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Neueste Zeitung
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Page 5 of 7
Date: 15.12.1929
Physical description: 7
Unter der Anklage des zweisachev Mdesmordes. Die SchwurgerichtsverhMdlung gegen die gn-sbrocker Aavierlehrertn Maria BMer. Innsbruck, 14. Dezember. Unter der vorbildlichen Leitung des aus dem Halsmann- Prozeß weit bekannt geworbenen OLGR. Dr. Ziegler öegarm heute früh die Berhanölung gegen die 80jährige Klavier- und Sprachlehrerin Maria Bauer aus Inns bruck. Sie ist, wie bekannt, des zweifachen Kindesmordes angeklagt. Die von Staatsanwalt Dr. Gruennewald ver tretene Anklage legi der Bauer

zur Last, im Oktober 1923 und im Oktober 1929 je ein außereheliches Kind in ihrer Wohnung in Innsbruck erwürgt zu haben. Maria Bauer, eine starke Frau, die älter ausfieht, als sie wirklich ist, hörte die Verlesung der Anklageschrift, die über das Vorleben der Angeklagten, über ihren Cha rakter und über die gegen sie erhobenen schweren Beschul digungen erschöpfend Auskunft gibt, mit gesenktem Kopf, leise meinend, an. Die erste Frage, ob sie sich schuldig bekenne, beantwortete die Angeklagte

mit einem leisen Ja. Einschränkung des Geständnisses. Weinend gab die Angeklagte zu, daß sie die Kinder beseitigt habe; sie hätte aber nicht gewußt, ob die Kinder gelebt hätten. Die Angeklagte schränkte damit ihr erstes Geständnis ganz wesentlich ab. An Einzelheiten konnte sich die Angeklagte angeblich nicht mehr erinnern. Bei den furchtbaren Schmerzen, die sie gelitten habe, habe sie sich nicht viel gekümmert, was mit den Kindern ge schehe sei. ^Jch hab's, so sagte die Bauer, «fest am Hals an gepackt

, was weiter war, weiß ich nicht. Ich mußte alles vor meiner Mutter verheimlichen. Ich habe ohne Hilfe geboren." Vorsitzender: Hat das Kind gelebt? Bauer: Ich w e i ß e s n i ch t. Vorsitzender: Warum haben Sie das Kind dann ge würgt? Bauer: Damit die Mutter das Wimmern nicht hört. Vorsitzender: Hat also das Kind gelebt? Bauer: Also ja! Vorsitzender: Hat das Kind auch gewimmert? Bauer: Ich kann mich nicht erinnern. Der Vorsitzende hielt der Angeklagten nun ihre ersten Aussagen

vor, die ein r ü ck h a l t l o s e s Ge st ä n d n i s darstellten. Damals hatte die Bauer gesagt, daß das Kind sofort Lebenszeichen gegeben und gewimmert hatte. Bauer: Ich gebe auch jetzt zu, daß es gelebt hat. Aber ich weiß nichts mehr näheres. Vorsitzender: Sie haben zuerst gesagt, daß sie das Kind rnit Vorbedacht erwürgt haben. Bauer: Das ist nicht wahr. Vorsitzender: Warum haben Sie das dann den: Unter suchungsrichter gesagt. Bauer: Ich habe das nicht gesagt. Vorsitzender: Haben Sie es mit UeSerlegung ge tan? Bauer: Nein, ich war ganz verzweifelt

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Tiroler Wastl
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Page 1 of 12
Date: 07.06.1908
Physical description: 12
. Tahrplanbeilage: Die Kleinzeile 4 Kr. Grfcbeint jeden Samstag mit dem Datum vorn Sonntag. „Der Bauer ift kein Spielzeug“ 1 hat ein freiheitlicher Redner bei der Protestversamm lung in Graz mit Bezug auf den heimtückischen Sturm des christlichsoz. Volksverführers Hagenhofer auf die Universität in Graz mit Chamisso sehr richtig ge sagt, und „der Bauer ist kein Spielzeug" wieder holen die frommen „Tiroler Stimmen "für jich, Gott, Kaiser und Vaterland das schöne Wort. Der Bauer ist kein Spielzeug, schreiben

hat den Pfaffen blitzschnell klar ge macht, daß der Tiroler Bauer ungeachtet aller Hetz prediger und Drohungen mit zeitlicher und eiviger Verdammnis nicht mehr willens ist, noch länger das Spielzeug der Pfaffen abzugeben, und darum um schleichen diese Volksvergifter und Volksblutsauger die Bauern jetzt mit Schmeicheleien, um sie dadurch wieder auf ihre Seite zu bringen. Gebt euch keine Mühe, Pfaffen, denn der Bauer ist nun für euch verloren, weil er euch und euere hab gierigen Absichten voll erkannt

hat u. der Bauer gibt eine einmal gewonnene Erkenntnis nicht mehr preis. Er ist schwer über den Zaun zu bringen, mit dem eure Habgier ihn eingeschlosfen, um ihn im Namen und im Auftrag des von euch am meisten gelästerten Gottes desto bequemer ausfackelü und ausrauben zu können, aber sobald er erkannt hat, daß der Zaun widerrechtlich und in teuflischer Absicht um ihn gezogen worden ist, tritt er ihn unbarmherzig nieder, und keine Ai acht der Welt wird ihn wieder aufrichten. Der Bauer ist kein Spielzeug, sagt

ihr, und um schmeichelt ihn in teuflischer Tücke mit der Behauptung, daß in manchem einfachen Bauer mehr Verstand und Einsicht steckt, als im umnebelden Kopfe manches Frei heitshelden und Hochschulprofessors. Das ist zweifel los richtig, aber, hochwürdige Pfaffen, ihr habt beim

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 18.05.1924
Physical description: 12
©le Nachtigall. 1 fiite Dorfgeschichte von Franz von See bürg. ^ M du heute gar die Uhr des Morgens auf- jj i“ sagt sie und schaut ihrem Manne verwun- 1 2ins Gesicht. — „Und wie du zuwider bist und I .Mer und ungut, als wärest du mit dem linken - üjc aus dem Bette und über eine schwarze Katze d iiliegen?“ 1 Der Bauer antwortete eine Weile nicht, sondern i ch nachdenklich aus den Estrich nieder. Was du nur hast!" suhr die Bäuerin fort, indem Ae beinernen Löffl neben die hölzernen Teller

| a „Bist wie eine Henne, der man das Brot aus I ^ Schnabel genommen. Red', Alter; mit dem i Men ist's nicht getan." Der Bauer sah auf sein Weib mit einem prüfen- i «Blicke. - ^eden soll ich? Meinetwegen. Kannst es gleich j in, was mich so unwirsch macht. Die Trine ist Ber nirgends zu finden." So, die Trine," versetzte nicht ohne einen leich- I ^Anflug von Verlegenheit die Bäuerin. „Geh, laß te Mädel. Sie ist nicht von unserer Art, und ihr M ist auch ein anderes als das unsere." " Ach. was du dummes Zeug schwätzest

