, daß man es rücksichtslos angreift und untergräbt. Abgeordnete aber wie Dr. Angerer dürsten künftig doch in Tirol unmöglich werden. Wiener Briefe. - .Wien, 10. März. Die Börsensteuer im Reichsrathe. Die Wiener Börsenkammer und ihre Zuträger entfalten eine geradezu fieberhafte Thätigkeit, um das Börsensteuerprojekt, wenn auch nicht ganz zu vereiteln, doch möglichst hinaus zu schieben. Man führt alle möglichen Gründe dafür ins Feld, die beim eigentlichen Lichte betrachtet, doch sehr hinfällig sind. Die Börsen
st euer ruinirt nicht das Privat-Publikum, welches Effekten kauft und verkauft, denn das geschieht in den Wechselstuben; der aber, welcher an der Börse kauft und verkauft, ist einfach Börsenspekulant. Die Börsen st euer ruinirt nicht das Börsengeschäst. Das sieht man in Deutschland, wo sie seit 5 Jahren besteht. Noch nie hat die Spiel wuth dort solche Ausdehnungen angenommen, wie seit der Einführung der Börsensteuer. Die deutsche Finanz verwaltung hat im Jahre 1885 12 Mill.Mark aus der Börsensteuer
eingenommen. Die Börse wird auch nicht striken, wenn man sie besteuert, sondern flott weiter spielen; höchstens sind die Börsianer ver halten, einen kleinen Bruchtheil von den kolossalen Ge winnen, die sie aus der Börse ziehen, dem Staate zu geben. Italien hat die Börsensteuer schon seit zwanzig Jahren. Auch in Frankreich besteht die Börsensteuer, nur hat sie dort eine andere Form, die heißt „Cote- steuer', und ist nicht für jeden Börsenschluß zu ent richten, sondern für das betreffende Papier
selbst. Schon oft wurde die Börse ein Giftbaum genannt, und wirk lich die Börse ist, wenn man von den wenig hundert Stück Effektenkäufe absieht, eine Spielhölle der schlimm sten Art, ein Markt für Volksausbeutung, auf welchem die niedrigsten Leidenschaften wachgerufen werden, um die Spielwuth zu fördern. Die Unternehmer der Spiel bank in Monaco zahlen für die Concession dem Staate jährlich 2 Millionen Franks. Wodurch unterscheidet sich die Börse von der Spielbank? Wir wüßten in der That keinen Unterschied
, denn was man „Geld-Regulator' und „Effektenmarkt' nennt, sind Schlagworte ohne Werth. Aber selbst, wenn die Börse ein Markt wäre, auf welchem nur reelle und effective Käufe vorkommen, was ja leider nicht der Fall ist — so müßte sie auch besteuert werden, weil ja jede kaufmännische Rechnung bei uns besteuert wird. Was in Frankreich, in Italien und in Deutsch land ohne irgend einen wirthschaftlichen Nachtheil ge schehen kann, das kann auch bei uns gefahrlos einge führt werden, besonders, wenn es sich ergibt