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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 20.05.1932
Physical description: 8
Armbrüste heben sich. Doch es kommt nicht zum Schuß. Im letzten Augenblick legt sich das Boot quer zur Einfahrt, das Vierecksegel fällt klatschend nieder, und eine heisere, versoffene Stimme quäkt heraus: „Landser! Nicht schießen! Hier allweg gut Konstanz!" „Wer da?" verlässigt sich der Wachtmeister. „Hier die Ritter vom Twiel!" sagt stolz die versoffene Stimme. „Haha/die Ritter vom Twiel!" Und es lacht der dicke Wachthabende, daß ihm die Wampe wackelt, „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es sacht

der Stadtsoldat Sträubele, daß ihm das Wasser in die Petersilie läuft. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Andres Axt, der sonst so schwerhörig ist. „Haha, die Ritter vom Twiel!" nnd es lachen all die Armbrstster und Hellebardenträger vom Luken- hänsle. die Hafenseite entlang bis zum Predigerkloster auf der Insel. „Haha, die Ritter vom Twiel" und es wachen die halbtoten Ruderknechte auf und lachen in ihren Bänken. 'Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Rotbart am Steirer

, der noch eine Minute zuvor vor Angst Blut ge schwitzt hat. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht so anlage, Wagenparks usw. aber ohne Zwischenfall vor sich. 'Innerhalb weniger Stunden war das siebentausend Plätze enthaltende Zelt aufgebaut. Den ganzen Tag über herrschte in der Hötttngerau ein geradezu exotisches Leben. Seltsame Menschen, seltsame Tiere sah man in den menschenwimmelnden Straßen, Un zählige Neugierige strömten in die Höttingerau. So man- l eher arme Arbeitslose hat sich vergMjch

, teils Knappen. Kommen Gäste, so sind das nicht ge wöhnliche Gäste, wie sie jede Herberge hat, Straßenwandc- rer, mit Läusen im Bart, sondern es sind fromme Pilgrime aus heiligem Land, mögen sie gleich an der nächsten Schmierecke wohnen. Die Ritter vom Twiel halten auf seine Lebensart und aus höfisches, weltmännisches Benehmen. Da gibt es eherne Satzung und Regel. Nicht jeder darf sich niedersetzen am Tisch, wie er will, nein, so fährt nur eine Bauernsau an den Trog. Ein Twieler Ritter aber, der weiß

, was sich schickt, nimmt keinen Stuhl, ohne den Zunächst sitzenden zu fragen: „Ehrenfester und getreuer Ritter, hvch- zupreisende Zier der Ritterschaft, ist es deinem Knecht und Steigbügelhalter erlaubt, baß er in deine Burg einreite?" Und erst, wenn daraufhin der Herr Käsehändler gnädig mit seinem Ritterkops nickt, ist es dem nicht minder ehrenfesten tugendsamen Anfrager gestattet, seinen Hintern aus den ge schnitzten Stuhl der Ritterschaft zu setzen. Die Ritter vom Twiel leben nicht des stillen Suffs allein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.02.1913
Physical description: 8
vor dem furchtbaren Getöse nicht vernehmen,.welches der schwarze Ritter durch seine Schläge au die Tür verursachte. Der treue Gurth sprang indes vorwärts, um Cedric entweder zu retten oder sein Schicksal zu teilen. Allein seine Rettung würde doch zu spät gekommen sein, denn schon wankte das furchtbare Mauerstück auf seinem Grunde, wenn nicht des Templers Stimme plötzlich de Bracy ins Ohr getönt hätte. „Alles ist verloren!" rief dieser, „das Schloß brennt!" „Bist du toll?" versetzte der Ritter. „Alles steht

, Templer!" „Hand und Handschuh! Ich werde es nicht," versetzte de Bois- Guilbert, „aber eile, eile um des Himmels Willen!" De Bracy zog schnell seine Leute zusammen und stürzte herab nach dem Pförtchen, das er sogleich öffnen ließ. Allein kaum war dies geschehen, so bahnte sich auch die ungeheure Stärke des schwarzen Ritters einen Weg in das Innere, trotz allen Widerstandes von seiten de Bracys und seiner Begleiter. t Letzterer stellte sich, da den anderen der Mut entsank, selbst dem schwarzen Ritter

entgegen, und die gewölbte Halle, worin sie nun Mann gegen Mann fochten, ertönte van den gewichtigen Streichen des Schwertes, welches de Bracy, und der Streitaxt, welche der schwarze Ritter führte. Endlich empfing der Normann einen Hieb, Hier lachte er In wildem Wahnsinn, daß das Gewölbe wieder hallte. „Wer lacht hier? Wer lacht hier? Bist du es, Ulrica? Sprich, Hexe, ich verzeihe dir, — denn nur du oder der höllische Feind konnte in diesem Augenblick lachen. Fort, hebe

dich von mir!" — Einunddreißigstes Kapitel. Wenngleich Cedric kein großes Vertrauen in Ulricas Worte chte, so unterließ er doch nicht, den schwarzen Ritter und Locksley iit ihrem Versprechen bekannt zu machen. Es war ihnen lieb, je- mnd im Schlosse ihnen geneigt zu wissen, der im Notfall imstande :i, ihnen das Eindringen zu erleichtern, und bald kamen sie mit im Sachsen überein, daß man auf jeden Fall einen Sturm ver- lchen müsse als das einzige Mittel, die Gefangenen zu befreien, die ix grausame Front-de-Boeuf in seiner Gewalt

hatte. Jeder führte seine Gründe dafür an, und der schwarze Ritter lt endlich den Vorschlag, die Anführung dabei dem edlen Cedric zu bertragen. i¥ . r „Nein," versetzte dieser, „ich bin nicht zum Anführer geboren nd erzogen; aber fechten will ich unter den ersten. Alle meine Nach- irn wissen, daß ich nicht im Kriegsdienst oder im Angriff von festen urgen geübt bin." , . T „Da es denn so mit dem edlen Cedric steht," sagte Locksley, „so n ich bereit, die Anführung der Bogenschützen zu übernehmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 17.04.1953
Physical description: 6
&wM 33 »OMAN VON BERND E MATTIAS Alle RiQht« bet LI tag, Waatend o r * Ritter trat auf dem Argentinier zu, drückte dessen Hand, daß dieser schmerzlich das Ge sicht verzog und sagte mit eindringlicher Stimme: „Ritter. — Kennen wir uns nacht bereits, Herr Lopez?“ „Daß ich nicht wüßte . . .“ stotterte die ser. „Ach? — ich Irre mich eigentlich selten!“ „Vielleicht eine Verwechslung?'' flüsterte Lopez und schaute Helga bittend an. Auch Ritter blickte nun zu ihr hinüber und sah, daß die Situation dem Mädchen

für Herrn Lopez aus wählen,“ „Bitte“. Die beiden Männer machten sich über den Inhalt der Kiste her. Ritter ließ die bei den nicht aus den Augen und stellte fest, daß außer Räuchergefäßen und Götterbild- dem auch die Vase wert zu sein schien, ttir eine Veröffentlichung in Betracht gezogen zu werden. Lopez ergriff sie gleich zuerst. „Man interessantes Stück.“ „Eigentlich nicht sehr selten, aber neh men wir es ruhig dazu“ erwiderte Calleizas. Das ist ja reizend, dachte Ritter, dieser Lopez scheint

auch mit bei der Partie zu sein! Oder glaubt sein Landsmann vielleicht, daß der Photograph das Gold nicht entdek- ken würde? Ritter wurde in «einer Ansicht von der Mitschuld Lopez' wieder schwan kend; er zog Helga in das Wohnzimmer. „Ist das nicht jener Mann der dich da mals belästigte?“ „Ja“' flüsterte die Assistentin, „er ist es, aber Ich bitte dich, mache keinen Skandal! Er hat sich kniefällig bei mir entschuldigt. Idh betrachte die Sache als erledigt.“ In diesem Augenblick kehrte Lopez al lein in das Wohnzimmer

