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Tiroler Volksbote
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Page 12 of 16
Date: 01.01.1915
Physical description: 16
in ein Artillerie feuer gekommen, aber sie halten bei 50 Fuß keinen Treffer. Die Nüssen hätten es ganz gu5 gemeint mit uns, zu einer schnellen Himmelfahrt, aber es ist ihnen nicht gelungen. CS kam dann unsere Artil lerie (Kanonen), die hat die Nüssen gleich zum Sckiweigen gebracht. Sonst geht es hier ganz gut, bloß kein Bier bekommt man, was doch für einen Bayer die Hauptsache wäre. Aber da kann,'man nichts machen, wir bekommen schon Wieder eines, .wenn es Gottes Wille ist. Auch mit dem Rauchtabak

gehabt, die Sohlen waren ganz geschwollen und die Flar'n ebenso; die Schultern waren ganz rot vom Torni ster tragen. Es war am 10. November, als wir bei Krakau wieder vorrückten. Wir kamen an die Grenze, da ging das Krachen wieder los, aber wir marschierten immer vorwärts, bis wir nahe am Gegner waren. Da mußten wir Sturm machen. Kaum 15 Schritte war ich gestürmt, da traf mich eine Kugel durch die Lunge. Ich sank zu Boden und habe alles werggeworfen; doch schnell sprang ich wieder auf und ging

weiter, dann sank ich ohnmäch tig nieder. Als ich wieder zu Sinnen kam, sah ich ein Haus, das ich mit harter Mühe erreichen konnte; es waren noch mehrere Verwundete darinnen. Ich legte mich Zu diesen in das Strob. Da habe ich gro- ßen Blutverlust erlitten? das Blut rann mir in diö Schuhe hinunter, daß ich ganz naß war. Ich würde mit dem Schreiben nicht fertig, ich tu's Euch lieber erzählen, wenn ich nach Hause komme. Wenn Ihr zu Hause nicht so viel gebetet hättet, dann wäre es nicht möglich

! Mir geht es jetzt wieder ganz gut; ich kann schon aufstehen und gehen mit einem Stock. Ich hoffe/ bestimmt, bis Weihnachten entlassen zu wer den und wenn ich darf, werde ich 14 Tage bis 3 Wo chen nach Hause kommen. Düs werden dann die glücklichsten Weihnachtstage meines Lebens sein. Alle Tage von 2 bis 3 Uhr Besuchstunde und da erzählen die Leute von der Freude, die seit dem Falle von Belgrad überall herrscht. Wenn sie so er zählen, komme ich mir recht müßig vor, ich muß hier im Spitale

sein und meine Kameraden dürfen kämpfen. Ich freue mich auf die Zeit, wo ich wieder nach Galizien darf. Wenn ich noch einmal einen solchen Tag erlebe, wie den 23. November, so bin ich der glücklichste Mensch. Am 23. November mor gens habe ich in einer halben Stunde vier Russen erschossen und zwei erstochen. Tann bin ich verwun det worden. Am 20. habe ich^H. Eh. H. getroffen, saget es seinen Leuten, sie sind gewiß auch froh, wenn sie wissen, daß er noch lebt. Mir geht es hier ganz gut, nur die Zeit bringe

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Tiroler Volksbote
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Page 22 of 28
Date: 02.06.1911
Physical description: 28
des Bauernbundes markieren.. Und in Nr. 87. der „9?. T. St.' vom 15. April wird aus drücklich aufmerksam gemacht: „Worin be steht diese Ostergabe? Von den Wählern wurde ausdrücklich verlangt, daß das Hofdekret vom 7. Jänner 1839 aufgehoben wird, oaß Tirol von diesem für Tirol allein geltenden Hofdekrete im Gesetzeswege befreit werde. Geschehen ist dies Nicht.'- Ist nun diese Abweisung des Bundes gesuches wirklich ein Mißerfolg des Bauernbun des und der christlichsozialen Abgeordneten? Ganz und gar

am einfachsten bei Anlegung des Grundbuches, die Regierung solle einen bezüglichen Auftrag erteilen. So hat es nun der Ministerpräsident gemacht; weil im Gesuch des Bauernbundes speziell der Weg der Aushe bung^ des Hofdekretes gewünscht war, darum blieb nichts anderes übrig, als formell das Gesuch abzuweisen, das eigentlich Verlangte aber, das Kahlgebirge eben, in anderer Form zu gewähren. Der konservative Jurist weiß ganz ge nau, daß das Wort „abweisen' hier gar nichts zu Ungunsten der Bauern bedeutet

nicht bloß ver- schwiegen, sondern ganz bewußt die Unwahrheit gesagt und damit eine erbärmliche Täuschung und Irreführung der Leser beabsichtigt; denn die Regierung gedenkt iu der Regel, den Jnter. essenten das Eigentumsrecht zu überlassen und mit dem Eigentum erhalten sie ganz von selbst auch das Jagdrecht. Freilich muß er die Lüge, weil sie gegenüber der klaren Sprache des Ne- gierungserlasses geradezu saustdick ist, etwas ein schränken und sagt so nebenbei, wieder als ob es nur die Ausnahme wäre

, daß dann und wann das Aerar auch vom Eigentum absehen werde, und dann schließt er, um beim Leser ja nicht die Wahrheit aufkommen zu lassen,, den betreffenden , Punkt mit der bewußt falschen Folgerung, daß „das Eigentumsrecht am Kahlgebirge nicht den Gemeinden (die Anrainer werden hier ganz aus gelassen) zugeschrieben werde, sondern vielmehr das Aerar sich dasselbe vorbehalte'. Wie nobel ist einem solchen Juristen gegenüber, der seine Wissenschaft zu Lug und Trug mißbraucht, der einfache Bauer im Lodenrock

dem Besitzer noch übrig bleiben! Denn das Kahlgebirge wird jedenfalls mit Wegen und Hochbauten ganz übersät werden. ^ Der Jurist getraut sich nicht, den Lesern mitzuteilen, daß es sich um Touristenwege und Schutzhütten handelt; denn die Leser würden laut auflachen, wenn man sie mit so etwas erschrecken wollte. Dafür fügt er etwas anderes hinzu, nämlich, daß sie diese An lagen und Bauten gestatten müssen — natürlich ohne etwas zu verlangen; und im Regierungs- erlaß steht das gerade Gegenteil

