Auflage 42.200. Der Aufruhr in Irland. Am Ostermontag traf in London eine Nach richt ein, die auf die englische Regierung wie ein Donnerschlag wirkte; in Irland ist ein Aufstand ausgebrochen, hieß es, und in der Landeshaupt stadt Dublin sind sie die Herren. Das hatte man sich in London am allerwenigsten zu Beginn des Krieges träumen lassen, daß es während dessel ben so wert kommen würde und Irland gerade Kriegszerb- benutzen, um. an den ver- chaßten Ketten, mit denen es seit ^ahrhunderien
-an England gebunden ist, zu rütteln, . ganz im Wegenteil, die englische Regierung hatte erwartet, Äaß gerade der Krieg zur Beruhigung des erreg ten Volkes wesentlich beitragen werde. Die -Schuld, daß es anders kam, trägt die englische Regierung, sowohl die gegenwärtige als auch die der Vergangenheit. Wir haben im Laufe des 'Krieges schon mehrfach darauf hingewiesen, daß -Irlands Geschichte in den letzten vier Jahrhun derten eine wahre Geschichte des Elends und Jammers war, daß sie, wie man zu sagen
, von 8.100.000 auf 4,700.000 zu vermindern, und'das lvaren noch nicht die schlimmsten Zeiten.. Seit 1809 wurde es etwas besser. Der englische Minister .Wadstone versuchte wenigstens die schreiendsten Ungerechtigkeiten zu bcheben. Sein Ziel, dem Lande eine gewisse Selbstverwaltung (Home Nule) zu verschaffen, -mißlang aber gänzlich im Jahre 1893. Immerhin wurde die Lage der Jr- iländer etwas erträglicher. Mit zäher Hartnäckig keit rangen die parlamentarischen Führer Irlands in den letzten Jahrzehnten
bereits^daran, - mit- der ' Hand Me' M von? Frei heitsbaume zu pflücken, da schnellte der Ast wie der in die Höhe und die Frucht schien höher zu hangen denn je. Das war so gekommen: Die letz ten Jahre vor Ausbruch des Krieges waren in England ausgefüllt mit erbitterten Verfassungs kämpfen. Die zurzeit noch am Ruder befindliche Regierung ging daran, die Rechte des Oberhau ses, das unserem Herrenhause entspricht, zu be schneiden. Das Oberhaus, in dem die Prinzen und Großadeligen, die Vornehmen
und Großen des Reiches sitzen, sollte nicht mehr das Recht haben, die vom Unterhause angenommenen Steuergesetze aufzuheben und dergleichen. Wollte die Regierung mit dem Gefetze im Unterhaus (Parlament) durchdringen, so war sie auf die Stimmen der Mgeordneten Irlands angewie sen. 'Diese erklärten sich auch bereit, für die Vor schläge der Regierung zu stimmen, wenn die Re gierung dafür ihrem Lande die Selbstverwal tung zusichere. Die Regierung ging den Handel ein, zeigte sich aber äußerst lässig