zurück, während im Ausstellungssaal Calleizas noch damit be schäftigt war, die Stücke, die er Lopez mit geben wollte, zu notieren. Der Argentinier trat, unterwürfig blik- kend. dicht an Dr. Ritter heran. „Entschuldigen Sie meine Notlüge, Herr Doktor. Ich bin der Mann von damals. Sie haben recht. Es wäre mir peinlich, wenn Herr Doktor Calleizas etwas bemerkt hätte.' „Das kann Ich mir denken." „Ja — und ich möchte, nachdem ich mich bei der Dame bereits entschuldigt habe, auch Sie um Verzeihung

für mein Benehmen am Ufer bitten. Leidenschaft und Temperament gingen mit mir durch. loh kann mich selbst nicht mehr verstehen! Es kam wie ein Rausch über mich . . ." „Von dem Sie nun hoffentlich geheilt sind.“ „Sie heilten mich gründlich davon“, sagte Lopez und rieb sich das Kinn. Seine krie cherisch vorgetragenen Ausführungen klan gen jedoch unecht. Ritter merkte das. Der Mann war ihm widerlich. „Herr Lopez wird Sich in Zukunft zurück halten“, fiel Helga vermittelnd ein und legte Gerhard die Hand auf dem Arm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 18
Date: 23.12.1912
Physical description: 18
treffen werde, sondern bereit sei. in der Ord nung mit ihnen zu kämpfen, wie sie sich ihm stellen würden. Der riesenhafte Front-de-Boeuf, in eine schwarze Rüstung ge kleidet, war der erste, der auf den Kampfplatz trat. Auf weißem Schilde trug er einen schwarzen Stierkopf, halb ausgelöscht von den zahlreichen Kämpfen, die er bestanden hatte, und mit der anmaßen den Unterschrift versehen: Cave adsum („Hüte dich, ich bin dal"). Ueber diesen Kämpfer erlangte der enterbte Ritter einen geringen

, aber entscheidenden Vorteil. Beide Ritter brachen ihre Lanzen trefflich, doch Front-de-Boeuf, der bei dem Zusammenstößen einen Steigbügel verlor, wurde für besiegt erklärt. Bei dem dritten Kampfe des Fremden mit Sir Philipp Mal- voisin war er ebenso erfolgreich. Er traf diesen Baron so gewaltsam an den Helm, daß die Bänder seines Helmes brachen und Malvoisin nur dadurch vom Fall gerettet wurde, daß sein Helm herunterfiel, worauf er, gleich seinen Gefährten, für besiegt erklärt wurde. Bei seinem vierten Kampfe

mit de Grantmesnil zeigte der ent erbte Ritter ebensoviel Höflichkeit, als er bisher Mut und Geschick lichkeit an den Tag gelegt hatte. De Grantmesnils Pferd war jung und scheu und bewegte sich beim Anrennen so heftig auf und nieder, daß das Ziel des Reiters dadurch verrückt wurde; der Fremde aber, ohne diesen Vorteil zu benutzen, erhob feine Lanze, ritt an seinem Gegner vorbei, ohne ihn zu berühren, schwenkte sein Pferd herum und ritt wieder zu seiner Stellung am Ende der Schranken zurück, worauf

und der Marschälle, wonach dem enterbten Ritter die Ehre des Tages zuerkannt wurde. Neuntes Kapitel. William de Wyvil und Stephan de Marival, die Marschälle des Feldes, waren die ersten, welche dem Sieger ihre Glückwünsche dar brachten und ihn zugleich baten, sich den Helm abnehmen zu lassen oder wenigstens sein Visier aufzuschlagen, ehe sie ihn zu dem Prinzen — 75 — führten, um den Preis des Tourniers zu erhalten. Der enterbte Rit ter lehnte mit aller Höflichkeit diese Bitte ab, indem er angab, er dürfe

für jetzt sein Gesicht nicht sehen lassen aus Gründen, die er beim Ein tritt in die Schranken den Herolden bereits angegeben habe. Die Mar schälle waren mit dieser Antwort zufrieden, denn unter den häufigen und seltsamen Gelübden, wodurch sich die Ritter in jenen Tagen zu binden pflegten, war keins häufiger als das, auf eine gewisse Zeit unerkannt zu bleiben, bis ein bestimmtes Abenteuer vollendet sei. Die Marschälle drängten sich daher nicht weiter in das Geheimnis des enterbten Ritters, sondern kündigten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 13.03.1953
Physical description: 6
, die sich ihm gegenüber so vertrauensvoll gezeigt hatte. Dr. Calleizas irrte sich schwer, wenn er glaubte, in dem Assistenten ein Werkzeug, einem durch das Gefühl der Dankbarkeit be stochenen Beamten, zu dem gefährlichen Platz am Zoll verholten zu haben. Der chine sische Kollege in Schanghai mochte wohl ge täuscht worden sein, bei ihm, Ritter, gelang das nicht! „Gleich morgen früh stelle ich Sarmiento zur Rede“, flüsterte der Doktor trotzig, „dann platzt die Bombe!“ Damit wollte sich der Assistent zum Gehen wenden

, aber Ge räusche im Schatten einer Palme in seiner Nähe ließen ihn noch auf der Stelle verhar ren. Eine Frau und ein Mann schienen in Wortwechsel geraten au sein. Es war nicht Neugierde, die Doktor Ritter veranlaßte, sich nicht vom Fleck zu rühren, sondern die Aussprache der Frau. Ihr Spanisch wies einen harten Akzent auf. Die Sprecherin konnte keine Argentinierin sein. Dagegen sprach die männliche Stimme die Landes sprache fließend und außerordentlich klang voll. „Es hat wirklich keinen Zweck, Herr Lo pez

", hörte Dr. Ritter die Frau erregt aus- rufen, „daß Sie mich verfolgen und mir An träge stellen, die ich ablehnen muß. Konzen trieren Sie sich lieber auf Ihre Arbeit und verdrehen Sie im Rundfunk den Wortlaut der Manuskripte nicht so, daß die Hörer ein ganz falsche© Bild von den wissenschaft lichen Ergebnissen gewinnen!“ „Schöne Frau“, entgegnet© der Mann, „reden Sie doch jetzt nicht von der Arbeit! Leben wir ganz der Stunde, die uns hier einmal privat zusammenführte. Glauben

Atmen und ein Stöhnen. „Einen Kuß, nur einen Kuß . . .“ „Nein, Nein!" Ein Klatschen ertönte. Das Mädchen mußte dem Rasenden ins Gesicht geschlagen haben. Es entstand eine Pause. „Du willst nicht! Das werden wir ja sehen!“ Ein Aufschrei ertönte. Ritter sprang vor und kam gerade noch rechtzeitig, um von der Mauerbrüstung eine weibliche Gestalt zurückzureißen, die ein kleiner, schmaler, aber sehniger Mann an sich reißen wollte. Ein Boxhieb des Assi stenten ließ jenen überrascht zurücktaumeln. Sofort

aber wandte er sich gegen den An greifer und sprang ihn, mit einem Fluch auf den Lippen, blitzschnell an. Ritter schüttelte den Mann ab. Krachend landete ein weiterer Boxhieb auf dessen Kinn. Er wankte einen Augenblick lang wie betäubt, drehte sich am und verschwand taumelnd im Dunkel der Baumschatten. Jetzt erst fand der Zollasststent Zelt, sich um das Mädchen zu kümmern, das vom Schreck noch benommen, halb über der Mauerbrüstung lehnte. Behutsam zog Ger hard Ritter sie von dort fort und führte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 05.05.1953
Physical description: 6
eine Pistole mit, er gebärdet sich wie ein toller Hund und wird vor Ihnen nicht halt ma chen.“ Dr. Ritter zog die Schublade seines Schreibtisches auf und riß seine Walter-Pi stole hervor, Und wenn ich daran glauben sollte, kam es ihm durch den Sinn, mein Leihen für Helga! „Nun kommen Sie rasch!“ drängte Lo pez. „Sollten wir nicht schnell die Polizei be nachrichtigen?“ „Das können Sie später tun. Eile ist hier geboten, sonst bringt er Fräulein Helga schließlich noch um, wenn er merkt, daß die Polizei

