ihrer Aktionen neuen Gebietszuwachs bringen könnte. Marchese della Torretta hat geschickt laviert, eine derartige Kom plikation vermieden und Ungarn bestimmt, eine Ver mittlung Italiens vorzuziehen. Schon zu Bela Kuns Zeilen hat das besondere Interesse Italiens für Ungarn nie gemangelt, es ist unter dem Regime Horthys gewachsen, und zwar im gleichen Tempo, in dem die Gefühle Italiens und Jugoslawiens zueinander mehr und mehr erkalten. Die Drohungen Italiens gegen Ungarn waren also nur Schein- Tiroler
wurde in Italien mit scheelen Augen gesehen. Man befürchtete, daß dies früher oder später zum Beitritt Oesterreichs zur Kleinen Entente, zur völligen Einkreisung Ungarns oder zu? Bildung einer vorerst lockeren Donauföderation führen könnte, die dem Einfluß Italiens später ganz entwächst. Darum setzte mit der Aktion Benesch' die von der Taktik Sforzas abweichende Taktik della Torrettas ein, hie auf die Schaffung einer neuen Staaten- gruppe abzielt: Oesterreich und Ungarn. Durch eine Spaltung
der Donanländer in zwei Lager glaubt della Torretta der Neubildung des alten Donau- staates am besten begegnen zu können, indem er je nach Bedarf die eine Gruppe gegen die andere aus spielen könnte. Ungarn fiele dabei die Rolle eines Gendarmen im Rücken Jugoslawiens zu, Oesterreich uud Ungarn die eines Keiles, der sich zwischen Nord- slawen und Südslawen schiebt und der es verhindert, daß auch im Nordeu der slawische Einfluß bis an die italienische Grenze heranreiche. Und das Slawen tum bildet Italiens
-westnngarischen Oedenbnrg heraus ist die Frage des augenblicklichen Friedens auf dem Balkan iu die friedliche italienische Lagunenstadt gewiesen worden. Marchese della Torretta, der italienische Außenminister, ist dabei, mit kühler Hand die aufgeregten ungarischen und österreichischen Gemüter zu streicheln und die besorgten Interessenten, die kleinen und die großen Ententemächte, in ihrer Herzensangst um Europas Zukunft zu beruhigen. Zerklüftet ist nach der Raubverteiluug die Große uud die Kleine Enteute
. Ein Satirspiel das, wie seit Monaten der eine Staats mann den andern aussticht, und wie in diesem Augenblick der tschechische Ministerpräsident, der eif rige Europäer Dr. Beuesch, am Spieße des Herrn della Torretta steckt. Der Italiener hat den Tschechen, der glaubte, im Interesse seiner tschechischen Industrie allein europäische Politik mit Westungarn machen zu können, bei seineu Spielen mit Wien und Buda pest jäh gestört, und daß jetzt, weit entfernt vom Brandplatz, im italienischen Venedig bereinigt