SMe M. 48 das Kaninchen, an dessem lebendigen Leibe die Sozialdemokraten ihre Weltverbesserungs lehre oder Theorie erprobte. Sowohl der rote Magistrat als auch die sozialdemokratische Landes- und Staatsregierung brauchte» um sich zu halten, die Volksmassen, nicht die Massen des Bürgertums oder des Mittel ftandes, nein, mit denen war nichts anzufan gen. Der Wiener Bürger wollte Brot und Verdienst und im übrigen, wie der alte Wie ner Spruch sagt, sei Ruh haben. Man Krauchte andere Leute
und der Bukowina nach Wien warf, bildete. Die Wiener bodenständige Bevölke rung mochte Uder Wohnungsnot klagen wie sie wollte, die Juden konnten bleiben, obwohl deren Zahl die Hunderttausend überschritt. Aber sie konnten nicht bloß bleiben, sie durf ten auch tun, was sie wollten. Sie dursten Preise treiben. Waren verschleppen und ver teuern, sie dursten das Land abHamstern, daß dein Ehristenmensch mehr etwas bekam, kurz, sie dursten alles, was sie wollten tun und was geeignet war, dem Wiener das Blut
aus den Nägeln Hu treiben. Heute ist der schäbigste Handelsjude, Schmuser und Schacherer die gewöhnliche Wiener Straßenfigur. Wer seit 1913 nicht mehr in Wien war, dem kommt es vor, als komme er mit einem Male in eine -gänzlich verZudete polnische oder gälizische Städte Heute sind der Großteil her Juden, die'verlaust und verlottert mit einem Vinkel auf dem Buckel im Jahre 1914 als Flüchtlinge nach Wien kamen, reiche Leute, Hausbesitzer. /Man muß nämlich wissen, daß unsere Regie rung auch nach Möglichkeit
. Als im September die Wiener Bür ger einen großen Demonstratwnsauszug »planten, um von der Regierung die Auswei sung der Juden zu verlangen, da Hatto nicht -bloß die Volkswehr Bereitschaft, auch die Ju denschast stellte 400 bewaffnete ^ Judenjüng- linge bereit, um im Bedarfsfälle unter die ^Christen zu pfeffern. Das zweite Element 4ind die Arbeitslosen. Während in den Län dern die sog. „Arbeitslosen' fast verschwun den sind, will deren Zahl in Wien absolut Nicht abnehmen. Die Zahl derselben belauft sich heute
? Wir sehen daher, wie der Mittelstand, der einst so gutsituierte und ge mütliche Mittelstands und die ehemals besse ren Stände ganzlich verarmen. Wie fchwet die Hauswirtschast in. Wien, nütz rieraWnt Wien geworden ist, dafür ist eine jüngst int Gemeinderate mitgeteilte Ziffer bezeichnend. Von den 550.000 Wiener Haushaltungen, ver fügen nur 52.000 über-Dienstboten und nur 9000 Haushaltungen haben mehr als einen Dienstboten. Wie es mit dem Wiener Bür gertum, den sogenannten mittleren und besse ren Ständen