das Haus umstellt hat. Wir müssen allein, und sehr vorsichtig vergehen, um Calleizas das Opfer noch zu entreißen.“ „Sie haben recht. Kommen Sie!“ Die beiden Männer eilten die Treppe hin unter und stiegen in ein vor dem Hause war tendes Taxi, mit dem Lopez wahrscheinlich gekommen war. Also doch dieser Calleizas, dachte Ritter unterwegs, und seine Pulse flogen. Meine Ahnung, nein, meine Ueberzeugung! Und solch einen Menschen schützt die Polizei wie ein Schoßkind! „Der Mann führt entweder ein verbre

cherisches Doppelleben oder er leidet an Spaltungsirrsinn“, bemerkte Ritter zu Lopez. „Ich weiß auch nicht, was in ihn gefah ren ist“, gab dieser zur Antwort und hüllte sich in Schweigen. Hoffentlich treffe ich Helga noch lebend an, überkam es Gerhard mit furchtbarer Angst. Alle Augenblicke schaute er aus dem Fenster, ob die Vorstadtstraße am La-Plata- Fluß in der Calleizas wohnte, noch nicht er reicht sei. „Halt!“ rief Lopez dem Kraftwagenführer zu. „Wir sind doch nicht am Ziel“, fuhr Rit ter

auf. „Steigen wir am besten hier aus und gehen wir das letzte Ende zu Fuß. Wenn der Doktor ein Auto Vorfahren hört, könnte er Verdacht schöpfen", besänftigte Lopez den Aufgeregten. Die beiden Männer verließen den Wagen. Ritter warf dem Taxifahrer einen Geldschein zu, wartete nicht erst die Herausgabe von Wechselgeld ab, sondern setzte sich sofort in Dauerlauf. Lopez hastete hinter ihm her. Sie fanden die Haustür noch immer un verschlossen. „Vorsicht!“ flüsterte der Argentinier. „Nehmen Sie di« Pistole

in die Hand!“ Die beiden schlichen durch die Haustür. Im Treppenhaus war es totenstill. Der erste Blick Ritters galt der Tür zum Kellergeschoß. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig erweiterte Ritter den Spalt und tastete, von Lopez ge folgt, die Stufen hinab. „Wo ist der Raum, in dem Sie Fräulein Homüius fanden", raunte Gerhard seinem Be gleiter zu. Dieser deutete auf eine kleine Tür, die ebenfalls nur angelehnt war. Ritter öffnete sie schnell: der Lichtschein fiel von der Küche aus in einen kleinen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 17.02.1913
Physical description: 8
diesen: Wunsche einiger- maßen dienen und auch den Leser dürfte es inter essieren, warum dasselbe überhaupt eines Besuches wert ist. In mittelalterlicher Zeit hausten auf der erwähn ten, eine Viertelstunde entfernten Burgruine die Ritter von Saalegg. Dieselben scheinen auch als Mitnutznießer der Reichenhaller Salzbergwerke auf. Vor ungefähr 600 Jahren starb das Geschlecht der älteren Linie der Saalegger Ritter aus und ging deren reicher Besitz an die Herren von Ramseiden bei Saalfelden über. Die Burg Saalegg

selbst wurde aber bald dem Verfall überlassen. Die Volks sage weiß aber nichts mehr von der Saaleggburg oder von den Rittern derer von Saalegg, sondern die Ruine wurde in der Neuzeit unter dem Namen Lamprechtsschloß überliefert. Geschichtlich ist hin gegen nichts erwähnt oder gefunden, daß ein Ritter Lamprecht, noch weniger ein Geschlecht dieses Na mens hier hauste. Möglich wäre es ja, daß ein Ritter dies s Namens die frei gewordene Burg eine Zeitlang cLehen nahm, wahrscheinlicher dürfte laß fanden, zogen

und Organisationsleiter in dem Bezirke Ottakring, von dem Schuhmeier ausgezogen war und wn <?r bu Partei zu großer Macht geführt hatte. Mit schluchzende Stimme rief er dem Toten Worte des Abschieds zu, die Anwesenden zu Tränen rührten. Auch der O gani- sationsleiter der Leopoldstadt, die Schuhmeier bei den letzten Wahlen der Partei erobert hat, Genosse Wolf, hielt dann eine ergreifende Leichenrede. es aber sein, daß irgendein Abenteurer oder ein ver sprengter Ritter in diese bereits den Eulen über lassene Burg

ohne jedweden Rechtsanspruch einzog, sich der näheren Umgebung als Ritter Lamprecht empfahl und unter dem Schutze eines geheimnis vollen Dunkels am sichersten sich seines Schlupf winkels erfreute. Und eben die Geheimtuerei wirkte am mächtigsten auf die Gemüter der damals noch im tiefften Aberglauben versunkenen Bevölkerung. Der Sage nach hätte dieser Pseudoritter Lamprecht große Reichtümer gesammelt, die mitunter auch im Raub ihren Ursprung hatten, und so seine Schätze in der naheliegenden sog

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 12
Date: 15.07.1933
Physical description: 12
sind nicht die großen Künstler Albin Egger-Lienz und Franz Defregger bekannt? ES gibt eine Reihe nahmhafter Osttiroler — wir wollen aber heute nur auf zwei verweisen. Auf den berühmten Bildhauer Josef Gasser und aus den allen Tirolern schon von der Schule her bekannten Ritter Waldaus. Es ist viel zu wenig bekannt, daß diese so oft genannten Tiroler aus Osttirol stammen. Und leider wird auch über beide — Tiroler Patriotismus trug dazu bei — viel Unwahres ver breitet. Wahrheit tut hier sehr not. Ser wilde Bauernbub

Flor! Dü ist vor allem der „edle Ritter" Florian Waldaus von Waldenstein. Wir wollen von seinem Edelsinn nichts wegnehmen und nichts hinzutun. Es sei nur wahrheits getreu sein Leben geschildert. Die allermeisten glauben, Waldaus, in älteren Chroniken wird er B ai da u f ge nannt, sei ein Haller oder stamme zumindestens aus der Haller Gegend. Schon das ist unrichtig. Im fünfzehnten Jahrhundert — wann steht nicht genau fest, trotz ^ge nauer" Daten! — wurde im Weiler Asch bei Abfaltersbach

", Ritter, PrunkWoßbesitzer Morian Waldaus blieb trotzdem ein Rauser. Er raufte aber beruflich, das heißt, er wurde Soldat, Krieger. Der Wildling tat sich überall hervor, war außerdem sehr intelligent und so brachte er es schließlich bis zum General. Waldaus wurde auch Geheimer Rat und samt seinen bäuer lichen Eltern in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Liebling des österreichischen Hofes war ungemein reaktionär. Für Freiheitsbestrebungen Unterjochter hatte er absolut nichts übrig. Der Aufstand

— auch sehr gläubig und abergläubisch. Auf hoher See, während eines Kriegszuges von einem furcht baren Sturm überrascht, tat er ein frommes Gelübde. Und da er mit dem Leben davonkam, erfüllte er das Verspro chene. Er errichtete in Hall eine ungemein prunkvolle Ka pelle und spendete außer kostbarem Schmuck auch angeblich wundertätige Reliquien von mehreren Heiligen. Der fromme General ward zum Ritter geschlagen und !hieß nun Waldaus von Waldenstein. Der Herr von Waldenstein wurde nun als Diplomat verwendet

