folgenden Jahren oft Menschen wie das liebe Vieh leben müssen, um sich überhaupt am Leben zu erhalten. Dieses traurige Terminspiel mit dem nur auf dem Papiere gewachsenen Getreide schädigt insolge der fort währenden, künstlich erzeugten Preisschwankungen und den Preis drückenden Wirkung derselben nicht nur den Getreidebauer, sondern die gesammte Landwirtschaft aus das tiefste, ja bedroht ganz ernstlich deren Existenz. Und was ist die Wirkung des Sinkens der Getreidepreise? Der Bauer ist von der früheren
Natural- in die heutige Geld-Wirtschaft hineingefchleudert worden, er braucht heute Geld und muss ein Geldeinkommen haben, um seinen Obliegenheiten nachzukommen. Um solches zu erlangen, muss er seine Producte verkaufen. Daraus ergiebt sich, wie richtig der Preis der land wirtschaftlichen Producte für den Bauer ist und da die Landwirtschaft ihren Schwerpunkt im Großen und Ganzen im Getreidebau hat, gebt mit dem fortschreiten den Sinken der Getreidepreise auch der. Ertrag der Landwirtschaft stetig
zurück. Der Bauer sieht sich außer Stande, die ihm auferlegten Lasten an Steuern und Schuldzinsen aus jenem Ertrage zu bestreiten, er sucht sich hie und da vielleicht durch Aenderung der Wirt schaft zu helfender greift zur Viehzucht oder er beginnt im Dienste der Jndu;rie Handelsfrüchte zu bauen. Der Getreide bau, der Schwerpunkt der Landwirtschaft, geht auffallend zurück, laut Statistik. Wendet sich der Bauer der Viehzucht zu, so gelingt es ihm wohl, sich eine Zeit weiter zu erhalten
. Aber auch hier schon beginnt ein parasitischer Zwischenhandel das Fett abzuschöpfen und der Bau>?r kann aus die Dauer sein Auslangen nicht sinden. Wendet er sich den Jndnstriesrüchten zu, so treibt er meistens mit seinem Boden sofort Raubbau und fällt nur zu bald in die Polypenarme der Speculanten — auf Nimmerwiedersehen! So geht Bauer um Bauer zu Grunde und, der noch nicht so weit ist, kommt lang sam physisch und moralisch herunter, der Schnapps hält seinen Einzug, die ganze Wirtschaft geht zusehends zurück
, bei den verschlechterten Lebensbedingungen und Aussichten suchen die ländlichen Arbeiter immer mehr ihren Verdienst in den Städten, die Bewirtschaftung des Gutes fängt an zu leiden — kurz, der Bauer wird proletarisirt und ruiniert, was die In dustrie, um billige, kräftige Arbeitskräfte zu bekommen, direct anstrebt. Damit ist die eine Hauptursache sür die Nothlage des Bauern mit ihren Folgen festgestellt: Das stän dige Sinken der Getreidepreise und der Grundrente. (Forts, folgt.) AaHres-Wundschau. (Fortsetzung