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Volksblatt
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Page 5 of 18
Date: 31.05.1879
Physical description: 18
Beilage zum „Tiroler Volksblatt' Nr 43. Samstag, den SR. Mai R879. Der hl. Johannes von Nepomuk. Vom Jnn, In tausend Fälle« hat sich schon gezeigt, wie wahr der edle Protestant Böhmer gesprochen, daß die katholische Kirche blos die Archive zu öffne» brauche, um sich gegen die Angriffe der Feinde zu vertheidigen und sich zu rechtfertigen, gelten diese dem Dogma oder ihren Einrichtungen und Anordnungen. Stets noch hat die Zeit dar gethan und wird eS thun, daß die Kirche die Säule und ^Grundfeste

Mai in Böhmen so feierlich begangen wurde. Einige Gegner sehen in ihm eine einfache Einschmuggelung eines Heiligen durch die Jesuiten, um die Verehrung des Johannes HuS zu verdrängen, andere eine Ueber treibung; man sehe hierüber etwa Dr. Georg Webers Lehrbuch der Weltgeschichte, I. Band, S. 849, die Legende vom hl. Nepomuk. Ein großes Verdienst hat sich der gelehrte Domherr von Prag, Dr. Anton Frind, in dem die lange verwaiste Diöcese Leitmeritz kürzlich einen würdigen Oberhirten erhielt

, um die Ehrenretwng dieses Heiligen erworben in seiner Denkschrift „Der hl. Johannes von Nepomuk', Prag 1879. Der Auktor behandelt seinen Gegenstand mit einer Ruhe und historischen Gelehrsamkeit, daß man der Abhandlung mit Ver gnügen folgt. Es ist diese Lektüre allen zu empfehlen, den Freunden, wie auch den Gegnern dieses Heiligen, solche nicht ausgenommen, die in was immer für Schulen Unterricht ertheilen. Hier seien nur die wichtigeren Punkte hervorgehoben. Frind weist nach, daß eS im Prager Domkapitel von 1383

—1393 nur einen Domherrn Johannes von Pomuk oder Nepomuk gegeben, und daß Pomuk und Nepomuk gleichbedeutend seien; daß also Johannes von Pomuk, wie die ältern Angaben lauten,' mit jenem von Nepomuk ein und dieselbe Persönlichkeit sei. Diesen Johannes wählte sich wegen seiner Frömmigkeit und wissenschaftlichen Bildung der Erzbischof von Prag Johann von Jenstein (1379—1396) zu seinem Generalvikar (1389). Frind stellt unanfechtbar als Todesjahr des hl. Johannes das Jahr 1393 (29. März

) hin, in welchem er <mf Befehl des Königs Wenzel von Böhmen in der Moldau ertränkt wurde. In der spätern Zeit, seit 1480 schlich sich das Todesjahr 1383 ein, wer aber dieses Jahr annahm, wußte nichts von einer Ertränkung eines Prager Domherrn Johannes 1393 zu berichten. Die Persönlichkeit war also ein und dieselbe. Die verschiedene Zeitangabe bildete die Veranlassung, daß der Chronist Wenzel Hajek (1541) zwei Johannes annahm, und weil seine Chronik stark verbreitet und gelesen wurde, so blieb diese Annahme bis in unsere

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 12.05.1883
Physical description: 8
sie lm Bußgerichte häufig den Rath und tne gottbegeisterte« Mahnungen deS hl. Johannes von Nepomuk,.ihres Beichtvaters, um fd leichter ihr schweres Kreuz zu tragen. Da siel ins Herz deS lasterhaften Königs noch der Funke einer andern Leidenschaft, die bald zur zügellose» Flamme wurde —der Funke arg wöhnischer Eifersucht. I« semer sittlichen Ver dorbenheit konnte er eS gar nicht fasse», daß seine engtlreine Gemali» ihm, dem Wüstling und Trunken bold, unverletzte Treue bewahre, daß ihre AuSgänge

nur dem Kircheubesuche und de» Hütte» der Arme» galten, daß ihre häufige« Beichten nicht Wege« ihrer kleinen Mängel und UnvoUkommenheiten, sondern wegen deS. Königs unselige» Wandel und ihrer Rathlosigkeit demselben gegenüber sich so ausdehnten. Ohne de» geringsten auch nur scheinbaren Grund ließ Wenzel sich nun vo» wüthender Eifersucht erfassen. Um jeden Preis, wollte er wissen, ob seine Gemalin ihm nicht insgeheim die. Treue.gebrochen. Wer konnte ihm Auf schluß geben? Niemand sicherer, als Johannes

, ihr Beichtvater. Er läßt ihn rufen und. stellt nach manche» Umschweifen die verhängnißvolle Forderung» Johannes soll ihm die Beichtgeheimnisse der Königin offenbaren; Gold und Ehrenstellen wolle er ihm geben, wenn er willfahre. Mit schmerzlicher Entrüstung wies Johannes die gottlose Zumuthung ab. „Lieber tausendmal sterben, als das thun, was du . verlangst, sagte er zum König, höre auf zu verlange», was nie geschehen darf!' Der König verstummte und brütete Rache. Bald darauf hatte der Hofloch das Mißgeschick

, daß er einen Kapau» aus die königliche Tascl gab, der schlecht gebraten war. Wenzel, schon in gereizter Stimmung, gerieth in Wuth und gab augenblicklich den Befehl, de» Koch zur Strafe au einem Spieß an Demselben Feuer zu braten. Alle Hofleute schauderte» über den unmenschlichen Befehl, blaß und zitternd, blieben sie stumm; den» jeder fürchtete durch ein Wörtche» zu Gunste» des Verur- theilte» die Wuth auf sich selbst hinzuleiten. Nur Johannes, als er davon hörte, verlangte Audienz, suchte zuerst den König

i» milder Weise zu besänftige», und als dies vergeblich war, hielt er ihm mit ernsten Worten seine Grausamkeit vor. Da ergrimmte der König aufs Neue und ließ Johannes i» de» tiesste» Kerker werfen und drei Tage ohne Speise und Trank in Finsterniß dort schmachten. Der Kerkermeister hatte Befehl, ihm augenblickliche Freiheit anzukünde», wenn er dem König die früher gestellten Fragen beantworten würde. „Eher lasse ich mich in Stücke reißen, als ei» Wort vo» der Beicht aussagen', war die Antwort. Nach drei

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 05.05.1883
Physical description: 8
den Handel, Verkehr, Ackerbau, die Landwiithschaft; neue Städte und Dörfer entstanden^ und damit auch die Wissenschaft in Böhmen ihre Pflege finde, gründete der selbst glänzend gebUdete Kaiser i« Jahre 1348 nach dem Muster der Pariser Universität zu Prag die erste deutsche Hoch schule, die so rasch emporblühte, daß noch zu des GrüvdetS Lebzeiten die Zahl der Studenten an der selben auf 5000 ««wuchs. Einer der ersten an jener Hochschule zum Doktor der Ph'losophie und Theologie Beförderten war Johannes

sich eine Besserung der Sitten bemerkbar; Viele bekehrte» sich, selbst stadtbekannte Wüstlinge fühlten sich getroffen u»d erschüttert, zur Buße ange trieben und zur Umkehr entschlossen. Dieses Wirke» als Prediger und seine erstaunliche Gabe die Sünder zu bewegen, machten den Erzbischof noch »ehr auf den heiligmäßigen gelehrte» Priester Johannes auf merksam und einstimmig wurde er zum Kanonikus a» der Prager Domkirche ernannt. Der demüthige Sin» des Johannes ließ sich so etwas nicht träume», er hielt

lichen Funktionen feines Amtes, — nie blieb er einer geringen Ursache wegen, oder anS Bequemlichkeit, wegen einer Unterhaltung oder dgl. vom Chöre oder den kirchlichen Verrichtungen weg. Seine Hauptaufgabe setzte er auch als Domherr in die Verkündigung deS Wortes GotteS. Er hatte jetzt noch größern Zulauf als früher in der Teinkirche, — hier waren gerade von den Adeligen und Hofleuten viele unter seine» Zuhörern. Wie einst Johannes der Täufer in der Wüste, so hielt Johannes von N pomuk den ein zelnen

lich? Weil man dasselbe gar nicht anhört, weil ein großer Theil, besonders dte sog. gebUdete Männerwelt und selbst viele Frauen keine Predigt, oder höchst selten mehr eine besuche». Wie kann ein Heilmittel wirke», wen» eS nicht gebraucht, wenn eS zurückgewiesen wird? Da ist man freilich gleich mit der Ausrede da: „Ja, einen solche» Prediger würde ma» scho» anhören, wie der hl. Johannes v. Nepomuk, da ging ich scho» auch, aber unsern Pater X, der Pfarrer I. und gar de» Koöperator Z. — »ein, die mag

