146 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_48_object_3970486.png
Page 48 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
l4 sammlung geht hervor aus den Lokalvereinen des katholischen Deutschlands. Die Katholikenvereine sind Wesentlich eine Verbin dung katholischer Laien zur Wahrung und Förderung der Inter essen der Kirche. Darum ist es ganz angezeigt und in der Ord nung, daß auch auf der General-Versammlung die Laien das Wort führen, und daß dieselbe ganz besonders durch die Betheiligung der katholischen Laien zu Stande kommt. (Bravo.) Dies führt mich zu meinem eigentlichen Thema, nämlich

dazu über die Be theiligung der katholischen Laim an den Angelegenheiten und Interessen der Kirche mich kurz auszusprechen. Man hat es der katholischen Kirche schon wiederholt zum Vorwurfe gemacht und man hat es in neuerer Zeit mit einiger Ostentation gethan, daß sie dem Einflüsse ihrer weltlichen Mit glieder alles, was mit ihren Interessen im Zusammenhange steht, entziehe, und man hat in dieser Abgeschlossenheit und Jsolirtheit der Kirche ihre größte Gefahr für ihre Unabhängigkeit in der Zu kunft erblickt. Man sagt

: der katholischen Kirche stehen in der Zukunft heftige Stürme bevor. Diese Stürme werden ganz be sonders gegen die Unabhängigkeit der Kirche gerichtet sein. Sie werde diese Stürme nur bann glücklich bestehen, wenn ihr die Unterstützung ihrer weltlichen Mitglieder zur Seite steht. Diese Unterstützung werde sie aber bei denselben nur dann finden, wenn sie ihnen einen solchen Einfluß gestattet, daß sie in der Unabhän gigkeit und Freiheit der Kirche ihre eigene Unabhängigkeit erkennen. Gestatten

Sie mir, meine Herren, nur einige Augenblicke diesen Satz einer kurzen Analyse zu unterziehen. Man sagt, der Kirche stehen heftige Stürme in der Zukunft bevor. Wer möchte das läugnen? Denn wir leben ja in einer Zeit, in welcher der Materialismus in Wissenschaft und Leben fo sehr herrscht. Viel leicht hat die katholische Kirche noch nie eine schwerere Aufgabe zu lösen gehabt, als eben in unseren Tagen. Als das Christen thum seine Rundreise durch die Welt begann, da fand es aller dings auch eine Menschheit

, die am Siechthum des Materialismus todt krank darnieder lag. Allein das Gift befand sich damals im fremden Körper, während es jezt leider vielfach im eigenen Körper der Kirche zu finden ist. (Bravo.) Man sagt weiter: Diese Stürme werden vorzüglich gegen die Unabhängigkeit der Kirche gerichtet sein. Man muß das zu geben; denn gerade in der Unabhängigkeit der katholischen Kirche liegt der tiefste Grund, warum die katholische Kirche mehr gehaßt wird, als alle protestantischen Konfessionen Zusammen

1
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_49_object_3970488.png
Page 49 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
IS Matt sagt ferner: Die katholische Kirche wird nur dann im Stande sein diese Gefahren, diese Stürme glücklich zu bestehen, wenn ihr die Unterstützung ihrer Mitglieder Zur Seite steht. Es ist auch das im gewissen Sinne wahr; denn nach der Hilfe, welche die katholische Kirche als die Braut Jesu Christi von oben findet, hat sie ihre mächtigste Stütze allerdings in der begeisterten An hänglichkeit des katholischen Volkes, welche dasselbe besähigt. Großes für die Kirche Zu leisten

und noch Größeres für dieselbe Zu erdulden. Man sagt endlich: Diese Unterstützung wird der katholischen Kirche erst dann zu Theil werden, wenn sie ihren weltlichen Mit gliedern einen Einfluß gestattet, so daß sie zur Ueberzeugung kom men, die Unabhängigkeit der Kirche sei ihre eigene Unabhängigkeit. In diesem letzten Satze herrscht eine große Unklarheit, und gerade diese macht denselben gefährlich. Unàr M welche Stellung dem einzelnen Katholiken gegenüber der UnabhänMM^MMrMW-'' kömSM à'AmMì'^aMch'MU'MschM

