- ich Ursula Wolf, etwas brauche, sie schon rufen werde. Anna Stieger löschte daS Taglicht aus, zündete aber das Oellicht nicht an und bemerkte, sie gehe heute nicht schlafen. Der Deutlichkeit wegen dürfte es nothwendig sein, die Schlaflokalitäten jedes Einzelnen zu beschreibe». Anna Stieger hatte ihre Schlaskammer zu ebener Erde, wo zugleich verschiedene Ackergeräthschasten, als: Schaufeln, Dreschflegeln :c. ausbewahrt waren. Bon »ieser Kammer führte eine 10 Stufen hohe Stiege durch eine Fallthüre
in eine overe gleich große Kam mer, wo in einem großen Bette Ursula Wolf und deren Tochter Marie Wolf lagen. Bon dieser Kam mer gelangt man mittelst einer 5 Stufen hohen Leiter uud ebenfalls durch eine Fallthüre in eine dritte Kammer, wo in dieser Nacht Johann Wielander schlief. Knrze Zeit darauf, nachdem Anna Stieger daS Licht ausgelöscht hatte, fühlte die kranke Ursula Wolf einen heftigen Schlag aus den Kops uns daß man sie mit einer Hand an den Zöpsen so festhielt, daß sie sich mit dem Kopfe
nicht erheben konnte. Ursula schrie laut: „Gott erbarm!' und schützte den Kopf mit den Armen, auf welche ein zweiter Streich siel. Johann Wielander, vom Schlafe aufgeweckt/, lief von seiner Kammer herunter, hörte noch den zweiten Streich fallen, näherte sich dem Bette undj da stieß er auf seine Mutter, welche ein Werkzeug auf den Boden fallen ließ und ihm „bst, bst, still!' zurief. Johann Wielander rieß jseine Mutter vom Bette sei ner Ehegattin fort und hielt sie jest auf den Boden. Indessen
hatten die Nachbarn den Lärm gehört, uad als dieselben mit einem Lichte zukamen, fing Anna Stieger an, sich ganz wüthend zn benehmen: sie rief alle Teufel an, schlug hin und her, so daß die Leute glaubten, sie sei besessen. Sie wurde dann in ihre Kammer gebracht, an den Händen gebunden, so daß sie nach und Znach wieder ruhig wurde; am nächsten Morgen benahm sie sich wieder ganz ordent lich. Ursula Wols hatte an der rechten Stirngegend eine bedeutende bis an die Beinhaut dringende Kopf verletzung, sowie mehrere
Hautabschärsungen mit Blut- unterlaufungen auf den Armen. Am Boden fand man einen 21 Zoll langen und 1^/» Pfd. schweren Dreschflegel, welcher sonst in der Kammer, wo die alte Anna Stieger schlief^ aufbe wahrt war. Ursula Wolf klagte über heftige Kopfschmerzen, brachte am folgenden Tage einen 12 Wochen alten Fötus zur Welt, ward immer schwächer und vers chied am 11. Jum l. I. 6 Uhr Abends. Der gerichtliche Augenschein und die Leichenobduk tion ergaben im wesentlichen folgendes Resultat: An der rechten