das größte Uebel gewesen. Was sie am ärgsten hernahm und auälte. war das bittere Heimweh, die brennende Sehnsucht nach ihrer lie ben. schönen Bergheimat und nach den Angehöri gen. Die Heimkehrer sind jetzt so zufrieden, so überglücklich, weil sie nur daheim sein können. Und doch ist diese Erdenheimat kein wahres und richtiges Heim, sie ist nur ein Schatten der wirk lichen Heimat. — Da will ich euch vorerst eine Sage erzählen. Vor vielen hundert Jahren ging ein Mönch aus dem Kloster Heisterbach
am Waldrand spazie ren. Mit einenmal hörte er im Walde drinnen ein Vöglein singen, so wonnig und süß, wie er es noch nie vernommen. Er ging dem Klange nach, um zu schauen, was das für ein wunderbares Sän gerlein wäre. Je tiefer er in den Wald hinein schritt, desto lieblicher scholl dip Stimme, aber sie tönte immer aus gleicher Entfernung. Immer grö ßer wurde das Entzücken des Mönches und die Sehnsucht nach dem Zäubervogel. Der Kloster mann wanderte und wanderte und doch kam er dem Sange nicht näher
. Endlich spät am Abend dachte er an die Heimkehr. Da schien ihm aus einmal der ganze. Wald, verändert. Baume und Sträucher waren höher gewachsen, verworrenes Dickicht sperrte ihm den Steig, die Pfadlein liefen kreuz und quer, nur mit Mühe.fand er einen Ausweg. Als'er aus dem Walde trat, wgren Dorf und Kloster ver schwunden. Von letzterem sah er bloß mehr einige zerfallene Türme und Mauerreste, auf ddnen Busch werk und hohes Gras wuchs.' Auch die Leute, welche ihm entgegenkamen, watcn ihm fremd
. Sie schauten d-n Mönch verwundert an; denn er trug kein einziges Hnrlein mehr am'Kopf und ein krei deweißer Bart reichte ihm fast bis zu den Füßen. Äuf feine Frage nach dem Kloster berichteten die Menschen, dasselbe wäre schon vor dreihundert Jahren durch Feindcshorden zerstört worden. Sie erznhlten auch von einem Mönche; welcher etliche Tage vorher in den Wald hineingegangen und nicht mehr zurückgekommen sei. Da wischte^ der Greis mit der Hand über die Stirne und sagte, je ner Mönch wäre er selber