und schön, gewinnt noch einen höheren Wert, wenn man es als Sym bol einer kirchlichen Haltung betrachtet, die gerade für die Gegenwart bezeichnend ist. Die Kirche steht in ihren erlauchtesten Vertretern zum arbeitenden, zum leidenden, zum unterdrückten Volke. Es sagte vor kurzem ein Mann, der selber der kapitalistischen Welt angehört: „Nicht eher wird das europäische und über haupt das Weltproblem von heute gelöst, als bis der gesamte katholische Episkopat sich wie ein Mann in einer mächtigen Kundgebung
8. J. die ist über alle Begriffe schamlos und fürchter lich. Jener Mann, der den Ausspruch tat, nicht eher werde das Weltproblem gelöst, als bis sich die gesamte Kirche einmütig gegen diese Verbre chen und Verbrecher stelle, sprach darum nur etwas aus, was Millionen, die weder Sozialisten noch Kommunisten sind, über die ganze Welt wie eine brennende Sehnsucht im Herzen fühlen. Es ist selbstverständlich, daß die Kirche, genau wie ihr Herr und Meister, der Freund der Armen und Notleidenden ist. Daß sie es ihrer Gesin nung
nach heute noch ist, das zeigen zahlreiche Kundgebungen der Päpste und Bischöfe. Gelegent lich des Franziskusjubiläums wurde es auch nach drücklicher als je ausgesprochen, daß keiner das Ideal des Evangeliums in solchem Matze verkün det und dargestellt habe, wie jener Heilige, den man den Poverello, den lieben Armen, von Assisi nennt. Die Kirche hätte ja aufgehört, die Kirche der Liebe zu sein, wenn sie d^ser ihrer Pflicht den Armen gegenüber sich entzöge. Sie wäre abgefal len vom Geiste Christi
, da beginnt jener verbrecherische Kapitalismus und sein Gegenpol, der ebenso verbrecherische Bol schewismus, die natürlichen Grundlagen im mer noch weiter zu zerfetzen. Nur eines führt da heraus, eine Stimme nämlich, die ebenso die Stimme Gottes wie die der Natur ist, jene Stimme, die für alle Vergewaltigten eintritt. die nicht nur einem Lenin, sondern auch einem Trustmagnaten das Iohanneswort entgegenschmettert: Das ist dir nicht erlaubt! . . . Jeder Vernünftige weiß, daß die Kirche neben der Kraft
des Geistes auch seine Klugheit besitzen muß. Wie Dr. Seipel einmal sagte, hatte es schon seinen Sinn, wenn in Jahr zehnten, in denen die ganze Menschheit wie beses sen in eine Linkskurve einbog, die Kirche einen Druck nach rechts gab. Aber nun reift die Stunde heran, in der das gläubige Herz empfindet, es sei nicht mehr Zeit zum Warten, es sei am Ende der Klugheit genug geschehen, es müsse einer die Geißel erheben und den Tempel säubern, es müsse ein Wort solch starker Liebe über das Elend der Menschheit