, der in wichtigsten geheimen Staats- und Hofmistionen von Hof zu Hof reiste und allseits mit Geschenken kostbarster Art überhäuft wurde. Am meisten hatte es der Ritter auf Heiligengebeine abgesehen. Er erstand — oft zu höchsten Preisen — Hunderte von Reliquien und hielt alle für echt und wertvoll. Als Hof- und Staatsmann mußte der Bauernsprößling auch ein prächtiges Schloß zum Repräsentieren haben. Auf der Höhe von Kolsaß erstand ein märchenhaft schönes Ritter schloß: Rettenberg! Heute steht kein Stein mehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 26.03.1953
Physical description: 6
der Parteiführung mit der Kanzlerschaft ist von daher gesehen ein Vor teil, weil es zu keinen Differenzen zwischen den in die Regierung entsendeten Funktionären «OMAN VON •IRND t MAtllAS Alls «l o hn »»» Litt«, Weif ttdott Wenige Minuten später stieg Dr. Ritter in »in Taxi. „Zur Polizeidirektion!“ rief er dem Fahrer zu. „Aber beeilen Sie sich!“ Carlos da Coste, der Kriminalkommissar vom Nachtdienst, empfing den Besucher mit großer Liebenswürdigkeit. Der Beamte mochte ein Mann von etwa fünfzig Jahren

sein. Eine Riesenglatze leuchtete auf seinem Haupt, und der kleine, glänzend gewichste Schnurrbarl gab dem pfiffigen Gesicht mit den verkniffenen Zügen den Ausdruck eines Mandarins. Hierzu kam eine Körperfülle, die einem Buddha Ehre gemacht hätte, und so erschien der ganze Mann wie ein Vorbild der Gemütlichkeit und abgeklärter Lebensweis heit. Ritter hatte sich unter seinem akademi schen Titel vorgestellt, und erwartungsvoll «aß ihm der Kriminalist hinter dem großen Schreibtisch gegenüber. Der Ventilator an der Decke

fächelte müd durch die drückend warme, verbrauchte Luft. „Ich bekleide augenblicklich den Beruf eines Assistenten beim Hafenzollamt“, be gann Ritter. „Sie sind Zollassistent?“ fragte da Costa überrascht, und seine Stimme nahm einen etwas kollegialen Ton an. Der Doktor berichtete kurz, wie er zu die sem Posten gekommen sei. „Hm“, machte der Kommissar, und be- J ;ann damit, seine Brille zu putzen, die neben hm auf den Tisch lag. „Ja, und nun möchte ich zur Sache selbst kommen.“ Ritter berichtete kurz

hervor, überflog die Aufschrift, blät terte es auf und beginn zu lesen. Auf dem Aktendeckel stand mit großen, gemalten Buchstaben zu lesen: „Zollamt, Dr. Callei- za».** Nur kurz währte die Zeit der Informa tion, dann verstaute der Beamte die Akten wieder an ihrem alten Platz, löschte das Licht, verschloß das Zimmer und kehrte zu Dr. Ritter zurück, der ihn ungeduldig erwar tete. „Fahren Sie bitte in Ihrem Bericht fort.“ Es schien Ritter, als ob da Costa nur ge langweilt und mit halbem Ohr zuhörte

. Haben Sie sich nicht ein wenig vergaloppiert, sollten Sie sich nicht doch wegen des Goldes geirrt haben?* „Nein, nein, nein!“ schrie Ritter dazwi schen. „Auch über Dr. Calleiz&s ist nichts, aber auch gar nichts Nachteiliges bekannt, Herr Assistent'“ schrie da Costa noch lauter als »ein Besucher und es hörte sich an, als wollte ihm der Kommissar diese Meinung gewaltsam einhämmem. und der Parteiführung kommen kann, die sich unter Umständen lähmend auf die Regierunga geschäfte auswirken könnten.“ Aehnlich schrieben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.05.1953
Physical description: 4
aufwartete, die man den wieder mit Ritter antretenden Unterinntalem nie zugetraut hätte. Nach dem Anschlußtreffer durch Göttler fielen die Hausherren, die mit einem Schlage nicht mehr über die nötige Kondition verfügten, völlig zurück und Mit terer stellte das Remis her. Polizei SV — SV Hall 3:2 (2:0). Eine recht farbige Partie, aus der die Uniformierten als glückliche Sieger hervorgingen. Hätten näm lich die Haller nur einen Bruchteil der sich ihnen bietenden Chancen genützt, ihr Sieg wäre bereits

Polizisten sprangen hinzu und nahmen Lopez in ihre Mitte. Er sank auf seinen Stuhl zurück, stierte vor sich hin und mach te den Eindruck eines von der Wucht der Beweise zerschmetterten Verbrechers. „Wo ist meine Braut?“ schrie Ritter ihn an, aber er antwortete nicht mehr. — In diesem Augenblick schrillte die Glocke dies Fernsprechers auf dem Schreibtisch. Der Kommissar nahm den Hörer ab. „Hier bei Dr. Calleizas. — Ach, Sie sind es, Paulo! Hier ist da Costa. Wie? Sagen Sie das noch einmal!“ Lange schwieg

der Beamte. Nur einige Zwischenrufe des Erstaunens bewiesen, daß der Lauschende eine erregende Nachricht von seinem Mitarbeiter erhielt. „Dank sehr. Ich komme so schnell es ir gend geht. Erwarten Sie mich dort.“ Alle Personen schauten den Kommissar erwartungsvoll an; doch der hüllte sich in Schweigen. „Herr Doktor Ritter, Sie können jetzt ge hen. Ich gebe Ihnen Nachricht, wenn ich Sie wieder brauche.“ „Gehen?“ Ritter war verblüfft. „Gehen, sagen Sie? Ich, ein Totschläger, und Sie ver haften

mich nicht?“ „Nehmen Sie die Sache nicht so tragisch, Herr Doktor, vielleicht irrten Sie sich auch hier..“ „Ich mich irren?“ Dr. Ritter schaute den Kommissar an, als habe dieser mit einem Male seinen Verstand verloren. Da Costa lä chelte „Halten Sie sich aber bitte stets als Zeuge zur Verfügung der Behörde, Herr Zollassi stent.“ „Als Zeuge?“ „Gewiß als, Zeuge. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen.“ Da Costa streckte Ritter die Hand zum Abschied ent gegen. „Was Fräulein Homilius anbetrifft, so brauchen

Sie sich keine Sorgen zu machen. Die argentinische Polizei wird das Rätsel, das sich noch an ihr Verschwinden knüpft, auch ohne Ihre freundliche Mithilfe lösen.“ „Meinen Sie?“ fragte Ritter unsicher. „Ich weiß es, daß wir uns das nächste Mal unter weniger traurigen Umständen Wiedersehen werden. — Bedanken Sie sich übrigens bei Ihrem Freunde Roca dafür, daß er trotz schweren Verdachtes seiner eifer süchtigen Braut Ihnen das Opfer brachte, die für Ihre Sache so erfolgreiche Bekannt schaft einer Tänzerin

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 03.04.1953
Physical description: 6
den in der Einsamkeit der ausgedehnten Weideflächen und Leidenschaft wechselten in den rhythmischen Klängen der Musik mit einer blutvollen, fast kindlichen Lebens freude ab und spiegelten die Seele Argen- V üens wider. Dr. Ritter trat in den Garten, nahm Platz und vergaß die Gegenwart. Er gab sich ganz dem ausdrucksvollen Zauber dieser Musik hin. Endlich glitt sein Blick über das Pu blikum. Alle Schichten der Bevölkerung tf&ßen um die kleinen Tische, auf denen die eisgekühlten Getränke fast nicht Platz hat ten