," grollte jll Bauer. „Was Blut und Art? Das Mädel hat i (öi Kopf voll Grillen, statt daß es arbeitet und i wie andere Leute." ; „Bauer, sei mir nicht ungerecht gegen meine i Wgall," schmollte die Hausfrau. — „Mein ist te Mädel, i ch Hab' es vor achtzehn Jahren drau^ 1 jyi von der Schwelle aufgehoben als hilfloses 3 Umlein, und du hast Fa und Amen gesagt, als jtz mir vornahm, es aufzuziehen wie mein eigenes M. Weißt du noch, wie du auf des armen Find lings Stirne das Kreuz gemacht hast und hast ge- | jgt

: „Bäuerin, mach' ein braves Mädel daraus. Jab’ ich mein Wort nicht ehrlich gehalten, und ist Me Trine nicht ein Prachtmädel geworden, brav m eine Nonne, und lustig wie ein Vogerl, und gut miß ein Engel?" „Und faul wie ein Krokodil," fiel der Bauer un- Mig darein. Ae Bäuerin wandte sich rasch um. Aus ihren irenherzigen Augen leuchtete Heller Unmut. „Pfui!" rief sie, „Alter, das hast du gelogen, daß | lii es nur weißt. Und wenn du dem Mädel nicht pecht- sein kannst, dann —" Ae vollendete den Satz

nicht, sondern ging rasch ß k Türe zu, die aus der Stube zur Küche führt. »Was dann?" fuhr der Bauer auf. Ae Bäuerin zögerte einen Augenblick. Darauf sich sie mit bebender Stimme: „Dann tu mir halt Hweh und schick' das arme Mädel fort." Ais Weib hatte diese Worte mit einem wunden We, mit zitterndem Schmerze herausgestoßen Ä war aus der Stube getreten. Der Bauer schaute verwundert auf. War's ihm M), als seien seines Weibes Augen tränenfeucht Besen, als sie jene Worte sprach. „Was sie nur hat," murrte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 17.09.1942
Physical description: 4
er etliche weiße Mull binden zusammen und klebte die Streifen mit Leuko plast so in das rote Fahnentuch, daß ein schönes Hakenkreuz entstand. Diese Fahne hißten sie dem Tschullerer zu Ehren am Zelt des ersten Gewehrs. (Fortsetzung folgt.) „Ich wünsche es Euch von Herzen, Bauer!" Tagte der Lehrer, „aber ich fürchte, schon der erste Platz regen wirft die Saat zu Boden, daß sie nicht wieder aussteht!" Des Nachmittags ackerten Vater und Sohn zu sammen am Rottberge und aus benachbarten Aeckern. Schnurgerade

die schwielige, schwere Bauernfaust dem Jungen mitten ins Gesicht. — Der hat nicht ausgeschrien — kaum achtete er auf das Blut, das aus Mund und Nase stürzte. Er ließ Pflug und Pferd stehen und ging mit steilen Schritten vom -Acker, meg in das Dorf hinein. Der junge Haverkamp war verschwunden. Als der Bauer zum Abend nach Hause kam, hörte er, daß der Junge die Bücher und seine übrigen Habselig keiten in eine Kiste gepackt und damit vom Hose ge gangen sei, wohin, wußte man nicht. Der Bauer kniff die schmalen

Lippen aufeinander und forschte nicht weiter. Als aber dann Wochen vergingen und keine Kunde von dem entflohenen Burschen kam, stellte der Bauer den Lehrer. Wie ein zufälliges Zu sammentreffen sollte es ausfehen — aber der Lehrer durchschaute den Alten. Der Bauer sah den Lehrer mit bösen, fragenden und gebietenden Augen an. Die Frage war kurz, aber die Augen heischten dro hend Antwort. „Wo ist mein Junge?" „Wer will sagen", antwortete der Lehrer, „wohin der Sturm das Blatt weht, das heute vom Baume

fällt? Aber" — und nun sah auch er den Bauer be deutungsvoll an — „ich glaube, daß es ihm gut gehen wird. Er ist von gesundem Stamme, er wird seinen Weg schon gehen? Er verschwieg, daß er für den Jungen wohl gesorgt und ihn in einem Lehrer seminar untergebracht hatte. Doch der Bauer wußte genug, er hatte nie nach seinem Sohne gefragt. — Jahre gingen hin, 20 Jahre wohl — der Bauer war alt und hinfällig geworden. Er konnte dem Hof nicht mehr vorstehen. Da hatte er einen Pächter hineingesetzt. Verkauf

doch den Hof, rieten ihm seine Nachbarn. Der alte Bauer kam mit diesem Rat zu seinem Lehrer, der nun auch schon lange pensioniert war, und sah ihn abermals an. „Da ist kein Erbe", sagte er bitter, „was soll ich tun?" „Ich denke, ein Bauer soll nicht aus fremder Erde sterben?" antwortete der Lehrer. „Und er soll auch nicht dem Schicksal vorgreisen!" — Und wiederum nach acht Tagen, in der hellen Mittagssonne — der alte Bauer saß aus seiner Bank vor dem Hause — sieht er den Lehrer aus sich zu kommen

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 2 of 8
Date: 02.08.1919
Physical description: 8
. Unlängst brachte eine Wiener Zeitung eine hu moristische Illustration. Aus einem Baume fitzen nebeneinander Dr. Bauer, der Staatssekretär Deutschösterreichs für Aeußeres, und Bela Kun (Kohn). Beide sägen an einem Ast, worauf sie selbst sichen. Einer von beiden, Dr. Bauer nämlich, stürzt nun bereits zu Boden. Dr. Bauer hat demissioniert. Er hat es ähnlich gemacht wie der Geißhirt, der seine Stelle aufgab, als er merkte, seines Bleibens sei ohnehin nur noch von kurzer Dauer. Dr. Bauer erklärte

lange der Ver dacht ausgesprochen, daß er zu den Bolschewisten Hinneige. Es wird ferner in parlamentarischen Kreisen vorausgesetzt, daß Dr. Nenner in Feldkirch berichtet habe, daß Frankreich nicht geneigt sein werde, Zugeständnisse zu machen, so lange Doktor Bauer die auswärtige Politik leite. Die Geschäfte des Auswärtigen Amtes wird Staatskanzler Dr. Renner führen. Dr. Bauer bleibt Präsident der Sozialisierungskommission mit den Rechten eines Staatssekretärs. — Dem Volke wäre mehr gedient