,' als ob dem Katho liken, namentlich dem weltlichen Mitglieds der Kirche die Unab hängigkeit derselben nur insofern«; werth und theuer sein könnte, als ihm ein maßgebender Einfluß auf diese Unabhängigkeit ge stattet ist und dieselbe durch seinen Einfluß so gestaltet wird, wie er glaubt, daß sie gestaltet sein soll. Das wäre ein arger Jrr- thum und eine pure Unmöglichkeit. Unklar ist ferner, von welcher Art und Weise dieser Einfluß fem soll. Soll dieser Einfluß ein unbeschränkter sein? So weit geht die Forderung

nicht. Man gesteht zu, daß den katholischen Laien kein Einfluß zukommen könne in Beziehung auf das Dogma und die eigentliche Kirchen-Disciplin. Allein, meine Herren, mit der Aufstellung einer rein negativen Schranke ist wahrlich nichts geholfen. Der Einfluß des katholischen Laien wird nur dann ein segenbringender sein, wenn derselbe positive Vorbedingungen hat. Die wesentlichste dieser positiven Vorbedingungen ist aber die gläubige Anhänglichkeit an die Lehren und an die gottliche Auktorität der Kirche. (Bravo

.) Denn es gilt für den Einzel nen, wie für die ganze Kirche, was der Apostel sagt: Der Ge rechte lebt aus dem Glauben. ^ Für das Leben der Kirche kann nur das wahrhaft förderlich sein, was aus dem Glauben kommt. Wo aber die katholische Kirche einen Laien findet, welcher diese kirchliche Gesinnung trägt, betrachtet und begrüßt sie ihn mit Freude als ihren Mitarbeiter: denn sie ^ hat den Ausspruch, des Liebösjüngers wahrlich nicht vergessen: Liwus eooxsràreZ ve- ràtìZ) wir sollen Mitarbeiter

2
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_113_object_3970619.png
Page 113 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
Gesetze und Verordnungen, Welche man gab, um, wie man sagte, die gemischten Ehen zu ordnen. Das War eins sehr gefährliche Sache; es handelte sich nämlich hiebei nicht darum, ob Tausende mehr hüben, oder Tausende mehr auf der anderen Seite stünden, sondern man wollte die katholische Kirche, wollte die Priester, wollte die wenigen Bischöfe dahin bringen, daß sie zugestünden, es wäre ganz einerlei, ob man katholisch oder nicht katholisch wäre, und es leuchtet ein, wenn die kathol. Kirche

dies je zu geben Würde, wäre sie nie die wahre Kirche Gottes gewesen. Der himmlische Bräutigam hat nur Eine Braut, das ist die heil. Kirche. Nie kann die Kirche sagen, daß eine andere Religions form gleichen Werth hat wie sie, da sie allein von Gott stammt, und allein die wahre Kirche Jesu Christi ist. (Bravo.) Die er wähnten Verordnungen über die gemischten Ehen wurden in Preußen, Hessen, Nassau, Baden, Baiern, kurz überall — ange nommen, und der Sieg über die kathol. Kirche schien gewiß, und hiedurch

, wenn es möglich gewesen, das Ende der kathol. Kirche in Deutschland herbeigeführt. Das waren also Zeiten zum ver zweifeln ; denn kaum kämpfte Jemand gegen diese listig schlei chende Verfolgung; jetzt aber geht es nicht rückwärts, denn wir kämpfen, und darum muß es sogar vorwärts gehen. (Stürm. Beifall.) Als 1827 die Bischöfsstühle errichtet waren, galt es, sie mit neuen Oberhirten zu besetzen. Die Feinde der Kirche gaben sich alle Mühe, hiefür solche Männer zu finden, die Alles hübsch beim Alten lassen

in sie und der Plan der Feinde der Kirche wurde doch vernichtet. (Bravo.) Zwar war der schwache Episkopat gebunden an Händen und Füßen mit tausend und tausend Verordnungeil, gerade wie Sie, meine lieben Oesterreicher, es hatten seit dm Zeiten des glorreichen Josefinischen Regiments. Diese Staatsverordnungen wurden angewendet, damit nicht die mindeste freie Bewegung möglich sei. Wenn ein Pfarrer gut katholisch predigte, man konnte ihn freilich nicht bestrafen, aber es ward doch eine Untersuchung

gegen ihn eingeleitet, und wenn einsr gar im Beichtstuhl einer Brani, die im Begriffe stand, eine gemischte Ehe einzugehen, an's Herz legte, daß ihr beabsichtigter Schritt bedenklich wäre, daß sie die heiligsten Mutterpflichten ver letze, wenn sie ihre Kinder nicht erziehe für die katholische Kirche,

