; mit der Elektrischen zu fahren oder zu Fuß zu gehen, war in dielen Tagen nicht ratsam. Endlich um 6 Uhr nachmittags schickt uns General Landwehr ein Auto, mit dem wir nach Schönbrunn fahren. In Schönbrunn angelangt, sahen wir im gro ßen Hof einige Leibqardisten stehe.:, schon in ver nachlässigter Adjustierung. Wir gingen in den ersten Stock hinauf, Adjutanten sahen wir keinen, durchschritten die Säle, und traten durch die weit- geöffnete Tü: ins Arbeitszimmer des Kaisers. Nur der König und die Königin
waren anwesend. Als wir näher kamen, sahen wir den König am Telephon stehen und hörten ihn in böch' ster Aufregung sprechen. Er winkte uns mit heftig sten Gestikulationen rasch näher zu kommen. „Ich spreche mit Budapest,' rief er ange spannt, „Erzherzog Josef fordert unbedingt, ich soll abdanken, für mich und meine Nachkommen auf den ungarischen Thron verzichten. Was soll ich tun, was antworten?' Ich nahm rasch die Hörmuscheln und verdeckte sie mit meiner Handfläche. „Ich habe heute vormittag das Ministerium
vom Eide enthoben,' sagte der König, „die Kerle sind feig, jetzt werfen sie die Flinteins Korn; ich habe sie vom Eide entbunden, aber das ist das letzte; ich danke nicht ab! Ich habe gar nicht das Recht, abzudanken. Wie diese Kavaliere über den Eid denken, das sollen sie mit ihrem Gewissen ausmachen; ichkann einen von mir beschworenen Eid nicht brechen!' Als Andrassy aus dem Munde des Königs hörte, was Karolyi von ihm gefordert hatte, schlug er die Hände zusammen und sagte
: „Also doch!' „Diese Revolution ist künstlich gemacht,' sagte ich zu S. M. „Nein, sie ist Karolyi über den Kopf gewach sen,' sagte er, noch immer im unklaren über die Rolle, die Karolyi spielte. Andrassy und ich bestärkten den König, daß er unter keinen Umständen abdanken dürfe. Andrassy nahm die Hörmuscheln uud rief Budapest an. Der frühere Minister am Allerhöchsten Hof lager, der jetzige Minister des Janern, Graf Theo dor Batthyany spricht mit ihm. Es folgt eine heftigste Kontroverse, Schlag auf Schlag fielen die Worte
tsie Hiebe. „Bist du bei Trost?', rief Andrassy, ,^dem König zu rate», abzudanken?' „Wenn er nicht abdankt, werden wir ihn weg jagen wie eiren schlechten Dienstboten,' gab Bat thyany zur Antwort. (Ein prophetisches Wort Moritz Esterhazys hatte sich wahr erwiesen: „Wenn Karolyi, Batthyany und Konsorten zur Macht gelangen, so werden sie den König tele phonisch von seiner Absetzung verstän digen'). Andrassy legte die Hörmuscheln nieder, aber bald läutete es wiederum. Diesmal war es Erzherzog Josef