. Warum soll sie nicht mal Glück haben und 'ne feine Kundschaft kriegen, 'ne solide? Sw wird Biesen aufs Jäckchen nähen, das macht sich immer nett. Das Fräulein hat vorhin gesagt: keine Biesen — aber das gi.lt nicht, Biesen sind für sie eine Art Weltan schauung, davon läßt sie sich nicht so ohne weiteres abbrin- gen. ...Meidet den Kummer und meidet den Schmerz... dann ist das Leben... ich halte es hier nicht mehr aus — „Fräulein Täschler. wollenst in der Wirtschaft <m der Ecke nicht mit mir zu Abend
oder . . . man kann da nicht vergleichen, denn so was furchtbar Vor nehmes gibt es eben seit der Revolntion nicht mehr m Deutschland. -»Haben Sie nicht mal ein Kind gehabt?" fragt Gilgi. Sie hat jetzt fünf Korn getrunken, das hat ihr die Lust genommen, diplomatische Umwege zu machen. Und das ann ich dir gleich sagen, rührende Wiedersehensszene zwi lchen Mutter und Kind und eventuelle Abknutscherei gibt's nicht. Ein Gesicht hat Fräulein Täschler schon seit einer halben Stunde, jetzt bekommt sie auch Augen, glitzrige. kleine Pünkt chen
. „Was meinen Se damit. Fröllein?" Gilgi zuckte die Achseln. Mit Fragen antworten, das hat sie gern. „Sie haben doch mal ein Kind gehabt?, nicht wahr?" „Ich?? En Kind jehabt?? Da irrense sich aber." Fräu lein Täschler hat feindselige Falten um Nase und Mund. „Vielleicht haben Sie's vergessen", vermutet Gilgi groß zügig. „Ich Hab' man n janz jures Jedächtnis, Fröllein, un daß ich immer anstädich jewesen bin, soll ich wohl am besten wissen." „Na, trinkense noch en Cherry, Fräulein Täschler!" Die red't jetzt wie 'n Wasserfall
— ist jetzt einundzwanzig Jahre alt . . Da springt die aus, kreischt, ein Teller fällt aus den Boden. Also doch! Gilgi merkt jetzt erst, wie sehr sie gehofft hat. das Ganze wäre Irrtum, Quatsch oder sonst was, jeden falls nicht wahr. „Sie sind das Kind!" schreit die Täichler hellsichtig und sinkt auf den Stuhl zurück. Gilgi überlegt, ob das die Stimme des Bluts war, die eben gesprochen hat. Stimme des Bluts wäre jetzt vorschriftsmäßig. Mein Blut ist taub stumm. ich muß mal zum Arzt gehen, vielleicht häb
mit Titel. Jraf oder Doktor oder sowas. Na. un dem Mäd chen sein Kerl hat sich dann dünn jemacht. un alles wär iut jewestn. aber ans einmal kommt's raus, dasie im fünften Monat is. Da hättense mal die Aal sehn solln, wie die en Kopp oben behalten hat un alles jedeichstlt. Kommt st auf einmal zu mir jelaufen — ich halt da janz allein für mich cn Zimmer aufer Weyerstroß. Ich hatt' keine Angehörige, das wußtse und das war ihr jerad recht. Und da sagtse. dasie mit ihre Tochter son Mallör hätt. un das jing