3
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_185_object_3970768.png
Page 185 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
der Staat ist, gar nicht mehr zu umgehen. Weil aber die Zeit mangelt, hat man sie in folgender Fassung vereiniget. Ich habe die Ehre, diesen Ausschuß-Vortrag vorzulesen: „Die General-Ver sammlung erklärt, daß sie unter allen Umständen das Recht der katholischen Kirche und katholischen Familie auf die Schulen ihrer Konfession behaupte und beanspruche, so daß ohne Rechtsverletzung die bestehenden Schulen ihr nicht entfremdet und die Oberhirten der Kirche in Gründung neuer Schulen jeglicher Art

nicht oeym- dert werden dürfen.' (Bravo.) „Sie protestirt mit aller Energie im Interesse der Religion, des Rechtes und Friedens gegen jeden . Versuch, konfessionslose Schulen einzuführen.' Der Ausschuß ging von der Ansicht aus, daß die Schule nichts anderes sei, als eine Hilfsanstalt für die Familie in der Heranbildung der Kinder der Familie; für den Staat m der Heranbildung guter Staatsbürger, für die Kirche zur Heranbildung guter Christen. Es besteht deßwegen bezüglich der Schule em Kondominium

zwischen Familie, Staat und Kirche. Nicht der Staat allein ist Herr, sondern auch die Familie und die Kirche. Nicht die Kirche allein ist Herr, sondern auch der Staat und die Familie, auch nicht die Eltern allein haben zu entscheiden, sondern der Staat und die Kirche. (Bravo, sehr gut.) Damit ist nicht ausgesprochen, wer von den dreien Kondomiui's das Hauptrecht hat. Ursprünglich bleibt das Hauptrecht bei dm Eltern; sobald das Kind getauft ist, liegt das höhere Recht in der Kirche, denn der Kirche

hat, das -darf der Mensch nicht trennen; und so bald man darum von Trennung der Schule von der Kirche, der Familie von der Schule spricht, behauptet man jedesmal etwas Unrechtes, und wenn es doch geschieht, etwas Verderbliches und Unglückliches. (Bravo.) Wie die Ehe nicht getrennt werden darf, es aber doch Zustände gibt, wo eine Scheidung nach emer Seite gestattet ist, so kann das Verhältniß auch ein innigeres oder loseres sein; aber nie darf das Verhältniß soweit gehen, daß wir Priester zuletzt sagen

4
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_149_object_3970692.png
Page 149 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
Moriz von Sachsen Deutschland dadurch verrieth, daß er mitten im Frieden seinen Kaiser überfiel und an Heinrich II. Lothringen über lieferte. Doch wir wollen nicht länger bei der Geschichte ver weilen, sondern das Resultat aus dieser kurzen Betrachtung Ziehen. Weßhalb ist das Reich gefallen? Deßhalb, weil eben die Eintracht mit der Kirche zerstört war. Wir können nicht läugnen, wenn wir mit aufmerksamen Augen den Gang der Geschichte verfolgen : in der Sache ist System, ein wohlausgedachtes System

; das haben nicht blos die einzelnen Menschen und die einzelnen Generationen von einander gelernt, sondern da sieht ein höherer Geist darüber, der Geist der Negation, der, aus dem Himmel gestoßen, die Kirche ihrer besten Schutzwehr berauben wollte; das ist diesem Geiste im Laufe der Jahrhunderte gelungen und somit ist im Jahre 1806 die letzte weltliche Schirmwehr, die die Kirche hatte, gefallen. Es ist dies derselbe Geist, welcher in seiner Verblendung den Kreuzes tod des Heilandes beförderte, und Pharisäer

und Hohepriester, Herodes und Pilatus, Römer und Juden gegen ihn aufhetzte, aber wider seinen Willen das Werk der Erlösung beförderte — das Werk, welches gerade seine Herrschaft zerstörte. So ist es ihm allerdings gelungen auch das deutsche Reich zu zerstören, welches eine hohe Aufgabe in der Weltgeschichte gehabt hatte, und hat Jener gewiß geglaubt, es werde ihm damit auch die Vernich tung der Kirche gelingen. Allein, wenn wir auch nicht dem unter gegangenen Reiche eine fröhliche Urständ verheißen

können, hinsicht lich der Kirche befinden wir uns auf dem Boden der göttlichen Prophezie; hier können wir sagen, das wird nie geschehen; denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden. Das aber dürfen wir uns nicht verhehlen, daß jener Geist, der stets ver neint, im gegenwärtigen Augenblicke ans das heftigste gegen die Kirche ankämpft. Es kann meine Aufgabe nicht sein, auf alle diese Gefahren aufmerksam zu machen, aber bekennen müssen wir, daß eine an sich vortreffliche Sache, die Wissenschaft, ganz

vornehm lich dazu benützt wird, um gegen die Kirche dm Mauerbrecher einzulegen, und das Gebäude der Kirche umzustürzen; die Wissen schaft dient aber vorzüglich dazu, weil sie in ihren Grundsätzen sich vielfach von der Eintracht mit der Kirche losgesagt hat. Die Wissenschaft aber muß, wie der Staat, in Eintracht mit der

