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Tiroler Wastl
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Page 5 of 8
Date: 20.04.1918
Physical description: 8
und statt des Weizens trug .Hans ein Kerbt mit ganzen 20 Stück frischen Eiern der .Stadt zu. Da holte ihn ein Radfahrer ein, der sofort abstieg und ihn um den Preis der Eier fragte. Hans wollte sie nicht verkaufen; da griff der Radfahrer zum Tauschhandel. Er zog ein goldenes Ringlein heraus und eine gleichfarbene Uhrkette, lieh beide im Sonnenglanze leuchten und siehe da — Hans ward entzückt vom Wanze und opferte deur Golde seine Eier. Jeden Ballastes enthoben, ein lustiges Liedl pfeifend, zog

Hans seines Weges, während der Radler, gehüllt in eine Staubwolke, seinen Blicken entschwand. Schon nahe der Stadt holte unser Haus ein Fräulein ein, das, hochmodern gekleidet, von Wohlgerüchen duftend, auf ihren hohen Absähen die Allee einherschritt. Sie warf ihm einen liebedurstigen Blick zu und lächelte so verführerisch, daß es Hans ganz Heist zum Kopfe stieg. Er tvünschte dem Fräulein einen guten Tag, sie fragte ihn, woher er komme und wohin er gehe, auf welche Fragen Hans sehr ausführlichen

Aufschlust gab. Man kam in die Nähe eines Gasthauses, das vor Zeiten den Fuhrleuten als Einstellquartier diente und ehe sichs Hans recht versah, säst er auch schon mit seiner holden Begleitung allein zu zweit im Schankraum. Die schöne Fee bestellte gleich einen Liter Wein sowie zwei Gulasch und hatte gar bald den einfältigen Hans derart umstrickt, daß er ihr das goldene Ringlein an den Finger stecken wollte u>,d einen Kuß hiefür forderte. Sie betrachtete den Ring mit mißtraurischen Augen, warf

ihn aber dann dem erstaunten Hans vor die Füße und verbat sich derartige Spässe. Der Ring sei ein gewöhnlicher Messingreif, der keine 30 Hel ler wert sei und so billig verkaufe sie ihre Küsse nicht! Hans wurde bleich vor Entsetzen und suchte den Ring unterm Tisch hervor, welche Gelegenheit aber seine Begleiterin benützte, um das Gastzimmer zu verlassen, auf Nimmerwiedersehen! Hans wartete noch lange auf den beleidigten Engel - doch der kam nicht wieder. Die Kellnerin verlangte nun von Haus die Zahlung der Zeche

und als er resigniert zum Geldtäschchen greifen wollte, war seine Rocktasche leer, sein ganzes Geld dahin! Wohl oder übel mußte Hans seinen Wettermantel als Pfand stellen, denn auch die gol- dene Kette tourde als minderwertig erkannt und von der resolnlen Hebe an zahlungsstatt nicht angenommen. Ohne Ware, ohne Geld, seines Mantels ledig marschierte Hans in die Stadt ein und suchte seine Mutter aus, die den lieben Sohn mit Vorwürfen überschüttete, als sie seine Tauschhandel und sein Abenteuer erfuhr. Doch Hans

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 12
Date: 23.07.1911
Physical description: 12
Katholisch -wären sie schon, spöttelten die Herr chen, wenigstens im Pfarrbuch drinnen; im übrigen jedoch kümmerten sie sich nicht um das Puppenspiel und der würzige Mpenhauch war' ihnen lieber als die dicke Kirchenlnft. „Bübten," redete der Hans langsam, „tut nicht zu weit 's Maul auf. . . Da heroben aus der Alm geht oft ein schneidiger Lustzug und es ist schon oft einem zu kalt geworden." „Lieber zu kalt auf der Alm als zu heiß in der Kirche," sagte der Blonde. „Das wird erst darauf ankommen

," meinte der Hans; dann fragte er wieder: „Und ihr tut also gar nichts beten?" Der Braune lachte hell auf und der Blonde er widerte spottend: „Beten? . . . Die Lallerei haben wir längst ver gessen . . . Ich weiß nicht mehr, wie's geht . . . Lirum, larum, lalala" . . . Der Hails wurde glührot. „Also ihr habt gar keine Religion?" forschte er zornig. , „Wir brauchen keine," lästerte der Braune. „Re- ligioll ist ein überflüssiges Möbel." „Schau, schau," sagte der Hans wieder trocken, „aus der Stadt erfragt

, Trinkgeld!" lachte der Hans; „wenn ihr beide samt eurem Geldbeutel mein gehört"; zugleich ballte er die Fäuste, daß die Mäuschen über den Arm hineinliefen. , Die Herren erschraken heftig und wollten davon- rennen. Aber schon hatte der Senner beide mit eisernem Griff am Rockkragen erfaßt und stellte sie vor sich hin. Die Herrchen begannen fürchterlich zu schreien und zitterten wie Espenlaub; die Stecken waren ihren Hän den entfallen. „O, bitte, bitte, laßt uns nur das Leben," flehte der Braune

, „wir lassen euch gern: alles, was wir haben!" „Ja, ja, alles lassen wir euch, Geld und Schmnck- sachen; nur laßt uns heil davonziehen!" wimmerte der andere. „So dumm bin ich nicht," grollte der Hans; „gelt, daß ihr dann schnurstracks zum Gendarm lausen und mich beim Landrichter einfeitern dürftet!" -„Um Himmelswillen, was wollt ihr denn voll uns!" winselte der Braune. „Ich will grad' einmal sehen, ob ihr nicht mehr beten könnt," lachte der Hans trocken. Zugleich hob er die beiben Männlein am Rock kragen

auf und trug sie ein paar Klafter nach vorn, ganz air den Rand des Felsens, wo die Schwarze Wand sich tn die Tiefe senkte. Die Herrei: schrien in ihrer Todesangst wie Zahnbrecher; der Senner hielt aber die beiden mit einer Leichtigkeit wie zwei Wollenwickel über den Abgrund hinaus und ließ sie in der Luft tanzen. „Jetzt, Mandlen, heißt's beten," schrie der Hans; „es geht hundert Klafter abwärts!" Die betben heulten. „Beten oder ich laß aus!" kommandierte der Hans; „wie heißt's? Lirum, larum, lalala