. Die Augen Ritters blieben plötzlich ge bannt an einem Tische haften. Saß dort nicht Helga Homilius? Kein Zweifel, sie war es und hatte ihn schon erspäht. Ritter neigte den Kopf; Helga dankte in gleicher Weise für den Gruß und wandte sich einem Herrn zu, der neben ihr saß. Dieser blickte nun prüfend herüber. Dr. Ritter wandte den Blick trotzig fort. Das konnte nur Dr. Calleizas sein! Also so weit war es zwischen den beiden schon ge diehen; sie zeigten sich zusammen in der Oeffentlichkeit. Ritter

brechen. In diesem Augenblick flitzte ein Kellner an seinen Tisch. „Herr Dr. Calleizas bittet Säe, mein Herr, bei ihm Platz zu nehmen. Es würde ihm und seiner Begleiterin eine Freude bereiten, wenn Sie sein Angebot annehmen.“ Der Kellner verschwand. Das ist ja toll, dachte Ritter. Herr Dok tor Calleizas bittet mich zu sich! Er denkt wohl, mich ebenso einfangen zu können, wie das Mädchen? Eine Frechheit! Gerhard blickte noch einmal hinüber. Helga winkte und lächelte ihm zu. Helga ist in Gefahr, dachte

er dann; vielleicht bietet sich nun eine Gelegenheit, sie zu warnen Er erhob sich- steuerte den anderen Tisch an und verbeugte sich steif vor den beiden. „Ritter“, sagte er dabei und bemühte sich, seiner Stimme einen unverbindlichen Klang zu geben. „Sie sind also Dr. Ritter! Seien Sie uns herzlich willkommen!“ Calleizas hatte sich erhoben und streckte dem Gast mit gewinnendem Lächeln die Hand entgegen. „Dieses ist meine tüchtige Assistentin — aber Sie kennen sie ja schon, unser Fräulein Doktor Homilius! Nehmen

des etwa 40jährigen stark aus geprägt zu lesen. Die seltsamerweise blauen Augen offenbarten einen scharfen Verstand und große Strenge. Durch die vollen Haare zogen sich bereits erste graue Fäden. Im mer wieder mußte Ritter in diese Augen sehen, die seinen Blick ruhig aushielten. In ihnen lag kein Falsch. Hatte er diesen Mann verkannt? So sah eigentlich ein „Chef“ einer Bande gerissener Schmuggler kaum aus. Auch dieser Zweifel noch zu den vielen an deren. Wieder hörte Ritter das Wort Kinds kopf

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.07.1917
Physical description: 8
ergiebigeres Feld für unlautere Machenschaften bildete der Lebensmittelhandel. Der allgemeine Trieb nach Bereicherung, der sich im Kriege in so häßlicher Weise äußerte, ergriff nicht nur manchen Gewerbetreibenden, der früher redlich anständigem Verdienste nachgegangen war, sondern auch allerlei Leute, die früher nie mit dergleichen Waren ge- Friede! und Oswald. Roman aus der Tiroler Geschichte. 8) Von Hermann Schmid. Der Ritter sah ihn mit forschenden, fast höhni schen Blicken an. „Ja, ja, das ist es eben

." sagte er dann, „das ist das Unglück! Ihr seid des Herzogs Säckelmeister und oberster Steuereinnehmer, all seine Pfandschaften sind in Eurer Hand — da ist es begreiflich, daß Ihr Euch nicht gern mit ihm ver feindet! Aber Ihr sollt nicht den Kaufmann über den Ritter gehen lassen, sollt Euch nicht lossagen, wenn es den Edlen und ihren wohlverbrieften Rech ten gilt; seid gewiß, ist der Herzog erst mit uns fertig, geht es auch Euch an den Kragen." Vintler zuckte die Achseln, wie jemand

dreihundert Dukaten haben und will Euch dafür Pfandschaft geben auf Gowegg!" Villller sah den Ritter, als ob er ihn schätze, von oben bis unten an und wiegte bedenklich den Kopf. „Dreihundert Dukaten?" murmelte er. „Auf Gold en? Echt nicht an! Ist schon zu viel verpfändet — fyft in gar üblen'. Stande sein! Gebt mir ein fnbtx# Pfand!" handelt hatten. Usancen, die friiher wohl in Ge genden herrschten, in denen jeder Handel durch ge ringe Kreditfähigkeit und die spärliche Zahl reeller Kaufleute gefährdet

Mengen vor» Lebensmitteln. Aufsehenerregende Fälle von Ketten handel mit Ausfuhrgütern deckte das Kriegswucher amt auf. Die Schuldtragenden wurden der Bestra fung zugeführt. Allein im heurigen Jahre erstattete dieses Amt den Gerichten 533 Anzeigen. 69 Personen wurden dem Landesgerichte eingeliefert. An auswär Der Ritter biß sich in die Lippen. „Ich dächte," stieß er hervor, „der Ansitz sollte das Sümmchen noch vierfach aufwiegen!" „Das Sümmchen? — Wie man es nimmt! Ihr müßt erlauben, daß mindest

in solchen Dingen der Kaufmann über den Ritter geht; — verschreibt mir Euer Weingut zu Terlan, und ich lasse die Goldstücke klingen!" „Nein, nein! Terlan will ich freihalten von allem Pfand!" „Nach Belieben — auf Goldegg aber leihe ich nicht: das ist kein Pfand für mich, banxit mögt Ihr in die Judengasse nach Bozen gehen; wie verlauten will, seid Ihr dort nicht unbekannt." „Herr," fuhr der Ritter auf, „für den Schimpf soll tet Ihr mir büßen; aber ich nehme es hin, weiß doch alle Welt, wie ein Vintler denkt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 15.05.1913
Physical description: 8
bekanntlich der Diener Josef Ritter verhaftet. Er hat, wie bereits feststeht, mehrfach mit Knaben im Alter des Klaehn verkehrt. Ritter hat, nachdem die bei ihm vorgenommene Haus durchsuchung die schwersten Beweismomente zu tage gefördert hatte, ein volles Geständnis abge legt. Er behauptet, W Knabe habe an ihm eine Erpressung verüben wollen. In seiner Angst habe er den Knaben ermordet. Ritter ist ein Oester reicher aus Kram. Durch Umfragen stellte die Kri minalpolizei fest, daß der Diener Josef Ritter

öfters Flaschenbier bezog, das Laufburschen bringen mußten, wofür sie jedesmal ein für die Verhält nisse Ritters reichliches Trinkgeld echielten. Am Samstag abends brachte der Knabe Otto Klaehn ihm einige Flaschen Bier und erhielt ebenfalls eine Belohnung. Nach einem zufälligen Zusammentref fen eine halbe Stunde später auf der Straße nahm Ritter den Knaben mit nach seiner Wohnung und berührte ihn hier unsittlich. Nach seinen Aussagen verlangte dann der Knabe 100 Mark, weil er ihn sonst anzeigen

würde. In seiner Angst und Ver zweiflung fiel Ritter über den Knaben her und er würgte ihn. Als der Knabe tot war, trug er ihn auf den Korridor und eilte noch kurz vor Geschäfts schluß nach einer Papierhandlung, wo er mehrere Bogen graugrünen Packpapiers kaufte. 'Dann schnitt er dem Leichnam mit einem scharfen Messer und einem Hackmesser die Beine ab und legte diese am ersten Feiertag nach verschiedenen Kreuz- und Querfahrten mit den Straßenbahnen in einer Retirade in Wilmersdorf ab. Den Kopf und den Rumpf brachte

auf. Unter diesen Beweismomenten brach Ritter zusam men und legte ein vollständiges Geständnis ab. Verhaftung von Falschmünzern. In Hannover wurde vorgestern der Hilfsmonteur Bohrer fest genommen. In seiner Wohnung wurde eine große Menge fertiger und halbfertiger Ein- und Fünf markstücke und das zur Herstellung der falschen Geldstücke benützte Handwerkzeug gefunden. Auch die Mutter des Monteurs wurde unter dem drin genden Verdachte der Beihilfe verhaftet. Angeblich vertrieben die Verhafteten in den letzten Monaten in Hannover