5
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_220_object_3970841.png
Page 220 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
. Was mich die eigene Anschauung und die Berichte der glaubwürdigsten Männer über die jetzige traurige Lage des hl. Vaters und der römischen Kirche urtheilen gelehrt haben, das will ich nun der General-Ver sammlung der katholischen Vereine Deutschlands Zur Beherzigung vorlegen. Fasse ich zuerst den Schaden in's Auge, der durch die allbekannten Ereignisse der römischen Kirche bereits schon zugefügt worden ist, so kann ich mich nur dem Urtheile an schließen, daß bei dem jetzigen Besitze-, unter den jetzigen

Verhältnissen die römische Kirche ihrem göttlichen Berufe unmöglich mehr vollkommen nachkommen könne. Die römische Kirche hat durch Gottes Anordnung den Pri mat des Glaubens und durch ihn die Pflicht, den hl. Glau ben in der ganzen Welt Zu verbreiten und rein zu erhalten. Wie soll aber die römische Kirche mit dem jetzigen Einkommen diesen ihren Beruf vollkommen erfüllen? Zwar kauft die katholische Kirche nicht um Geld ihre Glaubensgenossen, das weiß die ganze Welt. Daß aber die Leitung und Unterstützung

der Missionen in allen Welttheilen, daß die Ueberwachung und Reinhaltung des Glau bens auf der ganzen Erde nebst den andern Mitteln auch große Summen Geldes erfordere, kann eben so leicht die ganze Welt begreifen. Die römische Kirche führt ferners gemäß ihres Be rufes den Vorsitz der christlichen Liebe. Wo die Glieder am Leibe der katholischen Kirche leiden, soll das Haupt nicht un- thätig bleiben müssen. Die Summen, mit Welchen die Päpste die Katholiken oft in den entferntesten Gegenden unterstützten, Sum

6
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_222_object_3970845.png
Page 222 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
deS vergangenen Jahrhunderts bei jenen Gefahren von Außen, bei jenen gedrückten Verhältnissen von Innen, sich noch an der Spitze der christlichen Kunst und Wissenschaft zu behaupten, und wie sollte es der römischen Kirche möglich sein, in der jetzigen Zeit bei diesen Gefahren von Alchen, bei diesen gedrückten Verhält nissen vZN Innen ihren früheren Ehrenplatz wieder zu erringen? Man beraubt und quält die römische Kirche fortwährend. Trotz der Beraubungen mitten in den Stürmen erschienen in Rom

einzelne großartige Werke in Dogmatil, Archäologie u. s. w. und wurden die großen Museen bereichert. Ich wiederhole meine Behauptung bei dem jetzigen Besitze, selbst wenn er ein gesicherter wäre, kann die römische Kirche den von Gott ihr angewiesenen Beruf unmöglich mehr vollkommen er füllen. Aber was steht der römischen Kirche vielleicht schon in nächster Zukunft bevor, ist ihr jetziger Besitz ein gesicherter? Schon ist Rom als Hauptstadt des neuen Königreiches Italien, erklärt. Mit Ungestüm forderten

Deputirte der letzten Kammer die Weg nahme Roms. Ja der ehemalige Justizminister Conforti hatte sogar die Frechheit, im Senate zu erklären, daß es der himmlische Beruf des italienischen Volkes sei, die weltliche Herrschaft des Papstes zu stürzen So weit ist die Sache ja bereits gekommen, daß selbst ruhig denkende Männer ausrufen- wenn nicht neue Hilfe kommt, fällt Rom in die Hände der Italiener. Welch' ein entsetzlicher Schlag für die ganze Kirche wäre aber auch die nur zeitweilige Wegnahme Roms

und des letzten Restes des Kirchenstaates? Denken wir uns nur die neuesten Gesetze Ita liens, das Gesetz der Aufhebung aller Klöster, und das schauer liche Gesetz der Liquidation des Kirchenvermögens — auch über Rom und den Rest des Kirchenstaates, wenn nur auf kurze Zeit ausgedehnt, welch' unermeßliche Verluste wird dadurch die rö mische Kirche und in ihr die ganze Kirche erleiden? Doch der Ge danke einer neuen Wegnahme Roms, einer zweiten Flucht unsers heiligen Vaters ist zu schmerzlich