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 20.04.1918
Physical description: 8
nur lacht sie. Denn drin war ein — lyrisch Gedicht! [ Von Herbert William Herzog, Wien. Er führt sie ins Reich seiner Träume. Ins Schloß seiner Phantasie — Er zaubert durch Verse und Reime Ein Prunkschloß ihr vor, das Genie. Er wühlet im Silber, im Golde Unb schenkt ihr ein Prachtdiadem, Er schmücket die Schöne die Holde Mit Perlen — doch nur im Poem. Hans im Glück. Eine alte Geschichte aus neuester Zeit. Hans war ein Glückskind! An einem Sonntage zur Welt ge bracht, war schon am Tage der Geburt

die Voraussagung eines glücklichen Lebens kein Kunststück. Obschon Hans nur das Kind einer armen Dienstmagd war, welche der leichtsinnige Vater nach kurzer Liebschaft im Stiche ließ, war es dem Kinde niemals schlecht er gangen. Unser Glückspilz kam — gleich vielen anderen unlegitimen Kindern — zu einem Bauern in Ausstattung. Da Hansl ein lieber „Fratz" war und die Bäurin andere kleine Kinder nicht ihr Eigen nannte, verlebte er am Bauernhöfe die besten Zeiten und lebte von reichlich Milch, Butter und Krapfen

, so daß ein fester Bub auö ihm wurde. Nur einmal verließ ihn scheinbar sein Glücksstern. Er hals beim Heumachen mit und sprang im jugendlichen Uebermute vom Heuwagen des Nachbars auf den seines Ziehvaters hinüber. Dort rutschte er aus und siel mit dem Gesichte aus eine spitze Heugabel, die ihm das rechte Auge einstieß. Eine längere Spitalskur loar die nächste Folge und der einäugige Hans verließ mit einem künst lichen Glasauge die Heilstätte. Dank der Kunst unserer Glasaugen erzeuger war der nette Bursche

nur wenig entstellt und .Hans sah mit seinem linken Auge besser als mancher Stadtjunge mit zwei Augen und dazu ein Paar Brillen. Als der Weltkrieg ausbrach kam Hans zur Musterung. Da zeigte sich wieder die Glücksseite jenes Unfalles. Er ging frei ans! Während seine Dorfkollegen dem Kaiser dienten und im Kugelregen das Vaterland verteidigen mußten, ja während so mancher seiner Altersgenossen sein junges Ltckmr opferte, konnte er, der Glückliche, daheim bleiben und bei kräftiger Bauernkost seine gewohnten

Arbeiten verrichten. > Da starb seine bisherige, liebevolle Ziehmutter: der Bauer nahm sich eine Wirtschafterin in's Haus, welche im Gegensätze zur Bäuerin ein barsches, herrschsüchtiges Wesen besaß. Durch Sommerfrischler aus die leichten und lohnenden Arbeits möglichkeiten der Stadt aufmerksam gemacht, erwachte in Hans im- mer mehr das Verlangen nach diesen Stadtherrlichkeilen und er wurde weniger eifrig in seiner Arbeit. Dies führte bald den Bruch mit der neuen Wirtschafterin herbei: es kam

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Tiroler Wastl
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Page 16 of 28
Date: 01.12.1912
Physical description: 28
vorsprang. Hinter dieser Mauer wohnte Hans mein Hans! Eine große Sehnsucht faßte mich an, aber sie quälte nicht. Sie gab meiner mißhan delten Seele Flügel. Die graue, nüchterne Mauer schien mir mit einemmal schön und tröstlich. Wie ein fester Bürge stand sie da: Ich umschließe Dir traulich den ein zigen Menschen, der Dir Wahrheit und Klarheit ist in Wirrnis und Verzagen. Halte aus! Laß tönerne Götzen in Scherben gehen, Du hast die Liebe. And wenn Liebe hofft, wird alles gut." Ich ging mit meiner Arbeit

zum Fenster, um meiner Trösterin näher zu sein. Mamas Blicke folgten mir argwöhnisch, aber die graue, fensterlose Mauer, auf die ich nur Ausblicke hatte, schien ihr wohl belanglos, für mich aber wurde das feste Gefüge durch sichtig wie eine Glaswand. Ich sah Hans in seinem Zimmer, das er mir oft beschrieben hatte, ruhelos herum gehen, Sorge um mich aus dem guten Ge sicht, in den lieben stillen Augen, denn ich war, dank der Vorsicht meiner Aufpasser, nicht mehr in die Gassenzimmer, geschweige

des Vaters und den herrischen Launen der Mutter scheu in seinen Winkel verkroch. Trotz der Wachsamkeit meiner Kerkermei ster hatte ich Hans brieflich von dem Vor gefallenen verständigen können. Die Ant wort brachte er selbst. Er kam herüber und hielt um meine Hand an. Sie wurde ihm brüsk verweigert. Mir drohte man mit dem ganzen alten Rüstzeug elterlicher Strafge walt, mit Fluch und Verstoßung, wenn ich ihn mir nicht aus dem Kopfe schlüge. . . Aber ich fürchtete mich nicht mehr. — Nach Monaten wurde

mein Hans nach Verona versetzt. Auch die Trennung hatte keine Ge walt über unsere Treue. Wir schrieben uns. ... Aber das stille Glück, das uns trotz Schei den und Meiden erblühte, sollte doch jäh zu Ende gehen. Hans starb in Verona am Nervenfieber. . . Das war ein Herze leid ! . . . Ich habe lang und schwer daran getragen und endlich doch überwunden. Ich war noch so jung! — — — sind ebenfalls eingetroffen. Schuhwarenhaus ulius Pas :l i Innsbruck Bozen Maria Treresienstr. 13 Defreggerstraße 2. L ndler