, wenn sich Dr. Bauer ins Pfefferland zurückgezogen hätte. Eine zeitgemäße Erinnerung. In der Münchener Wochenschrift „Allgemeine Rundschau" Nr. 30 vom 26. ds. veröffentlicht Pater Duhr S. I. einen Artikel unter der Ueberschrist: „Warum wir der Anarchie zutreiben". Er kommt darin auf das im Jahre 1895 zustandegekommene Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie zu sprechen sowie ganz besonders auf die Stellung nahme des Zentrumsabgeordneten Dr. Gröber gegen das betreffende Gesetz, das gegen die Stim men des Zentrums

und Wahlverwandtschaft mtt der regierenden Kaste obenan Wenn nur die Revolution auch die den auf den Kopf gestellt hätte, dann wären infolge Anziehungskraft der Erde die schweren Geldsäcke herausgesallen, die Regierung hätte rasch zugegris- sen und — Pardon, ich vergaß im Eifer des Schrei bens ganz, daß wir eine sozialistische Regierung haben mit Bauer, Deutsch, Weiß usw. In diesem Falle hätte also die Regierung doch nicht zugegris- sen, weil die Geldsäcke den guten Freunden gehör-! ten, die sogar von der Wiener

und herablassend zum ehemals so „dummen Tiroler Bauern", daß man sich wm - dern muß, daß man soviel Freundlichkeit gegen einen einfachen Landmann vergeuden kann. Aber j der Bauer hat die angenehme Eigenschaft, im Be- j sitze von Milch, Butter und Käse, von Kühen und j Schweinen zu sein, da kann man schon ein wenig bewußt treten. Der Tttoler Bauer läßt sich leider verleiten, seine Eigenprodutte an diese Schmarotzer l abzugeben. Der Tiroler Bauer liefert seine« Grabschaufler, was er von ihm verlangt. Um ein paar

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 05.01.1908
Physical description: 16
Bau- und Maschinenschlofferei 8 g 2 — Und dennoch... Roman von Thusnelde Schn st er. (Nachdruck verbalen.» Erstes Kapitel. men rasch prüfenden Blick ließ Professor Bauer an dem jungen Mann entlang gleiten. „Ich gebe nur halbe Stunden, zu zwanzig Mark, wenn aber nickt geübt ist, muß man mir abschreiben. Ich kann nur fertiges Zeug gebrauchen. Hm! Wie lange studi r n Sie?" „Ackt Jabre, Herr Professor. Die letzten vier hatte ich bei Professor Fenz Unterricht." Bauers Gesicht verzog sich schmerzlich

Bauers dieTockter des Hauses an. Er hatte schon so manches von Annie Bauer gehört; aber als er sie so unerwartet vor sich sah, war er doch betroffen. Ihr rotes Haar war ja bekannt. Wie das lockige Gewoge aber so eigentümlich durch die altgoldfarbene Schleife zusammengehalten wurde! Die außergewöhnlich weiße Haut ließ die Sommersprossen auf der Nase gerechtfertigt erscheinen. Am merkwürdigsten aber die Augen. „Diese verschleierten grauen Augen, von schwarzen Wimpern überrandet, müssen gefährlich

werden. Und der rote Mund —" Weiter kam Willi Ende in seinen Betrachtungen nicht. „Der Bub soll mal kommen," rief der Vater der Hinausgehenden nach. „Also morgen nachmittag!" Professor Bauer wandte sich nach einigem Blättern und Ueberlegen zu dem jungen Musiker, der immer noch nach der Tür blickte, als stände das schlanke Mädchen mit den rosigen Wangen noch immer dort. „Meine Tochter. Ah, ich stellte nicht vor," bemerkte er auf den fragenden Blick Endes. Eine persönliche Vor stellung hatte er für überflüssig

gehalten. „Sie hat viel Aehnlichkeit mit mir, nicht wabr?" Dabei deutete Bauer nach seinem struppigen roten Scheitel. „Sie soll in meine Fußtapfen treten," fügte er mit stolzer Betonung hinzu. Ende empfand das fast wie eure Beleidigung der Natur. Solche schöne Tochter hat dieser grobe Mensch? „Also morgen nachmittag um vier Ühr. Paßt es Ihnen?" „O getviß, Herr Professor." Er fuhr aus seinen Ge danken in die Höhe. „So, nehmen Sie diese Noten mit, zum Ansehen. Adieu! -— Da bist du ja, Bub, mal

wieder nachsitzen müssen!" Patsch! Patsch! Auf jede Wange bekam der Junge, der sich schüchtern in der Tür hielt, einen schallenden Schlag. „Marsch 'rauf, an deine Aufgaben —" Zu dem erstaunten Ende gewandt, fuhr er gleichmütig fort: „Es ist ein Kreuz mit Kindern. Vollends bei zwölfen. Da genügen oft zwei Hände nicht. Lockeres Handgelenk, Hauptsache! Na, atoeu!" „Ich empfehle mich, Herr Profe sor." „Der Dummkopf. Immerfort mit seinem Professor," murmelte Bauer. „Schmeicheln will er nur. Pünktlich zahlen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 27.08.1904
Physical description: 16
und überdies die ungerechte Hausklassen steuer leisten, er muß fürs Schlafen auch noch Steuern zahlen, denn die armseligen Kammern in den Bauernhäusern dienen ja so nur zum Schlafen; mit dem Kopf kommt man fast nicht durchs „Fenster" und der Zugang ist oft so gefährlich, daß man jedesmal zuerst beichten sollte, be vor man sich da hineinwagt . . M Hiezu schreibt nun der erwähnte Unterinntaler in seinem Briefe, daß die Klage, der Bauer zahle mehr Steuern als die anderen Stände, allerdings

" b eme ssen, der in den Bcsitzbözen eingezeichnet steht. Nun wägen Sie immerhin sagen, es sehe heute mit diesem berühmten Reinertrag „windig" aus; das weiß ich bestimmt, daß kein Bauer seinen Grund um die Summe des Reinertrages etwa in Pacht geben würde. In der neuen Exekutionsordnung ist für gewisse Schätzungen von Grundstücken vorge- schrieben, daß man ihren Wert mi: dem 25fachen des Katastralreinertrages anschlagen soll. (Danach würde der Katastralreinertrag die vierprozentige Rente

dazu hat, wo man die Vorräte aufbewahren und wo der Bauer mit seiner Familie wohnen kann, ist es ungerecht, auf die notwendigen Wohnräumlichkeiten noch eigens eine Steuer zu legen. Darum sind auch die konservativen Abgeordneten seit jeher für eine Reform der Hausklassensteuer in diesem Punkte eingetreten. Eine Er mäßigung — aus dem Erträgnisse der Personal- einkommcnsteuer — ist bereits erfolgt. Eine Reform ist vom Finanzminister selbst in Aus sicht gestellt woroen und wird die konservativen Abgeordneten auf ihrem Platze

finden. Nun möchte ich noch ein Wort über das steuer freie sogenannte Existenzminimum von 1200 Kronen sagen. Mir scheint, Herr Niedrist, Sie mißgönnen den armen Teufeln, die in der Stadt, oft noch sammt Familie, mit einem Einkom men von weniger als 600 Gulden leben müssen, fast ein bischen ihre Steuerfreiheit. Das sollten Sie nicht tun. Denn erstens muß es mit einem Bauer schon ziemlich weit gekommen sein, bis es ihm so schlecht geht, wie dem städtischen Diurnisten. Dann aber wäre es direkt

. Die Großgrundbesitzer zahlen sie neben der Grundsteuer. Wenn der Bauer in der Regel personaleinkommen steuerfrei i st, kommt es nur daher, weil die Steuerbehörden nach dem „windigen" Katastralrein- ertrage, den sie ihrer Bemessung zu Grunde legen, in der Regel annehmen, daß das Einkommen des Bauern geringer sei als 1200 Kr. Dies ist recht und billig und wurde, als das Per sonal-Einkommensteuergesetz zustande kam, auch so in Aussicht genommen. Setzen Sie aber die Grenze des steuerfrrien Mindesteinkommens herab