, SelbstmordSgeschjchten und Gerichts verhandlungen anfüllen. -— Doch kehren wir zurück zur Gesch chte deS hl. Johannes v. Nepömük. Als Kaiser von Deutschland und König von Böhmen regierte damals Wenzel, der. seinem Vater Karl IV. in Folge der am 17. Juni 1376 zu Fra»kfurt statt- gehaliten Wahl erst 17 Jahre alt in der Regierung Deutschlands nachfolgte. Von Natur aus reich begabt, war Wenzel durch übertriebene Verzärtelung und durch avzuflühe Ueberhäufung mit Ehren und Schmeicheleien ganz verzog e n. Als Knabe schon

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Volksblatt
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Page 5 of 14
Date: 04.06.1902
Physical description: 14
für Einzelfirmen wurde eingetragen, dass die Firma „Simon Oberrauchs Nachfolger, Eduard Eberhard', Lederfabrikation und Handel in Bozen, über Ableben des Inhabers Eduard Eberhard auf Maria Witwe Eberhard über gegangen ist. Kad Froi im Villnösser Thale wurde mit 1. Juni eröffnet. Die Saison ersteckt sich bis zum October. Das Bad, in idyllischer und waldiger Ge birgsgegend gelegen, ist in 1^ Stunden von der Haltestelle Villnöss oder in 2 Stunden von Klausen aus zu erreichen. Der hl. Johannes von Uovomuk

ein Ezeche? Man schreibt uns von geschätzter Seite: „Dem sprachkundigen Herrn Lun und Consorten diene zur Beruhigung, wenn in ihren Augen der hl. Johannes von Nepomuk, mag er wo immer stehen, ein Czeche sein muss, dass dieser Johannes sich unterzeichnet (seit 1372): Sohannes, Sohn des wailand Wölflein von Pomuk/ Welflin (Wolflinus oder Wölflein) hat jedenfalls einett deutschen Klang!' Aufnahmsprnfnngen. Die im Sommer» termin abzuhaltenden Aufnahmsprüfungen in die erste Classe für das Schuljahr 1902

seiner Restaurierung; der Schrein mit schon rundem Abschluss, durchwachsen von den Bogen des Baldachins über Maria mit dem Kinde und den beiden Johannes hat auf der Innenseite der Flügelthüren Anna selbdritt, Vitus und Sigmund, außen Mariä Verkündigung und in der Predella Johannes' Haupt mit Barbara und Katharina (Abb. im Kunstfr. 1896, 69). Für den !) Lü-ol. II., Urk. 705. ss N An der Wand auf der Evangelienseite finden wir vier Scenen aus dem Leben Johannes d. T. (Zacharias im Tempel, Johannes Geburt

, Be schneidung und Namensgebung). — Gegenüber stehen ebensoviele Bilder nach . der Legende über Johannes Ev. (Johannes segnet den Giftbecher, den man ihm dargereicht hat, trinkt ohne Schaden von dem darin befindlichen Gift, das andere, die daneben auf dem Boden liegen, getödtet hat; erweckt zwei Todte durch Auflegen seines Kleides; übergibt einem Bischof einen vornehmen Jüngling und fordert denselben wieder zurück, nachdem er ein Räuber geworden war.) Das Gewölbe ist mit einer großen majestätischen Figur

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 29.10.1902
Physical description: 8
. Johannes war nun keinen Augenblick mehr im Zweifel über die Absicht desselben, und das intime Benehmen des Müllers gegen den Erzdorfer verletzte ihn tief, zumal da dessen Artigkeiten gegen ihn immer sel tener geworden waren. Der Wurm der Eifersucht hatte sein Herz umstrickt und zog es immer mehr zusammen, während er seinen Giftzahn immer tiefer einbohrte. Am Abend, als der Fritz weg war, winkte Karp feine Ehehälfte zu sich in die Stube und sprach mit gedämpfter Stimme zu ihr: „Weist du, Marie

, was er will?' — „Nein, Heinrich,' sagte die Müllerin etwas verlegen. — „Er ist ein prächtiger Kerl, dazu reich; er will unsere Gertrud freien.' — „Unsere Gertrud! rief fast erschreckt die Hausfrau, „die ist ja Braut!' — „Braut! ja, aber wessen Braut! Höre, Marie, es wäre doch schöner, wenn wir einen Schwiegersohn bekämen, der auch etwas in den Brei zu brocken hat.' — „Mein lieber Mann, bedenke doch, was du sagst und erwäge; was du willst! Johannes ist Bräutigam unseres einzigen Kindes; er ist — du weist

es — ein Mann, wie es deren wenige gibt: brav, gut herzig, fleißig und verständig. Wir haben ja so viel Vermögen, daß beide ein sorgensreies Leben sühren können. Es wird ihnen an nichts fehlen. Reichtum macht nicht immer glücklich.' — „Nicht immer, aber Armut und Bettelei gewiß niemals. Es hat mir von vornherein niemals munden wollen, daß der Müllerknecht unsere Tochter kriegen sollt', nein, nie; der Fritz aber gefällt mir.' — „Johannes ist mit Gertrud verlobt, er hat also ein Recht

den sonst trauten Familienkreis verlassen zu wollen. Der Müller sprach wenig und schaute düster unter den riesigen Brauen hervor. Johannes saß stumm da; däs gewohnte Lächeln war von seinen Lippen ver schwunden. Die Hausfrau seufzte oft tief auf, und Gertrud, die mit der Lage der Dinge nicht unbe kannt geblieben war, blickte vor sich hin, um die Tränen zu verbergen, die das sonstso helle Auge trübten. Die Kirmeß rückte mit dem Oktober immer näher und dem Müller Karp der Gedanke an die Hochzeit seiner Tochter

mit Johannes immer ferner. Dagegen sah er den Erzdorfer bereits als Eidam im Hause schalten und walten. Eines Morgens kam er zu Johannes auf die Mühle und sprach zu ihm: „Sagt einmal, Johannes, ist es Euch noch immer Ernst mit der Heirat?' — Warum nicht?' fuhr jener erblassend aus. — „Mir aber nicht,' versetzte der Müller; „Ihr tätet mir einen großen Gefallen, wenn Ihr davon abständet.' — „Wie, was?' schrie Johannes, bebend vor Aufregung; „abstehen zu Gunsten des Erzdorfers? niemals!' — „Nur ruhig