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 16
Date: 03.04.1910
Physical description: 16
und Wurst lebt, sondern auch einer geistigen Weg zehrung bedarf, wenn er weltfremd ist, gab ihm der rwette geistliche Belfesbelfer Baus Scboeb am Morgen des Tages der Flucht aus dem Elternhause nebst einer genaueren Reisebelehrung noch ein Em pfehlungsschreiben an den Jesuiten Pater Jung in St. Gallen. So ausgerüstet, das notwendigste Reisegeld Hatte sich Hans schon vorher beschafft, begab sich'der betörte Flüchtling Zum Schluß auch noch zum be kannten ^deologie-prokessor pater vr. lloldin

um sich gleichsam auch höheren Ortes ordnungsmäßig abzumelden, was dieser hochwürdigste Reisegönuer da mit beantwortete, daß er seine geweihten Hände ober dem gesalbten Kopf zusammenschlug und Halls dann unwidersprochen von hinnen ziehen ließ. Hans, ben der Glanz, ein Hochwürdiger dieser Erde zu werden, von den Fleischtöpfen Hörtnagls mächtig in die Ferne zog, fuhr denn auch von einer schon ganz respektablen Anzahl geistlicher Segenswünsche begleitet, am Pfingst- sonntag, am Tage der Erleuchtung

des sehr geschickt maskierten Rau bes abzulenken, wurde der Verkehr mit dem Aus gangspunkt des Verbrechens nicht durch Mathiowitz, sondern durch das unverantwortlichste Mitglied der Räuberbande, durch den Theologen Otto Brauner, aufrecht erhalten. Tiefer schickte Hans zweimal 20 K, und die zweite Sendung begleitete als friedlicher Oelzweig, der wohl andeuten sollte, daß die strömen den Wasser, nämlich die Tränen der beraubten Mutter, friedlich von der stummen Erde aufgetrunken werden, ein Brief an Pater iloldtn

führt, ein Missionsinstitut namens Bethlehem leitet. Dorthin schickte Pater Jung den mit einem Zehrpfen nig von fünf Kronen ausgerüsteten Knaben, nachdem er die Zeche desselben im katholischen Gesellenhaus beglichen, und Hans hielt fciott unter dem falschen Namen Andre Seby seinen Einzug, um zu einem Futter für die Wilden herangemüstet zu werden. Bedenkt man diese Falsch meldung, dann begreift man erst, wieso Mathiowitz der trostlosen Mutter die bestimmte, wie bekannt dop pelt unterstrichene

Auskunft geben konnte, der Knabe wäre in der französischen Schweiz, aber die Polizei werde ihn nicht finden. Wie hätte das auch möglich sein können, unter so vielen mehr oder weniger gleich gearteten Knaben just aus der Person des Andre Seby den Hans Mayr hierauszufinden? Ter war, wenn es schon durch einen ganz besonders dummen Gesellen- vereinler verraten worden wäre, wohl in St. Gallen gewesen, aber in Bethlehem gab es keinen Hans Mayr mehr, sondern nur noch einen Andre Seby

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 8
Date: 01.09.1917
Physical description: 8
Hans". Eine tzeldengeschichte In einem Stalle stand eines jener kleinen Pferdchen, die, wenn sie mit dem Maschinengewehr bepackt in gleich mäßigen Trott dahinziehen, das Entzücken der Jugend bilden. Das arme Geschöpf war einäugig und schaute mit dem geiuiiben Auge wehmütig vor sich hin. Ober wa?s nachdenklich? Ihr meint Pferde und andere Geschöpfe vermögen nicht zu denken? Weit gefehlt! Sie können's so gut wie wir. Nur fehlt ihnen die geistige Gestaltungs kraft das Gedachte

des Nachtgetiers und geheimnisvolles Ran nen ließ mich' schon oft, wenn ich in den Abendstunden dort vorbeiging, stille stehen und lauschen. Aber immer waren es mehr oder weniger gleichgültige Dinge, die da gesprochen wurden. Leises Klagen auf der einen, gütige Trostworte auf der anderen Seite. ' Gar gesprächig schien Hans, so hieß das Pferdchen, nicht zu fein. " Da eines Tages, das ferne Rollen der die elfte Jsonzv- schlacht einleitenden Gefchützkampfe hallte mit unheimlicher Deutlichkeit bis in die Behausung

der beiden, ging ich wieder einmal vorbei. Hans schien zu träumen. Er stanrpfte mit den Husen den Boden und ein verhaltenes Wiehern drang fast geisterhaft durch die Luft. Ich blieb stehen. .„Was hast du denn?" hörte ich die Fledermaus Pipfen. „Geträumt habe ich, ich stünde inmitten der Schlacht, die dort drunten tobt." „Ach erzähle mir doch endlich einmal deine Schmerzens- geschichte, bat die Fledermaus. „Ich sags gewiß niemanden weiter." „Nun gut. Du hast dich als treue Freundin bewährt. Du bist oas

. heimtückischen Feinde herum. Ans hatte man zwar in gedeckte Plätze gebracht, aber mit furchtbarem Krachen schlugen oft die Geschosse in unserer Nähe ein, das Gestein in tausende kleiner Teilchen "zersplitternd. Ich kam gut durch. Einiger meiner Leidensgenossen fielen. Tann hieß es plötzlich Geschütze zurückbringen. Die Bespan nung war getötet. Wir wurden hervorgezogen und grau sig war die Fahrt." Hans hielt inne. „Armer Hans", hörte ich die Fledermaus flüstern. „Jawohl, armer Hans. Das sagte ich damals

treu gedient. Es war eine harte, schwere Zeit. Da traf's eines Tages auch mich. Eine verirrte Kugel traf das rechte Auge, das linke wurde auch schwach. So musterte man mich, nachdem ich ausge heilt aus und ich kam hierher." Mit einem Seufzer schloß Hans seine Erzählung. Tie Fledermaus schwebte in diesem Augenblicke von ihrem Balken herunter und umflatterte kosend seinen schlan ken Hals. Sprechen konnte oder wollte sie wohl nicht. — Ich. aber ging nachdenklich von dannen. Was ich da gehört, war's

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 8
Date: 18.08.1917
Physical description: 8
vor Hunger Um fallen. Jedenfalls stellen sie ein ganz besondere Spezialität der Hamstergattung dar. ! Wenn diese Zeilen ihren Zweck erreichen, das Hämster- Brüderpaar in seinem Treiben abzuschrecken, so haben wir der hungernden Menschheit einen Dienst geleistet. Helfen diese Zeilen nichts, so werden wir noch einmal nachhelfen und die Gebrüder Hamster nicht mehr Maier oder ähnlich, sondern beim wahren Namen nennen. Spartacus. Teure Irrfahrt eines Innsbruckers oder Hans im Glück. Wer die Geschichte

vom dummglücklichen oder glück lichdummen Hans liest, der von Frau Fortuna so begün stigt wurde, daß er seinen redlich erworbenen Arbeitslohn in Gestalt eines Goldklumpen nach und nach so weit eintauschte, daß ihur.zum Schlüsse nichts mehr übrig blieb, der wird über so viel Dummheit den Kopf schütteln. Aber immerhin war dieser Hans noch immer nicht gar so dumm, wie am Ende viele denken. Er wußte wenig stens was er tat. Im vollen Bewußtsein dessen, was er sich in feinem, von der Natur etwas schwach bedachten