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 16.04.1953
Physical description: 6
österreichischen Volkes. Die Bevölkerungsziffe r Brasiliens betrug, wie nunmehr ermittelt, bei der letzten Zäh lung am 1. Juli 1950 51.944.397 Personen; sie ist innerhalb der letzten 10 Jahre um über 10 Millionen gestiegen. den Woltnungsbaa weiter zu fördern. Die erste Aufgabe einer wirksamen Verwattungsreform VERRUCHTES 32 «OMAN VON 1IRNO E M AI T ! A S Alle Rechte bei Lltag, Westendorf „Immerhin — es kostet doch allerlei. Sie müssen sehr viel Geld in die Sammlungen stecken?* fragte Ritter leichthin

und war gleichzeitig von seinem Mut überrascht, solch indiskrete Fragen steilen zu können. „Gewiß. Von meinem Dozentenhonorar ließe sich das wohl nicht ermöglichen, aber meine Bücher bringen mir mehr ein. Beson ders die Uebersetzung in die chinesische Sprache.“ Diese Motivierung der Aufbringung der Mittel leuchtete Ritter durchaus ein. Aber er wußte nur zu gut, mit dem Kunsthändler stimmte etwas nicht. Wenn auch der Aus verkauf Chinas an Kun stseh ätzen weltbe kannt war, durch Zwischenhandel wurden sie teurer

an Ritter. „Nein, nein, im Gegenteil, ich stelle mir nur soeben die Möglichkeit vor, von Li Kung-Fu auch einmal billig beliefert zu werden.“ „Das wird er sicher gern tun. Darf ich das für Sie vermitteln?“ Ritter war ehrlich erschrocken. Diese Probe auf das Exempel seiner Kombination zeigte, daß Dr. Calleizas entweder ganz ah nungslos war oder ihn über seine Geschäfte mit dem Chinesen hinwegzutäuschen ge dachte. In jedem Falle würden die an ihn, dem Zollassistenten, gelieferten Bronzen na türlich

. Sie prüften sie ja. Habe ihren Inhalt zu nächst nur flüchtig durchsehen können.“ „Darf ich in die Kiste einmal hinein schauen?“ „Bitte!“ Die Antwort klang erstaunt. Helga hob den Deckel hoch, so daß Rit ter den Inhalt sah. Das waren jene Bron zen, die er am Freitag geprüft und unter de nen er die Vase mit dem Gold entdeckt hatte! — Da lag sie ja obenauf! Ritter nahm verschiedene Stücke in die Hand. Zuletzt ergriff er die Vase und seine Hände zitterten. Er schaute in das Bronze gefäß

. Da war ja noch die dicke Schicht Goldes drinnen! Deutlich sah der Assistent die blitzende Ritzstelle, die von seinem Mes ser herrührte. Also logen sie alle: Calleizas, Sarmiento, Cardonas und auch da Costa! Gerade wollte sich Ritter aufrichten und dem Gastgeber das Verbrechen ins Gesicht schreien, da erinnerte er sich an sein Ver sprechen, Calleizas gegenüber von dieser Entdeckung zu schweigen. Vielleicht hätte sich Ritter hinweggesetzt, doch er sagte im gleichen Augenblick, daß er viel schlauer Vorgehen müsse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 10
Date: 13.05.1953
Physical description: 10
mit den Frauen in die Bergwerke Mangelnde Versieht, Ursache des Grazer Flugzeugunglückes VERRUCHTES 54 ~ ROMAN VON BERND E MAIIIAS Alle Rechte bei Lltag, Westendorf „Sie abgefeimter Betrüger!“ Ritter war Bombebend aufgesprungen und wollte sich auf Lopez stürzen. Da Costa hielt ihn jedoch zurück. „Sie wollen Herrn Dr. Ritter gar nicht albgeholt haben, um ihn hierher zu locken? Säe wissen auch sicher gar nichts davon, daß er unter dem Eindruck Ihrer Hetze einen. Totschlag beging?“ Der Beamte lächelte

hinterhältig. „Ach ja“, entfuhr es Lopez, „er beging einen Mord. Er erschoß Dr. Calleizas. Jetzt erinnere ich mich wieder. Sie verzeihen, mein Zustand . . der Photograph rieb sieb erneut den Kopf und verzog schmerz lich das Gesicht. „Lassen Sie diese Anschuldigungen! Er zählen Sie uns lieber, wie Sie dazu kamen, Dr. Ritter zu solch einer Tat aufzuputschen. Den Grund wollen wir wissen!“ schrie da Costa mit Donnerstimme. Das schien jedoch auf den Verhörten gar keinen Eindruck zu machen. „Ich verstehe

Sie nicht, Herr Kommissar, wirklich nicht. Es lag mir völlig fern, Herrn Dr. Ritter aufzuputschen, wie Sie sich auszu drücken belieben. Warum denn auch? Ich hatte ja überhaupt keinen Grund dazu.“ „Oh, Sie verlogenes Subjekt!“ schrie der Doktor’ den Photographen an. „Ich warne Sie“, entgegnet« dieser frech. „Seien Sie vorsichtig! Sie haben kein Recht, mich zu beleidigen! Schützen Sie mich vor diesem Herrn, Herr Kommissar!“ wandte er sich nun an diesen. „Sie werden es nötig haben!“ erwiderte da Costa zweideutig

. „Meine Wirtin kann bezeugen, daß . . warf Ritter ein und stockte. „Was kann Ihre Wirtin bezeugen?“ be gehrte Lopez auf. Gerhard biß sich auf die Lippen. Die Frau konnte eigentlich gar nichts sagen, denn die Unterhaltung mit diesem Burschen hatte sich ja bei geschlossener Tür in sei nem Zimmer abgespielt. „Werden uns erst einmal mit anderen Fragen beschäftigen“, meinte nun der Be amte. „Wer hat Sie, Herr Lopez, eigentlich so zugerichtet, daß wir Sie bewußtlos auf fanden?“ „Der Kerl, der das Mädchen holte

/* „Was?“ Da Costa und Ritter stießen diese Frage fast gleichzeitig aus. „Ja, da staunen Sie, nicht wahr?“ „Allerdings, meinte der Kommissar nun wieder gefaßt und sehr mißtrauisch. „Reden Sie weiter! Lassen Sie sich doch nicht müh sam jedes Wort aus dem Munde ziehen!“ Das beabsichtigte Lopez jedoch; seine Gedanken arbeiteten fieberhaft, um aus der Schlinge herauszukommen, die jener dicke Polizeibeamte mit der Schlauheit eines Fuch ses immer wieder auswarf und die der Photograph schon um den Hals spürte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 06.05.1953
Physical description: 6
Ritter abermals an. Dieser vollzog eine erschrockene Zuckung, die sich auch auf die Hand, die den Revolver hielt, Übertrug. Ein Schuß knallte durch das Haus. Calleizas Kopf bewegte sich ruckartig, fiel aus der ihn stützenden Hand und schlug mit dumpfem Geräusch hart auf die Platte des Schreibtisches. Die Hand, die die Postoie gehalten hatte, glitt dabei vom Tisch und die Waffe polterte auf den Fußboden. „Mein Gott, was habe ich getan?“ riof Dr. Ritter aus und starrte auf den noch rau chenden Lauf

seines Revolver«. Lopez sprang zum Schreibtisch und beugt« «ich über den Hausherren. „Ein Unglück! Sie haben ihn getroffen!“ tagte er dann mit mühsam unterdrückter Er legung. „Die Reaktion auf ihren plötzlichen An ruf“, flüsterte dieser und das Zimmer ver schwamm vor seinen Augen. „Was haben Sie getan?“ Lopez richtet« sich wieder auf und schaute den Schützen ratlos an. „Ist er tot?“ Der Argentinier nickte. Jetzt erst kam wieder Leben in Doktor Ritter. Er trat hinter Calleizas und sah, daß er aus einer Wunde

am Hinterkopf blutete. Die Kugel mußte hier eingeschlagen sein und sofort tödlich gewirkt haben. „Ich bin schuldig“, sagte Ritter fast ton los. Da fiel ihm wieder ein, was er eigent lich hier gewollt hatte. „Wo ist Helga — ich meine Fräulein Ho- milius?“ Er sah sich im Zimmer um. „Stellen Sie sich lieber schleunigst der Polizei und überlassen Sie es mir, weiter zu suchen. Ich bleibe so lange hier.“ „Der Polizei?“ „Ja, natürlich! Sie haben doch einen Mord — nein, einen Totschlag begangen!“ „Einen Totschlag