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Volksblatt
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Page 4 of 12
Date: 02.12.1871
Physical description: 12
, na türlich solchen Leuten nur, deren Grundsatz ist: um ehrlich durch die Welt zu kommen, muß man unehrlich sein. Der Teufel und seine Großmutter hol' so eine Ehrlichkeit. Aber waS wollte ich den eigent lich schreiben? Richtig, ich wollte eine Geschichte zum Besten geben und noch dazu eine amerikanische. Der Missionär ?. de Schmet erzählt unS folgenden naiven Zug von einem getauften Indianer in Kanada Namens Johannes. Jo hannes hatte vor seiner Bekehrung gestohlen, und der Missionär legte

eS ihm als Pflicht auf> zwei Piaster, welche er einem calvinistischen Prediger in seiner Nachbarschaft entwendete, zurückzustellen. ^Johannes that, was ihm befohlen, nahm das Geld und ging'zu dem Prädikat!- ten; nun entspann sich zwischen ihnen folgendes Gespräch. „Nun was willst du?' so der Prädikant. „„Ich habe gestohlen,'' antwortete Johannes, „„und der Schwarz rock hat mir gesagt: Johannes bring das gestohlene Geld zurück!'' „Wie viel hast du denn gestohlen?' „„Zwei Piaster, ich, ein schlechter Wilder

, aber jetzt ein guter Indianer ; denn ich habe das Wasser der Taufe auf der Stirne empfangen, ich bin ein Kind des großen Geistes. Da nimm dein Geld!'' „Gut, stiehl nicht wieder! Guten Tag, Johannes!' „„Guten Tag! aber es ist noch nicht genüg. Ich will noch etwas Anderes.'' „Was willst du denn?' „„Ich will eine Quittung!'' der Indianer schaute etwas schalk haft drein/ wie einer, der gerade das Pulver etfunden hat. „Eine Quittung? Wozu hast du eine Quittung nöthig? Hat der Schwarzrock Dir gesagt

, daß du diese fordern sollst?' erwiderte der Prädicant etwas betroffen. „„Der Schwarzrock hat nichts gesagt, Johannes'' (er deutete auf sich), „„Johannes will eine Quittung.'' „Aber warum willst du eine Quittung? Du hast mir das Geld gestohlen und bringst es mir zurück. Was weiter? Die Sache ist in Richtigkeit.' „„Nicht genug!'' ließ Johannes sich hören und seine braunen doch keineswegs unangenehmen Gesichtszüge nahmen einen eigenthüm lichen räthselhaften Zug an. „„Höre nur: Du bist alt und ich bin jung. Du stirbst

Johannes? WaS willst du? — Ich antworte ihm; Ich will eingehen in daS Haus des großen Geistes. —Aber wie steht's mit deinen Sünden? — Der Schwarzrock hat sie mir vergeben. — Aber was du dem Prädikanten gestohlen? Hast du daS Geld zu rückgegeben? — Ja ehrlich! — Zeige mir deine Quittung! — Nun denke Dir den armen Johannes! Habe keine Quittung und soll nun durch die ganze Hölle galoppiren, um Dich zu finden und mir eine Quittung schreiben zu lassen !'' N. Schädlichkeit der Jesuiten - Moral

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Volksblatt
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Page 9 of 14
Date: 18.12.1897
Physical description: 14
Expositus Johannes Oberrauch, der älteste Priester der Diöcese Trient, vielleicht auch der ganzen Salzburger Kirchenprovinz, geboren am 11. November 1804, also volle 93 Jahre alt. Da nicht bloß das hohe Alter dieses Priesters, sondern auch er selbst zu den Seltenheiten gehört, so möge ihm in der „Kirchen zeitung' hiemit ein bescheidener Gedenkstein gesetzt werden. Der Veiewigte gehörte einem alten und ange sehenen Bozener Geschlechte an, das auf dem bürger lichen Gasthause „zum Eisenhut' seßhaft

war und in einem seiner Zweige eS noch ist; auch die bekannten gut katholischen Gasthöfe ^zur weißen Rose' (Achtmark) und „zum Stiegel' in Bozen und der „Ueberetscher Hof' an der Station Sigmundskron der Bozen-Meraner- bahn, von welcher Station in Bälde die neue Bahn linie nach Kältern abzweigen wird, sind von Gliedern dieser Familie geführt. Als kleiner Knabe wurde Johannes einst von Andreas Hofer, dem Sand wirt, der bei seiner Anwesenheit in der alten Kaus- mannSstadt gewöhnlich den „Eisenhut' besuchte, auf die Knie

genommen und durfte mit demselben „ein Brätele' essen, von welcher Gunst er noch in letzter Zeit gern erzählte. Nachdem Johannes seine Studien in Bozen und Innsbruck und die theologischen Lehrjahre im Seminar zu Trient vollendet hatte, wurde er am 31. October 1827 vom Fürstbischof Franz Taver Luschin zum Priester geweiht. Als Hilsspriester diente er in Bozen, zu St. Ulrich im Grödnerthale und in Kastelruth. Am 30. September 1839 bezog er die vorhin erwähnte Expositur in St. Oswald

. AuS der Charakterisierung, die wir vorhin über Herrn Johannes gegeben, geht hervor, dass er mit Gemüth nicht allzureichlich bedacht war. Wir bemerken dies, weil es uns als ein sehr großes Opser vorkommt, wenn ein solcher Mann nebst seinem Seel- sorgeamte auch die reizlosen Obliegenheiten eines Orts- fchullehrers freiwillig auf sich nimmt und dieselben 54 Jahre lang, bis ihn Schwerhörigkeit daran hindert, pünktlich erfüllt. Aber vielleicht war mit der Schul meistere! ein bedeutendes Einkommen verbunden? Ja gewiss

! Jährlich 3 fl. 50 kr. In all seinem Thun war Johannes, wie es sich nach dem bisher Gesagten wohl nicht anders erwarten lässt, die personificierte Ordnung und Pünktlichkeit, er konnte, obgleich sonst sehr höflich und tactvoll, ernstlich böse werden, wenn z. B. ein ge ladener Gast die Stunde der Mahlzeit etwas versäumte. Ueberhaupt pflegte er es jederzeit geradewegs herauszu sagen, wenn ihm etwas nicht passte; konventionelle Unwahrheit und Schönrederei waren ihm unbekannt. Dass ein solcher Mann

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 29.10.1902
Physical description: 8
des verfassungs treuen Großgrundbesitzes, nämlich die Volkspartei, die Fortschrittspartei, der Großgrundbesitz und die Christlich-Sozialen demonstrativ den Saal, so daß — Bald stand Johannes neben dem Müller, um abzurechnen. Alles ging ganz stumm ab. Dann ordnete er seine Sachen; mit welchen Gefühlen läßt sich besser empfinden, als beschreiben. Mutter und Tochter merkten, daß etwas Besonderes vorge fallen sein müsse; was aber wußten sie nicht be stimmt. Denn der Müller ging finster und schweigsam

durch das Haus, und sie wagten nicht, ihn zu fragen. Wie groß war daher ihre Bestürzung, als Johannes blaß, verstört, aufgeregt mit Stock und Mütze in die Küche trat und mit stockender Stimme sagte: „Ich muß weg; er hat mich sortgejagt wie einen Vagabunden. Lebt wohl, Frau Karp!' Die beiden Frauen konnten vor Schrecken keine Worte finden. Gertrud sah den scheidenden Bräutigam mit einem Blicke an, der deutlich verrieth, daß sie das Gehörte nicht begreife. „Behüt' dich Gott, liebe Ger trud, bleib mir treu