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 20
Date: 05.09.1913
Physical description: 20
nicht, was in der - Seele eines Soldaten .vorgeht. Ich bin im Kriege aufgewachsen und ein Mann wie ich, schert sich wenig um das Leben einer Million Menschen.' Mit diesem Ausdrucke warf er den Hut^ welchen er bisher iy-der Hand gehalten, in die Ecke des Zimmers. „Ich blieb ganz ruhig,' erzählt Metternich, „stützte mich an die Ecke eines Konsols Mischenden zwei Fenstern und sagte tief bewegt von dem, was ich soeben gehört: „Warum haben Sie mich gewählt, UM mir zwischen vier Wänden das zu sagen, was Sie eben

wieder hereinkam und meine goldenen Augenzwicker sah, schaute er mich groß an. Ich sagte, daß sie meinem Vater gehören, und ich habe sie mitgenommen, weil sie ihm sonst gestohlen worden wären und er ohne die Brillen'nichts sieht. Da lachte er ganz unbändig und versicherte, daß ich ein sehr ge scheiter Junge bin, an dem der Vater seine Freude haben kann. Mir war es sonnenklar, daß ich mit den Zwickern doppelt so gescheit aussehe. Darum öffnete ich, als'der Kondukteur fortgegangen war, das Fenster und neigte

mich weit hinaus, daß mich mehr Leute er blicken sollten. Aber da kam ein blitzdummer Wind- stoß, riß mir den Zwicker von.der Nase .und warf ihn hinunter in einen Bach. Ich erschrack furchtbar, weil der Vater jetzt ganz blind ist, aber schnell gewann ich meine Fassung wieder,- da - ich nichts dafür kann; die Schuld hat einzig und allein mein Vater, warum Hängt, er den teuren Zwicker nicht an eine Schnur? .' Das Alleinreisen ist sehr sein, aber gräßlich lang weilig. Deshalb verfügte

ich mehrmals, wie ein Bähnwächter Zeichen machte und fürchterlich schrie. Auf einmal lief der Kondukteur, ganz rot im Gesicht, über den Gang her, packte den Handgriff und drehte die Scheibe ganz wild um. Dabei schaute er grimmig auf mich und sagte: „Hast. d u/ die Bremse angezogen?' Ich sagte, daß. ich gar keine Bremse ge- ^ schen habe, bloß an dem-Rad Hab ich-ein-bißchen ge trieben. — „Du dummer Junge', schimpfte er, „das M eben-die-Bremse! Merkst nicht, daß die Maschine es nicht mehr erzieht? Der Wagen

sängt' an zu bren nen, die Räder sind ganz glühend und die Funken fliegen herum.' —- Ich erwiderte, daß ich nicht helfen- kann, denn er hätte mir es zuerst sagen sollen, wozu das Rad ist und wie lange man treiben muß. . . ^ Ich habe gar nicht zu treiben, schnauzte er und soll mich ruhig hinein auf meinen Platz setzen; wenn ich mich'Nicht ordentlich betrage, ladet, er mich in der nächsten Station aus. Obwohl mich seine Grobheit fürchterlich ärgerte» versprach ich doch, ganz brav

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 12
Date: 17.07.1918
Physical description: 12
Aitdvsch, den 17. Juli 195^ 5... . . - ' ^ i. > > , WaS der über seine-geUnß unverschuldete Tat ganz trosilvse Zugskommaudaut noch schreib^ gereicht ihm selbst und dem braves und wichtigen m Ausübmzg sei ner Pflicht Gefallen« zu aller (Hre. An dem hemig« (16. Jnli) Sterbegottesdienste beteiligten sich cine große Zahl Leidtragender, s«vie der vollzählig erschie- n«e Kriegerbnud von WattenS mit Fahne. Est! gebe ihm zum irdischen Lorbeerkranz die ewige Sieges« Palme. ^ ^^ ^ Pill» Unteritt»tal

notwendig» wenn bald eine Äenderung würde. Wir haben schon 3 bis 4 Woche» kein Vrot erhalten, woran kinderreiche Familien sc^oer leiden. Kirchbichl, Unterwntal. (Bittga n g. — Über schwemmung. — Die^ wichtigste Bitte.) Heute, den IS. Juli, Kaiser Heinrich, war der ge» wohnliche Bittgang auf das Gratteubcrgl und darnach in der Pfarrkirche ein levitiertes hl. Seelenamt mit Libera sür den Fürsterzbischof. — Am Samstag ' abends gegen 8 Uhr kam plötzlich die Brizentaler-Ache ganz wild daher. Sie brachte

und ganzen nicht gar so schlecht. Wenigstens solchen Hun ger als t»r der Einnahme der belagerten Festung hatte er nicht mehr auszuhalten. Um Geld, freilich vielfach ganz beträchtliche Summen, konnte er sich doch manche Zubuße «stehen. Getroffen hat er während der langen Zeit gar diele Menschen; aber er kann sich nicht, erinnern, daß er auch nur eine» von dielen früher jemals gesehen hätte. Man kann sich seme Freude denken, als er endlich nach 3 Jcchren daS erste mal wieder auf österreichischem Boden

. — Ein schweres Unwetter ging am letzt« Freitag vom Kaiser her über Gasteig nnd Kirdorf nieder. Die Hagelkörner fielen zwar nickt besonders groß, aber mit umso größerer Gewalt nnd in solcher Menge, daß der Boden zum Teil ganz weiß war. Infolgedessen ist der Schaden, der an Aeckern und Gärt« angerichtet wurde, ganz bedeu tend. Überhaupt Meint jetzt bei unS zum Heu ein- bringen .kine allzu günstig Zeit zu sein, eS ijl zwar Nr. 29. Seik K gcw^nlich schön, <cker jeder Tag Mießt «!t ein«» Gewitttr vi. ' < Höring

, Unterkmtal. ^Hagelwetter.) A» ver gangene» Freitag war es wie ew Trommelfeuer, so ging ganz plötzlich em furchtbares Hagelvetter über Höring nieder. Die Hagelkörner waren sehr groß' und fielen dicht. Gottlob hat bei «nS hier da? Un wetter nur ewige Miaut« gedauert, sonst alleS hin. Schlechter soll eS in SHvoich gewesen sein. Wir hatten vergangene Woche überhaupt jeden Tag das gleiche Wetter: vormittags schön, nachmittags be wölk^ abends ein Bonnerwetter. — Gestorben ist daS, unschuldige Kind der Eheleute

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 24
Date: 18.08.1915
Physical description: 24
, ist doch kein Opferlamm, das sich für des Nächsten Wohl ganz dcchingeben muß. . Aussig. (Flüchtlingsfürsorge.) Vor drei bis vier Wochen meldete ich der geehrten „Bötlgemeinde', daß bei uns im äußersten Win kel Nordböhmens Kriegsflückilinge aus Lusern (Bezirk Vorgo) und der umliegenden Gemeinden Untergebracht sind, daß von einem eigens gegrün deten Hilfskomike für dieselben in christlicher Liebe gesorgt wird. Kleider und Geld wurden gesammelt und an die Bedürftigen verteilt. Bis Ende Juli teilte man aus: 730 Hemden

