spitzenden Hengst in den illuminierten Kirchhof einritt, hatte der Gottesdienst schon begonnen. Auf der rechten Seite standen die Bau ern: die Alten in hausgewebten Kaftans, Bastschuhen und sauberen weißen Fuß lappen, die Jungen in neuen Tuchkaf tans mit grellfarbigen Gürteln und in Stiefeln. Links standen die Frauen in roten Seidentüchern, samtenen Jacken mit grellroten Ärmeln, in blauen, grü nen, roten, bunten Röcken und in eisen beschlagenen Schuhen. Hinter ihnen standen bescheidene alte Mütterchen
mit den blumenumwunde nen dreiarmigen Leuchtern und der im mer von neuem erschallende Ruf: „Christ ist erstanden!“ „Christ ist erstan den!“ Alles das war schön, aber am schönsten war Katjuscha im weißen Kleidchen mit dem hellblauen Gürtel und der roten Schleife im schwarzen Haar und den vor Entzücken glänzenden Augen. Nechljudow fühlte, ohne sich umzu blicken, daß sie ihn sah. Er hatte es bemerkt, als er nahe an ihr vorbei zum Altar gegangen war. Er hatte ihr nichts zu sagen, aber er ersann sich etwas und sagte
Gürtel trat lä chelnd heran. „Christ ist erstanden!“ sagte er mit la chenden Augen und küßte Nechljudow, ihm mit seinem krausen Bärtchen kit zelnd, dreimal mit den festen, frischen Lippen mitten auf den Mund. Während Nechljudow sich mit dem jungen Manne küßte, von dem ein be sonderer, angenehmer Bauernduft aus strömte, und von ihm ein dunkelbraunes Ei in Empfang nahm, zeigte sich das schillernde Kleid Matijona Pawlownas und das liebe schwarze Köpfchen mit der roten Schleife. Sie hatte ihn sofort
über die Köpfe der Menge hinweg erblickt, und er sah, wie ihr Antlitz erstrahlte. Nun trat sie mit Matijona Pawlo.wna auf die Treppe heraus und blieb stehen, um den Bettlern Almosen zu reichen. Ein Bettler mit einem roten verheilten Schorf anstatt der Nase trat an sie heran. Katjuscha holte irgend etwas aus ihrem Tuch hervor, reichte es ihm hin und näherte sich ihm, um ihn ohne jede Ab scheu, mit denselben strahlenden Au gen dreimal zu küssen. Und während sie sich mit dem Bettler küßte, begegneten ihre Augen