!' Mechanisch reichte sie ihm die Hand. Und Johannes war fort. — - . Ein Jahr ist seitdem vergangen. In dem schönen Zimmer sitzt wieder eine Gesellschaft bei sammen, meist alte Bekannte. Der Müller sieht ganz verändert aus, viel heiterer. Die Müllerin neben ihm in der unvermeidlichen Krausmütze hat auch wieder ein Lächeln. Die übrigen Mitglieder der Gesellschaft, altes und junges Volk, sind in der heitersten Stimmung. Jener junge Mann, wie das Haus beschlußunfähig wurde und die Sitzung bereits um 2 Uhr

gewesen. Endlich, als Johannes nichts mehr von sich hören und sehen ließ und das Bitten und Drängen nicht nachlassen wollte, hatte sie sich bereit erklärt, um dem Vaterhause den Frieden wieder zugeben. Steter Tropsen höhlt den Stein aus. Sie war also dem Fritz zum Altar gefolgt und hatte auf die Frage des Priesters: „Willst du dieses Mannes Weib werden?' das inhaltschwere und finden wir, daß es nur 2,626.000 sind, von den 10,987.500 aller Wähler des Landes, nicht einmal ein Viertel. Und dieses Viertel

eben nicht zu Gunsten des Müllers lautete. Johannes ward allgemein bemitleidet. Etwa ein halbes Jahr nach der Hochzeit er schien dieser zum allgemeinen Erstaunen wieder in N. Diesmal begab er sich aber nicht zur Ober-, sondern zur Untermühle, um dort in den Dienst zu treten. Nach zwei Jahren starb der Untermüller und hinterließ eine Witwe mit zwei Kindern. Es dauerte gar nicht lange, da reichte diese dem Müller knecht die Hand am Altare. Denn auch sie hatte längst die Überzeugung gewonnen

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Page 2 of 12
Date: 25.10.1902
Physical description: 12
diese versteckten Angriffe gemünzt trat näher, um eine abzubrechen. Da rauschte es in der Laube, er blickte hin, und wer war es? Gertrud selbst, mit einer Handarbeit beschäftigt, faß darin. Sie errötete,-als Johannes mit einem verlegenen „Guten Abend, Gertrud, die hab' ich für Euch gebrochen', ihr die Blume überreichte. Eilends wollte sie sich aus der Laube' entfernen. Allein Johannes setzte sich nieder und zog sie leise neben sich, indem er bat: „Bleibt noch einen Augenblick, Gertrud, es ist so schön

hier!' Willenlos ließ sie es geschehen. Beide saßen eine Weile stumm neben einander; endlich begann Johannes: „Gertrud, ich bin heute gerade ein Jahr hier und Ihr wißt, ich bin gern hier. Heute Morgens habe ich dem lieben Gott recht herzlich dafür gedankt, daß er mich hieher geführt hat.' — Gertrud schlug kein Auge aus. — „Es ist mir heute gar eigen zu Muthe ge wesen, gerade so, als sollte ich den Tag durch etwas Besonderes zu einem unvergeßlichen machen . . . Gertrud, ich glaube, Ihr habt es gemerkt und wißt

und zahlreiche Prälaten, Ordensobern und Studierende, das österreichische mich lieb?' Und er hatte ihre Hand ergriffen und drückte sie warm und innig in der seinigen. Da hob Gertrud die Augenlider empor, blickte ihn an . . . und sprach: „Johannes, Ihr seid mein Alles!' Damit entzog sie ihm ihre Hand und flog aus der Laube mit glühendem Gesicht und hoch klopfendem Herzen, den Jüngling allein zurücklassend. Es dämmerte bereits über dem Garten und noch lange, nachdem Gertrud durch die Hoftür ver schwunden

war, saß Johannes träumend da, bis ihn endlich die Abendkühle an den Aufbruch mahnte. Daß er die Nacht schön träumte, versteht sich wohl von selbst; er brauchte jä bloß fortzusetzen. Etwa vier Wochen später, an einem Sonntag- Nachmittage, saß die Familie Karp gemütlich „im schönen Zimmer' beisammen. Johannes hatte feinen Platz neben Gertrud und beider Augen strahlten vor Glück; denn heute feierte man bei einem guten Kaffee die Verlobung des jungen Paares. Einige Verwandte und Freunde waren auch zugegen

, und Heiterkeit und Jubel herrschte in dem kleinen Zirkel. Der alte Müller hatte zwar anfänglich ver wundert den Kopf in den Nacken geworfen, als die gute Hausfrau ihm die Sache auf Bitten der Tochter mitgeteilt, und er hatte kurzweg gesagt: „Was? der? Sei doch vernünftig, Frau!' Lieber hätte er einen tüchtigen Bauern mit vielen Länderelen und Zubehör als Schwiegersohn gehabt; denn seine ein zige Tochter durfte darauf Anspruch machen. So gern er Johannes auch sah, als Eidam hatte er 25. Oktober 1902 Institut

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Page 2 of 10
Date: 15.07.1905
Physical description: 10
.' Der braune Bube senkte den Kopf, senkte ihn so tief, daß Johannes auf seinem Gesichte den Eindruck nicht lesen konnte, den seine Worte ge macht. Und als er merkte, daß der Katechet ihm nichts mehr zu sagen habe, wandte er sich rasch ab und stürmte hinaus, wie er sonst tat, wenn die Schulzeit aus war. Her^ Johannes war den ganzen Nachmittag mit Beichthören beschäftigt. Die meisten seiner Schüler strömten ihm zu. Aber Felix war nicht darunter. Lange, recht lange kniete der Dörcherbube im Beichtstuhle

des alten Pfarrers; doch davon merkte Johannes nichts. Am folgenden Morgen waren alle Kommu nionkinder festlich geschmückt im Schulhause ver- .sammelt: die Knaben mit bunten Sträußlein am Hute, die Mädchen mit weißen Kränzlein auf den Flechten. Der Stubler-Lixl fehlte allein. Niemand Wirte selbst diesen neuen Zoll- und Handelsvertrag und den Taris dazu beurteilen. Ich sühre nur die Kritik 6es Abg. v. Olden burg an, welcher Vorsitzender des Bundes der Landwirte ist und der in der betreffenden Debatte

. ^ Da plötzlich würde die Türe aufgerissen und herein sprang der Dörcherbube, zerlumpt, barfuß und häßlich wie immer, ja häßlicher als sonst, denn seiiie Augen waren rot und verschwollen. Mit strenger Miene trat der junge Priester aus ihn zu. „Felix, willst du dich über Heiliges lustig machen? Ist das der Auszugs worin du zum Tische des Herrn gehst?' , Felix schwieg. Einen angstvollen, fragenden Blick richtete er auf Johannes; dann zog er sich stumm und scheu in eine Ecke des Schulzimmers zurück. Dort blieb

Johannes — ein bissel mehr Geduld haben wir auch! Sehen Sie wohl, wie ich ein neu geweihter Kooperator gewesen bin, da hab' ich auch gemeint, man könnt' die Seelen nur so zusammen fangen wie die Fliegen vom Zucker. Aber das geht nicht! Die Seelen sind ein nobles Wild; da heißt's keine Mühe scheuen und keine Strapazen und ihnen nachkraxeln wie der Jäger den Gemslein. Sehen Sie wohl, der Herrgott hat's auch so ge macht, wie er aus Erden gewandelt ist. Der Seel sorger braucht Geduld, Herr Johannes

war.' Einen so bestimmten, ja strengen Ton hatte Johannes von seinem Vorgesetzten noch nie ver nommen. Aber der Eindruck, den diese Worte auf ihn machten, verflog sehr rasch, als der Pfarrer sich erhob und zum Käfig seines Eichhörnchens trat.« (Fortsetzung folgt.)