- ratsabgeordnete Delugan aus Triennt und der hochw. Herr Pfarrer von Lusern, die dieser Tage die Flüchtlingsheime inspizierten waren voll des Lobes über die rege Tätigkeit des Hilfskomitees. Auch den Flüchtlingen gefällt es hier, je länger je besser. Daß sie auf Winter gerne zurückkehren möchten in ihr liebes Landl, ist ja ganz begreif lich, „aber wir müssen uns halt gedulden', meinte letzthin ein Mann, „wie die Altväter in der Vorhölle, denen es ja arkP ganz gut ging, die aber doch nach dem Himmel verlangten

.' Nun, wir wollten es ihnen allen gewiß ganz erträglich ma chen in der Vorhölle, aber es fehlen uns die not wendigsten Mittel. Unsere Kasse ist leer und so wage ich denn eine Bitte an Euch, liebe Bötl- leser. Euch geht es in der Heimat doch verhält- yismäßig noch bessex. Kchenkt uns etwas, damit wir Eure lieben Landsleute weiter beteilen können. Schickt, was Ihr geben könnt an das Hilfskomitee in Aussig, Böhmen Wir aber wer den für Euch und Euer Landl beten, d«ßGott es Euch lohne durch einen baldigen

auch noch cm die Militärverwaltung Heu wirb aboeben müssen, mit seinen Futtervorraten nicht das Auslangen finden und sich in die traurige Notwendigkeit versetzt se hen wird. Vieh vorzeitig verkaufen zu müssen. Es muß daher wiederholt ernstlich vor Heu- und Strohverkauf gewarnt werden. (Heu wird meines Erachtens ganz gewiß nicht billig. Man denke an die Menge Pferde, die im Lande stehen und daran, daß Heuer so manche Verliese nicht gemäht werden kann. D. Red.) Nußland. Von Franz Mislik, Landsturm-Unterjäger^ 2. Regiment

Fretter Es ist schon ganz ein wirklicher Graus» Hier auf der Bleibe, wo ich.dies schreibe. Beutelt's mir fast schon die Seele heraus. Leise, ganz leise, heimlicherweise Kribbelts und krabbelts auf unserer Haut, Und ach die Hose, sitzt unS ganz lose Vknn am Bauche man niederwärts schaut. Wir armen Bauern, sind zu bedauern, ^ Schaffen im Frieden das tägliche Brök Aber im Kriege, daß ich nicht lüge, Leiden daran wir oft bittere Not. ^ Früher zu Hause, um neun zur Jause Konnte man essen, wie sich's

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Tiroler Volksbote
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Page 13 of 16
Date: 01.01.1915
Physical description: 16
Hrettatz den t. JSnner ISIS. in einem Stadel und schreibe Euch; der Wind geht ganz furchtbar, mir wird jetzt in den Händen zu kalt. Mit dem Briefpapier stehe ich schlecht, sonst möchte ich Euch schon öfters schreiben . . . - Ein Soldat aus Taufers im Dustertal schreibt: Holleschau, 18. Dez. Lieber Vater und Ge schwister! Jetzt muß ich Euch berichten, wie ich in das Spital gekommen bin. Es war am 8. De zember, da sind wir längsam vorgerückt; es wa ren auch viele Deutsche bei uns. Zuerst lagen

ich im Wasser und Dreck und sah hundert Schritt vor mir die Russen; es waren ganze Haufen. Ich legte an, zielte, schoß und ich glaube, daß manche nicht mehr aufge standen sind. Habe mit den Händen ein Loch ausgegraben, daß ich den Kopf hineinstecken konnte. Dann stürmten wir. Beim Sturm-« angriff haben wir 300 Gefangene gemacht. Mein Tournister und die Wäsche, welche ich drinnen ge habt habe, waren ganz zerschossen, aber ich bin Gott sei Dank ohne Schuß davongekommen. Nur am anderen Tag haben mir die Beine

, 2 Regimenter Schützen, und so hoffen wir. daß wir bald ein Ende machen und diese Grau- wutzel aus unserem Landeschaffen, daß wir doch Mit Gottes Hilfe können gesund nach Hause gehen. Wetter haben wir ganz ein gutes, es ist halt sehr kalt, wir haben schon 10 bis 12 Grad Kälte gehabt und da ist es nicht fein, Tag und Nacht im Freien. Vitt Euch, die Weihnachtsfeiertage ein gutes Vater unser zu beten; denn das ist die Waffe, sonst ist der Mensch nichts. Geliebte Maria, ich habe schon viel- leicht hundertmal

ganz furchtbar großes Glück ge habt; unsere 11. Kompanie war 300 Mann stark und jetzt sind noch 22 Mann davon kampffähig. Mit Gruß an alle, besonders an Dich S. R. St. Walburg-Ulten, 27. Dez. .Von einem hiesigen Kaiserjäger, der als Ver wundeter in einem Spitale.in Budapest weilt, langte , folgendes, vom 16. Dezenter datiertes Schreibenein: Liebe Eltern und Geschwister! Ihr werdet nicht glauben, wie viele Leute in Nesem Krieg gefallen sind. Es ist wirklich zum wei nen, wie es aussteht

nach einem Sturm, wenn er auch siegreich abgeht. Da liegen Pferds, unsere Mannschaft, feindliche Mannschaft herum, daß es ganz grauenhaft ist» dazu ein Jammer und Geschrei, nicht, zu beschreiben. Am frühen Morgen, wenn der Tag anbricht, hören wir als Gebetläuten die vielen' Tausende von Kanonen brummen und als Segen die vielen Zehntausende Gewehrkugeln sausen. Dem das Glück günstig ist, der kommt heute noch davon Und morgen daran. Derjenige, der gefallen ist. kommt die Kälte und Plage ab und fährt mit Glück

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 27.06.1913
Physical description: 16
Mettag vett L7. !Iunl 1913. >,Ä k r o l er Volk S b o t e.' Nr. 13. Seite 3. nähext? — Aber selten kommt ein Unglück, wo. nicht ein lÄlück dabei ist. Wir hatten jetzt vierzehn Tage lang keine Schule und das war sehr gut,. denn - wir konnten uns jetzt von der aufreibenden Tätigkeit er holen. Auch dem Lehrer hat die Erholung Prächtig angeschlagen. Nach vierzehn Tagen war er wieder vollkommen hergestellt und das Augenlicht fehlte nicht. Ich verhielt mich in diesen zwei Wochen ganz muster haft

: Als einmal auf den Maibutter statt Zimmet Schnupftabak aufgesät war, als ein andermal in Gustis neuem Prachthut, der dreißig, Gulden kostet, sich süns junge Katzen eingenistet hatten, als wieder einmal in Resis Parfüm- oder R-iechfläschchen ein ganz klein wenig Petroleum hineinkam und als noch ein andermal in Tonis Zither eine lebendige Ratte sich verirrt hatte, welche nicht mehr herausfand, konnte niemand dem kleinen Witzl beweisen, daß er so ruch los gewesen, denn solche Dinge ereignen sich oft zu fällig