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Außferner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 02.08.1919
Physical description: 8
. Unlängst brachte eine Wiener Zeitung eine hu moristische Illustration. Aus einem Baume sitzen nebeneinander Dr. Bauer, der Staatssekretär Deutschöfterreichs für Aeußeres, und Vela Kun (Kohn). Beide sägen an einem Ast, worauf sie selbst sitzen. Einer von beiden, Dr. Bauer nämlich, stürzt nun bereits zu Boden. Dr. Bauer hat demissioniert. Er hat es ähnlich gemacht wie der Geißhirt, der seine Stelle aufgab, als er merkte, seines Bleibens sei ohnehin nur noch von kurzer Dauer. Dr. Bauer erklärte

lange der Ver dacht ausgesprochen, daß er zu den Bolschewisten hinneigc. Es wird ferner in parlamentarischen Kreisen vorausgesetzt, daß Dr. Renner in Feldkirch berichtet habe, daß Frankreich nicht geneigt sein werde, Zugeständnisse zu. machen, so lange Doktor Bauer die auswärtige Politik leite. Die Geschäfte des Auswärtigen Amtes wird Staatskanzler Dr. Renner führen. Dr. Bauer bleibt Präsident der Sozialisierungskommission mit den Rechten eines Staatssekretärs. — Dem Volke wäre mehr gedient

, wenn sich Dr. Bauer ins Pfesserland zurückgezogen hätte. Eine zeitgemäße Erinnerung. In der Münchener Wochenschrift „Allgemeine Rundschau" Nr. 30 vom 26. ds. veröffentlicht Pater Duhr S. I. einen Artikel unter der Ueberschrift: „Warum wir der Anarchie zutreiben". Er kommt darin auf das im Jahre 1895 zustandegekommene Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie zu sprechen sowie ganz besonders auf die Stellung nahme des Zentrumsabgeordneten Dr. Gröber gegen das betreffende Gesetz, das gegen die Stirn- men

, in der Republik vermöge Geldsack, Frechheit und Wahlverwandtschaft mit der regierenden Kaste obenan. Wenn nur die Revolution auch die den auf den Kops gestellt hätte, dann wären infolge Anziehungskraft der Erde die schweren Geldsäcke herausgefallen, die Regierung hätte rasch zugegris- fen und — Pardon, ich vergaß im Eifer des Schrei bens ganz, daß wir eine sozialistische Regierung haben mit Bauer, Deutsch, Weiß usw. In diesem Falle hätte also die Regierung doch nicht zugegris- fen, weil die Geldsäcke

. Die Sommergäste wissen das auch zu schätzen im$ sind so freundlich und herablassend zum ehemals so „dummen Tiroler Bauern", daß man sich wun dern muß, daß man soviel Freundlichkeit gegen einen einfachen Landmann vergeuden kann. Aber der Bauer hat die angenehme Eigenschaft, im Be sitze von Milch, Butter und Käse, von Kühen und Schweinen zu sein, da kann man schon ein wenig bewußt treten. Der Tiroler Bauer läßt sich leider verleiten, seine Eigenprodukte an diese Schmarotzer abzugeben. Der Tiroler Bauer liefert

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Lienzer Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 01.08.1919
Physical description: 8
brachte eine Wiener Zeitung eine hu moristische Illustration. Auf einem Baume sitzen nebeneinander Dr. Bauer, der Staatssekretär Deutschösterreichs für Aeußeres, und Bela Kun (Kohn). Beide sägen an einem Ast, worauf sie selbst sitzen. Einer von beiden, Dr. Bauer nämlich, stürzt nun bereits zu Boden. Dr. Bairer hat demffsioniert. Er hat es ähnlich gemacht wie der Geißhirt, der seine Stelle ausgab, als er merkte, seines Bleibens sei ohnehin nur noch von kurzer Dauer. Dr. Bauer erklärte seinen Abgang

ausgesprochen, daß er zu den Bolschewisten Hinneige. Es wird ferner in parlamentarischen Kreisen vorausgesetzt, daß Dr. Renner in Feldkirch berichtet habe, daß Frankreich nicht geneigt sein werde, Zugeständnisse zn machen, so lange Doktor Bauer die auswärtige Politik leite. Die Geschäfte des Auswärtigen Amtes wird Staatskanzler Dr. Renner führen. Dr. Bauer bleibt Präsident der Sozialisierungskommission mit den Rechten eines Staatssekretärs. — Dem Volke wäre mehr gedient, wenn sich Dr. Bauer ins Psefferland

, sei hiefür ausschlaggebend gewesen Die französische Regierung bestehe darauf, für bi nächsten Jahre ein starkes, schlagfertiges Heer bereit zu halten. Vielleicht geschieht das deshM weil sich die Ententebrüder selbst nicht trauen, sie dürften damit recht haben. Vertrauen erwM schaut auch keiner aus. vers uns« Bai A leih mai wisj wcr beit so wes bebi beri A So! m lim IK bens ganz, daß wir eine sozialistische Regier ;na i haben mit Bauer, Deuffch, Weiß usw. In diese» Falle hätte also die Regierung

. Die Sommergäste wissen das auch zu schaßen uni sind so freundlich und herablassend zum ehemals so „dummen Tiroler Bauern", daß man sich wm dern muß, daß man soviel Freundlichkeit gege« einen einfachen Landmann vergeuden kann. M der Bauer hat die angenehme Eigenschaft, im sitze von Milch, Butter und Käse, von Kühen uni Schweinen zu sein, da kann man schon ein wem! bewußt treten. Der Tiroler Bauer läßt sich lcidn verleiten, seine Eigenprodukte an diese Schmarotze! abzugeben. Der Tiroler Bauer liefert feW

Grabschaufler, was er von ihm verlangt. Uwe!!! paar Kronen Profit sollte man nicht seine GrM sätze zufeilen und land- und volksfremde Elemenü dem eigenen Blute vorziehen. Machen es die & den auch so? Aber ein voller Geldsack und dickleibige Brieftasche sind halt auch was wert. Dafür spielt der unfern Sommergästen verwandte Dr. Bauer ein wenig mit „KomviM sten-Zündhölzchen" und versucht, ob nicht „„ einBrändchen ausbrechen könnte, das dem ,verM ten Volk" und seinem Anhang, den notorW Nichtstuern

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 25.11.1905
Physical description: 16
Margreiter von Kufstein. — In Wildschönau starb der Bauer zu Schön bergerhäusl, Michael Unterberger. Setzerstreik. Am 2L November begann in den meisten Druckereien Tirols und Vorarlbergs wegen bestehender Lohndifferenzen die passive Resi stenz. Einige Tageszeitungen erschienen verspätet und in einem geringeren Umfange. Unglücksfall. Am Samstag wurde im Staats bahnhofe in Willen der 20jährige Oberbauarbeiter AloisKöll vonRoppen von einemGüterzuge überfahren, sodaß ihm der rechte Fuß abgenonrmen

die vom deutschfortschrittlichen Wahlkomitee aufgestellten Listen durch. Immerhin befindet sich manch guter konservative Mann unter den Gewählten, den das genannte Komitee in seine Listen ausgenommen j hat. Die Führung im Ausschüsse aber werden in ! Hinkunft die Gegner der Konservativen haben. Es wurden gewählt: Im dritten Wahlkörper: Ausschußmänner: Gottlieb Schüler, Bauer; j Hermann Flür, Bäckermeister; Anton Tag werter, j Bauer; Johann Gstrein, Zimmermeister; Anton i Hell, Gastwirt; Johann Senn, Bauer; Josef ! Neurur er, Bauer; Alois

