pflegen, wenn sie ihn an seiner Wappenseder er kennen, sich in Schweigen zu hüllen. Dagegen glaubte nun ein protestantischer Provinzjournalist an dem betreffenden Artikelschreiber sich reiben und so als gloriosen Preßjünger sich ausweisen zu sollen, vielleicht damit auch einen Backschisch vom Evangelischen Bund verdienen zu können. Er ist mit seinem Leitartikel (unter dem Titel: „Patent christen') zu dem „Tiroler Tagblatt' nach Inns bruck geflüchtet, aber es scheint uns doch sehr fraglich
ist, hinwegtäuschen will. Von einem Eingehen auf den eigentlichen In halt unseres Artikels und von einer entsprechenden Widerlegung ist keine Rede. Daß wir solchen lächerlichen Gaukeleien weitere Beachtung schenken, wird man nicht verlangen. Nur ein paar sachliche Momente läßt der Patentprotestant des „Tiroler Tagblatt' einfließen, und auf diese wollen wir allerdings einige Worte erwidern. So nimmt er daran Anstoß und findet es neu, daß wir den Protestantismus als Antichristentum bezeichnen
. Nun haben wir nicht den Protestantismus schlechthin als Antichristentum bezeichnet, son dern haben dargetan, daß es eine Richtung im Protestantismus gibt, die un- und widerchristlich ist, und daß diese Richtung wie in Deutschland, so auch in Oesterreich sehr überhandnimmt, auch in Südtirol zur Geltung kommt. Das kann dem Fach mann des „Tiroler Tagblatt' aber nicht neu sein, sowenig als etwas Neues sür uns ist, daß prote stantische Fanatiker die Worte von Katholiken gerne verdrehen, um gegen dieselben einen Windmühlen kampf zu führen
desselben die autonome Sittlichkeit sei. Indem wir dann weiter konstatier ten, daß uns gerade auch in Südtirol Pastoren mit solch liberalen Anschauungen begegnen, sügten wir an, daß wir auch von den Laien in dieser Hinsicht nichts Gutes sagen können. Der Patent protestant des „Tiroler Tagblatt' tut nun diesen unseren Ausführungen Zwang an und stellt es so dar, als ob wir die Sittlichkeit der letzteren haben antasten wollen, natürlich nur, um so den alten lahmen Schimmel von der klerikalen Jmmoralität
wieder einmal vorreiten zu können. Wir weisen diese Darstellung als Unterstellung zurück. Nicht über die Sittlichkeit der (Südtiroler) Protestanten haben wir ein Urteil gesällt, wie jedem einleuchtet, der noch imstande ist, ei«en klar ausgebauten Ar tikel mit Verständnis zu lesen. Das ist allerdings auch wahr, daß wir die autonome Sittlichkeit ob jektiv als etwas Gefährliches und Schlimmes an sehen, wenn auch der Patentprotestant im „Tiroler Tagblatt' dasür eintritt; diese unsere Anschauung teilen aber auch liberale