. Auch heute hatte ich eine große Leberwurst bei mir, welche aber der Karo erst nach der Feierlichkeit, wenn er sich anstandig betrug, erhalten sollte. Wie der Karo und ich den Bahnhof erreichten, war der Statthalter schon da und unsere Stadtherren knixten so gräßlich vor ihm, daß ihnen der Frack hinten wie ein richtiger Schwalbenschwanz in die Höhe stand und ich alletveil sorgte, sie fallen aufs Maul. Dem Statt- Hölter war die Komödie fürchterlich langweilig, denn er schaute ganz verdrossen her

,'HM - '5 frohen, jugendlichen Kreis, ' > . Der du ein Helles Auge hast -- ' > . Für Fortschritt und für Schülerfleiß.' Der Heini war ganz konfuß und blieb schon nach der ersten Zeile stecken. Ich sagte ihm ein, was ich nur konnte; aber er verstand falsch und brachte alles durcheinander. Nach langem Einsagen kam er-endlich ins Zeug und deklamierte halb weinend: ^ „Sei uns willkommen, sroher Gast, ^ - Im hohen, jungendlichen Kreis, Der du ein scheeles Auge hast, Geh ^ort, wir wünschen glückliche Reis

.' Jetzt lachten die Schüler ganz laut, der Lehrer wurde grün und gelb und raufte sich die Haare aus, der Statthalter aber lief in der Klasse hin und her, als ob ihn eine Wespe gebissen hätte. In dem großen Tumult hatte ich Zeit, einmal nachzuschauen, ob meine Laubfrösche in der Schachtel noch lebten. Ich machte den Deckel aus und da — war es Zufall oder Absicht — hutfch — hutfch — hutfch — hüpften die gräu- lichen Jnviehdudien alle drei nacheinander aus der Schachtel hinaus auf den Boden. Jetzt bemerkte

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Tiroler Volksbote
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Page 9 of 16
Date: 10.02.1915
Physical description: 16
er fallen, an einem Tage verlor er gar 25 seiner besten Kameraden. Manche, die als Aktive beim Militär etwas leichte Gesellen waren, hat der Krieg, schreibt Fritz, ganz umgeivandelt. Man hörte sie mit inniger Andackt Jesus nnd Maria anrufen. Daß Unter jäger Fritz aus jedem Feuer mit heiler Haut da vongekommen, schreibt er selbst dem augenschein lichen Schutze der mächtigen Soldatenmutter, der Gottesmutter Maria, zu. Fritz verstand aber auch, gleich den Helden von Anno Neun, den Ro st' 'ranz ebenso gut

nnd Mit kämpfer verloren, der nur nicht ersetzt werden kann. — Schließlich siegten wir und nahmen die meisten Russen gefangen.' Daß sich unsere jungen Nekrnten bald au das Kriegs- und Lagerleben gewöhnt haben, zeigen fol gende Rekrutenbriefe vom nördlichen Kriegsschau platz: Galizien, 13. Jänner. Liebe Mutter! Bin heute in der.Feuerlinie. Wir haben es ganz schön da w den Schützengräben, weil wir gut gedeckt find. Nr. 7. Seite 9. Es ist nur'Zufall,. wenn eine Gewehrkugel -von den Russen

, die natürlich auch gut eingegraben sind, trifft. Zwischen uns und den Russen befindet sich ein Fluß (Nida), etwas breiter als der Eisak. Da beschießen wir uns gegenseitig oft ganz mörderisch, oft fällt aber auch kein einziger-Schuß. Zu furchen find nur die Schrapnells und die Granaten. Uerri- gens ist es nicht mehr so arg wie früher. Wir haben jetzt auch immer genug zu essen. Heute hatten wir eine besondere Gaudi. Tie Russen haben den gan zen Tag nicht geschossen, wir auch nicht. Abends sind .wiv dann ans

hatten wir in unserer Kompanie erst 3 Tote und 5 Ver wundete. 25. Jänner. Wo wir jetzt sind, ist alles eben, soweit das Auge reicht. Es sind sehr schöne, große Felder rings um, besonders sehr viel Noggenäcker. Wir sind in mehreren Stadeln einquartiert. Da hat man ein bequemes Liegen, weil genug Stroh vorhanden ist. — Nun muß ich Euch noch einiges schreiben über das Schützengrabenleben. Bei Tag hat man es in: Schützengraben ost ganz schön. Man kann drinnen herumlaufen, denn er ist mannstief, so daß dann die Kugeln

, einige Konserven dazu getan, und wir habeil ein tadelloses „Gröstl'. Auch kleine Oefen haben wir im Graben. Einmal nach mittags saßen wir, mehrere Kollegen, ganz gemüt lich nm den Ösen herum. Auf einmal explodierte gerade über nns ein Schrapnell. Dem Oberjäger hat es die Bluse zerrissen, ohne ihn aber weiter zu beschädigen. Durch daß Osenrohr Ist auch ein Split ter gefahren. Da war's uns nahe. Wir sind aber schnell in die Höhlen gekrochen, die unter der Erde ausgeworfen sind, so groß, daß zwei neben einander

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Page 2 of 20
Date: 29.05.1914
Physical description: 20
für alleinstehende Mädchen, daß es hoch an der Zeit war, endlich diesem so wichtigen und vielfach so traurigen Kapitel eine erhöhte Auf merksamkeit zuzuwenden. Und so kam es haupt sächlich wohl über Betreiben Sr. bischöflichen Gna den d^ Weihbischofes Dr. Sigmund Maitz und des unermüdlichen Herrn Dominikus Dietrich vom Stifte Wilten und des Paters Ambros Thaler zu dieser Tagung, die einen über Erwarten guten Be such aufwies und Verlauf nahm. Es ist uns selbst verständlich ganz unmöglich, einen ausführlichen

Bericht zu bringen, wir werden aber nicht erman geln/einzelne Reden, die auch unsere Leser angehen und interessieren, sobald sie im Wortlaut vorliegen ganz oder im Auszuge zu veröffentlichen. Be sprochen und beraten wurde die Fürsorge für die vom Lande kommenden Mädchen in der Stadt und auf der Zu- und Weiterreise, Fürsorge für Ge fallene, für entlassene weibliche Sträflinge und der schändliche Mädchenhandel. Die Tagung, der Lan deshauptmann Rhomberg von Vorarlberg präsi dierte und an der viele

wie ich, dann kriegst nicht nur den Rheumatismus, sondern den Schematismus und magst dir deine Knochen in dreizehn Herren Ländern zu sammensuchen .... Ich kann's ja erzählen, wie 's 'gangen ist. — Einmal war ich den gan zen Winter bei meinem Gevatter, dem Erz herzog Johann, in Wien und im Frühjahr' sind wir alle Tage auf die Hahn' gegangen. Der Prinz war ganz versessen auf die Hahnjagd und gut tausend Stück haben wir geschossen. Um zwölf Uhr sind wir, jede Nacht von Wien fort mit Büchse und Schnerser, um drei Uhr