Bock, Bauer; Er- ! satzmänner: Josef Deutfchmann, Bauer;! Johann Posch, Bauer; Alois Bacher, Bauer; j Jakob Thurner, Bauer. Im zweiten Wahl- j kürp er: Ausschußmänner: Johann Hinter- ; seber, Fabrikant; Alois Gasser, Müller; Franz ! K ri s me r, Gastwirt; Wilhelm Ko pp, Advokaturs- j kanzlist; Josef Egger, Buchdruckerei-Besitzer; Alois i Rizzi, Weinhändler; Josef Meßner, Prokurist; j Franz Gabl, Metzger; Ersatzmänner: Johann ? G i n t h e r, Feilenhauer; Johann Koch, Kaufmann; ! Josef

Konsumvereine und zwei Raiffeisenvereine, welche nach der An leitung unseres hochverehrten Landtagsabgeordneten Alois Bauer entstanden sind. Der obenerwähnte Kaufmann, ein Gegner Bauers, hat unseren Konsumvereinen schon öfters in der Oeffentlichkeit und bei Gericht Anstände gemacht und den Unter gang derselben schon für die erste Zeit des Be stehens angekündigt. In Heiterwang wurde der»

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 14.02.1903
Physical description: 16
: Hauptgeschworene: Abfalterer Jos., s Gastwirlh, Innsbruck; Aman Karl, Wirth, Wängle; i Brunner Binz, Bauunternehmer, Mitten; Draxl ! Josef, Fabrikant, Flirsch; Egg Alois, Gutsbesitzer j und Wirth. Gries a. B.; Eichelter Rudolf. Ver- ' Walter, Kirchbichl; Eller Leopold, Bauer, St. Jodok; j Engl Sebastian, Kaufmann, Reutte; Gächter Franz, ] Buchhalter, Innsbruck; Gredler Heinrich, Bauer, und Branntweinbrenner, Telfs; Guem Thomas, Krämer, Ehrwald; Haute Adolf, Prokurist, Kufstein; Heiß Zachäus, Konditor, Schwaz

; Höllwarth Karl, Wirth, ! Stumm; Hubsr Johann Wirth, Hechenmoos, (Aurach); ^ Huber Karl, Gasthofbesitzer, Schwaz; Kirchmayr Georg. Bauer und Säger, (Kelchsauermüller), Hopf- garten-Land; Kirch r Leonhard. Spängler. . nnsbruck; Kranewitter Ignaz, Bauer, Nassereith; Murr Jakob, Wirth, St. Anton; Obermoser Johann, Bauer, (Brixen) Wurzen; Oppacher Matthäus, Bauer, Ed (Jochberg); Perterer Johann Bauer und Ge meindevorsteher, Hvchfilzen; Rainer Johann, Gast- wirth und Krämer, Pradl; Reheis Franz, Kauf mann

Silz; Riß Georg, Bauer, Untermieming; - Schweißgut Michael, Schuhmacher, Reutte; Strtz z Franz, Hutmacher, Kitzbühel-Stadt; Thaler Karl, ? Kaufmann, Zirl; Walch Alois, Bauer, Mils; Wald- s hart Franz, Wirth, Oberhofen; Waldhart Ärdrä, i Gärber, Pfaffenhofen; Winkler Georg, Handelsmann, - Innsbruck; Wörgötter Simon, Bauer, Kirchdorf j (Wcyerbichl); Zaß Peter, Bauer, Nößlthrein; ; Zimmermann Josef, Rohproduktenhändler, Hall. Ergänzungs-Geschworene: Auer Ferdinand, Kantineur, Innsbruck; Gaßer Jakob

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 28.04.1925
Physical description: 4
am 27. a P mi. Dortselbst wird ein Praktikant aufgenommen. wärt . . . und mich mit jedem Blutstropfen da eingewach sen Hab am Hof. . . nein, nein, das kann Euer Ernst nit sein, daß Ihr mich jetzt fortschicken wollt wie ein ausge dientes Roß! Kann ja noch arbeiten ... bin noch stark und gesund ... und warum denn nachher, Bauer? Warum denn?" „Frag dein Gewissen, Mirtl, dann wirst es wissen!" „Mein Gewissen? . . . Mein Gewissen, Bauer, ist so rein wie das Eure!" sagte der Knecht mit tiefem Ernst. Der Großreicher braust

auf, zornrot im Gesicht. „Das getraust dich mir ins Gesicht zu sagen — du Lump, der Reißaus genommen hat, wie er den Gendarm nur von weitem hat kommen gesehen?" In das eben noch bleiche Gesicht des Knechtes steigt langsam glühende Röte, aber er antwortet nicht. Stumm, ohne den Blick zu senken, starrt er den Bauer an. Eine lange, schwüle Pause folgt. Dann beginnt der Großreicher wieder zu sprechen, an fangs schmerzlich bewegt, dann mit ernster, unbeugsamer Strenge. „Kannst mir glauben, Mirtl

, daß es mich nit leicht an kommt, so zu reden mit dir, wie ich mutz. Ist mir hart, daß ich dich verlieren soll, denn du hast es wohl all die Jahr her merken können, daß du mir auch lieb bist wie einer, der zu mir gehört, und hätt 's nie gedacht, daß wir auf unsere alten Tage auseinandergehen sollen. Aber grad, weil du mich besser kennst als andere, Mirtl, mußt es auch wissen: Meine Ehr gilt mir so viel wie mein Leben!" „Das weiß ich, Bauer .. ." murmelt der Knecht. „Alsdann! Dann mußt auch wissen

behalten kannl" Der Knecht hat in steigender Aufregung zugehört. „Das ist's also . . . das!" stößt er jetzt heftig heraus. „Ihr glaubt, ich wär der Wilddieb, den sie suchen! Ich! Ich! Oh, Bauer . . . und das könnt Ihr wirklich glau ben? Daß ich, der sich seit Lebtag um kern Wild und keine Jagd bekümmert hat . . . ich alter Mann, der abends müd von der Arbeit nur an's Schlafen denkt .. . hinter Hirsch und Rehböck her wär? „Ich muß es wohl glauben nach deinem ganzen Be nehmen, Mirtl . ..." „Ist aber nit

wahr! Bauer, schaut mich an ... . ich Hab noch keine Lüge gesagt in meinem Leben und ich halt was auf meinen Glauben und meine Ehr! Und ich schwör's Euch jetzt bei meiner Ehr und so wahr ich einst selig zu werden hoff — ich Hab mit der Sache nit zu schaffen! So unschuldig bin ich daran wie Ihr selber! Wieder liegt ein so tiefer, heiliger Ernst in dem Ton des alten Knechtes, daß sich der Großreicher wider Willen davon fortgerissen und besiegt fühlt. Lange ruht sein Blick durchdringend auf dem alten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.05.1919
Physical description: 8
. K L.—* halbjährlich K 18.—. h Zum Abholen in Jrrrrs- . druck monatlich K 2.39. Auswärts durch die Kolporteure u. durch die Post für Deutsch- Oesterreich: monatl. K 3.30, otertelj. K 9.9C^ halbjährl. K 19.80. EinLSl-Nurrrrner 20 h 27. Jahr». Berleamde t8h« .....! ?' Der „Allgemeine Tiroler Anzeiger" brachte gestern folgende aufgelegte Lügenmeldung aus Wien: ig Am 17. April I. I. hat der Leiter der eng- ' tischen Militärmission in Wien, Oberst C u- n i n g h a m, an den Staatssekretär Doktor , Bauer