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Page 4 of 8
Date: 09.02.1921
Physical description: 8
; wer wird es auf halten ? Vor neuvzehnhundert Jahren trat am Ufer des Jordans ein gewaltiger Mann auf, Johannes der Täufer, nach den Worten des Herrn der größte unter denen, die von einem Weibe geboren wurden. Einfach und ärmlich war seine Kleidung: ein Ge- wand von Kamelhaaren, und ein Ledergürtel um seine Lenden; einfach und ärmlich war seine Nah rung: Heuschrecken und wilder Honig; einfach und ärmlich war seine Wohnstätte: die.Wüste des Ju denlandes. Und doch gewaltig erschütternd war die Stimme

erklären auch wir als Hauptgebote für jeden, der den Namen eines Christen trägt. Soziale Gerechtigkeit — soziale Aebe. Ratlos steht die heutige Menschheit dem so zialen Durcheinander gegenüber. Was sollen wir denn tun? So klingt es aus dem Munde aller und ohne Ausnahme antworten wir mit Johannes: Beobachtet vorerst soziale Gerechtigkeit. Sogleich fügen wir aber die Mahnung zu sozialer Liebe hinzu. Das siebente Gebot Gottes verbietet jeden widerrechtlichen Eingriff in das Privateigentum und erklärt

!, dem Reichen seinen Ueberfluß durch Gewalt oder Diebstahl widerrechtlich abzunehmen; denn die Liebe, das Hauptgebot Christi, verletzt niemals die Gerechtig' keit. Eine dritte Forderung im Sinne des großen hl. Johannes lautet: Sei zufrieden und begnüge dich! Mit dem hl. Paulus sollst du denken: „Ein großer Gewinn ist die Gottseligkeit mit Genüg samkeit; denn wir haben nichts in diese Welt her eingebracht und können ohne Zweifel auch nichts mitnehmen. Lasset unS zufrieden sein, wenn wir Nahrung und Kleidung

, keiner von uns soll leer ausgehen bei unser Prasserei, allüberall wollen wir Zeichen der Freude hinterlassen, denn das ist unser Anteil und unser Los.' Solch übermütige Lebensstimmung endet meist und nur allzubald mit Ernüchterung und Verzweiflung. Die vierte und letzte soziale Mahnung des großen heiligen Johannes lautet: „Tues niemandem Gewalt noch Unbill an!' Diese soziale Warnung sollte zur Zeit der sozialen Revolution die oberste Richtlinie bildeu für alle Arbeiterorganisationen und bei allen Massenkundgebungen

noch Undill an! Eine entsetzliche Verantwortung luden alle auf sich, die unsere warnende Stimme überhören. Geliebte Diözesanen! Es waren ernste Worte, die wir euch diesmal geschrieben. Auch die gottge> sandten Propheten des Alten Bundes, ein Noe, Moses und Johannes, haben ihrer Zeit nicht ge schmeichelt, sondern mit Freimut die göttliche Wahr heit und das unbeugsame Gottesrecht verkündet. Unsere Pflicht ist es/auch Führer zu sein, Eure ^ 9. Februar 1921 Pflicht ist es, uns zu folgen. An Eurem guten

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Page 1 of 6
Date: 31.12.1873
Physical description: 6
, und seine grimmigen Ausfälle gegen die Bischöfe von Linz undBrixen und überhaupt gegen „die Pfaffen' sind keine wilden Ausbrüche seiner Leidenschaft, wie man auf den ersten Blick meinen möchte, sondern so ganz harmlose Belebungsmittel des Styles, der an angeborner Trocken heit und Simpelhaftigkeit leidet. — Die Exegese seines Lieblingsapostels Johannes hat durch ihn eine neue Richtung bekommen, oder vielmehr der vor 18 Jahrhunderten von Johannes entwickelte, später verloren gegangene Begriff der christlichen

Liebe ist durch ihn der Boz. Ztg., als dem geeignetsten Organ für religiöse Dinge mitgetheilt worden. Er seyst aber soll diese Lehre von einem Klausner haben. Darüber schMigt jedoch die Geschichte. ' Aus der Heftigkeit und den Abfällen, die er macht, geht deutlich hervor,' wie tief er die Idee der Liebe.erfaßt und selbst auch praktisch zu üben versteht. Neuesten Nachrichten zufolge, soll jedoch ein Seminarist gefunden haben, daß das Bild, welches der Exeget in der Bozner Ztg. von Johannes entwirft

, nicht ganz getroffen , sei. Warum? Weil es bei Mark. 3, 17 bei der Aufzählung der Apostel heißt: „Und Jakobus, des Zebedäus Sohn und Johannes des Jakobus Bruder, und Er gab diesen den Namen Boanerges, d. h. Kinder des Donners.' Ferners weil Lukas 9, 54 erzählt: „Da aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr! willst du, sollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und sie (die Samariter) verzehre?' Weiters weil gerade Petrus und Johannes, als die Obrigkeit ihnen das Predigen

verbieten wollte, jenes berühmte gerade heutzutage so mißliebige Wort sprachen: „Ob's recht vor Gott ist, euch mehr zu gehorchen, als Gott — das urtheilet selbst.' (Apostelgesch. 4,19). Johannes, so behauptet jener Seminarist, hat auch ein Evangelium geschrieben, sowie drei Briefe und die geheime Offenbarung. In diesen Schriften ist noch manches Andere, als blos die Worte: „Kindlein liebet einander'. So heißt es z. B. im 2. Briefe Joh. 10: „Wenn Jemand zu euch kommt, und diese Lehre (die ganze

' auf seiner Nas', in seiner Hand den Stift, So laS er, bis er kam. an einen Punkt der Schrift, Der für des Herrn Verstand zu hoch war und zu krau«: »Verstehst du'S, HanS?' — Nein, Herr! -- „Ich auch nicht, Hanö, streich'S auS!' — — — Endlich, so behauptet der Seminarist, habe ich schon als Knabe öfters meiner Großmutter aus der alten trefflichen Legende des Apostels Johannes Leben vorgelesen und darunter auch, wie er einmal in ein Bad gehen wollte, als er aber hörte, daß der Ketzer Cerinthus

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Volksblatt
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Page 9 of 28
Date: 06.04.1912
Physical description: 28
er in und aus und mit der Kirche. Mit dieser kirchlichen Gesinnung stand sein Patriotismus, nach seiner übernatürlichen Seite betrachtet — und diese kommt hier, wo von seinem Gnadenleben die Rede ist, allein in Betracht — im engsten Zusammenhange. Der Tiroler Wahlspruch: „Für Gott, Kaiser und Vaterland!' galt ihm als heiliges, unantastbares Testament der Väter. Insbesondere waren ihm zwei Güter des katholischen Tirol unantastbar: die katholische Glaubenseinheit und die Schule. Johannes B. Zwerger, Fürstbischof von Seckau

. Am 13. August 1893 begann ein Leitartikel der „Neuen Freien Presse' mit folgenden Worten: „Der streitbarste Bischof unter den derzeit lebenden österreichischen Kirchenfürsten, ein Rufer im Streite zwischen Kirche und Staat, ein echter und rechter Schüler und Genosse der Bischöfe Rudigier, Gasser und Feßler, deren Landsmann er gewesen, Fürstbischof Johannes Zwerger von Seckau, ist aus dem Leben geschieden.' Dann begann aus den Spalten des liberalen Blattes ein dichter Steinhagel von Vorwürfen

war das liebliche Altrei. Er war dortselbst am Juni 1824 als der Sohn einfacher, arbeit samer, christlicher Bauersleute geboren. ^Er hatte uoch acht Geschwister. Obwohl Johannes gern lernte, wollte er vom Studieren, das ihm öfters 'ahegelegt wurde, nichts wissen. Erst im sechzehnten ^ebensjahre kam ihm der Gedanke, Priester zu werden, bei einer Unterredung mit dem Orts- j kuraten Planer, sozusagen blitzschnell. Er studierte das Gymnasium in Bozen und Innsbruck, wobei ! ^ sich als Instruktor forthalf

den päpstlichen Segen. Die Ernennung erfolgte am 14. August. Am 20. Oktober legte Fürstbischof Johannes den Eid der Treue in die Hände Sr. Majestät des Kaisers ab. In Maria-Zell betrat er am 24. Oktober den Boden seiner Diözese. Er regierte die Diözese 25 Jahre und 9 Monate. Seine Verdienste um die Diözese sind her vorragende. Er wollte regieren wie ein pflicht getreuer Bischof und war darum auf das eifrigste bestrebt, bei zahlreichen Kirchenvisitationen ge wisse Uebelstände zu beseitigen uud gute

ihres Er bauers erinnert. Fürstbischof Johannes hat ' nie Ruhe für seine Person gesucht. Von allen schönen Punkten seiner Diözese hat er nur einen wirklich vernach lässigt: es war das Schloß Seggau bei Leibnitz; Ruhe, Erholung, Vergnügen suchte Johannes nicht. Fürstbischof Zwerger besuchte Altrei als Bischof dreimal. Jedesmal predigte er, hörte unablässig die Beichte und spendete zahlreiche Wohltaten, welche zu empfangen die Leute „beicht- zeileuweise' in den Widnm kamen und einzeln in das Zimmer