'kommen bin. Aber ganz schwach war ich im mer noch nicht; am nächsten Abend Hab' ich einen eselsgroßen Burggendarm, so einen förmlichen Riesen Goliath, draußen in Schön brunn über Kinen klafterhohen Zaun ge worfen.' „Hahaha, hahahaha.' — „Was hat denn nachher der Kaiser gesagt?' — „Wo bist denn d u hingeflogen?' — „Hast dem Goliath auch das Haupt abgeschlagen?' — „Hahaha,' so schrillten ein Dutzend Stimmen lustig durch einander. - „Kaspar, zum Raufen gehört nicht viel Kraft,' ließ sich der Most Hansl

' zwanzig Stricke mit einer Hand und läut'.— Hupp — hupp — hupp — die Glocke steigt alle- weil höher, beim zwölften Schwung steht sie schon aus dem Kopf, beim dreizehnten schlagt sie oben über— dann geht sie so groß und mächtig hin und her, daß der hohe Stephans? türm wackelt wie ein Lärchenbaum, wenn der Wind d'reinsahrt. Ganz Wien hat Augen und Ohren aufgesperrt, bis Graz und Salzburg hat man's läuten gehört, der Kaiser selber hat nachgefragt und vierzehn Tag' später Hab' ickj das goldene

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Page 10 of 16
Date: 22.05.1918
Physical description: 16
und dir eim'ae Worte ans Herz zulegen; so mug ich es halt schriftlich tun und dir einige Zeilen als Abschieds» Worte in die weite Welt hinaus mitgeben. > Lieber Johann, es ist jetzt leider die kostbare Zeit abgelaufen, wo du zu Hause bei deinen lieben Eltern und Geschwistern verweilen kannst; du mußt jetzt hin aus in die weite Welt, ttnd zwar in eine Welt voll Verderben, in einer Zeit, wo es für einen jungen Menschen,ja noch fast als Kind, möchte ich sagen, am verderblichsten ist, ganz besonders

für das, Seelenheil. Es wird dir draußen niemand meyr etwas Gutes sa gen, niemand wird dich mehr ermahnen und zurecht weisen; du bist jetzt — im Namen Jesu — ganz dir selbst überlassen. ' Gerne möcht ich dich, mein lieber Sohn, ganz beson ders als Vater von ganzem Herzen bitten: O vergiß nicht, was du in der Schule gelernt host: vergiß nicht all deine guten Ermahnungen und Ähren von deinen lieben Eltern; ganz besonders diese Zeilen, die ich dir,, mein lieber Sohn, von weiter Ferne als Abschieds wort geschrieben

habe. O sei und bleibe recht brav, wie du bisher gewesen bist; zeige dich als starker Held, ganz besonders im Glanben und im Gebete; laß dich nicht verführen durch böse Kameraden, denn du wirst selten von einem etwas Gutes hören, denn die Men schen sind jetzt sehr verdorben, wo alles durcheinander Ast. Laß keine Gelegenheit vorübergehen, wo du die heiligen Sakramente empfangen kannst, ohne dieselben' zu empfangen. Besonders laß Zcine heilige Messe vorübergehen, wo es dir möglich ist, derselben beizn

sein und bleiben unk wirst im stande sein, jedes Leiden und jede Schwierigkeit, mag selbe auch noch so groß sein, wie sie im menschlichen Leben unausbleiblich sind, mit Leichtigkeit und ruhi gem Gemüte zu ertragen. ^ Aber ganz besonders möchte ich dich, mein lieber Sohn, von ganzem Herzen bitten, o halte besonders das 6. Gebot recht in Ehren, denn zu dessen Übertre tung wirst du durch eigene Schwäche und von der ver führerischen Welt und bösen Kameraden am meisten verleitet werden. Meide, so viel wie möglich

und jeder von iyis erkannte, daß die kommenden Ereignisse auch unseren Abschnitt einschlössen. Batteriestellung hatte sich an BatteriesteLung gefugt, allmählich füllten sich die riesigen Granattrichter mehr und mehr mit Munition. Wahrend des Tages unter der Erde, nachts über derselben arbeitete, einem Bienenvolke gleich, Infanterist und Artillerist, Pionier und Minenwerfer, um das Fundament zu schaffen, aus dem die deutsche Sturmflut sich über die Stellungen des Gegners ergießen sollte. Wie ganz

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Page 3 of 16
Date: 19.12.1895
Physical description: 16
Nr. 26. „Tiroler Volksbote.' Teile im Wege bin, so ist's mir schon recht, und sei's auch nur hinter der Himmelsthür. Nur einmal im Jahre möchte ich etwas weiter hineinkommen — um Weihnachten. Da möcht' ich schon ganz hin zum Christkindl und seine Füßlein „an- pfnausen' wie weiland der Ochs und Esel in Bethlehem!' Für das heilige Christfest hatte nämlich der Jaggl eine ganz besondere Vor liebe, und er freute sich schon Wochen vorher darauf. Das Liebste auf der Welt und sein einziger Schatz

und Hirten, Bauern und Handwerksleute, die heiligen drei Könige mit ihren Kameelen, Priester und Schriftgelehrte u. s. w. u. s. w. Alles war durch farbige Gläser beleuchtet, und darüber prangte der große Weihnachtsstern ; kurz, es war eine kleine, herr liche Welt in der armen Bauernstube. Das ganze Jahr hat der Jaggl Reime und Verse zusammengesetzt für die heilige Weihnachts zeit, und ist ihm mancher Reim recht wohl ge lungen. Wenn dann die heilige Weihnachtszeit heranrückte, da kam der Jaggl ganz

waren hinaufgestiegen in das „Knopf loch', um das Krippele zu schauen und droben den Weihnachtsabend zu feiern. Schon stand alles hell beleuchtet, und die Kinder schauten sich ihre kleinen Aeuglein fast ganz heraus; das Zenzl- barbele hätte ganz vergessen, seinen Mund wieder zuzumachen, wenn ihm die Mutter nicht ein Stück Zelten hineingeschoben hätte. Da kam der Jaggl mit einem großen Evangelbuch, sein Gesicht leuchtete wie eine Osterkugel, er konnte seine Freude gar nicht zurückhalten. Nun begann