? Ja, richtig „Ritter kam die Furchtbarkeit seiner Tat plötzlich riesengroß zum Bewußtsein. Er fühlte «ich zerschlagen und müde. Ein Totschlag? — Notwehr? Nein, niemand hatte ihn angegrif fen. Aber hatte ihn dieser Lopez nicht er schreckt, war dadurch nicht — eigentlich ohne Absicht — die Pistole losgegangen? Doch wer würde ihm das glauben? Der Vr- gentinier hatte recht: hier lag für die Polizei einwandfrei Totschlag vor, und Ritter konnte noch zufrieden lein, dafür einen Zeugen zu haben, sonst hätte

die Sache verdächtig nach Meuchelmord ausgesehen. „Gut, bleiben Sie hier. Ich «teile mich der Behörde.“ Lopez nickte nur, und Ritter verließ wie ein Traumwandler das Hau«. * Kaum war Dr. Ritter gegangen, als Ix>pez zum Fernsprecher schritt, der vor dem Toten auf dem Schreibtisch stand. Der Argentinier kramte ein Paar Hand schuhe aus der Tasche, zog diese an und hob den Hörer ab. Ehe er die Wählerscheide be tätigte. lauschte er noch eine Weile in die Stille des Hauses hinein. Wer den Mann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 26.02.1936
Physical description: 8
und die Versammlung hierauf geschlossen. Q&dcfUs&aai Ein betrügerischer Vieheinkäufer Innsbruck, 26. Februar. Gestern kam vor dem hie sigen Landes- als Schöffengericht ein Fall zur Verhandlung, der wohl seinesgleichen nicht hüben dürste. Denn sowohl der Vertrauensmißbrauch als auch das unglaubliche Ver halten des Meistgeschädigten dürften sehr selten Vor kommen. Seit 13 Jahren war der Angeklagte Hans Ritter, ein 34jähriger Mann, bei dem weitum bekannten Vieh händler Alois Huber in St. Johann i. T. als Vieh

-Ein-. und Verkäufer angestellt und hat diesen Posten immer zur voll sten Zufriedenheit ausgefüllt. Er bezog einen Wochenlöhn von 100 8, erhielt alle Spesen rückvergütet und war außer dem mit 1 pro mille an dem in die vielen Tausende von Kilo gehenden Fleischumsatz beteiligt, so daß sein effektives monatliches Einkommen mit 800 bis 1000 8 angenommen werden kann. Und trotzdem ließ sich Ritter ab 1936 zu derart gewaltigen Betrügereien Hinreißen, bis diese die un glaubliche Höhe von 19.784 8 erreicht hatten. Anfangs

fehlten dem Einkäufer 3500 8, für die er keine Erklärung zu geben weiß. Trotzdem entließ ihn Huber nicht, sondern vereinbarte mit ihm eine monatliche Rück zahlung von — 10 8! In der Folgezeit erwarb Ritter in der Hofgasse ein Fleischergeschäst, das aber nicht besonders ging und das anfangs Dezember behördlich geschloffen wurde, da Ritter keinen Gewerbeschein besaß. Seine Frau errichtete in der Andreas-Hoser-Straße ein Gemischtwaren geschäft, das ebenfalls bald passiv war und in das Ritter monatlich

zirka 400 8 hineinsteckte. Diese Umstände und seine anderweitigen Spekulationen verleiteten ihn dazu, dem Huber größere Summen einkassierter Gelder vorzuent halten, ohne daß dieser gutmütige Mann etwas gegen ihn unternahm. Ja, im Gegenteil: er bat gestern den Gerichts hof, über Ritter eine milde Strafe zu verhängen! Zu den weiteren Geschädigten gehören noch ein Fleisch hauer in Innsbruck und ein Angestellter der Gutsverwal tung Reichenau, die dem Ritter teils Fleisch, teils Vieh lie ferten, jedoch

mit der Bezählung immer vertröstet wurden; ersterer erleidet einen Schaden von 1000 8, letzterer muß für 985 8 gegenüber dem Stadtmagistrat aufkommen. Der Angeklagte verantwortete sich damit, daß er viele Spesen nicht verrechnet habe und wahrscheinlich auch da durch daraufgezählt habe, weil er oft das in die vielen Tau fende gehende Geld nicht nachgezählt habe!? Hans Ritter erhielt 18 Monate schweren Kerker und hat an Huber 15.000 8, an Erhärt 800 8 und an den Guts verwalter Wallpach 985 8 für den Fall

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 12 of 24
Date: 25.03.1939
Physical description: 24
und wartete ein wenig, ob wie der die etwas rauhe, in schnellen Intervallen sprechende, jederzeit herzliche Stimme zu hören wäre. Später hieß es, Karl Ritter werde in den ersten Märztagen zurückerwartct. Von da ab floß der Strom der Briese, Manuskripte und Papiere auf den holzweißen Tisch, und die stillgelegten Te lephone lernten langsam wieder das aufgeregte Klingeln das zu ihrem Beruf gehört. 13 rissen aus Ter neue Film heißt „Kadetten". Ueber Lützkendorfs Drehbuch haben wir unlängst berichtet

zurückdrängten, versuchten auszubrechen. Das Schicksal dieser Gruppe trägt den Film. „Das wird", meint Ritter, „mein Pimpsenfilm, von dem ich immer gesprochen hecke. Ich bin nun aus dem Um weg über Friedrich den Großen zu ihm gekommen. Im Grunde ist das gleichgültig. Jungen sind damals nicht an ders gewesen als heute. Uns ist es eines der großartigsten Beispiele. Ich will es mit Jungen von heute — den Jun gen von heute zeigen, und sie sollen vor der Leinwand sitzen und sollen das Gefühl haben: die sind genau

so wie wir. Der Film soll Zeigen, wie ein Pimpf zu sein hat. Das Heldentum dieser Dreizehn besteht nicht aus Brust raus und Bauch rein, aus dramatisch gesungenen Hymnen und narkotischen Phrasen." Ritter hat gerade ein paar Wochen lang unter Jagd- und Vombenfliegern gelebt; Heldentum muß irisch und fröhlich sein. Man muß Humor und darf auch Manschetten haben, denn es gibt keinen Menschen, der • die dickste Luft mit ungetrübter Heiterkeit ertrüge. Wichtig ist allein, daß der Wille in jeder Sekunde stärker

ist als die mehr oder weniger dummen GeMste. Wichtig ist die innere Haltung, der wir das verpflichtende Attribut Preußisch zu geteilt haLen. Entscheidend ist das Bewußtsein, daß es keine Luft gibt, die so dick wäre, daß man überhaupt nicht starten ' könnte. Ritter will Jungen zeigen, denen diese Haltung in stinktiv zum Richtmaß ihres Handelns wurde, als sie vor Entschlüssen standen, die sie nicht übersehen konnten, und als ihnen nur eines klar war: wir dürfen nicht versagen. Auf der ersten Seite des Drehbuches

stehen die'e Jun gen mit ihren Namen Wilhelm, Fritz. Heinz und so — und ihren Charakteristiken. Ritter bleibt seiner Drama turgie, die er zum erstenmal für „Urlaub auf Ehrenwort" aufgestellt hatte, treu. Es gibt keine Hauptrollen; die Mannschaft spielt die Hauptrolle. Es ist ein Dicker dabei, der gern ißt und sich des öfteren fürchtet, ein kleiner Iro niker. der die Dinge kühl ansieht, ein Lyriker, der das Leben romantisch findet, und eine an der Härte der Tat sachen sich entwickelnde Führernatur