, als daß er uns länger noch quälen dürfte. Und dennoch,- ich gestehe es, drückt dieser Gedanke mich nicht am schwersten, mir bangt noch mehr vor einem andern Anheile, das die römische Kirche bedroht. Ratazzi erklärte in der letzten Kammer in Florenz: „Italien müsse Rom nicht mit Gewalt, sondern durch moralische Mittel er werben.' Also Rom soll erobert werden, doch nicht mit Gewalt, sondern mit moralischen Mitteln! Wir kennen diese sauberen mora lischen Mittel, die die italienische Regierung anwendet, um nach Rom

7
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_221_object_3970843.png
Page 221 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
lehrten, diese von den Feinden der Kirche so gefürchteten Summen, wie können sie bei dem jetzigen Einkommen der römischen Kirche fernerhin gespendet werden? Ich berühre nicht weiter die Wunden, die durch die jetzigen Verhältnisse der Freiheit der römischen Kirche und dem Ansehen des apostolischen Stuhles geschlagen werden. Ich überlasse es jedem Einzelnen nachzudenken, welch' weitere traurige Folge die Verarmung der römischen Kirche nach sich ziehen werde. Nur Eine Wunde

kann ich nicht unberührt lassen, denn sie ist auch eine schmerzliche. Die römische Kirche hat nicht nur den Primat des Glaubens und der Liebe, sondern auch den Primat der christlichen Kunst und Missenschast zu ihrem Berufe erhalten. So wahr Jesus Christus die ewige Weisheit Gottes und als Schöpfer des Universums' der Urquell alles Schönen ist, so wahr hat auch die Kirche Jesu Christi und vor Allem die römische Kirche die Aufgabe, durch die Wissenschaft die Weisheit Gottes, durch die Kunst die Schönheit und Harmonie

Verhältnisse die Hauptmsache sind, warum dasselbe bis Zur Stunde nicht wieder zur Kraft gelangte. Urtheilen wir billig; wie hätte es der römischen Kirche möglich sein sollen, am Ende

8
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_148_object_3970690.png
Page 148 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
auch das Erbtheil jenes großen und erhabenen Kaisergeschlechtes, der Hohenstaufen. Wir sehen diese allerdings scheinbar noch ans dem Gipfel der Macht, aber dennoch sank bereits damals des Reiches Glanz, und es san? dieser Glanz gerade, weil es an der Eintracht mit der Kirche fehlte. Vor dem ersten Friedrich floh der große Papst Alexander III. nach Frankreich. Vor Friedrich II. Innozenz IV. nach demselben Lande und fand eine bereitwillige Zufluchtsstätte. Kein größeres Unglück konnte

aber für Deutschland eintreten, als daß die Päpste bei dem Geschlechte der Kapetinger ihre Zuflucht suchen mußten; und es wurde damit so das Vor spiel dazu gegeben, daß nachmals die römische Kirchs und die Päpste in die babylonische Gefangenschaft nach Frankreich geführt wurden, wo gleich zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts jener seinem Leibe nach zwar schöne Philipp IV., sonst aber der schlech testen Fürsten Einer, die Kirche in seine wMührliche Gewalt be kam. Noch vor wenigen Tagen weilte ich auf den Zinnen

der päpstlichen Burg zu Avignon. Sie ist ein wahres Bild des Papst- thums in jenen Zeiten; mit solchen Mauern, so tiefen Gräben, mit solchen unterirdischen Gängen, mit solchen Schießscharten mußten sich damals die Päpste versehen, um dm gegen sie an stürmenden Gewalten Trotz bieten Zu können. Während auf solche Weise der Zwiespalt zwischen Kirche und Staat fast unheilbar ge worden, kam noch das große Schisma hinzu, und wie die Kirche sich in zwei Obedienzen theilte , so wurde auch das deutsche Reich

in sich-gespalten, indem der eine Theil dem Papste in Rom, der andere dem in Avignon anhieng. Der dadurch beförderte Verfall der Kirchenzucht forderte als ein dringendes Bedürfniß eine Re formation. Aber das, was man damals und noch jetzt die Refor mation nannte und nennt, war nicht die Reformation, die nur von der Kirche ausging und auch wirklich durch das Konzilium von Trient bewerkstelligt wurde. Jene Reformation, welche unser armes Deutschland in zwei kirchlich-politische Parteien spaltete, trug

und in seinen Fundamenten morsch gemacht worden war. Denn was war die Bedeutung des Kaiser thums ? Der Kaiser sollte ein Schirmvogt der Kirche und der von ihr verkündeten WahrhM sein; jetzt aber — und das besiegelte nach unseligem 30jährigen Kriege der «estphälische Friede — jetzt