, und die kleinen Engel sind herumgeflattert wie die Vögel draußen im Wald. Da hat's angefangen zu singen, zuerst ganz still, dann aber alleweil lauter und so schön, dass es mir ganz kalt übern Buckel hinabgelaufen ist. Auf einmal ist ein großes Thor aufgegangen, und eine ganze Masse Sternlein sind hereingeflogen in allen Farben: roth und grün und blau und gelb und weiß und silbrig und guldig; die Sternlein haben sich nieder gelassen auf das heilige Christkind und auf das Kleid der Muttergottes

und auf den Mantel des hl. Josef; da hab' ich müssen die Augen zu machen, ich Hab's nicht mehr können anschauen vor lauter schön. Das Christkind hat Aeuglein gehabt ganz himmelblau, und geglänzt haben sie wie die Steine in der Monstranze drunten in der Kirche. So lieb hat's heruntergeschaut, und der hl. Josef hat alleweil gedeutet, aber ich hab' mich nicht getraut, hinauf zu gehen. Dann ist ein weißer Engel gekommen und hat gesagt: „Jaggele, geh' lei eiui!' Dann bin ich wohl hin zum lieben Christkind

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 40
Date: 24.07.1914
Physical description: 40
. Doch wie er hätt sollen in das geistliche Haus eintreten, kommt ihm ein Weibsbild in die Quere und bringt ihn. ganz auf andere Wege.' Beim Unterhauser ist ein Mädchen aufgewachsen, das seinerzeit als Wickelkind von Italien herauskam und auf den Namen Angela ge- K taust war. Das Mädchen gehörte einer Schwester des Unterhausers, welche im Spital zu Verona drinnen gestorben ist, und wurde vom Muttersbru der .an Kindesstatt angenommen, nachdem der welsche Spitzbub, ein nobler Stadtherr, seine Vaterschaft

nach der Hochzeit kam der Sepp nach Hause, blaß Und abgemagert, und er schien ein ganz anderer Mensch zu sein wie früher. Ausgelassen lüstig hat er getan, ist halbe Wochen im Wirts haus gelegen, hat mit den Burschen getollt und ge sungen, das Geld verworfen und sich einen Rausch um den andern angetrunken. In manchen Näch ten aber hat er droben um den Waltenhof herum gegeistert—und geweint und gepult gleich einem totkranken Wild. Tann verschwand er wieder und ließ nichts mehr von sich hören. Nach fünf Jahren

ist er eines Tages ganz verlumpt und verlottert auf dem' Schub dahergekommen. Jetzt mußte er zur Baüernarbeit greifen und wurde von Haus zu Haus gekegelt. Das Trinken hat er sich vollständig ab gewöhnt, er war verschlossen und einsilbig, schaute auch immer finster drein. Bei Krankheiten erteilte er nicht ungern einen Rat. Nach und nach faßten die Leute Vertäuen zu ihm und -er begann regel recht/zu doktern. Seine Kuren gelangen alleweil besser und er kriegte einen Ruf weit über das Tal hinaus. Als die schwarzen

, wenn Sie mitgehen, kön nen wir schon probieren; aber es ist eine vergebliche Mühe. Fressen wird er uns nicht> doch auf ein zünftiges Hagelwetter dürfen wir gefaßt sein.' - „Jn Gott'snamen, so stecken wir halt die paar Grobheiten ein; aber nachgeben tun wir auf keinen Fall, bis er unserem Ansuchen willfahrt.' . Nachdem der Pfarrer kurz im Widum zuge sprochen hatte, stiegen sie wiä>er auf der andern Seite den Berg hinan. Es war unterdessen ganz finster geworden und nur mit Mühen trafen sie den Weg zur Müllerhütte

und sein LÄen steht in Ge fahr.'- - Wie von einer Viper gestochen, schnellte der Arzner in die Höhe und kreiselte wütend im Zim mer herum, indem er lärmte: „Zum Waltenbauer? Sonst verlangt Ihr nichts? Glaubt Ihr, ich bin auch so ein Waschlappen wie Ihr und kann zu allen Niederträchtigkeiten, die mir angetan werden, ein liebergöttisches Gesicht schneiden! — Gurken und Schnepfen, ich geh' nicht hinauf, wenn ich den Himmel und ganz Oesterreich dazu krieg.' „Doktor, ich habe von Ihren bitteren Ersah rungen

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 36
Date: 19.09.1913
Physical description: 36
wissen, wie die Kirche im Innern aussieht und daß der Beichtstuhl kein Wacht- häuschen ist, in das'man nicht hineingehen darf. Lange'. Gebete und neuntägige Andachten schreibe ich dem Soldaten keineswegs vor; aber ohne ein Morgen gebet soll er nicht ausrücken und ohne ein Abendgebet sich nicht zu Bette legen. Kurz darf's schon sein, kurz, aber ganz ausbleiben darf, es nicht, ganz und. - gar nicht!. Und .wenn's dir in der Früh nicht möglich ist, dich zu einem kurzen Gebet zu sam- meln

> so tu' es auf dem Marsche ganz still in deinem Herzen; der liebe Gott hört dich und versteht dich und der liebe Gott wird dich beschützen und gesund zu den Deinen wieder heimführen. Ein Soldat, der betet, Wenns auch kurz ausfällt, der wenigstens ein paarmal im Jahre die heiligen Sakramente empfängt, der wird in den vielen Gefahren einen ganz wunderbaren Schutz Gottes verspüren und gewiß als ein braver und charak-, terfester Mann, den man ehren muß, wieder heim kehren. ---Ohne Gebet geht aber der junge Mensch be- stimmt

von Reimmichl. Vaters große Brieftasche mit dem vielen Geld mußte ich dem Gendarm übergeben, welcher sie ein steckte. Er wollte auch den Zwicker haben; aber zum Glück war das Glas, beim Fenster hinausgefallen/ Weil der. Vater es nicht angehängt hat, und er brauchte dar um weniger Finderlohn zu zahlen. Mir war es schrecklich unangenehm, daß der Gendarm in meinem Kupee hocken blieb und mich wie einen Arrestant be handelte/ .Er. erlaubte mir nicht, auf den Gang hin auszugehen, sondern ich mußte ganz still

/ aber, der Gendarm war jetzt nicht mehr so grausam> sondern ganz freundlich mit mir. Den Säbel hatte er abge- schnallt und nebst seiner Kappe auf die Gepäckstelle hin. ausgelegt, wodurch er nicht mehr so furchtsam aus schaute.- Mich quälten böse Ahnungen wegen des glück lichen Wiedersehens mit meinem Vater und darüm suchte! ich mit dem Gendarm Freundschaft zu schließen. Ich berichtete ihm. mein ganzes Unglück, daß ich es immer gut meine und schlecht treffe. Wenn ich den Leuten eine Freude oder eine Ueberraschung