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 10
Date: 27.05.1932
Physical description: 10
G. m. b. H.'. Berlin SW. 61. Warum bist du so still. Ritter?! Du zweifelst wohl? Ich schwöre dir, daß nicht lüge! Hus ist frei! Hier, siehe, diese Hand hier hat seine Kette ausgeschlossen! Diese Hand hier, diese Versammlung von fünf Fingern, hat ihn aus seinen: Kerber hinausgeführt! Gehe zun: Turme Sankt Paul! Nein, nein, ich locke dich in keine Falle, weder dich, noch einen der anderen Böhmen! Nein, nein, dreimal nein, ich habe an keinem von euch als ein Judas gehandelt! Nein! Nein! Nein! Mann, Ritter, stier

mich nicht so an! Laß deine Wehr stecken! Ich schwöre dir auf den Knien, ich sage die Wahrheit, die reine Wahrheit: Hus ist frei! Nein, großer Gott, Ritter, du kannst nicht so grausam sein! Was hob ich vir getan, daß du mein Handgelenk brichst?! Tu das Messer weg! Tu es weg, sag ich, oder ich schreie um Hilfe! Ich schreie Mordio, daß vre Welt einbricht! Mordio! Weg! Weg! Nicht! Nicht! Nicht! . . — 18 — Noch immer beheulen die Hunde des Henkers Weg. Es ist inzwischen im nächtlichen Konstanz tagt oller Lärm

, wenn es eine eisen beschlagene Tür ans dem Schloß wuchtet. Aber dieser Diebslävm geht unter in dem der Hunde. Der Grimmensteiner hat die Arbeit sein eingefädelt, obwohl sie sein erster Einbruch ist und gar nicht ritter- mäßigx Diesmal geht es um keine bürgermeisterlichen Schindeln, die er klauen will; diesmal geht es um die in der städtischen Pfandleihe liegenden Barren Goldes und Sil ber. um das Münzblech, und vor allem um: die mit köst lichen Steinen geschmückten Reichskleinodien, die der ewig geldbedürstige

König vor einigen Wochen 'den Konistanzern versetzt hat. Für eine solche Beute lohnt es schon, bis an pen Bauch durch die faulen, stinkigen Schlammwasser des Stadtgrabens zu waten, aus allen Vieren durch den Un flat der Ghgväben zu kriechen. Vom Strauchdieb zum Hausdieb ist nur ein Schritt, wenn auch in den Augen ehrenfester Leute kein kleiner. Ritter Jörg hat ihn gelassen getan, ohne die geringste Spur von Gewissensbissen. Ein, armer Teufel, und wenn er zehnmal ritterbürtig

. Ritter Jörg verstand sie Mar nicht; dennoch klangen sie seinem Ohre gut. Doch trotz genügend ethischer Untermauerung seines Vorhabens geht der vom End recht besonnen und vor sichtig zu Werke. Er weiß genau, wenn er aus frischer Tat ertappt wirb, ist ein Strick gefällig, sei's auch nur einer aus geflochtener Weide. Die -Konstanzer zucken nicht zurück vor eines Edelmannes Hals; im Gegenteil, sie drücken einen solchen mit ganz besonderem Vergnügen zu. Nicht umsonst hat, als sie den vom Kyfenesels

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 12.05.1953
Physical description: 6
auf ihn geschossen. Weder eine Kugel noch deren Einschlagstelle sind im Flur zu ent decken." „Was?“ Ritter war vom Stuhl aufgesprun gen. „Dann hätte ich mich ja...“ „... irreführen und auf hetzen lassen, ja wohl! Ich sagte es Ihnen ja, daß Sie Lopez auf gesessen sind und aus Uebereilung eine Tat begingen, deren Folgen Sie nun zu tra gen haben. Hätten Sie es mir doch geglaubt, als ich versicherte, daß Dr. Calleizas...!“ „Ja, ja, ja“, schrie Ritter und sank, wie von einer Faust getroffen, wieder auf seinen Stuhl

hier auf der Erde gelegen haben könnte.“ „Das ist ja toll!“ bemerkte Ritter. „Das Tollste kommt aber erst, bester Dok tor. Das heißt, es ist so eine Vermutung von mir: Können Sie sich vorstellen, daß die einzige abgeschossene Kugel aus dem Maga zin dieses Revolvers“, — da Costa hob die Waffe des Toten hoch — „die heute abend angeblich Lopez nachgesandt wurde, am Dienstagabend durch ihren schönen Pana mahut flog?“ „Durch meinen Hut? Augenblick bitte; so schnell kann ich ihren seltsamen Eröff nungen nicht folgen

!“ „Sie sind ein unverbesserlicher Phantast, Herr Doktor! Wie können Sie sich nur so in eine Idee verbeißen! Warten Sie, bis Ihr Fräulein Braut wieder auftaucht, die muß es ja wissen und wird Sie vielleicht aus lachen.“ „Ich bin ein wenig durcheinander“, lenkte Ritter ein, dem angesichts der eben erwie senen Tatsachen nun doch Zweifel an seiner kühnen Behauptung gekommen waren. „Das glaube ich Ihnen gern.“ „Doch meine Braut wird wohl nichts mehr bezeugen können . . .“ Ritter vergrub sein Gesicht in seine Hän

bei sich war. Dann schaute er sich, seinen Schä del reibend, erstaunt im Zimmer um. „Hören Sie mich? Können Sie meinen Fragen folgen?“ rief der Kommissar. „Ja, ja", gab Lopez stockend zur Ant wort. „Na, dann erzählen Sie uns mal, weshalb Sie Herrn Dr. Ritter eine solch gemeine Ko mödie vorgespielt haben." „Ich — Komödie? — Ich kann mich wirk lich nicht besinnen, daß ich . . „Mensch, spielen Sie doch nur nicht den Mann ohne Gedächtnis! Dieser Trick Zieht bei uns nicht!" herrschte der Beamte den Photographen an. „Auf Ehre

, Herr Kommissar, ich sehe Heran Dr. Ritter hier heute zum erstenmal!**

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.09.1917
Physical description: 8
, auf welcher ein einfacher Bauernhut hing, nickt minder mit Bändern und grünem Laubnerk verziert, und hinter diesem schritt der Vorläufer, in einer Art possierlichen Heroldsmantel gekleidet und gefolgt von den Spielern, deren derbe Verkleidung mit lautem Lachen begrüßt wurde. Plötzlich brach die Musik ab, und der Zug stockte, denn von einem anderen Pfade her, der. über die Anhöhe führend, hier einmündete, kam eine starke Schar von berittenen Reisigen und Fußknechten heran, ein Ritter an ihrer Spitze; es war Wilhelm

der Starkenberger, der seinem nahen, schier unbe- zwinglichen Schlosse Kronburg einen Besuch ge macht und jetzt heranzog, die auf Landeck versam melten Genossen zu begrüßen. „Was gibt es hier?" rief er heransprengend. „Warum hält der Zug?" „Mit Vergunst, Herr Ritter," erwiderte der Stanzer Bär, der mit dem Gerber dem Fragenden zunächst stand, „heut ist Kirchweih in Landeck, und da ziehen wir nach allein Brauch vor das Kirchlein zum Bauernspiel. Erlaubt, daß der Zug weiter schreite, Ihr werdet nicht lang

aufgehalten sein!" „Ich habe keine Lust, zu warten," schnaubte un willig der Ritter. „Auseinander! Soll der Ritter dem Bauern weichen? Was soll der Hut bedeuten auf der Stange?" „Das ist das Zeichen des Spiels und der Spiel freiheit, edler Herr; das Vorrecht haben wir in Landeck, zum Beweis, daß wir freie Männer und : keine eigenen und hörigen Leute sind ..." „Freie Männer!" rief 'der Ritter. „Aufrührer i seid Ihr. die sich aninaßen, was ihnen nicht ge- ' Verschiedem MeldmZeu amt Kriege. Die italienische

Beschwerden zu schaffen. bührt... Auseinander, Bauernpack, oder ich sprenge über Euch hinweg...!" „Mäßigt Euch, Herr Ritter," entgegnete der Bär, „wollt Ihr, daß Euer Recht nicht angetastet werde, dürft Ihr auch das unsere nicht verletzen!" „Euer Recht!" rief Starkenberg höhnisch. „Wo ist es? Wer hat es bestätigt? Nirgends ist es, als in Euren unruhigen Köpfen! Der Appen zeller- teufel ist in Euch gefahren... aber ich will ihn Euch austreiben, und saß er so fest darin, wie diese Linde in ihren Wurzeln

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