Händen faß bar. Bitte: nicht ein englischer Diplomat, nein, der Leiter der britischen Militärmission, die mit diplomatischen Fragen von der englischen Regie rung nicht besaßt wird, hat dem Staatssekretär. Bauer angeblich eine Mitteilung zukommen las sen. Welcher gewissenhafte Staatsmann könnte seine Politik nach einer solchen unverantwort lichen Einflüsterung orientieren, auch wenn sie tatsächlich erfolgt wäre. Aber es steht ja gar nicht fest, daß Oberst Cuningham dem Dr. Bauer eine positive

Nachricht übermittelte. Der „Anzei ger" selber berichtete, daß die Mitteilung nur vom Verbindungsoffizier Seiler fixiert-worden ist. Die Quelle für den Minister Dr. Bauer wäre also der Verbindungs offizier Seiler, gewesen, wobei Bauer gar nicht in die Lage gekommen wäre, fcstzustellen, was dieser Seiler bei der „Fixierung" der Mitteilung an eigenen Eingebungen mit verwendet hat. Ganz gut-kann es auch möglich sein, daß Sailer gelegentlich irgend einige private Bemerkungen von Cuningham hörte

und diese dem Dr. Bauer hinterbrachte. Darauf soll nun ein Minister, der ernst genommen werden will, seine Politik orien tieren! Weiß Herr Danzer nicht, daß er mit sol chen Zumutungen sich in den Augen eines jeden Menschen, der die Politik nicht mit dem Höttin- ger Peterlspiel verwechselt, einfach lächerlich macht? Es steht also fest, daß von der englischen Re gierung weder ein offizieller, noch ein offiziöser Vorschlag an Dr. Bauer geleitet wurde. Was Seiler Zusammentrug, war Geschwätz, vielleicht Kombinationen

im eigenen Lande aufstellen. Doch.darüber später! Hütte Dr. Bauer nach dem glorreichen Beispiel der Herren Schrafsl, Dr. Steidle, Prof. Mahr und Konsorten die Außenpolitik leiten sollen? Hätte er ein von irgend einem Verbindungs offizier „fixiertes" Gerücht' zur Grundlage von Handlungen nehmen und unsere Außenpolitik zum Gaudium der ganzen Welt machen sollen? Verlangt Herr Carl Maria Danzer wirklich, für die Außenpolitik eines Staates UnterhaNdlungs- methoden zur Gründlage zu nehmen

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Alpenländer-Bote
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Page 10 of 14
Date: 29.03.1931
Physical description: 14
. (Ein unbegreiflicher Frei spruch.) Heute in der Nacht endete hier ein mehrere Tage dauernder Schwurgerichtsprozeß gegen den Kauf mann Gustav Bauer, der die verheiratete Halbwelt dame Katharina Fellner im Lainzer Tiergarten ermor det und beraubt haben soll, mit vollständigem Frei spruch. Es ist nichts Neues, daß von den Geschworenen in Wien Verbrecher, deren Verbrechen vollständig er wiesen sind, die selbst ihre Verbrechen offen eingeste- ben, freigesprochen werden, jeder Gerechtigkeit Hohn sprechend, zu weiteren

Verbrechen reizend. Es geistert sehr oft Bolschewismus im Gerichtsaal, der alles auf den Kopf stellt. Hören wir noch, was der Staatsan walt Dr. Wotawa zum Fall Bauer im Gerichtssaal sprach. In diesem Prozeß sei von allem Anfang an ver sucht worden, der Wahrheit Prügel in den Weg zu le gen. Ein halbes Dutzend Rechtsanwälte, einige Ver brecher und sonstige Leute hätten der Untersuchungs behörde jede erdenkliche Schwierigkeit bereitet. Die Verantwortung des Beschuldigten stelle von der Vor untersuchung

an bis zum heutigen Tage ein unent wirrbares Gewimmel von Lügen dar. Bauer war der einzige Wiener, der mit der Fellner in enger Verbin dung stand und mit ihr den Vormittag des 17. Juli verbrachte, Bauer gibt zu, Trockenspiritus gekauft zu haben, Bauer muß zugeben, daß er trotz der Sperre im Lainzer Tiergarten war, Bauer befaß eine F/N-Pi- stole, Kaliber 6,35; zwei solcher Geschosse wurden in der Leiche gefunden usm. Alles was Bauer vorgebracht hat, erklärte der Staatsanwalt, war Lug und Trug. Er betonte

dann mit besonderem Nachdruck, daß das Alibi Bauers von allem Anfang an mißlungen ist, ja, es mußte mißlingen, weil sich die Wahrheit zwar lange verschweigen, aber niemals erschlagen läßt. Die Be weise gegen Bauer sind derart Zwingend, daß ich am gesunden Menschenverstand verzweifeln müßte, wenn die Geschworenen diesen überwiesenen Mörder frei sprechen würden. Der Freispruch wäre unverständlich. Das Volk von Oesterreich würde und könnte einen solchen Freispruch nicht verstehen. So wahr ich der vollsten

Bauer frei. Auf der Galerie und im Parkett des Auditoriums er tönen lebhafte Pfuirufe, die nur durch vereinzelte Bravorufe durchdrungen werden. Das Publikum stampfte mit den Füßen auf den Boden. Vor dem Komplex der Nationalbank gegenüber dem Landesge richt haben sich Hunderte von Menschen angesammelt, die durch Pfeifen und Pfuirufe ihrem Mißfallen Aus druck gaben. Bezirk Mödling. Die Besitzerin eines Gutshofes in S p a r b a ch, Frau Beate Spiegel, eine Frau von jetzt 47 Jahren

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 07.01.1931
Physical description: 10
Tal verlumpt. Fremdes Gesindel wandert fchockwsif her und eigene Leut' lockt's von Grund und Basen Bald wird man keinen Knecht mehr zahlen können oder um teueres Geld keinen Kriegen. Vielleicht laßt ers mitten unterm Melken, weil seine acht Stunden Arbeitszeit um sind. Dem will ich ein Hölzl vorlege":" Der Bauer gehr zum Ofen und langt seinen grauen Lodenjanker vom Nagel. «Ich geh ins Dorf zum Pfarrer, fchaun, was der denkt. Im Pfarrhaus sind sie noch wach, die gehn nit früh ins Bett