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 20
Date: 30.06.1911
Physical description: 20
nach der Stelle, um den Verunglückten aus seiner Lage zu befreien. Obervintl, Pustertal, 26. Juni. (Bautä tigkeit.) Unser Dörflein bekam .innerhalb der letzten zwei Jahre um die Kirche herum ein ganz neues Aussehen, da sehr viel gebaut und er neuert wurde, und zwar so, daß die Gemeinde doch die Auslagen nicht allzusehr verspürte.' Die Kirche, der Turm und die Friedhofkapelle beka men ganz neue Dächer, der Turm erhielt neuver goldete Kuppeln, einen neuen Blitzableiter, da er bisher eines solchen ganz entbehrte

, und in allerletzter Zeit auch eine ganz neue Uhr. Im Friedhofe wurde' eine neue Lourdeskapelle ge baut, welche allgemein sehr gelobt wird. Der Wi dum wurde so gründlich umgebaut, daß man ihn / mit Recht einen Neubau nennen kann, der sehr gut gelungen ist. Das der Kirche gehörige Mes nerhaus samt Futterhaus bekam nebst manchen anderen Veränderungen und Reparaturen auch ganz neue Dächer und das Gasthaus neben' der Kirche wurde ebenfalls vollständig umgebaut, ver größert und verschönert. Auch der Gesang

. — Am 12. Juni war das Begräbnis des k. k. Postmeisters Johann Tönig. Viel Volk von ganz Defereggen, Schützen und Musik . von St. Vxit, Veteranen. von St. Jakob und k. k. Gendarmerie nahmen daran teil. 27- Jahre all, start und gesund, wurde er durch eine Verküh lung ein schnelles Opfer des Todes. Für die Fa milie des alten Vaters ist der Todesfall ein über»

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Tiroler Volksbote
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Page 7 of 8
Date: 13.11.1918
Physical description: 8
/^MMwocy, ven ^.^rrTveinver^rv^. dem neu angekommenen Seewchirten bei unS m Oberpersnß gut gefallen; was aber noch dies wichtiger -ist, möge in Erfüllung gehen, was als Chronogramm Wer der geschmückten Kirchentüre Zu lesen stand: „Dem neuen. Hirten uns'rer Seelen, soll reicher Got- 'tcSschuk nie fehlen!' — Am Allcrheili^entage starb, 65 Jahre alt, Theresia Jäger von Mmrhos. — Die Grippe hat in unserem Dorfe teilweise nachgelassen, Hodaß die Dorfschule wieder ganz gchalten wird, da- R'rr

. — Noch etivas; in unserem Naubritterfcbloß ist es ganz still geworden. Früller hörte man, dasselbe werde ern Nest fiir rote Hahne (Sozi) abgeben. Hoffen wir, daß es nicht zur Wahrheit Werve! Bent, Oetztal, 1. Nov. lAllerlei^) Die Grippe war hier ganz gründlich. Jetzt ist sie bald überstan den. Dafür ist die Viehk^kheit ausgebrocheii Man behauptet gar, seit die Milch- und Butterkvmmisfion m den Ställen herum war! — Halbs sind wir aper, ^eit 1. Okt. haben wir halbwegs Winter. ;?rllt or- deutlich, —9 Grad

! Villnos, Eisaktal. (Eine wahrhaft hart g e- troffene Gemeinde) ist jetzt die uusericze. Nach dem in letzter Zeit der Krieg zu den ohnehin vielen früheren Opfern ziemlich viele neue gefordert, tritt jetzt die Spanische ganz gewaltig verheerend auf. In nerhalb gut acht Tage sind nicht weni- aer als 20 Todesfäll - zu verzeichnen, meistens junge, kräftige Leute und zwar nach ganz kurzer Krankheit. Heute namentlich steht Herr Lehrer Fill mit. 4 unmündigen Kindern trauernd an der Bahre seiner noch jungen

in Lebensgefahr schweben. Bs-i deutend mehr als die Hälfte der Einwohner ist er» krankt und nur wenige Häufer find bis jetzt ganz verschont gebliebM. Nikolsdorf, Pustertal, 2. Nov. (Heute früh st a r b) nach kurzen Krankenlager wvhlvorbereitet Fra» Anna Hanser (Jörglegyerin). Sie hinterläßt daS Bei« spiÄ einer braven chrlstlichon Hausmutter, die der Not des Nächsten allzöit ein Mitfühlendes Herz unH offene Hand entgegenbrachte. Sie ruhe im Friedet — Die spanische Grippe, welche schon seit längerer Zeit herum

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Tiroler Volksbote
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Page 10 of 18
Date: 10.05.1916
Physical description: 18
^eite 10 Nr. 19. „Ttro! er V ö lkSbvte/ Mittwoch, den 10. Mai 1916. fterei, wo ein Vorarlberger lustig auf die Schuh sohlen klopft und mit einer Hand die Werkzeuge und Maschinen des CchusterhandwerkeS ausgezeich net bedienen konnte. Es gibt dann Tapezierer schulen, n« selbst Einarmige mit Hilfe eines Zan genansatzes, der am Armstumpf befestigt ist, schon ganz gute Tapeziererarbeiten verrichteten. In der Setzerei fand ich einen Einarmigen, der auf die Frage, wie die Arbeit gehe, meinte, es gehe

ganz ausgezeichnet. Er hoffte sogar, mit einem Arme wieder Maschinensetzer werden zu können. In einer Photographenschule war sogar ein Mann mit einem Arm und einem Fuß, der sein Geschäft ganz vorzüglich verstand. Es gibt auch eigene Zeichen-, Modellier- und Bildhauerschulen« Da sah ich einen Schlesier, der anfangs fast verzwei felt war. Der Mann wollte sich umbringen; aber nach langem Zureden versuchte er es, mit einem Arm zu malen. Drei Monate sind seit dieser Zeit vorüber und der Mann hat heute

da einen Tiroler aus Kirchberg, einen Kaiser jäger, dem ein Arm ganz weggerissen war. An der anderen Hand hatte er nur mehr drei Finger. Voll Freude erzählte er mir, daß es ihm mit Schreiben schon ganz gut gehe. Eine eigene Ab teilung betätigt sich mit Maschinschreiben. In L Monaten sind diese Einarmigen schon so ausgebil det, daß sie die Schreibmaschine schon ganz gut be- meistern. Es ist oft zum Staunen, wie der -Einarmige oder überhaupt Invalide alle Glieder in den Dienst der Arbeit stellt. Die Leute