, Hirnkastl zurecht gelegt hatte, tauschte er seinen Schatz ein; wurde.nach urrd nach glücklicher Besitzer eines Pferdes, einer Kuh, einer Gans und — stand endlich kreuzfidel mit leeren Händen da. Daß der Verlust eines Schatzes aber nicht immer kreuz fidel macht, bewies kürzlich ein Innsbrucker, den wir auch Hans im Glück nennen wollen. „Im Glück", weil das hübsche Sümmchen von 11.600 Kiwnen (sage elftausend- sechshundert Kronen) auf Umwegen, nachdem auch er mit leeren Händen und dummen Gesicht

dagestanden war, tuieber vollzählig in seine Hand gelangte. Ja, ja, der Dumme hat's Glück. Oder kann man solchen Haus vielleicht zu den Gescheiten rechnen, wenn er, in seliger Verblendung, solchen Schatz ganz gemütlich auf die Straße stellt und seinen Hut als Wächter daneben hängt. Alle Achtung vor solchem mit Emblemen aller Art geschmückten — Hut (er mochte wohl, an den seligen Geßler gedacht haben, der vertrauensselige Hans), aber die Sache hätte doch eine etwas unerwünschte Wendung nehmen

können, wenn's eben nicht der Hans im Glück gewesen wäre. Nachdem er sein Glück abseits vom Wege gesucht (ob er's gefundenchat ec uns aus dieskreten Rück sichten nicht verraten) aber gleich seinem Namensvetter inr Märchen stillvergnügten Sinnes seiner Wege zu ziehen, stimmte er ein lautes Lamento an und rannte, so rasch ihm seine wankenden Füße zu tragen vermochten, aufs Fund amt. i ! , , Hans im Glück! Da stand der Beutel, vollgefüllt bis zuni Rande. Daneben ein Weiblein, die Frau eines armen Kohlenträgers

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 12
Date: 29.01.1911
Physical description: 12
Welt wohl so allem gehen würde, wie er ben der armen Mutter in perverser Lust so ins arme Herz ge stoßenen Dolch durch die Wiederholung oer Worte: „so ganz allein" in der blutenden Wunde umdrehte, und wie dieser jesuitische Schust, gegen ben die Kiuder- mörder und Räuber Schusterte noch ein gefühlvoller Ehrenmann war, aus dem Verzweiflungsbrief der armen Mutter höhnisch den spaßhaften Schluß zog, daß Hans noch immer fort wäre. Hub weiters werdeu meine freundlichen Leser aus dem geradezu

furchtba ren Schreiben der entmenschten Jesuitenbestie Otto Brauner ersehen, wie dieser Erzschuft der heutigen Gesellschaft Jesu aus Besorgnis, daß die so grausam gemarterte Mutter unter seinen Dolchstichen verbluten könnte, bevor er seine wahrhaft teuflische Lust be friedigt hatte, wie dieser Erzschuft, wiederhole ich das Opfer seiner Mordlust mit dem belzebübischen Trost am Leben zu erhalten juchte, daß es seinem vielge liebten Freund Hans vielleicht doch nicht wirklich so schlecht gehe

, wie man mit guten Gründen fürchten müsse, denn erstens wisse Hans, daß er zu Hause immer noch liebende Eltern habe, zu denen er zurückkehren könne, und zweitens wäre es schließlich und endlich ja auch nicht ganz und gar ausgeschlossen, daß Hans nach der schwachen Hoffnnug der Mutter in ein Kloster gegangen sein könnte, wo er, selbstverständlich, fehr gut ausgehoben wäre. Ehevor aber die Tinte dieses verklausulierten Gauners noch trocken war, riß, er es der armen Mutter mit der bestimmt ausgesprochenen

Ueberzeugung ulus dem Herzen, daß Hans in diesem Falle ganz zuverlässig bald schreiben würde, weil er im Kloster gewiß hören werde, daß eine der ersten und heiligsten Pflichten die Dankbarkeit gegen treu besorgte Eltern ist. Als der jesuitische Teufel in Menscheugestalt der armen Mutter auf solche Weife den letzten schwachen Trost, noch einmal etwas von ihrem verlorenen Sohne zu hören, aus dem also zer fleischten Herzen riß, wußte dieser Schwerverbrecher nur zu aut, daß er der armen Frau diese freche Lüge

ins tränenüberflutete Gesicht spie, denn er war es ja gerade, der die erfolglosen Nachforschungen der ver zweifelten Eltern aufs schärfste überwachte und die braven Klosterbrüder, die frommen Lehrer der ersten und heiligsten Pflichten der Dankbarkeit gegen treu besorgte Eltern, anwies, Hans zur größereu Sicherheit noch einmal umzutaufen und von der Schweiz nach Jtalien zu senden, um auch die letzte Spur des Flücht lings restlos vom Erdboden auszulöschen. Um dieses unmenschliche Uebermaß von Lug und Trug den armen

