E-klärungen. Frau Ermenthal war stolz auf die Schönheit ihrer Tochter und hegte eine blinde Liebe für ihr Kind. Wenn Paula Arnold'S Gattin wurde, sah sie ihre Tochter in angenehmen Bad hältnissen. die ihr eine Lebensweise s.anz nach Wunsch g.statieten. Mit Feuereifer ging sie daher an die Verwirklichung ihrer beiderseitigen Wünsche. Es bedürfte nicht vielen Entgegenkommens, um den arglosen, jungen Mann noch tiefer in das Nctz zu verstricken, das sich theilweise sein Herz selbst gewoben. Er warb um Paula
und führte die Geliebte als seine Gattin heim. Tage, Wochen, Monate hindurch fühlte er sich sehr glücklich; dann kat langsam eine Enttäuschung ei». Arnold fand,' daß Paula wenig Herz und Gefühl besaß, daß ihr Sinn nur auf Aeußerlich- keiten gerichtet war und daß fie rauschende Ber gnügungen einem stillen, friedliche» Lebe» an seiner Seite vorzog. Es waren bittere Gefühle, welche die Seele Arnold's bei diefer Entdeckung beschlichen, aber Das, was geschehen, war nicht mehr zu ändern, und er mußte es tragen
Arnold daran, energisch aufzu treten und von seiner Gattin zu verlangen, daß sie diesem Leben entsage, um bei ihm zu bleiben, aber er sehnte sich nicht nach ihr, und »ab diesen Ge danken stets eben so rasch auf, wie derselbe ihm kam. Er war ernüchtert. Die Schönheit der reizenden Frau hatte ihn verblendet; das herz« und gemüth- lofe Wesen ward ihm fremd und immer fremder. Er widmete sich mit vollen Kräften der Be wirthschaftung feines Gutes, er arbeitete uuermüd- lich von früh bis spät und suchte
so die Leere zu übertünchen, welche sich i» sein Herz geschlichen hatte. Ihm graute fast vor dem Gedanken, daß diese Frau ihn unverkennbar nur aus Berechnung gc» heirathet, und er hätte ihr gegenüber nie m.hr so herzlich fein können, als er eS im Anfang seiner Ehe gewesen war. So fügte er sich i» das getrennte Leben, weil er keine Aussicht hatte, daß es zwischen ihnen jemals wieder anders werden konnte. Der Tod des LandeS^erichtSrathS unierbrach zu erst Paula'S Lebensweise. Sie kehrte nachPnchsteia zurück