, als einer Läuse hat, würden wir Russisch-Polen bald so klein haben, daß ein Tiroler sich vom Polenkönig nicht zu fürchten brauchte. Ich bin soust ganz gesund. Schnee haben wir keinen mehr, die Roggen sind schon alle grün. Galizien, 23. Februar. Innigst geliebte Eltern und Geschwister! Daß Ihr mich schon längst für tot gehalten habt, daran brauche ich'tvohl nicht zu zweifeln. Mehr als halbtot bin ich zweimal gewesen und eingegra ben war ich muh und zlvar sehr tief, wie bei unS die Toten eingegraben
werden. In Kürze will ich Euch Einiges mitteilen. Es war der 4. oder 8. September, da unser Regiment die Vorrückung begann, alles voll Begeisterung und Schneid. Eine Reiterpatrouille meldete, der Feind befinde sich in gedeckter Stellung hinter dem kleinen Wake, seh? stark. O gar manchem ist die Gänsehaut übergelaufen oder sozusagen es hat ihn der Wild schauer gepackt. Ich war mit meinem Schwärm am äußersten linken Flügel. In einem ganz kleinen Wäldchen da beteten wir alle mitsammen noch daS Gebet
„Unter deinem Schutz und Schirm* mit einem solchen Vertrauen zu Maria, daß bereits uns allen die Tränen reichlich über die Wangen rollten. Und ganz sonderbar: alle Furcht und Schrecken war auf einmal gewichen. 8l) Schritte nach vorwärts und wir sahen den ersten Feind. Es war eine Patrouille von 7 Mann, die eilends in 700 bis 800 Schritt Entfernung zurückliefen. Ich und noch L Mann nahmen die Patrouille aufS Korn, alle andren sollten nicht schießen, nur be obachten, wo eS einschlägt. Ich befahl ein jeder zielt
aufeinander lagen ihre Leichen in den Gräben, die meisten hatten Kopf schuß. . . . Ein Marlinger Tiroler Kizis^rjäger,.der schon, seit Mitte November ppxmißt war, schreibt:. .,, Nr. 14. Seite S. ! Sibirien den 24. Jänner. Lieber Vater und Geschwisterte! Muß Euch berichten, daß ich schon seit 10. Dezember in russischer Gesangenschast bin. Mir geht'3 ganz gut. Brot bekommen wir ge nug. In der Früh Tee, zu Mittag Suppe, Fleisch und Zuspeise, abends Suppe. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Euer Sohn
, von dein er Medizin erhalten hätte; er aber verzichtete auf die ärztliche Hilfe, um die hl. Kommunion empfangen zu können. Viele sind bald darauf von feindlichen Geschossen zu Boden gestreckt worden und es war für sie die letzte hl. Kommunion. Im Kugelregen und Kanonendonner ist unser hl. Glaube wieder lebendig geworden, wir wußten , die Kraftmittel der Religion besser zn schätzen als in ruhigen, stillen Tagen. Oft hörte man, o, wenn ich noch das Gluck habe, nach Hause zu kommen, ich werde ein ganz anderes Leben