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Volksblatt
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Page 3 of 14
Date: 20.11.1901
Physical description: 14
20. November) 1901 Tiroler Volksblatt. Seite 3 Dort ist die-Stätte der Geburt des hl. Johannes des Täufers, dort war Maria „Heimsuchung', dorthin ist hie Muhter Gottes vyn Nazareth, nach dem^ ihr der Engel die Botschaft der Menschwerdung Gottes- eingebornen Sohnes und ihrer Erwählung zur Kutter Gottes gebracht und sie empfangen hat, vom heiligen Geiste eilends, wie das Evangelium, sagt, über hieAerge gekommen und hat bei der Be grüßung ihrer Mse Elisabeth dem Kinde im Mutter leibe

, dem U. Johannes, die Gnade der Heiligung vor der Geburt gebracht. In St. Johann im Ge birge war- es, wo Gottes - heiliger Geist- der hl. Eli sabeths jene? Worte in den Mund gelegt, durch sie zum- erstenmale sprechen sieß, die wir jeden Tag, jedesmal, wenn- wir das Ave Maria beten, nach jenen sprechen, Mit denen der Engel die seligste Jungfrau - in Nazareth begrüßt hatte. Dort hat die Mutter Oottes-voll« der Gnade des heiligen Geistes das? Magnificat? „Hoch preiset meine Seele den Herrn' gesprochen

, jenen Herrrlichen Lobgesang, den die hl. Aixche , jeden, Tag beim Gebete der Vesper ihre Priester Gott dem Herrn darbringen lässt. Und bei der Geburt Johannes des Täusers hat der Vater Zachaxias, bis dahin wegen seines Zweifels an der Verheißung, dass ihm der gottbegnadigte Sohn geH^xen werden soll, mit Stummheit geschlagen den Gebrauch > seiner. Sprache wieder? erlangt und jenen herrlichen Lobgesang! angestimmt, den die Kirche tagtäglich durch den Mund ihrer Priester, am Schlüsse deß nächtlichen Morgengebetes

, von ferne wie eine Festung anzu sehen, die Gebäude der Sionsschwestern des ?. Ratisbonne. Sie gehören schon zum Gebiete von St. Johann im Gebirge; und nach einer Wendung dex Straße grüßt der Thurm der Franciscanerkirche Hexauf, in welcher die Geburtsstätte Johannes des Täufers, ist. Wir müssen die Wagen verlassen; sie werden in das unter dem Kloster derFranciscaner gelegene Dorf A'in-Karim fahren, wir müssen über die Schutthalde den ordentlich steinigen Fuss weg zur Kirche hinunter gehen

, die Pilger, welches die Franciscaner unterhalten. Und wir Priester richten, gefolgt von den Pilgern unsere Schritte zur Kirche. Einige lesen hier in der Krypta, wy der hl. Johannes geboren die hl. Messe, andere ary Hochaltare, auf dem die Statue der unbefleckt empfangenen Jungfrau steht, einige gehen schon jetzt durch das Dorf, den etwa 20 Minuten weiten Weg zu,m kleinen Heiligthume der Heimsuchung Maria ay der anderen Seite des Thalbeckens, um an jener lieDen Gnadenstätte das hl. Opfer darzubringen

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 10.03.1886
Physical description: 8
des abesinischen Binnenlandes nutzbar zu. machen. Es stellte sich hiebei heraus, daß mit Rücksicht auf die große Entfernung der übrigen Theile Abessiniens nur das dem Könige Johannes unter stehende Gebiet in Betracht gezogen werden konnte. Doch auch dieses einzige Gebiet entsprach in keiner Weise dem gehofften Gewinne, und die Unternehmungen der italien. Forschungsreisenden Marchese Antinori, Chiarini, Martini, Cecchi und Antonelli führten zu keinem wirklich ver werthbaren Erfolge. Unter solchen Verhältnissen

Sommerzeit niederzulassen, bedarf es der Er- I laubm'ß des Negus Johannes'. Man sagt, daß die I Mission des Generals Pozzolini auch den Zwej I habe, , vom Könige von Nbessinien die Erlaubniß zur I Besetzung des obenerwähnten Landstrichs und des Ortes I Keren zu erwirken, >doch üh zweifle, daß. der schlaue I Johannes diese . Bltte erfüllen wird. > Und auch die I Italiener, selbst scheinen in der Mission des General; I Pozzolini ungeheuer wenig Vertrauen zu setzen, dem sie fangen an, sich in Massauah

die jetzt noch sehr mangelhafte Zufuhr von Lebensmittela erleichtert werden. ' Daß alle diese Vorkehrungen darauf hindeuten, daß die Italiener sich hier auszubreiten beabsichtigen, darüber ist kein Zweifel und in wohlunterrichteten politischen Kreisen behauptet man, daß die Mission des Generals Pozzolini darin besteht, entweder ein Freundschaft«' bündniß mit dem Negus Johannes abzuschließen, oder aber falls derselbe auf die Forderung Italiens nicht willig eingeht, demselben mit der Absetzung zu drohen und den Krieg

zu erklären. Ob dieß klug gehandelt sei ist umsomehr zu bezweifeln, als König Johannes nöthigen- falls der Unterstützung der Franzosen und selbst der Engländer versichert sein könnte, doch Italien befindet sich einmal in der Sackgasse und muß von irgend einer Seite herauskommen. Da die Regierung nicht den Äiuth hat, die Truppen (etwa 4—6000 Mann) von: rothen Meere zurückzuziehen, so muß sie volens volen- eine Verständigung auf gütlichem Wege mit dem Könige Johannes herbeiführen oder aber sich gefaßt

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Volksblatt
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Page 1 of 12
Date: 19.08.1893
Physical description: 12
zu sein und wir wären es ja kaum imstande, heute schon, an der Bahre eines Bischofes von der Bedeutung des eben dahingeschiedenen, in eine volle und eingehende Wür digung der hohen Verdienste einzugehen, die Fürst bischof Johannes Baptista sich um die Diöcese Seckau erworben hat. Waren ihm zwar die Wege durch feine Vorgänger auf dem bischöflichen Throne geebnet, so schienen es eben jene wahren und wirk lichen Leuchten der Kirche: Zängerle, Rauscher und Attems, fast zu verhindern, dass nach ihrem Er löschen

, sondern auch die kirchliche Kunst an seinem Grabe. Die Hauptstadt insbesonders wird für alle kommenden Zeiten durch die Herz-Jesu- Kirche an den glorreichen Namen ihres Erbauers sich erinnern lassen. Fürstbischof Johannes hat nie Ruhe für seine Person gesucht. Von allen schönen Punkten seiner Diöcese hat er nur einen wirklich vernachlässigt: es war das Schloss Seggau bei Leibnitz; Ruhe, Er holung, Vergnügen, suchte Johannes nicht. Nun wird er das alles nach dem süßen Dafür halten unseres heil. Glaubens in reichlichem

und der Sohn einfacher, arbeitsamer und streng christ licher Bauersleute. Er hatte noch acht Geschwister. Obwohl Johannes gern lernte, wollte er vom Stu dieren, das ihm öfters nahegelegt wurde, nichts wissen. Erst im sechzehnten Lebensjahre kam ihm der Gedanke. Priester zu werden, bei einer Unter redung mit dem Orts-Curaten Planer, sozusagen blitzschnell. Er studierte das Gymnasium in Bozen und Innsbruck, wobei er sich als Jnstructor forthalf; die Philosophie absolvierte er auf der Universität in Innsbruck

ihm Erzbischof Tarn oczy bei der Durchreise aus Rom mit, daß mit Papst Pins IX seine Ernennung zum Fürstbischof von Seckau besprochen fei; er erhielt zugleich den päpst lichen Segen. Die Ernennung erfolgte am 14. August, die Eonfirmation am 12. October, die Consecration unter der Assistenz der Trienter, Gurker, Lavanter Fürstbischöfe und des Weihbischofes von Salzburg am l3. October in Salzburg. Am 20. October legte Fürstbischof Johannes den Eid der Treue in die Hände Sr. Majestät des Kaisers ab. In Maria

