der geistlichen Barm herzigkeit ausübc,wenn sie den Vater nenne. Tie Kirche, der sie diese Mitteilung mache, ist ja eine liebe, gute Mutter gegen ihre gehorsamen Kinder. Es gelte ja, die Seele des Vaters zu retten. Aber alle so heilsamen Ermahnnngen wären nicht imstande gewesen, ihr dieses Geständnis auszupressen. Nur der ihr äbgeleistete Eid zwang sie, daß sie endlich zögernd gestand, der Müller Groß sei der Vater , der Anna. Auf eine solche Antwort waren »veder der Inqui sitor noch der Schriftführer gefaßt
bei jeder Gelegenheit verfolgt und in seiner eifrigen Tätigkeit znm Wohle der Kirche unterdrückt hat. Es dürfte daher einer löblichen Gemeindevorstehung nahegelegt werden, eine für den Frieden in der Gemeinde so gefährliche Person ehe stens aus dom Pfarrgebiete auszuweisen.' Es war nur mehr kurze Zeit bis zum Abgang des nächsten Zuges, und der Herr Inquisitor hätte so gerne noch heute dem höchwürdigstcn Bischof Bericht erstattet über seine erfolgreiche Mission. Daher mußte er rasch Händeln. Wer weiß- ob der gute
Lldministcator das Herz hätte, diese unwürdige Person ans dem Pfarrhofe zu jagen. Das muß er schon selbst tun. Und er tat es auch im Namen der heiligen Kirche, die mcht dulden kann, daß eine Person, die keine Jungfrau ist, in munt so heiligen .Hanse, loic der Pfarrhof sein muß, nur eine Stunde lang iveile. Er tat es im Nainen deS Bischofs, der über die Heiligkeit der Pfarrhöfe als! Stellvertreter Gottes zu wachen hat. Zu lange hatte schon das Aergernis in Franenstein gedauert, jetzt mußte lvieder kirchlicher
Geist hier einketzeeil. Der neue Ad- inillistrator darf als würdigster Diener der Kirche keine Nacht mehr mit einer gefallenen Person unter demselben Dache schlafen. Ihr Eigcnttnn wird ihr der Herr Ad ministrator nachsenden! Alles Bitten um Barmherzigkeit, alles Weinen und Flehen um Aufschub, bis der Herr Pfarrer zurückkommt, war vergebens. Die gute Mutter, die Kirche, darf sich nicht schlvach finden lassen, wenn es sich um ihre heiligen Gesetze handelt. Ja, der- hochwürdige Herr Kanonikus war sogar
; gezwungen, mit scineir geweihten Händen diese schlecht« Person anzurühren und sie vorwärts zu drängen, bis sie endlich bei der Türe des heiligen Hauses draußen stand. Mit wahrer Erleichterung schloß er hinter ihr die Türe zn, denn der kälte Regen hatte ihnr recht uit- barmherzig ins Gesicht geschlagen. Möge Gott ihm verzeihen, daß er mit seinen ge weihten Händen ein Weib berührt hatte; aber cs ging nicht anders, mm' die Ehre der heiligen Kirche zn retten-. Jetzt stand Leni draußen vor dein Hause, iit