. Kreuzwetter, das mutz rückgängig ge- macht werden und wenn ich selber dem Kreuzwirt das ganze Gut abkaufen mützt'." „Das gebt nit, ohne Hypothek auf den Hof", entgeg net Franzi, „da weiß ich mir keinen Rat, wie diese Sache richten, datz ich das ermache!" „Ich helf' dir schon, verlatz dich, Bub, aber das dark nit sein; das ganze Tal war' ruiniert, der Bauer zu erst", spricht der Alte ernst. Nun mischt sich Toni ein: „Warum das? Ich hält' ge meint, es war' ein stutzen fürs Tal. Jeder hat nit einen Hof

. auf dem er schaffen und wirtschaften kann wie es chm taugt." Fragend schaut ihn der Bauer an. „Was soll die Anspielung? Willst leicht auch in die Fabrik gehen, ha?" „Wenn sie gut zahlen, warum nit?" Entsetzt ruft Franz!: „Toni! Eher nimmst du den ix Bauer bleibt hart vor Toni stehen. „Bub. ich hoffe, dag das nit dein Ernst ist, sonst lernst mich kennen! Meinst, meine Aehn' haben deswegen ge schunden lange Jahr, damit die Lahngruber Fabrikleut werden und der Hof verlottert?" Toni weicht der Frage aus. „Ich weitz

nit, was ihr zwei so wild tut. Ich stel'e mir das ganz anders vor. Der Lahngruberhof hat luotz schweren Profit bei dem Handel, um den uns mancher ne.dig fein wird." Kurz fragt der Bauer: „Und der war'?" „Wir haben doch das Wasserrecht am Lahnbach. Und den Bach müssen sie haben für den Betrieb, es wird ja alles elektrisch betrieben. Mehr Nutzen hat das Wassor- recht überhaupt nie getragen." „Wenn du unter Nutzen Geld verstehst, könnt's fein", entgegnet der Bauer, „was das Werk aber Schaden bringt

. Der Priester geht zur Türe, öffnet. Der greise Pfarrer steht vor der Türe und bittet ihn ins Speifezimmer hinab. Rieser folgt ihm. Drustten sitzt der Lahngruber am breiten Tisch und wartet auf den Kooperator. Der hat keine dummen Ansichten, das weitz der Lahngruber, deshalb hat er mit dem Pfarrer beschlossen, auch ihn zu Rate zu zie- hen. Der Bauer erhebt sich und tritt dem Kooperator ent gegen: „Grütz Gott, Herr Kooperator, hüben's schon ge schlafen oder nit noch? Wir hätten noch etwas auszu reden

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 16
Date: 19.04.1925
Physical description: 16
Teikestnd mit einem S ern und einer Nummer kenntltch gemacht. Berwattnng tn Innsbruck. Jrroxlrni>iant:rake 9 (Telephon 741 . 742 ). An kiese sind olle Bestellungen. Geiöseudungen und Beschwerden wegen Nicht^usteNung de« Blattes ,u richten. 2 lNe Nach richten und Berichte sind zu senden an die Nebaktion des.Tiroler Bvlks- boten^lnBoumkirchen (Llnterwntoy Telephon. Dolders Nr. 12. Nr. 16 Innsbruck, Sonntag, den 19 . April 1925 13. Jahrgang Em offenes Gkstänörns De. Bauers. Tr. Ottv Bauer, der anerkannte

entgegenzuarbeiten. Das gilt nicht bloß vom einfachen Volke, sondern auch von den Führern, insbesondere den parlamentarischen. I Ende voriger Woche war es, als Dr. Otto 1 Bauer in der Wiener Garnisonsversammlung der r roten Wehrmänner des Bundesheeres das Wort t .ergriff und unter anderem sagte: Ach komme nun s zu den Selbstmorden in der Wehrmacht. . . . Ach verstehe das Unglück derer so gilt, die ihrern Le- ! Än ein'Ende gemacht haben; nur betrauern sie MUS tiefste, aber wir müssen solchen Bestrebungen

haben da noch viel zu tun. Es wird aber auch noch Stunden ärgster Gefahr geben, Stunden, wo uns von Ungarn her die Gefahren drohen werden äst ein leeres Schreckgespenst D. R.), wo es gelten wird, vielleicht and) mit unseren! Leben (Dr. Bauer wird das seinige sicher nicht aufs Spiel setzen. D. R.ß die Freiheit (!.') der Republik zu verteidigen und wo wir Sozialdemokraten jeden einzelnen Soldaten dringend brauchen werden. Außerdein werden auch Tage kmnmen, wo sich die rnonarchi- Mche Reaktion im Inneren erheben

Stunde kommt, weil wir alle wissen: Är hemmt uns, aber Ihr Zwingt uns nicht, unser die Welt trotz alledem! — Diese Worte des Führers der österreichischen Sozialisten und des gewesenen Ministers des Äeußern der Republik Oesterreichs. Dr. Otto Bauer, lassen an Aufrichtigkeit und Deutlichkeit j wahrlich nichts zu wünschen übrig. Klar und mit | ber ihm eigenen Ueberhebung zeigt Bauer die wahren Beweggründe vor aller Oefsentlichkeit ! aus. welche die Sozialdemokraten dazu bestinu ttU!,!, für die Erhaltung

' Handhabung der Sozialisrnus in die Lage versetzt ! ivird, seinen Bestrebungen stets den nötigen Rück- ? halt und Nachdruck zu geben und die Erreichung j seines Endzieles, die Aufrichtung der sozialisti- i scher: Republik, der Diktatur des Proletariats, zu deutsch der Gewalt- und Alleinherrschaft des Ju dentums nach russischem Muster, mit Gewalt er zwingen zu können. Tie Sozialdemokratie Oester- > reiche hat demnach durch den Mund ihres Führers, ! Dr. Otto Bauer, der ganzen Oefsentlichkeit ver- ! Kündet

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Neue Inn-Zeitung
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Page 9 of 12
Date: 26.07.1891
Physical description: 12
, die er hätte erzielen können. Der Bauer war kein Trinker, kein Spieler, oder sonst ein Mensch, der sein Geld leichtfertig vergeudete, aber er vernachlässigte bisweilen die wichtigsten Dinge, und eine solche Nachlässigkeit sollte die erste Ursache seines Ruins werden. Er hatte es nämlich seit länger denn Jahresfrist unter lassen, seine Aecker und Wiesen gegen Hagelschlag zu ver sichern; die Sache war von einem Tage auf den andern verschoben worden und schließlich halb und halb in Ver gessenheit gerathen

dem anderen, die Schuldsumme schwoll mehr und mehr an, und nach kurzer Zeit gebürdete sich der Jude schon als Besitzer des Gutes. Er führte die Kuh aus dem Stalle, um „wenigstens zu seinen Zinsen zu kommen", wie er sagte, und der Ernte-Ertrag war ihm verpfändet, ehe das Korn, die Gerste und der Hafer- reif waren. Mit sorgenvoller Miene schlich der Bauer durch den Hof, und nachts raubte ihm der Kummer den Schlaf. Die Arbeitslust erlahmte, denn er sagte sich, daß er un rettbar verloren sei, und daß er bei aller Schaffens

zu Grunde gerichtet werde. Aber zu einem solchen Schritte raffte der Bauer sich nicht allf; er war N>ie alle energielosen Menschen, wenn Unglücksfälle sie betreffen, eine Beute der hellsten Ver zweiflung geworden. Eines Tages, als der Wucherer die letzte Kuh hatte fortführen lassen, lief der Bauer in einem Anfall von Raserei mit geballten Fäusten ans den Blutsauger zu. Aber dieser lachte höhnisch und rief: „Was willst Du? Du hast mein schönes Geld, und ich muß mich bezahlt machen! Kann ich dafür