- Zell betrat er am 24. October den Boden seiner Diöcese und am 10. November 1867 wurde er in seine Kathedrale eingeführt. Er regierte die Diöcese 25 Jahre und neun Monate. Ausgezeichnet wurde er durch Se Majestät den Kaiser mittelst der Verleihung des Eisernen Kronen-Ordens erster Classe, des Großkreuzes des Franz-Joseph-Ordens und der Geheimrathswürde. Die Beerdigung des hochseligen Fürstbischofes Johannes findet in der von ihm erbauten Herz- Jesu -Kirche am Samstage, den 19. ds. statt

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 22.10.1902
Physical description: 8
. In der Bedeckung finden sich solgende auf Tirol und Vorarlberg bezughabende Staatsein nahmen: Einnahmen der Religionsfonds: Tirol (darunter k 2076 in Gold) k 211.400, Vorarlberg T 1300. Realschulen in Tirol und Vorarlberg: Beiträge X 6000. wird einem recht sauer da draußen in der Sonne.' — ..Das mein' ich, Hab's auch heute morgen ge spürt und jetzt wird es wohl noch heißer sein. Woher des Weges denn heute schon?' — „Von Niederheim; mein Name ist Johannes Rey. Vor einigen Tagen hörte ich, daß Ihr einen neuen

Müllerknecht sucht, und da ich gerade ohne Stelle bin, so kam. ich hieher, um Euch meine Dienste an zubieten. Über meine bisherige Beschäftigung und Führung kann ich gute Zeugnisse aufweisen.' — „Warum seid Ihr denn jetzt ohne Stelle, mitten im Jahre?' — „Mein Vater war krank, und da habe ich seine Stelle am Pfluge vertreten müssen; nun, da er wieder gesund ist, bin ich nicht mehr zu Hause nötig.' — Während dieser Worte hatte Johannes in die Brusttasche gegriffen und die Papiere herausgenommen. Der Müller

zu überlegen. „Hört', sagte er zurück kommend, „Ihr gefallt mir und da foll es auf ein paar Thaler nicht ankommen; fünfundvierzig Thaler und die Kost an unserem Tische sollt Ihr haben.' — „Nun — ja,' zögerte Johannes. — „Die Hand draus!' — „Topp!' und der neue Müllerknecht Inland. Die Christlich-Sozialen und die Rechte. Man schreibt uns aus Wien, 17. Oktober: Heute mußten die Wiener Christlich-Sozialen wieder einmal um die alte Rechte froh sein, welche sie aus der Patsche zog. Die Sache war so. Die Wiener

. — „Also bis Donnerstag oder Freitag,' sagte Johannes, indem er nach Mütze und Stock griff. — „Nun, was wollt Ihr? diesen Mittag bleibt Ihr hier und speist mit uns; später habt Ihr noch immer Zeit genug, nach Hause zu gehen; die Tage sind lang und am Abend ist es kühl.' Johannas ließ sich selbstverständlich nicht lange nötigen und blieb. In jener Gegend ist es Sitte, daß man schon nach elf Uhr das Mittagessen einnimmt, weshalb bald die sinnige Gertrud erschien, um den Tisch zu decken. Im Nu standen oder lagen

, wie in den srüheren Jahren. Die Leute hatten es nämlich erfahren, daß der neue Müllerknecht in der Obermühle viel Mehl und schönes Mehl zu erzielen wisse, weshalb manche Kunden des Untermüllers dem Obermüller mitgaben. Die Familie und das Gesinde sahen den stets unverdrossenen Johannes recht gern und gewannen ihn lieb. Das verdiente er aber auch; denn er war bei seiner Munterkeit ein grundbraver Bursche. Jeden Sonntag besuchte er das Hochamt und lief nicht etwa aus der Kirche, wenn der Pfarrer die Kanzel bestieg

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Volksblatt
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Page 1 of 12
Date: 25.10.1902
Physical description: 12
.) Die ersten vier Monate der Dienstzeit Johannes waren verflossen, Frühling und Sommer dahin mit ihren Freuden und Leiden, und der Herbst hatte auf den letzten Erntewagen bereits femen Einzug gehalten. Draußen auf den Stoppelfeldern, aus den Wiesen und im Walde sah es schon recht herbstlich aus. Aber im Herzen unseres Johannes schien es jetzt erst maien zu wollen. Die sittsame Gertrud vnt ihren sanften, blauen Augen, Gertrud, die er anfangs kaum beachtet hatte, war eS, die diesen Spätlenz in seinem Herzeir

bewirkte. Was seit Wochen die geschwätzigen Weiber am Dorfbrunnen vorhergesehen, schien in Erfüllung zu gehen. Denn der frische, fröhliche und brave Johannes war dem Herzen der Müllerstochter auch nicht gleichgiltig geblieben. Wie gern lauschte sie am Abend seinen drolligen Erzählungen und Spässen; wie gern mochte sie ihn von der „schönen Müllerin' singen hören; wie wohl tat es ihr, wenn die Leute gut von Johannes sprachen, und wie hob sie verstohlen die Augenlider, um der im Sonntagsstaate einher

Schneedecke, welche über die weiten Saat felder ausgebreitet lag, unter dem wärmeren Strahl der Sonne, und bald konnte das Mühlrad wieder flotter arbeiten, da es von der hemmenden Eiskruste befreit war. Auf der Wiese begann es wieder zu keimen, und die Ufer des BacheS schmückten sich von neuem mit frischem Grün. An den Zäunen verriet bald das Veilchen durch dustigen Hauch seine Gegenwart. Wie sroh begrüßte Johannes das lieb liche Geschenk des Märzmonats! Hatte er doch oft genug vergebens darnach gespäht

jetzt und trieb, zu den schönsten Hoff nungen berechtigend. Johannes war heute gerade ein Jahr in der Mühle und er blickte mit Freuden auf dasselbe zurück; denn er hatte wohl Ursache, damit zufrieden zu fein. Die Berge da oben hatten von Regen und Schnee neuen Vorrath an Wasser erhalten, und der Bach stürzte sich nun mit aller Gewalt auf das Mühlrad. Das war dem Müllerknecht eben nicht unlieb, da er nun ja wieder nach Herzenslust mahlen konnte. Schon früh am Abend war er heute fertig, und der Karren

