Seite 2 Tiroler Volksblatt. 10. Mai 1919. lando und Sonnino am Montag abends von Rom abreisen, und am Mittwoch früh in Paris eintreffen. Pichou begab sick sofort zur amerikanischen Dele gation, wo eine Sitzung des Dreierrates stattfand und teilte Wilson, Lloyd George und Clemenceau die ital. Ankündigung mit. ^ Der Friedensvertrag am Mittwoch überreicht. Aus Paris wird amtlich mitgeteilt, daß am Mittwoch um 2 Uhr nachm. im Trianonpalaste den deutschen Delegierten in Gegenwart der Ent
gegnungen oder Bemerkungen, die es zu machen glaubt, schriftlich vorzulegen. Keine Hinausschiebung wird geduldet. Daun werden sich die Bevollmächtigten trennen. Der „Newyork Herald* glaubt zu wissen, daß die Deutschen den Bertrag der Nationalver sammlung in Weimar nicht vorzulegen brauchen. Präsident Ebert hat Me gesetzlichen Vollmachten; deshalb seien die Bevollmächtigten, seine Delegierten, ebenfalls ermächtigt, den Frieden zu schließen. Clemenceau hat schon seine Feder, die er be nützt
, aber die Paragraphen des ersten Entwurfes wurden von über 1000 auf ungefähr die Hälfte zusammengezogen. Das Dokument um faßt folgende 14 Kapitel: I. Einleitung, 2. deutsche Grenzen, 3. Bestimmungen-^ betreffs der Grenz korrekturen, 4. deutsche Kolonien, 5. militärische Bestimmungen zu Land, zu Wasser und in der Luft, 6. Kriegsgefangene, 7. Strafbestimmungen gegen Wilhelm II. und alle deutschen Schuldigen, 8. und 9. Kriegsentschädigungen und finanzielle Bedingungen, 10. Wirtschaftliches, 11. Handelshäfen
, während der Generalsekretär der Friedenskonferenz Dutaüa dem Führer der deutschen Delegation Brockoorff-Rantzau das Buch mit den Friedensbedingungen überreichte. Der Deutsche, mit blassem, kaltem Gesichte machte ein Zeichen, daß er Drechen wolle, aber Clemenceau teilte früher noch mit, daß mündliche Verhandlungen ausgeschlossen find, daß die Deut schen 14 Tage Zeit zur Prüfung haben und daß der amtliche Verkehr schriftlich stattzufinden hat. Dann nahmBrockdorff-Rantza« einen Akt vor sich und begann sitzend seine Rede
die Anschuldigung, daß es dafür verantwortlich sei zurückweisen. Deutschland hat Belgien Unrecht getan uud schon längst erklärt, daß es bereit sei, die Schäden zu heilen. Mau dürfe die Deutschen aber nicht für alle Verwüstungen des Krieges verantwortlich .ma chen. In den Kriegsmethoden hat Deutschland nicht mehr getan, als die andern Länder. Wir wollen nicht auf eure Auklageu mit unfern Anklagen er- wiedern. Aber man vergesse mcht die Geschichte des Waffenstillstandes. Sechs Wochen lang haben wir gewartet