Andreas Ritter, der Adlerwirt von Oberegg, der in der Herrenstube seines Hauses mit ein paar Stammgästen Karten gespielt hatte, sah auf die Uhr, erhob sich und sprach; „Meine Herren, es ist Polizeistunde. Machen wir Schluß für Heute, morgen ist auch wieder ein Tag!“ Während nun die vier Männer der Kellnerin riefen, um zu bezahlen, war der Wirt in die Bauernstube hinäusgetreten, in der nur mehr ein Gast anwesend war. Dieser hatte sich, spät erst gekommen, ohne Mantel und Hut abzulegen, an die Wand
der Fremde, erhob sich und ging ohne Gruß. Wäh rend die Kellnerin aufzuräumen begann, folgte der Wirt dem Gaste bis zur Türe, die er eben hinter ihm schließen wollte, da wendete sich der Mann rasch und fragte: „Andreas Ritter, du kennst mich, wie es scheint, nicht mehr?“ Allerdings hatte der Adlerwirt das Gesicht des Fremden nicht mehr erkannt, aber die Augen und jetzt die Stimme genügten. Nun wußte er, wen er vor sich hatte. Eine tiefe Falte bildete sich zwischen seinen Brauen, kurz und herrisch fragte
er: „Roman Schei der, was führt dich daher?“ Da lachte der Gefragte leise, aber voll Hohn. „Andreas Ritter, das war eine einfältige Frage. Wäre es mir in Frankreich so gut er gangen, wie dir hier, dann wäre ich nicht da. Was ich will? Nicht mehr darben und Hunger leiden, wenn es dir so gut geht. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, als ich erfuhr, der Andreas Ritter ist Adlerwirt in Oberegg ge worden und dazu noch Autobusbesitzer. Don nerwetter, da bin ich eiligst hergewandert, den größten Teil des Weges
des anderen tückisch auf. „Andreas Ritter, treibe nicht deinen Spaß mit mir. Glaubst du, die Behörden würden sich nicht dafür interessieren, daß der heute so hochangesehene Adlerwirt von Oberegg kein anderer ist wie der damalige Schmugglerkönig von Breitachtale?“ Der Adlerwirt machte eine wegwerfende Handbewegung. „Vorbei, längst vorbei und vor dem Gesetze verjährt. Wenn du aber in deiner gottlosen Dummheit ein Wort zu viel redest, dann sitzest du morgen im Loch wegen gemeiner Erpres sung, und vielleicht kommt
er den Mann lang sam die Dorfstraße hinabgehen. Er wandte sich ins Zimmer zurück, rechnete mit der Kell nerin ab und sprach: „Resi, Sie können schla fen gehen, löschen Sie die Lichter, ich lasse noch Pluto los. Gute Nacht!“ Andreas Ritter begab sich in den ganz ein gezäunten Hof hinaus, versicherte sich, daß das große Hoftor gut verschlossen war, öffnete das kleine, eiserne Türchen, das vom Hofe in den Garten und die dahinterliegende Haus wiese führte, dann trat er zum Hundehaus, löste die große Dogge