deutlich des Polizei-Kommissärs Stimme. Die andere ertönte eben laut und heftig: „Otto, da hinter den Stauden hast du's mir versprochen!' „Kind, sei vernünftig,' hörte ich des Polizei- Kommissärs klares Organ, „wer wird alles so ernst ausnehmen, ich hab'dich ja lieb, daß ich eine andere heirate, erfordert eben meine Stellung, wir können immerhin gute Freunde bleiben.' „O, du willst mich zur Dirne stempeln, bei uns daheim rächt man das so' . . . pseilschnell hatte sie ihre Hand, die halb verborgen
im Tuch war, hervorgezogen. Die kleine Hand hielt ein winziges spitzig Messerchen, ich hatte es in der Sonne blitzen sehen, Böses fürchtend, warf ich mich zwischen den beiden und das Stilett flog im Bogen weit über den Schnee hinaus — Dr. Otto S. faßte sich schnell. Mit einem malitiösen Lächeln sagte er: „Bald hätte ich Ihre Hilfe tatsächlich gebraucht, wie Sie jedoch sehen, bin ich heil und unversehrt und darf Sie wohl bitten, Sie als Zeuge am Protokoll anzuführen.' Und als wäre
Ihr, daß ich mein schuldiges Leben weitergeschleppt? — O, nur nicht mehr denken, nie mehr erwachen zu müssen!' stieß sie leidenschaftlich hervor; „Gebt mir den Dolch, er ist mein!' „Nenn' mir deinen Namen, Kind, und erzähl' mir dein Leid, damit dir leichter werde ' Und sie erzählte, daß sie Anita heiße und in einem kleinen Fischerdörfchen an der Küste geboren. Otto N. war dek Sommer zu seiner Erholung dort; sie kannte seinen Beruf nicht, äls Fremder war er zu ihr aus die Klippe- gekommen, wo sie Onkels Netze flickte^Erst
zu heiraten. In der sremden Stadt hatte er ihr ein Unter kommen besorgt und sie fand bald Näh-und Stick arbeit, „denn Herr', — sagte sie — „ich habe keinen Kreuzer von ihm angenommen, redlich hab' ich mein Brot verdient. Wenn ich müd gearbeitet und er mich abends seine fleißige Anita nannte, fühlte ich mich so glücklich. Dort hinter den Stauden hab' ich stets auf ihn gewartet, . ^ . dann wurde ich krank, um der Leute willen konnte mich Otto, wie er sagte, nicht so oft besuchen, ich sehnte