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Page 4 of 16
Date: 03.04.1910
Physical description: 16
von Mar seille nach Innsbruck gefahren, hätte sich dort mit Herrn Pater Mathiowitz und einem andern geistlichen Herrn — sollte dies nicht vielleicht der Häuptling der hiesigen Jesuiten sein? — beraten, und das Re sultat wäre eben dies, daß der von Josef Stanislaus und Andre Seby wieder zu seinem wahren Namen zu rückgekaufte Hans nach Hause müsse und zwar schleu nigst, wie er stehe und gehe. Tiefen Befehl führte Ser siebente gemiicbe Raubgeselle der Pater Superior Andre Gransault durch- indem er Hans

das notwendige Reisegeld von 35 Lire ein händigte und ihm dabei streng auftrug, zu Hause ja niemand etwas davon zu sagen, wo er gewesen wäre und vor allem ja keine Namen zu nennen, was auch immer geschehen möge, denn man könne ihm den Mund nicht aufmachen, wenn er nicht reden wolle.- Den in franzöfifcber Sprache gegebenen Befehl vermerkte Hans also: WM" Le directeur de cette Institute m' a donne le conseil de ne rien dire, quand il m’ interrogera, ou j’ etait, comme est le nom du pere Superieur, avec

la remarque quand je ne dit rien du tout, on ne peut pas m’ ouvrier la bouche. Vous ne dit aucun nom propre. "WH Mit dieser Weisung, die das Verhalten des Kna ben in der ersten Zeit seines Hierseins vollkommen begreiflich macht, fuhr unser Hans, einen Zipfel seines weißen Taschentuches aus dem schmutzigen Kaftan nach Sem achten Banülanger Ser RäuberbanSe änslugen lassend, seiner Heimat zu, und richtig er wartete ihn am Bahnhof der besagte, ebenfalls am heraushängenden Taschentuch erkennbare neue

Be schützer und zahlte Hans in der Bahnrestauration einen kleinen Jnbiß. Tann wurden die Fahrkarten bis Inns bruck gelöst, und fort gings, klopfenden Herzens der Heimat zu. In Franzensfeste nahm man aber neuer lich einen kleinen Jnbiß, und als auch diesen wieder der Führer zahlte und sich dabei Notizen machte, fragte ihn Hans, ob er das alles aus eigener Tasche zahle oder aus wessen Rechnung es sonst geschähe, worauf ihm die Antwort wurde: Di« Jesuiten zahlen alles. Dafür führten

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Page 5 of 12
Date: 23.07.1911
Physical description: 12
eines Pfarrhauses in packenden Farben geschildert. Man würde aber dem katholischen Klerus entschieden un recht tun, wenn man behaupten wollte, daß überhaupt kein Geist licher seiner Verpflichtung treu bleibe, daß alle sich heimlich schadenlos hielten. Hunderte und Tausende ringen ehrlich, UJie der Relmmicblpfaff das dafür soll die nachfolgende von ihm im St. Bonifa- zius-Matt abgedruckte Geschichte „Wie der Sieberer Hans zwei Herren beten gelehrt hat" also Zeugnis geben: Der Sieberer-Hans war Senner

auf der Scheiben alpe in Heidegg. Einen Kops größer wie andere Bur schen, knorrig und breit wie eine Mauer war der Hans und stark wie David. Wenn er seine Hemdürmel zurück stülpte und die ballende Faust auf den Tisch legte, so liefen die Muskelknöpfe nur so wie Mäuschen üb er den Arm aus und ein. Neben seiner Körperkraft besaß der Hans aber auch einen klugen Kops, einen biederen Sinn und einen urwüchsigen, derben Humor. Daß man all diese Dinge mitunter gut brauchen kann, das hat der Hans einmal auf der Alpe

. Da tauchten plötzlich zwei Stadt herren sauf, etn blonder und ein brauner, mit esels großen Stecken und binggeldicken Schnerfsäcken. Sie kamen auf den Senner zu und fragten: „Könnt Ihr uns nicht sagen, wo der Weg auf die Scharfspitze hinaufführt?" Den Hans juckte es. Er schaute die beiden Herr chen durchdringend on, dann erwiderte er trocken: ja, das kann ich euch schon sagen, wenn ich will . . . ober zuerst muß ich etwas fragen. . . Seid ihr heute schon bei einer Messe gewesen? Ihr seid doch katholisch!"

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Page 17 of 28
Date: 01.12.1912
Physical description: 28
Haar lassen habe ich auch müssen in den vielen Jahren, in denen wir uns nicht gesehen. Donnerwetter! Ich glaube, es sind volle dreißig oder gar eins oder zwei dar über. Du warst damals, als wir Abschied von einander genommen, ein jung angeseil ter Ehemann, in prolongierten Flitterwo chen und ein Schwärmer für die heilige Ehe und ihr Rechenexempel: aus zwei mach' drei und vier —, dann hast Du was, wenn das Alter kommt, auf daß Du Dein Zipper lein nicht einsam leidest. Weiß Gott, Hans

, wenn mir das Zeugs in die Beine fährt und zwickt und kneift, dann habe ich akute Vi sionen von sanften Frauenhänden — wohl verstanden, akut! Denn mit den Filzschuhen sind sie weg Pereat dem Spukge lichter!" Er trank und wischte sich die Tropfen aus dem Bart, „Na, Hans, alter, guter Hans, Du herzfröhlicher Prediger der Zwei samkeit und nun erzähle Du Ich ein schichtiger Spatz Hab' wahrlich lang genug über mich das Wort gehabt. Du bist jeden falls mehrfacher Großvater, denn zwei glück liche Familienereignisse

sind mir Welt bummler noch tunlichst rasch hintereinander in alle Weiten gemeldet worden. Dann hat Zeit und Entfernung auch zwischen uns guten Freunden ihre Maulwurfsarbeit ge tan. Wieviel Kinder hast Du? Drei? Vier? — Fünf? Bravo! Und was macht Frau Lisbeth?" Der schlankere der beiden Männer senkte die Rechte, an deren Ringfinger ein dünnge tragener, runder Goldreif glänzte, schwer auf den Tisch. „Lisbeth ist tot, Fritz!" Fritz beugte sich erschrocken vor. „Tot. Hans? die blonde Frau Lisbeth

