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Volksblatt
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Page 9 of 10
Date: 27.09.1884
Physical description: 10
der Eltern, daß das ganze ungemein große Erb theil Eleonorens ihrer Schwester Elise und nicht ihrem Kinde zufallen solle, falls dieses sich nicht an die luthe rische Gemeinde , anschlösse, oder einen katholischen Gatten wähle. Margini hatte dies erfahren und darüber seiner Schwägerin lange gezürnt; sie wußte es wohl. Wer er hatte doch nichts gethan, gegen ihren Wunsch Beatrice, die sie mit mütterlicher Zärtlichkeit liebte und pflegte, in der Lehre ihrer Kirche zu unterrichten. Zu der ein zigen That

hatte er sich aufgerafft, von der Schwägerin das Versprechen zu verlangen, daß Beatrice nie zu einer religiösen Handlung gezwungen werden sollte. Fräulein Elise v. Reinau hatte dies Versprechen gern gegeben; erstens weil es ihrem loyalen und gütigen Wesen entsprach, und zweitens, weil sie hoffte, daß Unter richt und Beispiel bald genug in ihrer Nichte die wenigen Wurzeln ausrotten würden, die der. katholische Glaube geschlagen haben konnte und diese von, selbst verlangen werde, an allen Uebungen der lutherischen

Gemeinde Antheil zu nehmen. Darin hatte sie sich aber doch ge täuscht. ^ - Allerdings vergaß Beatrice bald, was sie von der katholischen Lehre gelernt hatte. Es war wenig genug. Jedoch blieb unzerstörbar in ihr die Anhänglichkeit an die Kirche, deren Gottesdienst sie als Kind mit dem Vater besucht, und wohin auch die Mutter Beide oft begleitet hatte und sie schrak zurück, so oft sie herbes Urtheil über Dinge hörte, die sie nicht zu verheidigen wußte, die ihr aber einmal heilig

ist, kann unmöglich über Bertha Beatrix un bemerkt lasten. Die Anemone neben der Lilie! Das Tausendschön neben der Rose! Und wie äußerlich der Unterschied ist, so ist er's auch innerlich. Beatrice überragt die gut müthige, leichtsinnige Bertha durch hundert Eigenschaften des Geistes und Herzens. Fräulein von Reinau dächte es mit Stolz aber auch ^ mit Sorge, und wiederum blieb ihr einziger Halt die Bestimmungen des Testaments. „Beatrice ist nicht reich, sobald ich nicht will,' dachte

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Volksblatt
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Page 9 of 10
Date: 24.09.1884
Physical description: 10
, daß mein Schwager selten oder nie von diesem Freunde spricht. Mir wenigstens ist sogar der Name Hellmuth fremd gewesen. Dieser lebt also noch?' „Nicht hier; denn halb gelähmt und sehr ost leidend verläßt er jetzt seinen Landsitz unweit Castell Gandolfo fast nie mehr. Bei ihm lebt seine Tochter Gertrude, ein gar vorzügliches Mädchen, das das geistige Abbild seiner Verlornen, viel beweinten Gattin ist, der schönen Beairice.' ' „Beatrice?' rief Fräulein v. Reinau; hat Margini diese auch gekannt?' „Gewiß/ versetzte

seinen Vorsatz ausführt und im Frühjahr seine Damen hier abholt, wird er sich freuen den Sohn seines Jugend freundes^ der noch dazu der allbewunderten Beatrice I auffallend ähnlich sieht — kennen zu lernen.' „Sie sind ganz ungemein von dem jungen Hellmuth eingenommen.' „Ja, das bin ich? aber auch mit Recht. Und würde mir je mein Mädchen kommen mit einem solchen Schwiegersohn., Hei! da wollte ich zufrieden sein und würde nicht lange den grausamen Vater spielen.' Fräulein von Reinau gewahrte, daß Doktor

in Nachdenken und Fräulein von Reinau dachte über seine Worte nach. Er schien Recht zu haben, und doch — gab es denn nicht auch sehr streng gläubige Protestanten? Waren alle Katholiken gute ernste Christen? Ihr Schwager z. B. war es nicht. Allerdings hatte er darauf gehalten, daß seine Kinder, von denen nur das jüngste, Beatrice, am Leben geblieben war, katholisch getauft und erzogen wurden und ihre Schwester, die ihn so abgöttisch verehrte, daß sie jeden seiner Wünsche erfüllte, hatte ihm nachgegeben

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Volksblatt
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Page 9 of 10
Date: 15.10.1884
Physical description: 10
begleitete diese Worte und Ger truds küßte zärtlich die zitternde Hand ihres Vaters und blickte mit Rührung auf sein trübes Auge, aus dem eine Thräne sich stahl. - Er legte die Hand auf das reiche, dunkelblonde Haar der Tochter und fuhr fort: „O sie, meine Beatrice, auch sie liebte Deutschland und kannte seine Sprache und sreudig würde sie, nach dem Tode meiner Mutter mir dahin gefolgt sein, und wir hätten selbst die Freude gehabt, unsern Max dort studiren zu sehenaber da machte das Leiden, das längst

eines sehr um fangreichen Briefes und begann: „Nun will ich, meiner alten Gewohnheit getreu, Euch auch von den Menschen erzählen, die ich kennen lerne, denn nur durch meine eingehenden Schilderungen wird Menschen- und Weltkenntniß auf Eurem verzauberten Schlößchen erhalten. Ich verkehre jetzt sehr viel, so weit nur meine Zeit es gestattet, mit den beiden Damen, die Weine Reifegefährtinnen waren und von denen ich Dir schon bei meinem Besuch bei Euch gesprochen habe. Da Fräulein v. Reinau und ihre Nichte Beatrice Margini

, dessen ungewöhnliche Schönheit ich Dir schon gepriesen habe, auch für Geist und Charakter zu bewundern. Wenn meine Schilderung nur einigermaßen gut war, interessirst Du Dich bereits ein wenig vom Künstlerstandpunkt für die moderne Beatrice mit den ernsten tiefen Augen in dem harmlosen Gesicht, und Dein Auge würde mehr als befriedigt sein, könntest Du die classische Schönheit ihres Profils betrachten. ' - ' Diese Reize werden jedoch erhöht durch ihre reichen Geistesgaben, die sie so sorgfältig, und nicht schablonen

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