begleitete diese Worte und Ger truds küßte zärtlich die zitternde Hand ihres Vaters und blickte mit Rührung auf sein trübes Auge, aus dem eine Thräne sich stahl. - Er legte die Hand auf das reiche, dunkelblonde Haar der Tochter und fuhr fort: „O sie, meine Beatrice, auch sie liebte Deutschland und kannte seine Sprache und sreudig würde sie, nach dem Tode meiner Mutter mir dahin gefolgt sein, und wir hätten selbst die Freude gehabt, unsern Max dort studiren zu sehenaber da machte das Leiden, das längst

eines sehr um fangreichen Briefes und begann: „Nun will ich, meiner alten Gewohnheit getreu, Euch auch von den Menschen erzählen, die ich kennen lerne, denn nur durch meine eingehenden Schilderungen wird Menschen- und Weltkenntniß auf Eurem verzauberten Schlößchen erhalten. Ich verkehre jetzt sehr viel, so weit nur meine Zeit es gestattet, mit den beiden Damen, die Weine Reifegefährtinnen waren und von denen ich Dir schon bei meinem Besuch bei Euch gesprochen habe. Da Fräulein v. Reinau und ihre Nichte Beatrice Margini

, dessen ungewöhnliche Schönheit ich Dir schon gepriesen habe, auch für Geist und Charakter zu bewundern. Wenn meine Schilderung nur einigermaßen gut war, interessirst Du Dich bereits ein wenig vom Künstlerstandpunkt für die moderne Beatrice mit den ernsten tiefen Augen in dem harmlosen Gesicht, und Dein Auge würde mehr als befriedigt sein, könntest Du die classische Schönheit ihres Profils betrachten. ' - ' Diese Reize werden jedoch erhöht durch ihre reichen Geistesgaben, die sie so sorgfältig, und nicht schablonen

um Beatrice Margini das Leben ganz anders als vorher gestaltet. Das geschah aber nicht nur, weil die bewegtere Gesellschaftszeit, die des Carnevals Nähe verkündigt, allmählig alle ernstere Beschäftigung verdrängte, Studien, Malen und Musik unmöglich machte, sondern auch, weil die in ihrer Umgebung leer gelassenen Plätze rasch von Andern eingenommen wurden und ein ganz neuer Kreis sich um sie bildete, ohne daß sie etwas dazu gethan hätte. Als Bertha mit ih^em Vater von ihrem Weihnachts besuch

: „Sie thut gerade, als ver stände es sich von selbst, daß sie über Beatrice gesiegt hat und hält es nicht einmal der Mühe werth, der Freundin ein erklärendes Wort zu sagen!' dachte Fräu- lien von Reinau bei jedem fröhliche» Worte des jungen Mädchens, mit dem dieses versuchte, die finstere Stirn der alten Dame erhellen zu wollen. Als der Besuch beendet war, der auf jeder Seite Mißbehagen hervorgerufen hatte, schwieg Beatrix be harrlich zu jeder Bemerkung ihrer Tante über Bertha. Diese war ihr lieb

für Beatrice, Ihre Mutter, die ihm sein Madonnenideal und seine Beatrice und in Wahrheit vielleicht auch ein rettender Engel war.' Max hatte hoch aufgehorcht. „Also Minicuccia hatte den Bertoldo gekannt. Viel leicht weiß sie' — „O schwerlich. Er malte sie uns wiederholt und sie war sterblich in ihn verliebt, und hätte vielleicht auch sein Herz noch besiegt — wenn, wie gesagt, der wahr hast veredelnde Einfluß Ihrer Mutter nicht seine Seele höher gestimmt hätte. Dann kam seine politische Ab schweiferei