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Page 8 of 12
Date: 06.04.1913
Physical description: 12
Spiel nach, meiner Meinung zu Leid getan hat. Das Modernisieren des alten naiven Spieles scheint mir das schlimmere Uebel zu sein, das dem Poeten Hans Sachs zugefügt worden ist. Wenn Hofmanns- dürfen. Wie das Wörtchen „mit", das Hofmanns- thal dies für notwendig oder nützlich hielt, dann hätte er hierin nach meiner Meinung weiter gehen müssen und nicht auf halbem Wege stehen bleiben thal zur Erinnerung an den Vater seines Werkes da und dort stehen ließ, störend aus seiner modernen Schönrednerei

fällt, so auch manches Einfältige, das wunderschön zum Volksempfinden der Zeit des Hans Sachs paßt und das uns nur in seiner Sprache ge fallen kann, weil es stilgerecht zum Ganzen gehört. Nimmt man aber so einem Kunstwerk die Patina, dann muß man notwendig auch manches andere daran ändern, das nur durch die Patina mit dem Wert seiner Zeit ans uns wirken kann. Gleichwohl ist dem Erneuerer des alten Spieles nicht jedes Ver dienst abzusprechen, zumindest aber dies nicht, daß er diese schöne altdeutsche

dramatische Münze aus grub und wieder in Verkehr brachte; das sei ihm sehr zugute gehalten. Ganz erheblich weniger als dem Nachdichter Hof mannsthal kann man dem Bühnenwechsler dieser alten Münze dankbar sein, denn die kostspielige und völlig unnötige Bühneneinrichtung wird viel leicht manchen Bühnenleiter zur Meinung bringen, daß die tiefe Wirkung des Spieles mehr der Aus stattung als der Dichtung zuzuschreiben wäre, und man folglich sich nur dann an ein Werk des Hans Sachs wagen dürfe, wenn man dabei

mit irgend einer neuen szenischen Ueberraschung aufwarten könne. Daß dies nicht so ist, geht schon daraus beweiskräftig hervor, daß Hans Sachs bei der Nie derschrift seiner Werke mit einer höchst einfachen Bühneneinrichtung zu rechnen hatte. Die hiesige, dem Münchener Hoftheater nachgemachte Bühnen einrichtung mit dem überdeckten Orchester und den beiden Stiegen, die von da gleichsam in den Keller führen, kann man kaum anders als einen plump angelegten Verblüffungsversuch bezeichnen. Wenn die besagten

, Mila Waldheim als anmutige Buhlschaft Ieder> manns, Wilhelm Hellmuth als jovialer dicker, und Otto von Framer als lebenslustiger dünner Vetter, Hanna Brohm als trostreicher Glaube und Hans Devil als geldgieriger Mammon. In den kleineren Rollen machten sich noch Martha Newes als Sym bol der guten Werke Jedermanns, Fritz Daurer als armer Schuldknecht und Leo Rainer als ehrerbietiger Begleiter von Jedermanns Mutter verdient. Das Publikum nahm das Stück sehr beifällig auf und rief die Darsteller

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Page 8 of 8
Date: 22.12.1917
Physical description: 8
eines herzigen Liftbuben (kleine Waldmüller- auf. Sie nicht zu erwähnen wäre ebenso sträflich, wie Ka pellmeister Köhlers musikalische Durcharbeitung dcs Stückes un gelobt zu lassen. Käuzchen. Kunst-Widerhall. Ausstellung von Bildern des Malers tzans Hilber. In der Taxishof-Ausstellung des Tiroler Gewerbebundes in Innsbruck wird gegenwärtig eine interessante Kollektivaus stellung veranstaltet: Hans Hilber, ein junger Tiroler, tritt zum erstenmale mit dem Großteile seiner bisherigen Werke

. Nun aber kommt er und zeigt sich uns als ein mitten im Garten seines blühenden und schon reife Früchte tragenden Schaffens Stehender. Vor ungefähr zehn Jahren wandte sich Hans Hilber nach seinen Real-, Fach-- und Gewerbeschulstudien der Akademie München zu, wo er sich unter, der Leitung der Professoren von Hacker, von M a r r u nd von Feuerstein (Komposition) ansbildete. Er arbeitete fleißig und unermüdlich während der seither verflos senen Zeit. Im Besitze des bekannten Kunstsalons Brackl in München

fühlte, als er die Werke schuf. Und wir dürfen alles mitfuhlen, denn Hans Hilber hat uns die Bilder durch seine Kunst menschlich näher gebracht. Wir dürfen uns freuen und frohlocken über diese Gaben, denn sie verdienen es und verlangen es. Wir aber geben uns dem - Genüsse dieser reinen Schönheit willig hin, so wie wir uns dem ungestörten Genüsse eines schönen Land schaftszaubers gerne hingeben. Uns umschmeichelt das Weiche, das in den Gemälden liegt, das die Frauengestalten in ihren faltenreichen

Lande ent stammt und uns gehört. Und wir werden von stolzer, freu diger Hoffnung erfüllt, wenn wir hören, daß Hans Hilber noch nicht ganz dreißig Jahre alt ist, daß er also noch im ersten Schaffensstadium seiner Kunst drinnensteckt. Aber nicht nur da lernen wir Hilber kennen, wo er sich an geistige Probleme herangewagt. Auch dort, wo er nur beobach tet und wiedergibt, wo er sich nicht selbst das Bild im Geiste schafft und stellt, zeigt er sich uns. Seine Porträt- und Landschaftsstudien zeigen

und Rembrandts Kreuzabnahme hat Hilber Technik und Geist der großen Meister vergangener Jahrhunderte aufs Neue festgebannt. Möge Hans Hilber diesen Geist der Großen auf sich selber wirken lassen, um das zu werden, was er heute schon zu werden verspricht. Einer der Besten in der reichbesetzten Halle tirolischcr Kunst. A. Strobel. Sämtliche Druchaufträge liefert gut, preiswert u. pünktlich Druckerei R. & Hl. lenny InnsbruckLeopoldstraüe Nr. 1Z Beraiüwortl. Schriftleiter: Frz. Schneidermaßer, Innsbruck. — Truck

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 03.08.1913
Physical description: 12
zogenen Hans Schoch den einzigen Sohn des hier in der Firma Linser & Söhne angestellten Schmied gesellen Johann Mayr zur Flucht verleitet und mit Empfehlungen versehen nach der Schweiz instradiert und ohne Unterlaß mit dem so seinen Eltern geraub ten Knaben einen Briefwechsel unterhalten hat. Diese entmenschte Iesuitenbestie gab der armen, tiefun glücklichen Mutter, die in ihrer Verzweiflung auch ihn um eine -Auskunft über das Verbleiben ihres Sohnes herzinnig gebeten hatte, folgende Antwort

