gen und wohl manche, die den langen Zug der Leid tragenden gesehen haben, mögen gefragt haben, wer war denn das Fräulein, ich habe sie gar nicht gekannt. Aber um so besser Haben w i r sie gekannt, wir nun ganz verlassene Mädchen des früher so blühenden .Sonntagsvereins von Oltrisarco Ein never Roman v»n E. v. hanSel-Nazzetti. Fortsetzung des „Rosenwunders'. Das Schicksal des stürmischen Tatmenschen und begeisterten Patrioten Sand, des Mörders Kotze- bues, war im „Rosenwunder' nicht zu seinem Ende
gekommen. Die Dichtung schloß mit der Gefangen setzung Sands. Hier beginnt als Fortsetzung des „Rosenwun des' der neue Roman „Deutsche Passion' und ge staltet sich in grandioser Weise den Kreuzweg, den der unglückliche Sand gehen muß. Während dieser im Zuchthaus zu Mannheim seinem Urteil ent gegenharrt, «bezichtigt ihn ein anonymer Brief der Verführung einer Jenenser Professorstochter. Die Wirkung dieser Denunziation auf das Oberhof-l gericht, auf den Kanzler Hahnhorst, auf das Perso nal im Zuchthaus
, auf die Aerzte, die Geistlichen, auf den unglücklichen Sand selbst ist mit unheimlich eindringlichen Farben geschildert. Else Walch, jene HZrofessorstochter, die Sand verführt haben soll, wird aufgefordert, nach Mannheim zu kommen und auszusagen. Sie weilt in St. Pölten bei den Eng lischen Fräulein und tritt hier in einer reizvoll in szenierten Theateraufführung als hl. Cacilia auf. Die magdliche Holdseligkeit ihrer^ Erscheinung schlägt siegreich die schändliche Botschaft nieder. Else ^st rein, ist unberührt
. Sie entlastet Sand. Sein Unglück geht ihr tief zu Herzen. Doch Sand dankt ihr mit einer Beschimpfung, zornig hingerissen durch die Bemerkung eines Verleumders, der „die (Oberau). Ja, wir haben es gut gekannt, das stille» blasse Fräulein, das Sonntag für Sonntag zu uns kam, um uns, anstatt sich selber die notwendige Ruhe zu gönuen, einige vergnügte Stunden zu ver schaffen. O, wie mag manchmal, jetzt kommt es' uns erst zum Bewußtsein, unser Schreien und Lär men dem schwachen Fräulein weh getan
lassen. Der Gefangene soll dem Mädchen die Schmach ab bitten, bevor er stirbt. Vater und Tochter treten die Fahrt nach Mannheim an. Und hier beginnt der ergreifendste Teil der Dichtung: Das Zusammen treffen zwischen Karl Sand und Else Walch. Auch dieser zweite Teil ist wieder ein Meister werk der österreichischen Dichterin. In großartiger Steigerung entwickelt sich die spannende Handlung, in Szenen voll packender Wucht und Anschaulichkeit. Aber trotz der wuchtenden Handlung klingt