Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
in keinem andern Lands häufiger und zugleich segensvoller sein. Diesem Bilde innern Löbens gestatten Sie mir das äußere, charitative Wirken gegenüber Zu stellen. An der Spitze der Werke leiblicher Charitat steht die Krankenpflege. 234 Spitäler verpfle gen 14000 Kranke durch 1400 Ordensschwestern, und mit einem jährlichen Aufwand von dritthalb Millionen Franken. Eine Perle in der Reihe der hieher gehörenden Ordens-Jnstitute ist das der „Kleinen Schwestern der Armen.' Mehr als Fasten, Bußgeißel und Schweigen
eines Mönchsordens, bewundere ich diesen Lebens- beruf, dieses in der Flamme Wr Liebe sich verzehrende Körnlein des Weihrauchs. In diesen buchstäblich armen Ordenshäusern finden Sie die Schwestern damit beschäftigt, den ärmsten Leuten, meistens im Alter der Gebrechlichkeit zwischen 60 und 80 Jahren zu dienen, und zwar nicht aus den Mitteln reicher Stiftungen oder aus irgendwie gesicherten Renten, sondern in der Regel ledig lich aus der Vorrathskammer der Armuthaus den täglichen Spenden der Wohlthätigkeit
. Was die Schwestern ihren Pfleg lingen geben, das betteln sie zuerst selbst und zwar nicht in Geld sondern an den Hausthüren, nämlich den Abfall der Küchen von Privaten und Gasthäusern. Das was am Tische ihrer Armen noch übrig bleibt, genie ßen erst die Schwestern. Es ist ein beständiges Wunder, der Bestand eines solchen Institutes! Es war mir, als ich das Haus verließ, zu Muthe, wie Einem, der einige Minuten lang in die volle Sonnenscheibe geblickt und nun momentan geblendet, für nichts Anderes Auge und Sinn