: „Hochwohlgeb. Frau Maria Mayr in Innsbruck, Tirol, Innstraße 53/1. ' Speyer, 9. Nov. 1909. Sehr geehrte Frau Mayr! Meinen herzlichsten Dank muß ich Ihnen zuerst aussprechen für das Vertrauen, das Sie mir in Ihrem werten Brief entgegen gebracht haben. Ich verstehe sehr gut Ihren Mutterschmerz, mit dem Sie Ihren Sohn suchen und nehme innigen Anteil daran. Aber leider muß ich Ihnen gleich jetzt er öffnen, daß ich Ihnen keine Auskunft geben kann, so gerne ich es tun würde. Ich weiß nicht, wo Ihr Hans

, daß er von zuhause heimlich Weggehen wolle oder ähnliches. Am Tage nach seinem Weggehen kam ein Junge aus dem Jugendheim zu mir und fragte mich: „Wissen Sie schon, daß Ihr Liebling verschwunden ist?" Die Tatsache, daß Hans von zuhause dnrchgebrannt ist, hat mich selber einige Nächte nicht schlafen lassen, weil ich immer an seine Eltern denken mußte, wie sie sich jetzt um ihn ab härmen würden. Ich habe auch lange um ihn Sor gen gehabt, wie's ihm wohl so allein, ganz allein gehen

Zeit etwas von dem lieben Hans erfahren, so dürfte ich Sie vielleicht um den Gefallen bitten, mir das gütigst kurz mitteilen zu wollen. Ich hatte ihn sehr gerne, weil er so ein guter, treuer Bursch war. Mit den aufrichtigsten Grüßen Ihr ergebener Otto Brauner Priesterseminar, Speyer, Rheinpfalz." Dies furchtbare Zeugnis jesuitischer Bildung würde ohne den „Wastl" ebenso wenig bekannt, wie der aus dem jesuitischen Pradler Iugeudheim geraubte Knabe je seinen Eltern zurück gegeben worden

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 12
Date: 06.04.1913
Physical description: 12
gekommen ist, seine brave Wirt schafterin durch eine Heirat mit ihr vor weiteren Verfolgungen zu schützen. Auf seine Frage, wie er das wohl anstellen könnte, riet ich ihm sich an den katholischen Geistlichen Hans Kirchsteiger zu wenden, der auch heute noch als pensionierter Priester dem Stande der katholischen Geistlichkeit angehört, in Salzburg lebt und den Katholizismus von heute bis aufs Messer bekämpft. Hans Kirchsteiger erachtet nun die Weigerung der katholi schen Geistlichkeit, geschiedene

sein kann, der mit der Eheschließung bloß eine Gewissenspflicht erfüllen will. Den Pfaffen gingen die Eheschließungen Kirch- steigers begreiflicher Weise sehr gegen den Strich, und der Kardinal Bischof Katschthaler von Salz burg ruhte nicht, bis die Justizverwaltung ihm zu Willen war und gegen Hans Kirchsteiger wegen Förderung unsittlicher Verhältnisse eine Strafver handlung einleitete. Das Landesgericht konnte aber keine Schuld an Kirchsteiger finden und sprach ihn von jeder Schuld und Strafe frei. Die den Pfaffen allenthalben

dienstwillige Justizverwaltung ließ aber die Staatsanwaltschaft gegen den Freispruch Kirch- steigers die Beschwerde erheben, allein nun ist auch diese Beschwerde als völlig unbegründet abgewiesen worden,^und Hans Kirchsteiger setzt seine vom reli giösen Standpunkt aus vollkommen gültigen Trau ungen frisch und munter und unbekümmert um das Geschrei der antichristlichen Pfaffen fort, und so wird er schon demnächst den Liebesbund Kleißls und seiner Wirtschafterin so einsegncn, daß dieser Bund auch im Himmel

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 02.07.1911
Physical description: 12
die unglückliche Mutter auf ihren Krez- und Quergäugen durch die ganze Stadt einem kleinen Jungen, den in Begleitung ihres Sohnes gesehen zu haben sie sich erinnerte, und wie alle Leute solcher Art fragte sie auch diesen Jun gen, ob er ihr über ihren Sohn nicht irgendeine Aus kunft geben könne. Und! siehe da, der Kleine wußte ihr zu sagen, daß ihr Hans des öfteren mit dem Jesuiten Otto Brauner verkehrt und diesen öfters im Jesuitenkonvikt besucht habe. Daraufhin eilte sie natür lich spornstreichs

53/1. S p eher, 9. Nov. 1909. Sehr geehrte Frau Mayr! Meinen herzlichsten Dank muß ich Ihnen zuerst aussprechen für d-as Vertrauen, das Sie mir in Ihrem werten Brief entgegen gebracht haben. Ich verstehe sehr gut Ihren Mutterfchmerz, mit den: Sie Ihren Sohn suchen und nehme innigen Anteil daran. Aber leider muß ich Ihnen , gleich jetzt eröffnen, daß ich Ihnen keine Auskunft geben kann, so gerne ich es tun würde. Ich weiß nicht, wo Ihr Hans sich aufhält. (Dabei stand der glätte, jesuitische Schurke

und, ihn dem Knaben ansführen half.) Am Tage nach feinem Weggehen kam ein Junge aus dem Jugendheim zu mir und fragte mich: „Wissen Sie schon, daß, Ihr Liebling verschwunden ist?" Die Tatsache, daß Hans von zuhause durchge brannt ist, hat mich selber einige Nächte nicht schlafen lassen, weil ich immer an seine Eltern denken mußte, wie sie sich jetzt um ihn abhärmen würden. Ich habe auch lange um ihn Sorgen gehabt, wie's ihm wohl so allein, ganz allein gehen würde. Wie ich nun aus Ihrem werten Brief ersehe

machen. Sollten Sie einmal in der nächsten Zeit etwas von dem lieben Hans erfahren, so dürfte ich Sie vielleicht um den Gefallen bitten, mir das gütigst kurz mitteilen zu wollen. Ich hatte ihn sehr gerne, weil er so ein guter, treuer Bursch, war. Mit den aufrichtigsten Grüßen Ihr ergebener Otto Brunner, Priesterseminar, Speyer, Rheinpfalz vle Ueräffentlicbung aller Pbafen des jefuiti- teben lllenfcbenrauboerbrecbens nach der durch die Artikel des „Wastl" erzwungenen Herausgabe des geraubten Knaben