9
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_117_object_3970627.png
Page 117 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
Polizeianstalt. Anstatt, daß man Gott gehorcht, weil Gott es befohlen, anstatt, daß man der Kirche gehorcht, weil die Kirche die Stellvertreterin Gottes ist, fordert der Josefinismus, daß man gehorche von wegen kaiserlichen Hof dekretes. Das ist aber keine Religion mehr, das ist was ganz Anderes. Die Religion, wie sie von Gott kömmt, flößt Achtung ein und erhebt den Menschen, aber vom Josefinismus entstellt, wird sie mißachtet und erniedrigt den Menschen. Es ist eine gnädige Fügung Gottes, daß ein Volk

kann man nicht der Kirche entfremden. Das hat Kaiser Josef mit allen seinen verkehrten Reformen nicht gekonnt, das kann auch keine RathSversammlung ans noch soviel Deputirtsn sie bestehen mag. (Stürmischer BeifM.) Also der Josefinismus ist todt, aber die Kirche lebt, und der Kaiser lebt, der den Josefinis mus Vernichtet hat; denn das dürfen Sie nie vergessen und das wird auch Gott ihm nie vergessen, vielmehr ihm reichlich in Zeit und Ewigkeit lohnen. Als Ihr Kaiser, noch ein junger Herr, die Krone des österreichischen

Reiches zu tragen begann, war es sein Gedanke — sein Gedanke allein — er müsse die Kirche Gottes frei machen. (Stürmisches Bravo.) Ja, meine Herren, das sage ich Ihnen, Gott müßte die Kirche nicht lieben, der himmlische Bräutigam müßte nicht seine Braut lieben, wenn Er es Ihrem Kaiser nicht lohnte, daß er seine Braut freigemacht hat. Daß Gott Ihren lieben Kaiser seit 20 Jahren so heimgesucht hat, das thut mir leid, und ich bin doch froh dafür. Ja, das ist der beste Stahl, der tüchtig im Feuer geglüht

10
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_30_object_3970449.png
Page 30 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
XX vili der katholischen Vereine. Der hochwürdigste Bischof von Sieben bürgen sagt in einer Zuschrift an das Vorbereitungs-Komitö! „die auf Wahrheit gegründete katholische Kirche erkennt in den katho lischen Vereinen Deutschlands eine ihrer festesten Stützen.' Und Se. Eminenz der Kardinal Fürst Schwarzenberg ging auf der 12. General-Versammlung 1860 zu Prag näher in die Auf gabe der Vereine ein und sagte: „dies ist die Aufgabe der Katho liken-Vereine, zu berathen, wie die Lehren und Grundsätze

, Ge bote und Wünsche der Kirche in der Schule, im bürgerlichen Le ben, im Familienleben, im Handels- und Verkehrsleben durchzu führen und anzuwenden seien. Es ist die Ausgabe der Katho liken-Vereine durch Berathung und Mitwirkung die lehrende Kirche zu unterstützen. Es ist die Aufgabe der Katholikenàràe, das was die Kirche lehrt, freudig zu bekennen, Zu befolgen, zu ver breiten und zu vertheidigen.' Die hohen Kirchenfürsten haben freilich dm Zweck der katho lischen Vereine hochgestellt, sie gaben

die Idee an, sie sprachen die große erhabene Idee der Vereine aus. Diesem hohen Zweck, dieser großen Idee gegenüber fühlen wir wohl das Ungenügende unserer Kräfte, die Schwäche unseres Könnens, das drückende Ge wicht der Mangelhaftigkeit. Aber hören Sie, was Ihnen der Bischof von Paderborn sagt: „Eine Versammlung so vieler für unsere heilige Kirche begeisterter Männer, die für die ewig wahren und festen Prinzipien einzustehen und dieselben mit warmer ka tholischer Liebe nach allen Seiten

etwas auszurichten vermag. Der hohe Zweck der Vereine und das begeisterte, unablässige, Zähe Stre ben, die Idee zu erreichen, die Aufgabe zu lösen, verbindet uns und macht uns zu Brüdern, von denen alle fur die heilige Sache solidarisch haften. (Anhaltender Beifall.) Unsere Gegner lassen uns schon in einer abgelegenen Kam mer beten, oder auch noch in dem Winkel einer Kirche kauern, wenn nur das Christenthum recht geheim und verborgen und un sichtbar außerhalb der menschlichen Gesellschaft bleibt

