GstemMerväuerin ans Zensoerg, Maria Witive Rohrer, geborene Rassl. ii-er — Langsam gewöhnen sich die Augen von l Pferd und Reiter an die fast undurchdring- liche Finsternis. Das Tier, das den Weg bes ser fühlt, wird sicherer. Der Reiter spürt es und gibt die Sporen. Lautlos jagen sie dahin, öchnurgerade ist der Weg, ober das paßt dem Trotzigen nicht. Er will tieser hinein, will dem Riesen zu Leibe. In immer unwegsa mere Pfade biegt er ein und nähert sich, ohne es zu wissen, dem Herz des Gewaltigen. Tief
in seinem Innern, wohin noch keines Menschen Fuß gelangt war, hütete er sein Geheimnis. Da lag das Herz des Riesen. Für des Menschen Auge nur sichtbar ein gro ßer, kahler Hügel, mit schweren Steinen be sät. Die einzige nicht bewachsene Stelle vs Waldes. Der Mond schien schräg über die Wipfel der Bäume aus die eckigen Quader blöcke, die sich leise über dem unruhig pochen den Herzen bewegten. Noch hatte der Riese Wald geglaubt, sein energischer Gegner werde den Weg nicht fin den oder ein letzter Rest
am Fuße der Lichtung. Der Riese greift zum letzten Mittel. Ein j Beben, ein Rauschen erhebt sich wie die Brandung des Meeres. Sein schwarzer, schwerer Leib bäumt sich, daß die Erde qual voll stöhnt: mit seinen Armen greift er aus und Stamm scheint an Stamm sich zu pres sen. Die Riesen des Urwaldes ächzen in wil dem Zorn, das Herz hämmert in tosenden Schlägen. Ein Sturm erhebt sich wildwogend, daß gebrochene Stammäste zur Erde prasseln. Der Mond bescheint ein steilhochsteigendes, schnaubendes Pferd
, das vergebens den Rei ter abzuwerfen sich bemüht. Auf der Hinter hand tanzt es im Kreise vor wahnwitziger Angst, das tobende Herz des Riesen zu be rühren. Scheu drängt es sich zwischen Stäm men und Steinen. Den Reiter packt der Jäh zorn: die Vernunft ist Wahnsinn gewichen. Er fühlt, hier ist die verwundbare Stelle des Feindes, und er will ihn bezwingen, will ihn demütigen, er will hinauf, mit Rossehufen be- stampfen das Heiligtum, er. der Eigentümer, der Besitzer, der Herr des Waldes. Er wendet die Peitsche
und schlägt mit dem schweren Silberknauf die spornwunden Flanken des Tieres. Das schreit schrill und Heuser, wie in letzter Verzweiflung, dann stürmt es hinauf. Es ist kein Rennen, kein Jagen, ein Fliegen ist es. Kaum berühren die Hufe den Boden. Das Herz gleicht einem Dampfhammer. Die schwe ren Blöcke zerspringen, fallen zur Seite. Das Herz tost, schäumt . . . Blut quillt hervor. Dampf steigt auf. Da erscheint hoch oben der Reiter, unter sich ein durch das Donnern der Felsblöcke zum Wahnsinn getriebenes