ihn einer. „Beileibe nicht', antwortete der andere, „der Pastor ist nicht so heikel. Du gehst einfach in die protestantische Kirche, nachdem du dich vorher gemeldet; dort fragt er dich, ob du eintreten und alles glauben willst und du sagt „ja' und die G'schicht ist fertig'. „So, so, brauch ich keine Prüfung zu machen' ? „Warum nicht gar? Was die Protestanten glauben, ist bald beisammen. Meinst du, wenn der Pastor streng wäre, bekäme er Leute? O nein; er bekommt nur solche, die überhaupt sich die Religion
nach ihrem eigenen Fuß zuschneiden wollen. Ihre Religion ist, ein bischen über die Pfaffen und die Kirche schim pfen und „Los von Rom' zu brüllen, im übrigen sich um keine Religion zu kümmern und auch — um den Pastor nicht. Die Kirche verliert an diesen Leuten nichts und der Pastor gewinnt nichts'. „Das ist wahr', versetzte einer, „ich habe mir oft gedacht, der Pastor kann nicht heikel sein, wenn er mit einem solchen Volk zufrieden ist. Mit dieser Religions - Ausnahme ohne Unterricht :c. macht
er sich ja entsetzlich berühmt, denn wer einen Ernst in religiösen Dingen hat, schüttelt den Kopf dar über und sagt: Mit dieser Religionsmacherei kann der Pastor bei seinen g'scheidten Norddeutschen bleiben' ! „Wahr ist's ! Und dann noch dieses Pech! Mehrere Abgefallene sind schon wieder zurückgekehrt, sie haben von diesem „Glauben' bald genug gehabt. Sie haben gesehen, dass unsre katholische Kirche in religiösen Dingen doch^ einen ganz andern Ernst macht'. Schluss: „Ha, ha, der Pastor hilft die Kirche von faulen
worden, wie andere Jahre. Es gab weder Feuerwerk, noch Glückstopf, noch Oper, ja nicht einmal eine Musikkapelle spielte. Nur die' kirchliche Feier fand statt. — In einer Kirche zu Roveredo überraschte ein Gendarm zwei Opferstock marder, einen 17jährigen Böhmen und einen 21jährigen Steirer. — Zu Lavis wurde ein Knabe, der sich an eine Mauer gestellt hatte, um einem Lastwagen auszuweichen, von dem Wagen an die Mauer gedrückt und sehr schwer verletzt. München, 25. Juni. (Jubelfeier.) Der katholische
Pontificalamt cele- brierte der hochwst. Erzbischof Franz Josef v. Stein von München-Freising. Ein ganzer Wald von Fahnen bildete das Innere der Kirche. Nach dem Pontificalamte nahm der Erzbischof die feierliche Weihe der neuen Fahne des Münchner Gesellen vereines vor. Darauf begann der Festzu g, der wohl seines gleichen suchen dürste. An 210 Fahnen und Ban ner zählte man, unter denen viele durch ihre kostbare Ausführung, besonders die Fahne vom Budapester Vereine, berechtigtes Aufsehen erregten