, wankte zum Tisch hinüber, stützte seinen Kopf auf die Arme und bedeckte mit den Händen das Gesicht, während heiße Tränen zwischen seinen Fingern hervorquollen. — Nach einer Weile beugte sich die Frau über das röchelnde Kind und sagte leise und weich: „Jörgele, es kommt bald das Christkind! und führt dich hinauf in den Himmel zu den lieben Engelein... o dort wird's schön sein, Jörgele, so schön... gelt, Jörgele, du tust wohl auch fürs Mutterle beten im Himmel droben?' Das Kind gab einen schwachen Laut
von sich, da stürzte der Mann vom Tisch zum Bett herüber, fiel vor dem Bett auf die Knie und begrub sein Gesicht in den Bettdecken, indem er laut aufschluchzte. Er wollte sagen: „Jörgele, tu' auch für den Vater beten!' allein er getraute sich nicht; er brachte das Wort nicht heraus. . Wie wenn die tödliche Axt an die wetterharte Fichte schlägt und den ganzen Stamm erschauern macht, so stieß und schüttelte es den starken Mann — er keuchte und stöhnte — schließlich konnte er es nicht mehr im Zimmer aushalten
. . . das Kind stirbt!' Im wilden Schreck fuhr der Mann empor und stürmte ins Haus. — Das Kind hatte schon beinahe ausgerungen-, es machte nur noch ein paar lange, tiefe Züge, die Achseln schoben sich gegen einander und sanken dann zurück. Die Mutter neigte sich über das Kind und betete laut: „O Jesukindlein, komm' zu mir, - Laß mich ewig sein bei dir! Mein Herz ist Nein, Soll niemand drinn' sein Als du, mein liebes Jesukindlein ... Heiliges Schutzengels mein, steh' mir bei!... Liebe Himmelmutter, hilf
mir!' — — — Der Engel war hinübergeflogen, um mit dm Christnachtsengeln den frohen Weihnachtssang: „Ehre sei Gott in der Höhe!' anzustimmen. Die Mutter drückte dem Kind die Aeuglein zu. Der Jörg weinte ganz laut; die Frau weinte auch, allein zwischen den Tränen schien ein frohes Lächeln um ihre Lippen zu spielen. — Als der Jörg dies sah, weinte er noch lauter. Zwei Tage späler trug man die kleine Leiche zu Grabe. Der Jörg stand ganz zuhinterst an der Friedhofsmauer; er getraute sich nicht unter die christliche
Gemeinde. Erst als man den Sarg in das Grab hinunterließ, stürzte er näher und weinte so laut, daß sich alle erbarmten, die umher standen. Wie der Priester das letzte Vaterunser bltete, schaute der Jörg zu seiner Frau hinüber und er blickte wieder das freudige Lächeln auf ihrem Gesicht. — Die Frau wußte ihr Kind jetzt gerettet und aufgehoben. — Später gingen alle Leute in die Kirche, nur der Jörg tlieb heraußen; er, als Abgefallener, wagte sich nicht hinein. — Vor der geschlossenen Tür stand