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 15.07.1905
Physical description: 10
ein neuer Beweis von der unwider stehlichen Kraft der christlichen Prinzipien, wenn die Katholiken ihre Schuldigkeit tun und bei Vermeidung aller persönlichen und kleinlichen Reibereien geeint und geschlossen an die Wahlurne schreiten. Der große Sieg des Zentrums ist aber auch ein ver nichtendes Verdikv für alle jene, welche iw kuiH- (Nachdruck verboten.) Gin gutts Wort. Erzählung von M. Knol: (b. Fortsetzung.) IV. ' . . Die frohe Osterwoche ging ihrem Ende zu. Am Samstage kam Johannes in die Schule

habe und daß keines seiner Kommunionkinder die Bedeutung des morgigen Tages erfasse wie sie. Endlich kam er zu Felix. Lang und durch dringend sah ^dey wilden Buben „an und zum ersten Male begegnete der sonst so scheue Blick der schwarzen Augen sest und offen , dem seinen. . . . SV blieben sie eine Zeitlang Aug in Auge, aber Johannes sagte nichts. Burgel und Felix waren die einzigen, für die er kein Wort gesunden hatte. . ' Und doch, er sühlte eS, so konnte er ihn nicht gehen lassen. Einmal mußte er ernst und offen mit dem Dörcherbuben

reden, und zwar heute, gleich jetzt, ehe er zur Beichte ging. „Felix bleib',' sagte er, als hie Schule zu Ende war und die Kinder dem Ausgange zu- drängten. Dem Dörcherbuben schien dieser Befehl emer Strafe oder doch einem Verweis gleich zu kommen. Staunen und trotzige Entrüstung sprach jetzt aus seinen unschönen Zügen. Indessen gehorchte er und Johannes war allein mit seinein Sorgenkinde. - „Felix, ich hoffe, du kommst morgen in einem besseren Anzüge,' sägte Johannes. Der Knabe mochte

. Und doch der Ausdruck beleidigten Stolzes züerst und dann dieses triumphierende Lächeln, an einem Kinder häßlichen Kinde hätte es ihn nicht abgestoßen; häM es ihn vielleicht entzückt; er hätte die wechselnde Erregung des jungen Herzens aus den Zügen ge lesen und freundlich schonende, mahnende Worte wären ihm wie von selbst auf die Lippen getreten. Nun aber stand Johannes sichtlich besangen vor dem Knaben, der ihm stets ein Rätsel gewesen war. Befangen? nein, mehr als das, beschämt! Denn er war sich bewußt geworden

, eine Unwahr heit gesagt zu haben mit seinem: „Ich hoffe.' Im Grunde seines Herzens hoffte er ja das Gegenteil von dem, was er ausgesprochen, hoffte, daß Felix ihm einen Vorwand bieten würde, ihn von der Kommunionseier auszuschließen. Der Pfarrer hatte es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, den Dörcher buben unter den Erstkommunikanten zu sehen und so viel war sicher, daß man ihm nichts Schlimmes nachweisen konnte. Aber wenn Johannes seine Schule überblickte, dann war es ihm stets, als habe er dasein

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 05.07.1905
Physical description: 8
sich die grauen Mauern eines Schlosses, einst der Stammsitz eines mäch tigen Geschlechtes, jetzt öde und verlassen. Johannes, der zuerst gesenkten Hauptes dahingewandert war, die Psalmen der kleinen Hören murmelnd, erhob endlich den Blick und das begonnene Gloria Patri erstarb ^auf seinen Lippen, um ihm im Herzen fortzuklingen. Er dankte dem lieben Gott, daß er die Welt so schön gemacht habe, er dankte ihm be sonders für diesen Gang durch die freie, bunte Herbstlandschast. Und dann erwog er mit freudig

bebendem Herzen, daß fein Durst nach Seelen nun gestillt werden solle, daß er berufen worden fei, um einen Sünder zu retten. . Ja, ein Sünder war er auch, der alte Zigeuner nn Birchet draußen, nur nicht ganz der Sünder, den Johannes sich träumte, kein gutgearteter, weich- I herziger, tränenreicher Büßer, sondern ein unver fälschter Spitzbube, der mit den zehn Geboten nichts, aber auch gar nichts zu schaffen haben wollte. Ueber die Frage, ob er vielleicht beichten wolle, geriet er in große Heiterkeit

. Er habe nichts zu beichten und zu bereuen schon gar nichts; auch denke er einstweilen noch nicht ans Sterben. Die armen Leute seien abgehärtet und hielten schon mehr aus als die Stubenhocker, die nur essen und trinken dürften, und wenn ihn die Geistlichen nur in Ruhe ließen, käme er sicher bald wieder auf die Beine. Auf einen solchen Empfang war Johannes frei lich nicht gefaßt gewesen. Betrübt und völlig ent mutigt wollte er sich zurückziehen, als sein Blick von ungefähr auf ein menschliches Wesen fiel, das regungslös

in einer dunkeln Ecke lag. Dem Kranken entging das nicht. Vielleicht reute es ihn, den jungen Herrn mit dem sanften Gesichte so rauh, angelassen zu haben. „Schauen Sie den Racker nur an, Sie wecken ihn nicht aus,' lud er in freundlicherem Tone den Priester ein. Zugleich erklärte er entschuldigend, sein Bub müsse bei Tag einbringen, was er nachts zuweilen ver säume. ' Johannes trat zum Dörcherbuben, dem ein Haufen dürres Laub zum Lager diente und blickte mitleidig auf den jungen Schläfer. . „Hören Sie, junger

Herr,' fuhr der Alte fort, I „ich bin zu alt, um das Beichten zu erlernen uud die Wahrheit täten Sie bei mir doch nicht erfragen. Aber wenn schon gebeichtet sein muß, nachdem richten Sie halt in Gottes Namen meinen Lixl dazu ab. Eine Weile bleiben wir doch noch da, bis ich wieder laufen kann. Von mir aus kann er zu Ihnen in die Schule gehen, wenn Sie ihn dazu bringen.' „Ja, gebt mir Euer Kind!' rief Johannes mit Wärme. „Laßt es zu mir kommen und ich will es zum Heiland führen!' Er beugte

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 08.06.1889
Physical description: 8
ist, wird nicht ermangeln, die frommen Spender liebevollst in ihren Schutz zu nehmen. Altrei, 29. Mai. (Fürstbischof Johannes Zwerger in seiner Heimat Altrei.) Freitag, den 24. d. M. gegen Mittag traf Seine fürstbischöfl. Gnaden Johannes Zwerger von Seckau in Begleitung des hochw. Herrn Pfarrers von Neumarkt zu einem Besuche hier ein, aber leider um eine Stunde früher als man ihn erwartet hatte. Kein Zeichen der Freude ertönte bei seinem Einzüge in das Dorf und er hätte mit Recht auf einen kühlen Empfang schließen

diePöller und manches Bäuerlein, das eben mit dem Mittagessen beschäftiget war, legte eilends den Löffel weg, um zur Begrüßung des hochwürdigsten Fürstbischofes, des ehemaligen Schul kammeraden, bei dessen Ankunft am Eingange des Dorfes rechtzeitig zu erscheinen. Aber „wo ist er denn, der Herr Johannes?' Wenige wußten es und wer es wußte, fand keine Zeit es zu sagen; der eine lief dahin, der andere dorthin und in dieser heillosen Verwirmng ver ging eine geraume Zeit, bis sich alle auf dem Platze

an das 40jährige ^egierungsjubiläum Sr. Majestät unseres allergnädig- .. Kaisers Franz Josef, hat Fürstbischof Johannes Heimat Altrei eine unendliche Wohlthat erwiesen, ^tnn abgesehm davon, daß die Erträgnisse der Stiftung Mreichen, eine Lehrerin sammt der ihr beigegebenen ^rchschästerin zu erhalten, wodurch die Gemeinde von Gehaltfrage erlöst ist, ist für die fortwährende östliche Erziehung der Mädchen durch die Berufung geistlicher Lehrerinnen ganz besonders vorgesorgt. Diese Wohlthat erkannten

Johannes!' Und er blmie noch einmal herum, winkte still, aber das Auge spiegelte deutlich die Gedanken seiner großen, liebevollen Seele: Lebe wM, geliebte Heimat, lebe wohl, vielleicht auf nimmer Wiedersehen. Brixen, 2. Juni. Mit dem gestrigen Tageszuge der Südbahn ist Ihre Excellenz Vilma von Kallay, Gemalin des k. k. Reichsfinanzministers mit Familie in Brixen eingetroffen. Ihre Excellenz wird nach mehr tägigem Verweilen daselbst in dem nahegelegenen Dörf chen Bahrn einen auf 4 Monate berechneten

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