiß, wer er rst, der seine Mutter kennt und noch nicht ein mal ihren Namen

&i ZuAmftstomaH 23 Von Jiwtt Siodmak Er reichte Lennartz die Hand. „Ich begreife Sie nicht — —", sagte Lennartz voll Hoffnung. „Aber ich begreife mich", meinte Arnheim still, „ich muß Ihnen ehrlich sagen ich würde es nicht nur Ihretwegen tun unsere Geschäftspraktiken — —", er machte eine müde Gebärde , „ich sehne mich seit vielen Jahren danach — ich möchte endlich mal ein altes, gutes, ehrliches Geschäft machen, risikolos, und wo ich Spaß daran habe!" 2 « „Bernhard", sagte Schmiedecke besorgt, „du siehst

!" „Die Akkus!" seufzte Droste erlöst und schloß die Augen. Gisela trat wieder ein. Sie hatte eine Flasche Whisky in der Hand und ein paar Gläser. „Nichts ist da in der Küche", sagte sie erregt, „es sieht dort aus wie tn einem ausverkausten Kramladen. Jetzt legen Sie sich auch hin. Schmiedecke. Sehen Sie sich mal im Spiegel an — Sie sind heute kein erfreulicher An blick!" Schmiedecke fuhr sich über sein bleiches Gesicht, zwin kerte Gisela zu. „Ich muß warten ich gehe aus Wache, bis Droste mich ablöst

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Alpenländer-Bote
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Page 13 of 16
Date: 14.11.1937
Physical description: 16
die der Maubert. Die WA's haben sie zurückge- schickt, doch wo ist der Brief, den das Mädchen am Abend zur Post bringen wollte? War er bestimmt nicht dabei?" „War nicht! Hätte ihn doch sonst gebracht." ' „Er kann ihn doch übersehen haben", stichelte Gaston, der sich für die „halbe Portion" revanchieren wollte. Mit einer stämmigen Bewegung stand Jacques Candle vom Tische auf und polterte mit Zusammengekniffenen Augen los: „Ich will dir mal zuflüstern: Erstens überseh ich nie etwas, zweitens quatsch

unter falschem Namen lebt, sechs Jahre Zuchthaus hatte. Spießer! Ihr steht eben alle mehr oder weniger auf dem Standpunkt, hat einer erst mal etwas ausgefressen, dann gibt es kein Herauf mehr. So ein armer Kerl soll dann von Diebstahl und Mord existieren, bis er wieder eingelocht wird." „Red' doch keinen Unsinn! Du weißt ganz genau, daß ich äußerst soziale Anschauungen vertrete. Es liegen je doch in diesem Falle äußerst belastende Verdachtsmomente vor." „Für einen Kriminalbeamten vielleicht. Für einen Psycho

logen, und ich sehe die Frage auch von der psychologischen Seite, liegt der Casus so: Der Mann wollte anständig werden; diese Möglichkeit schien ihm jedoch nur gegeben in einer neuen Namenszulegung. Leider geht es solchen Leuten häufig nach dem bekannten Sprichwort: Wenn über eine dumme Geschichte endlich mal Gras gewachsen ist, kommt sicher ein altes Kamel des Weg's das alles wieder runterfrißt." „Kamel!" Vendette lachte auf. „Vesten Dank, Herr Kol lege." „Die Hauptsache, du lachst

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Der Arbeiter
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Page 9 of 16
Date: 01.03.1933
Physical description: 16
Der Frühling rvar bei der Mutter Gottes, um Ab schied zu nehmen. Er wollte wie alljährlich seine Erden- fahrt antreten die Winterschläser zu wecken, auf daß die Erde aufs neue grüne und blühe. Wie immer bat er die Madonna, mit ihren heiligen Mutterhänden sein Tun zu segnen, daß es herrlich gedeihen möge. Dieses Mal bat ihn die heilige Frau, einen Gruß mitzuneh men aus die Erde. Sie schenkte dem Frühling eine Hand voll kleiner weißer Zwiebeln. „Nimm sie. Sie sind von der himmlischen Kinderwiese. Kleine

wieder zruckkommt. Weißt was, Fannerl, ich bleib bet dir, da mit du net allein bist." „Nur das nicht!" dachte Fanni. Mizzi mußte fort um jeden Preis. Mit Mühe beherrschte sie sich, dachte einen Augenblick nach und sagte dann mit gepreßter Stimme: „Mizzi, du mußt mir einen Gsallen tun." „Aber gern. Was soll ich denn?" „Du mußt gleich zum Pianisten Müller gehen. Du weißt doch wo er wohnt?" „Ja, Fanni! Ich Hab ihn doch das letzte Mal auch bstellt, wie dein Großvater im Theater war." „Der muß nämiich den Großvater

und kühlte sich die verweinten Augen. Jetzt blieb ihr noch das Allerschwerste: vom Groß vater mit einigen Zeilen Abschied zu nehmen. Sie setzte sich an den Tisch und schrieb: „Lieber Großvater! Mich erwartet das gleich Unglück, wie das mei ner Mutter. Weil ich net will, daß du es zum zwei ten Mal erleben sollst, gehe ich fort. Verzeihe mir. Ich danke dir für alles Gute und bitte dich recht herzlich, ergeffe nicht ganz dein Fannerl." Mit großer Anstrengung und zitternden Händen hatte sie Herr Brief

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