11
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_114_object_3970621.png
Page 114 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
, aber um ihn einzuführen in die Welt ließ es Gott zu, daß Petrus alsbald in Ketten geschlossen ward, und diese Ketten bedeuteten die Freiheit der Kirche. (Bravo.) O ich küsse gern jedem Bischof die Hand, weil sie geweiht ist, weil sie die Hand eines Nachfolgers der Apostel ist; aber ein Bischof in Ketten, das ist mein Ideal, denn das führt jedesmal zum Sieg der kirchlichen Sache. Wenn es je so kommen sollte, so düster, wie einer meiner geehrten Vorredner es angedeutet hat, wenn über Oesterreich jene schlimmen Zeiten

Hereinbrechen sollten, dann wird DaS helfen: Gott wird es ge schehen lassen, daß man sich an den Geweihten des Herrn ver greift; — Bischöfe in Ketten bringen dann die Freiheit der Kirche ! (Stürmischer Beifall.) So hat es sich bei Klemens August gezeigt. Gott hat es zugelassen, daß die preußische Regierung sich fo sehr in ihrem Staats-Absolutismus verblendete, daß sie meinte, das könnten die preußischen und deutschen Katholiken ver tragen, daß man mit Husaren und Kanonen einen Bischof

aus seiner bischöflichen Stadt gefangen hinwegführe. Diese fürchterliche Maßregel vom 20. November 1837 hat elektrisch die ganze Welt durchzuckt; und als Gregor XVI., der große Papst, das Wort der Verwerfung über diese Gewaltmaß regel aussprach, war die preußische Macht, die eben noch glaubte, die Kirche mit Füßen treten zu können, ohnmächtig geworden, und die Kirche hatte den ersten großen Schritt Zu ihrer vollen Freiheit gethan. Meine Herren! das war wiederum kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt im kirchlichen

Leben; so muß es wieder kommen, wenn wir nicht durch lindere Mittel weiter kommen. Jetzt war ein neues Feuer in den Hirten der deutschen Kirche entzündet, jedoch auch die Heerde mußte mit neuem Geiste erfüllt werden. Wir stehen am Dezennium von 1837 bis 47. Kein Mensch wußte, was in kurzer Frist, im Jahr 1848, kommen würde, aber Gott wußte es, und Gott machte deßwegen für den großen Kampf, der bevorstand, seine Glaubensarmee in Deutschland mo bil, als der Hoch- und Ehrwürdige Bischof von Trier 1844

13
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_224_object_3970849.png
Page 224 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
Deutschlands. Ich spreche nicht davon, was Deutschland der römischen Kirche schulde; ich spreche nicht davon, was Deutschland einst der römischen Kirche ward; ich wollte Ihnen blos das Bild der Leiden und Gefahren der römischen Kirche vor Augen stellen in der Ueberzeugnng, daß der Anblick des Leidenden und besonders des unschuldig Leidenden zumeist zum Herzen rede z und wer leidet so sehr, und so unschul dig, als unser lieber h. Vater? (Bravo.) Es ist gewiß, daß alle Katholikenvereine Deutschlands

auf das Bild, das den Engel des Herrn auf der Engelsburg darstellt, wie er sein Schwert in die Scheide steckt. Auf dieses Bild hindeutend sprach der hl. Ba ter folgende Worte: „Mir scheint es, als sehe ich den Engel des Herrn das Schwert in die Scheide stecken, denn nun beginnt die Stunde der Erbarmungen.' Wann wird dieses Wort des hl. Vaters in Erfüllung gehen? Wer wird den schönsten der Lorbeern in unseren Tagen erringen, und die hilftose römische Kirche befreien? Von wo wird die Taube ausgehen

, die der rö mischen Kirche nach so langjähriger Verfolgung den Oelzweig des Friedens bringen wird? Vielleicht aus der Arche des glaubens einigen Tirol; vielleicht aus der biedern getreuen Hauptstadt des

