auf, gewaltige, finstere Berghäupter. Das gibt ein Bild von Einsamkeit, Wildheit und Trostlosigkeit ohne Gleichen. Ein Michael Angelo oder Lord Byron würde diese Gegend so recht verstehen.' Einen freundlicheren und malerischen Eindruck machte das Kloster St. Saba, welches die Pilger, nach Südwesten ziehend, am Abend desselben Tages erreichten. Die Kalkfelsen des Cedronthales bilden mit ihren Bänken, Klüften und Höhlen eine Natureinsiedelei, die nach Be darf weiter ausgehöhlt und ausgebaut
werden könnte. Die Gegend bevölkerte sich denn auch bald in den ersten Jahrhunderten des Christen thums mit Einsiedlern, „als eine Menge ernster Männer in gänzlicher Abkehr von der Welt, ihrer Lockungen und Verfolgungen, im Bestreben, einzig dem Heile der.Seele zu leben, die Ruhe der Einsamkeit suchten'. Der hl. Sabas gab ihnen im sechsten Jahrhundert eine Ordensregel. In diesem Kloster, das zur Blütezeit gegen 11.000 Mönche hatte, lebte auch der hl. Johannes Damascenus. 812 wurde die Stätte des Friedens
von den Sarazenen überfallen, die Mönche ge- tödtet und das Kloster geplündert. Man kehrte wieder nach Jerusalem zurück, um noch einmal Abschied von den heiligen Stätten zu nehmen, „wo im Bollmaße mensch licher Sünden das Uebermaß göttlicher Gnade sich offenbarte durch das Leiden, den Tod und die Auferstehung des Gottesmenschen Jesus Christus. Wie süß ist es, den Boden Zu küssen, wo das geschah!' Am Nachmittag des 17. April verließ man Jerusalem und lagerte drei Stunden nördlich in Elbir. Die Ueberlieferung