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Tiroler Wastl
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Page 20 of 28
Date: 01.12.1912
Physical description: 28
rasch, wie sie den Tod der Mutter, dieser Mutter über ihren eigenen Nestsorgen ver wanden haben, so rasch würden sie meine Nimmerwiederkehr verwinden. Ganz gerecht beurteilt ist dies ihr Recht das Recht der Jugend und der Vollkraft des Lebens. . . Wir — Liesbeth und ich, haben es seinerzeit auch nicht anders gehal ten. Das ist der Lauf der Welt. — Ich sage mir das unzähligemal vor, wenn es so eigen kalt ans Herz kriechen will „Gott Hans", beschwichtigte Fritz, „Du bist halt auch alt

und wunderlich geworden und schickst Dich nicht mehr in neue Verhält nisse. Aber Deine Tochter hier?" „Alt und wunderlich, Fritz", unterbrach ihn Hans, „Du hast recht, daß ich es gewor den, merkte ich in dem heutigen Beisammen sein mit meinem Nesthäkchen am deutlich sten. Siehst Du mein Schwiegersohn ist ein tüchtiger, hochachtbarer Mensch und wir ver tragen uns aus Prinzip. Innere Gemein schaft haben wir keine. Er ist jung und mo dern, ich bin altvaterisch — überlebt. Meine Tochter

ist aber vor allem seine Frau — — das ist's ja Fritz: Du gibst Dein eigen Fleisch und Blut in fremde Hände und die modeln und richten an ihm herum ehe du 's denkst, findest Du eine brave Gat tin und eine tüchtige Mutter wieder aber kein Kind mehr, Dein Kind nie wie der!" „Ja, in Gott'snamen!" brauste Fritz auf, „dann Hab' ich ja zehnmal recht getan, wenn in meinem Leben das liebe Ich Atout ge blieben ist." Hans griff bedächtig nach dem funkelnden Römer. . . „Trotz allem Fritz, mich mußt Du danach nicht fragen

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Tiroler Wastl
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Page 11 of 28
Date: 15.12.1912
Physical description: 28
hat 's naß g'schneibt und übern Mittagskogel her hat der Lanwind pfiffen. Macht nix, denk' i mir, di tragt 's Eis schon noch. Bis über d' Mitten naus, wo die Kerbründeln (warme Ouellen) vielleicht a paar Klüft' g'riss'n hab'n. siehst ja noch in Gotts' Nam' also gehst 's an. — Wis sen S', daweil ma springjung is, is ma ja so viel guat mit 'n Herrgott und glaubt, er hat nix anders z' tun. als auf ein acht z'geb'n. Wie ich zum See nunter komm', steht der Hans unten und noch ein paar junge Burschen

, der Ferdl auch drunter. Sie haben Eis g'schossen. „Wirst do nimmer übern See geh'n woll'n und ohne Stang'? — (Man tragt bei unsi cherem Eise eine lange Stange in Händen, um bei allenfalligen Einbrechen einen Halt zu haben. I — schreit mir der Hans zua. „Wart, i lauf' hoam und hol Dir die meine." „I Hab' kein' Zeit!" rief i zurück. „Na, so geh' i a StüFl mit. In Eis is net mehr recht z'trau'n!" „A wohl!" schnapp ich ihn ab, „ich brauch' neamt und eins tragt 's Eis leichter als zwoa

." Und mit dem bin i davon. I glaub', daß i den guat'n Hans nur deshalb so hart ang'fahr'n Hab', weil sich der Ferdl gar kan kloan Augenblick vom Eisschiaß'n hat irr' machen lassen. Voller Gall bin i dahinbumst schön fest und schön resch . . . Ja. gangan war i ja jatzt und wann 's g'wes'n war, wia da wölk. . . öch weiß net, is d' Frau schon amal über ein zng'sror- ner See gangan? Net? Na jatzt a hoam- lich's Geh'n'is net; gar aus, wann die Häuserln kloanweis z'rückbleib'n und man mutterseel'nallein und kloanwinzig

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 8
Date: 14.09.1918
Physical description: 8
drein blickte. Run ruhten sie aus von all den Strapazen. Ahnen zunächst auf einer Bank saß, müde hingelehnt, Georg Achaz 'von Losenstein und neben ihm Siegmund von Sprinzenstein. Wer noch zwei andere Gestalten konnte man dort im Dämmerlichte sehen, zwei 'Ritter, ungleich an Alter und Herkunft. Der eine hatte wohl schon die Fünfzig überschritten, wie sein stark ergrautes Haar ver- riet. Er hieß Hans Segger von Weßenbach und Dietach und war der Sohn Hans Segger's des Aelteren, der im Anfänge

und Wirtes zu Füssen. Gewiß ist, daß er um das Jahr 1520 in Oberösterreich einwanderte und hier Schloß Meßen- bach im Kremstale käuflich an sich brachte, daß er am Hofe Maxi milians I. diente und als Hofschreiber zu Hallstatt, als Mauthner zu Gmunden und als kaiserlicher Hofkammerrat zu Wien angestellt war. Bon seinem Sohne Hans Segger dem Jüngern ist weiter nichts be kannt, als daß er die Schlösser Meßenbach und Dietach besaß und mit mehreren hervorragenden Geschlechtern, so auch mit den Schallenbergern

, verschwägert war. Als Verwandter der Letzteren nahm er auch an den eben geschilderten Hochzeitsfestlichkeiten teil. Dicht vor Hans Segger stand Wolf Siegmund von Losenstein, ein junger, etwa dreißigjähriger Ritter 'von stattlicherFigur und jugend- kräftigem Aussehen, welcher, altem oberösterreichischen Adel entstam mend, reich begütert war, da er von seinem Vater schon in früher Zeit die Herrschaften Losenstein, Gschwendt und Losensteinleithen er erbt hatte. Diese frühe Selbstständigkeit verlieh

diese „spöttische Antastung an seinem Leib" tief beleidigt, reichte nämlich Hans Segger „mit höchster Beschwär" beim Landes hauptmann die Klage gegen Wolf Siegmund von Losenstein ein, in dem er die ganze Ohrfeigengeschichte detaillierte und als Zeugen ins- besonders den Diener Wolf Siegmund's namhaft machte, der gleich zeitig mit seinem Herrn den Saal verließ und im Hinausgehen auf Segger hinlächelte, als wollte er sagen: „Gelt, mein Herr hat Dir eins versetzt." Auch Herr Georg Achaz von Losenstein wurde

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