^ ist unsere liberale Landespresse ganz entsetzt! Die „Boz. Ztg.', die eine solche Gelegenheit, sich zu blamiren, doch nicht vorübergehen lassen kann, gefällt sich in folgenden Ausbrüchen ihres Unmuthes: ..Einführung des Religionsunterrichtes an Oberrealschulen, Verleihung des Oeffentlichkeits- rechtes an das Jefuitengymnasium in Feldkirch, dies sind die kulturellen Thaten unserer jüngsten Unterrichts verwaltung. Die Kunde von der letzteren ministeriellen That dürfte in Vorarlberg und Tirol zunächst unan
genehm berühren und wir würden es sür zweckmäßig halten, wenn die liberale Partei im eben tagenden Tiroler Landtage in geeigneter Form ihre Meinung darüber zum Ausdrucke brächte.' Der „Boz. Ztg.', die doch sonst Alles weiß, sogar im Januar die Kirschen reisen sieht, scheint es un bekannt zu fein, daß die 7 unteren Classen der »Ltella mswtina« schon seit längerer Zeit das OeffentlichkeitS- recht genießen. Daher spricht das Ministerium auch nur von einer Ausdehnung auf die VIII. Classe, womit
an den Jesuitenanstalten doch nicht gar so übel sein, benn wir finden in denselben Söhne hervorragender Liberaler aus Oesterreich, Italien u. f. w., selbst protestantische Eltern lassen nicht selten ihre Kinder in solchen An stalten studieren. Wenn es sich um die Erziehung ihrer Kinder handelt, da denken und handeln gar viele libe rale Väter vernünftiger, als sie in der Oeffentlichkeit und in Vertretungen sich äußern, und stimmen! Im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen bedauert die „Boz. Ztg.' die Aufhebung
des weltlichen Gym nasiums in Bozen und, daß die Regierung bislang keinen vollgiltigen (!) Ersatz geboten hat! Weiß denn die „Boz. Ztg.' wirklich nicht, daß die Aufhebung des weltlichen Gymnasiums in Bozen deswegen er folgte, weil die Anzahl der Schüler so zurückging, daß der Staat sich wirklich nicht mehr den Luxus der Ausgaben von Tausenden von Gulden sür eine schülerleere Anstalt gestatten wollte? Obwohl der „Boz. Ztg.' das Franziskanergymnasium nicht als vollgiltiger Ersatz des weltlichen Gymnasiums
erscheint, so konnte die „Boz. Ztg.' doch nicht umhin, die Verdienste des Hochw. Herrn Direktors bei seinem jüngsten Jubiläum in spaltenlangen Artikeln zu rühmen, wie sie auch neuerdings des früheren Direktors k>. Flavian Orgler und seiner hiesigen Thätigkeit überaus lobend gedachte. Wo ist da die Consequenz?! Geradezu komisch aber wirkt es, wenn die ^,Boz. Ztg.' verlangt, daß die liberale, Partei diesbezüglich im Landtag einschreiten solle, damit man „am Mino- ritenpiatze in Wien wenigstens erfahre