, die dort immer noch Hungers sterben. Aber die Krankheit frißt unheimlich weiter. Schon sind andere Staaten, die sich für kerngesund gehalten, da von ergriffen. Aeußerlich kennt man das an dem „Thermometer', das das Fieber anzeigt, nämlich am Kurszettel. Das Eigentümliche daran ist nur, daß dieses „Thermometer', u*m In letzter Zeit ist besonders stark das ita lienische und französische Geld gesunken. Nur Amerika und England halten sich immer noch auf der Höhe, nebenbei bemerkt, ein sicheres Zeichen dafür
nicht fehlen, da ja der ganze italienische „Stiefel' ins Wasser getaucht und von einer Anzahl von Häfen umgeben sei. Das ist nun aller dings richtig für die nähere Umgebung. Aber die weitere Umgebung, insbesondere der Weg hinaus in das Weltmeer, ist auch Ita lien so ziemlich verschlossen. - Nach Westen hin kann eg nämlich aus dem Mittelmeer nicht in das große Weltmeer hinaus — in den At lantischen Ozean — nur durch die Meerenge' von Gibraltar (zwischen Afrika und Spanien hindurch) gelangen
genug, daß das ganze Land in Fieberschauer geriet. Es kommt nun der Regierung und allen Einsich tigen des Landes zum Bewußtsein, daß Ita lien im Rate der Völker nicht gerechnet wird. Im Weltkriege, ja, da brauchte man es; auch in Genua brauchte England Jtallen gegen über Frankreich und darum die freundlichen Augen des Lloyd George, die die Italiener so arg getäuscht und verführt haben. Eng land hatte wohl ein Interesse daran, daß Ita liens Söhne im Weltkriege für England zur Schlachtbank geführt
würden, aber es hat nicht das geringste Interesse an einem weite ren Machtzuwachse Italiens, England läßt sich In seiner Politik, — das hätten die italie nischen Staatsmänner gut wissen können» — stets nur von dem kalt berechneten eigenen Borteile leiten. Das war also die erste Erschütterung für Italien in den letzten Wochen. Und die zweite folgte der ersten gleich. Kurz nach dieser Nie derlage Schanzers in London mußte der ita lienische Schatzminister Peano in der Abge ordnetenkammer mitteilen, daß der italienische Staatshaushalt
dem Riesengebäude des Finanzmini sterium« in Rom steht »in Denkmal. Als ich »« tae’xat vorüberging, fragte Ich einen Römer, wer denn der „Mann' wäre, den das Denkmal vorstellt und dem es gewid met, und er klärte mich darüber auf» daß die ser Mann, vor einigen Jahrzehnten den ita lienischen Staat vor dem Bankerott gerettet habe durch die„Mühlensteuer'. „Was ist denn das für eine Steuer?' fragte ich. Der Rö mer beantwortete diese Frage in höflichster Weise, daß Quintino Sella, so heißt der Mann, jedes Scheffel