und die bürgerlichen Parteien tragen gemeinsam mit ihrer Regierung die Verantwortung dafür, daß Oesterreich in dieser kritischen Zeit ohne Parlament dastand, daß eine gewissenlose Klique, die ihr Zentrum in der berüch tigten „Literarischen Abteilung" des Auswärti^n Amtes hatte, Oesterreich in die Gefahr eines kriege rischen Abenteuers bringen, die Volkswirtschaft des ganzen Staates verwüsten, die breiten Schichten des Volkes in Elend und Not stürzen konnte, ohne fürch ten zu müssen, daß ihr die Vertreter
des Volkes ein Halt zurufen. Als das Parlament am 7. März seine letzte Sit zung abhielt, wobei mitgeteilt wurde, daß die nächste Sitzung „im schriftlichen Wege" einberufen werden würde, galt es als ausgemacht, daß diese nächste Sitzung am 8. April sein würde. Der eine Monat sollte von der Regierung dazu verwendet werden, sich die Majorität für den Finanzplan herzurichten, die Differenzen, die zwischen den Regierungspar teien noch bestanden, zu bereinigen, um dann in der Sommertagung des Parlaments
, an dem so viele Generationen vergeblich gearbeitet hatten, sowohl in Böhmen als in Galizien durchzusetzen, und es schien anfangs euch, als ob die Arbeit der „Ausgleicher" flott von statten gehen würde. Die Nationalen aller vier Nationen waren geradezu entschlossen, sich auszu gleichen, und wenn die Regierung sich nur rasch an die Arbeit machte, konnte es nicht fehlgehen. Aber 'wer darauf gerechnet hatte, daß Graf Stürgkh r« UgMmlWiises. nichts anderes im Sinne haben würde, der wurde enttäuscht. Die Zeit wurde
Verwicklungen treiben und dabej vom Par lament nicht gestört sein wollten. Daß es sich da bei um einen wohlüberlegten Plan handelte, ist aus dem Zusammenfallen entscheidender Phasen der Ausgleichsverhandlungen und des Balkankrieges mit aller Deutlichkeit zu erkennen. Am 23. April ist Skutari gefallen und die unmittelbare Folge da von war, daß die Regierung die galizischen Ver handlungen scheitern ließ. Das wurde förmlich zu gleich mit dem Falle Skutaris gemeldet. Nun r r 'ien es dann, als ob der Fall
, die der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dr. Sylvester, für den 6. Mai einberufen hatte, wurde verschoben, angeblich wegen einer Besprechung der böhmischen Landtagsabgeordneten, in Wirklickckeit aber, weil die Regierung das Parlament nicht haben wollte. Und als Dr. Sylvester in einer seltenen Anwand lung von Mut das Parlament für den 16. Mai ein berufen zu wollen erklärte, erbielt er von der Regie rung einen förmlichen Rüffel. Am 4. Mai wurde durch die offizielle ..Reichsratskorrespondenz" mit geteilt