14
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_63_object_3970517.png
Page 63 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
dies in unserer Zeit auch die Unterstützung mit materiellen Mitteln in sich ein. Ebenso ist es in unserer Zeit der immerwährenden Anfeindung höchst nöthig und Ausgabe der Bruderschaft, durch geistige Mittel der Kirche zu Hilfe zu eilen; und wenn es bis jetzt nur in geringem Maße mög lich war, so liegt der Grund erstens darin, daß die Bruderschaft noch nicht genug verbreitet ist, zweitens aber und hauptsächlich vielleicht, weil keine Einheit in - ihre Bestrebungen gebracht ist. Es treten uns jetzt die Feinde

der Kirche überall einheitlich und von denselben Prinzipien geleitet entgegen. Was will denn der modems Liberalismus? Er will ohne Rücksicht auf die Gesetze Gottes der menschlichen Gesellschaft Gesetze geben. Sollten wir uns da nicht auch, von einem und demselben Prinzips geleitet, vereinen können? Sollen wir uns nicht organisiren können und geeinigt und kräftig entgegentreten? Ich muß aber noch auf einen Punkt zurückkommen. Man sagt, die Sammlung des Peterspfennigs werde gehindert. Im Gegentheile

eingeführt und in eine organische Verbindung treten würde, wenn sie unter einer obersten Leitung stände und nicht jede Diözese für sich allein vorgienge, wenn eine solche Lei tung allenfalls einer der hochwürdigsten Herren Bischöfe über nehmen wollte. Es wäre dies ein Mittel, zur Verteidigung der unverletzlichen Rechte des heiligen Stuhles nicht nur im Ein zelnen, sondern einheitlich zu wirken. Sehen wir uns einmal um in der Welt! Wo wird denn der katholischen Kirche eine völlig freie Entwicklung

gestattet? In dieser hohen Versammlung habe ich wohl nicht nöthig an Parlaments-Verhandlungen zu erinnern, um anzuführen, wie gehässig man oft unserer heiligen Kirche ent gegentritt. Ich habe auch nicht nöthig zu erinnern, wie und wo durch Trennung der Schule von der Kirche durch Minderung des

15
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_188_object_3970774.png
Page 188 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
eine Gefahr für dm Klerus, weil eine Fälschung dadurch einge führt wird. Wenn der Verlauf der Dinge dahin führt, daß all- mälig dieser gottlose Gedanke der Trennung der Schule von der Kirche Wie in Baden mit Gewalt versucht wird und theilweise auch gelungen ist, so verschwindet theilweise der geheiligte Cha rakter des Priesters und nimmt den ungeheiligten Charakter eines staatlichen Schulmeisters an. Man hat anfänglich geglaubt, man sollte diese unwürdige Stellung dennoch annehmen

Zu verhindern, daß die Kinder in ihm den Staats beamten sehen, und hat die Macht zu vollbringen, daß die Kinder in ihm den geheiligten Diener der Kirche und Gottes sehen. Bis her, wann der Priester nicht in die Schule kam, hat die Idee, daß die Schule unter der Kirche stehe, äs àeto den armen Kindern nichts genutzt, denn blas das Recht in die Schule gehen zu dürfen ist es nicht, sondern die Thätigkeit des Priesters ist die Hauptsache. Als die Apostel zu predigen anfingen, hat sie kein Staat in die Schule

eingenommen hätten, würden wir wieder um bitten, in diese freilich nicht würdige, aber für die Kirche doch mHweMgtz Stellung hinzukommen.

17
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1867
Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VGKV/VGKV_170_object_3970736.png
Page 170 of 328
Place: Innsbruck
Publisher: Vereins-Buchdr.
Physical description: XXXII, 294 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: s.Katholischer Verein ; f.Kongress ; g.Innsbruck <1867>
Location mark: II 65.156
Intern ID: 210228
Ich glaubte alles Dies aus zwei Rücksichten anführen zu müssen, einmal, damit Sie sehen, wie Schritt vor Schritt gegen die Kirche vorgegangen wird, und andererseits um zu zeigen, wie die katholische Bevölkerung dem gegenüber sich verhält. Ich glaubte, dies Zeugniß den Gemeinden schuldig zu sein. (Lautes Bravo.) Allein, meine Herren, das Schlimmste steht uns noch bevor, und das ist ein Gesetz, womit wir bedroht werden. Das Fabrikat ist bereits fertig nach badischem und koburgischem Muster

, wie es jetzt geplant worden ist, durchgesetzi wird, wenn, was die Hauptsachs ist, nach fort schrittlichem Geschrei die Kirche zur Schule hinausgeworfen werden soll, wie unlängst eine Prediger-Versammlung Zu Tondern in Nord-, schleswig nach Bericht eines Eichsfelder Blattes einen Beschluß gefaßt und darin erklärt hat, daß die katholische Kirche gerade so aus Deutschland hinaus transportirt werden müsse, wie Oester reich aus Deutschland hinaustransportirt worden sei, — so er laube ich mir doch zu unterstellen

wird: denn die Gemeinden werden sich wehren für ihr Christenthum; sie werden ihre Jugend nicht entchristlichen, sie nicht der Kirche raubm Wen, damit die Zukunft dem Unglauben

20