, daß Du eine Schlafmütze bist? Sei froh, daß ich Dich hier noch dulde, denn das Gut gehört mir zu. Kommst Du mir aber mit Drohungen, dann sage ich Dir: in ein paar Wochen nimmst Du Deinen Stock und spazierst hier fort, ich werde auf meinem eigenen Grund lind Boden doch vor geballten Fünften sicher sein!" Der Bauer antwortete nichts, denn er glaubte ersticken zu müssen und konnte keil, Wort über die Lippen bringen; aber aus seinen Augen leuchtete Haß und Verzweiflung, und sein ganzer Körper zitterte

. In seiner Wohnstube brach er zusammen, Thrünen rollten über feine bleichen Wangen, und in den Armen seiner Frau jammerte er: „Wir sind verloren, Marie, wir werden von Haus und Hof vertrieben. — das überlebe ich nicht!" — Wie hätte die Frau den Unglücklichen trösten können, da sie die Zukunft ihrer Kinder vernichtet sah und selbst der Ver zweiflung nahe war? Einige Wochen waren vergangen. — Haus und Hof, Aecker und Wiesen standen auf Betreiben des Juden, da der Bauer nicht Zahlung leisten konnte, zur Subhastation

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 29.11.1934
Physical description: 16
Ver- teidigung ist ein Erbgut, das den Namen Tirol al e Ehre macht, auf das ganz, der Tiroler Bauer — auch h>ute — seinen Stolz drein setzt. Denn die Freiheit geht dem Ti roler Bauer über alles. Eng verbunden damit st auch die katholische Weltanschauung, die zu er- halten und zu vertiefen Ueberzeugungssache des Tiroler Bauern ist. Sie zu verteidigen ist er auch mit den letzten Tropfen seines Herzblutes bereit. Dem Tiroler Bauer ist der Fafchismu s we«jens- fremd. Fremd bleiben

ihm auch die äußerlichen Nach äffungen, die wir sicherlich nicht brauchen. Der Tiroler Bauer will von Haus aus ein freier Bauer sein und diese Freiheit auch erhalten. Er tlft daher ö e molto- tisch veranlagt. Seine Auffassung ist aber so «vernünf- tag, daß er es wohl zu unterscheiden weiß zwischen Der- nunft- und Scheindemokratie. Das, was wir nach dem Kriege gehabt haben, war Hypertrophie, war des Guten znviel. Das Wort Demokratie wurde als Schlagwort ge- braucht und unter diesem Deckmantel wurden dem Volke

, insbesondere den Tiroler Dauern, seine wahren Rechte genommen. Wenn aber von besonderer Seite der Faschismus dem Tiroler Bauer als «die richtige Idee und Form der künftigen Gestaltung des Staates angopriesen wird, so lehnen sich der Tiroler Dauer und mit ihm die übrigen Bodenständigen und Verwachsenen auf. Solches Vor haben, das ich als ein Dilettantentum ansehe, in die rich tigen Schranken zu weisen, ist Pflicht jedes Maßgeben- den der Jetztzeit. Und darüber zu wachen, daß das ge schieht, ist Aufgabe

zu gewinnen, ist gut, es läuft aber der Tiroler Sitte zuwider, wenn eine Gruppe für sich die Totalität beansprucht. Ebenso ist es eine Ver- kennung des Ständegedankens. Eine gewisse Toleranz zu üben ist Pflicht der Gerechtigkeit. Auf alle Fälle legt der in der Heimatwehr organi sierte Tiroler Bauer Wert darauf, daß die Grundsätze unserer katholischen Weltanschauung nicht bloß erhalten, sondern gefördert werden. Wir wollen unbedingt das größte Gut, das wir haben, die katholische Religion, dem Lande

ungeschmälert erhalten. Wir verlangen von allen Faktoren, daß diesen Grundsätzen vollinhaltlich Rech nung getragen werde. Denn nur unter diesen Voraus- setzungen ist die Gewähr daKr vorhanden, daß ein wahr haft christlicher Staat aufgebaut wird, nach dem Wunsch und dem Willen unseres großen Bauherrn Kanzler Doll fuß. Ein Mißachten oder Umdeuten dieser Anschauung «könnte von den Tiroler Bauern nicht mitgemacht werden. Das «sind die Grundsätze der Tiroler Bauern; werden sie erfüllt, wird «der Tiroler Bauer

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Alpenländische Bienenzeitung
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Page 21 of 28
Date: 01.03.1929
Physical description: 28
worden", meinte mitleidsvoll der Wastl und zog ihr behutsam den zurückgebliebenen Stachel aus der lieben Wange. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Stubentür und der Bauer trat raschen Schrittes herein. Erschrocken blieb er unter der Stubentür stehen; bei nahe hätte er den Wastl nicht erkannt, denn durch seinen Eieranstrich sah er aus wie ein chinesischer Götze. „Mach' die Türe zu", schrie der Wastl, „sonst kommt sie mir aus", und die Jagd begann wieder wie vorhin. „Hilf uns, Vater", jammerte

die Kathl; „ich bin schon zwei mal g'stochen worden!" „Kreuzdividomini", wetterte der Alte, „dös wär' a saubere Wirtschaft bei hellichtem Tag in meinem Haus" und dabei fiel ihm die Pfeife aus dem zahnlosen Mund, daß sie in Scherben ging. „Ich kenn' mich überhaupt nicht aus", fuhr er fort, „was ist denn eigentlich los» mir scheint, ihr seid beide überg'schnappt!" „Meine Königin, meine Königin möcht' ich haben, hoffentlich bist ein verstanden, Bauer, und hast nichts dagegen, wenn ich sie mir ein fange

, arbeitsame Rasse!" „Aaa, a sooo, jetzt geht mir ein Licht auf, jetzt kenn' ich mich erst einmal richtig aus, was du willst; du möchtest die Kathl heiraten", antwortete der Bauer. „Ich Hab' zu deiner Werbung sozusagen nichts einzuwenden, ich sehe dich als künftigen Schwiegersohn ganz gern und wie mir scheint, seit ihr zweien der Sache ganz einig. Nur etwas muß ich noch fragen, wann wollt ihr die Hochzeit haben?" Wie der Blitz fuhr's durch Wastls Hirn: Bua red', sonst ist all's hin! „Je eher, desto lieber

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