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Page 10 of 18
Date: 24.12.1905
Physical description: 18
. — — Wieder öffnete sich leise die Türe und herein trat eine schwarze Frauengestalt, die ihr Kopftuch halb über das Gesicht gezogen hatte. Sie blieb an der Türe stehen und starrte wortlos den Josl an'. Dieser hob die. Lampe vom Tisch und leuchtete ihr ins Gesicht; sie ließ das Tuch sinken und der Josl fuhr erschrocken zurück. Konnten denn Menschen auf ber Welt einander so ähnlich sein? — Das waren ja ganz genau die Züge seiner Mariandl — ganz genau — nur so. blaß — so blaß! Er trat wieder näher und fragte: / „Wer

, wo seine verheiratete Schwester, die Nanne, lebe. — Er, der Veit, aber habe in der gleichen Nacht die Leiche der italienischen Frau ins Saxer-Häuschen heruntergeschafft, habe sie ganz allein, ohne jegliche Mithilfe, aufgebahrt, natürlich ganz zugedeckt — und sie als die „verstorbene' Mariandl ausgegeben. Er habe keinen Menschen an das Leichenbett näher hinzugelassen, habe die Leiche wieder allein in den Sarg geschlagen und so sei die Täuschung vollkommen gelungen. — Sagen hätte er niemandem

sie halt da. Wie gebannt, mit geschlossenem Munde stand der Josl da und starrte zu Boden. > „Darfst mir's nicht für übel haben,' nahm der Veit noch einmal das Wort, „daß ich dich solange hab' hangen und leiden lassm — ich hab' es tun müssen, um dich ganz sicher zu »achm.' „Ich weiß schon, daß du es gut mit uns gemeint hast,' erwiderte der Josl; „es ist auch so am besten ^gewesen, ich danke dir.' ^ Dann wandte er sich wieder zu der Mariandl, faßte ihre beiden Hände mit den seinigen und sagte innig

denn sonst!' flüsterte das Mariandl, „schau nur, ob's nicht ganz dem Saxer-Josl tut gleichen; . . . . um Peter und Paul ist's auf die Welt 'kommen und dämm hab' ich's Peterl heißen lassen.' Der Josl nahm nun das Kind, das längst schon erwacht war, aus dem Korbe heraus. „O du bist mein liebes, liebes Christbübl,' zärtelte er, „weil dich das Christkind in der heiligm Nacht mir gebracht hat; . . I wie ein Christbübl will ich dich gern haben.' Er küßte drei-, viermal rasch nacheinander das Kind. Draußen vor dem Haus

aber erklang wieder ein Chor von Sternsingern: . Zu Bethlehem geboren Ward uns ein Kindelein, Das hab'ich mir erkoren, « v Sein eigen will ich sein. — O ja, o ja, sein eigen will ich sein. ^ ^ ^ » 45 » kunüichsu in äer Veit. » » » I» WLSZiiiWiSiiS' «i' Diesmal muß ich meinen Ausguck in die Welt ganz kurz machen, weil ich ehedem-schon ganze Körbe voll Schriften dem Druckmeister hineingeschickt hab', so daß es mit dem Platz hapern könnte. Ich will das Ding auch nicht mit dem großen Messer in kleine Bröcklein

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Tiroler Volksbote
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Page 13 of 16
Date: 07.02.1901
Physical description: 16
Nr. 3. „Tiroler Volksböte.' Seite 13. Von dem riesigen Reingewinn, welche dieselbe alljährlich er zielt, werden wohl viele Tausende an verschiedene Institute in Bogen vertheilt; man hat aber noch nie gehört, dass je einmal eine der vielen umliegenden Landgemeinden dabei be dacht worden wäre. Trient, 31. Jänner. Heute erscheint Trient einmal im weißen Unschuldskleide; wird aber nicht lange dauern, da es schon wieder ganz licht wird. Hoffentlich hat es in Nord tirol die Wünsche vieler besser

befriedigt. — Was soll man sonst melden? Vom Fasching? Da merkt man wenig, außer dass die Mädeln und Fräulein abends von losen Burschen mit buntem Flitterzeug beworsen werden, und, ja richtig, dass auch hier die Deutschen ihre „Knödelpartien' haben und, wie man hört, ganz Gehöriges leisten. ^ Vor einigen Tagen legte sich etwas außer der Stadt ein italie nischer Arbeiter auf die Schienen und wurde von dem Nacht eilzuge überfahren. Wie oft liest man davon! Es ist schauer lich ! — Etwas heiterer

Politik, aber das sage ich ihm schon, am besten ist es, entweder ganz Tirol zusammenhalten oder ganz trennen, sonst kriegen wir auch solche Ausgleiche wie zwischen Oesterreich und Ungarn. Dürnberg bei Hallein (Salzburg), 31. Jänner. Die «Boten-^Leser in Tirol werden gewiss nichts dagegen haben, wenn sie hie und da ein Brieflein aus dem Salzburgischen im „Bötl' finden, und die Salzburger werden es ohne Zweifel mit Freuden begrüßen. Wie im Jnnthal und, wie es scheint, überall, so tobte

auch durch das untere Salzach thal am 28. Jänner ein gewaltiger Sturm. An ein paar Orten, z. B. in Straßwal chen bei Salzburg zc., deckte er Kirche und Häuser ab. Selbst Blechdächer waren ihm nicht zu niet- und nagelfest. Auch bei uns ließ er ein Paar Hausvächer mitgehen. Dazu war er hier sogar noch von einem ordentlichen Gewitter, d. h. mit Donner und Blitz, begleitet. Aber etwas Gutes brachte er auch, nämlich einigen Schnee, um den uns vorige Woche Regen und Sonnenschein fast ganz gebracht hatten. Und so gibt

, und muss man dabei steile Stollen auf die oben er wähnte Art hinunterfahren. Dann geht es wieder über unter irdische Teiche, welche von jetzt an elektrisch beleuchtet werden. Zu diesem Zwecke wurden drinnen im Bergwerke selbst eine Turbine und eine elektrische Maschine aufgestellt. Das ist nun ganz feenhaft, fast so wie — beim Kaiser Karl im Untersberge drinn'. — Leider habe ich auch etwas Trauriges zu erzählen. Unter unseren Kindern herrschen derart Masern und Diphtheritis, dass die Schule geschloffen

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Tiroler Volksbote
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Page 9 of 16
Date: 15.09.1915
Physical description: 16
Mittwoch, den 15. September 191k. . ^ Lana in Mchenstein.am1ö <Juligesallenist. Unsere altehrwürdige Warrkirche verliert an ihm viel. Die Zierde der Altäre, ganz besonders an den Hauptsesten und an den ersten Herz-Jesufeier, jagen und an den Festen der Muttergottes lag ihm sehr an und war der Altar immer bis zur Kommunionbank mit Blumen geziert. Mich! bot alles aus zur Zierde und Ehre Gottes. Er hatte mich pünktliche Ordnung in allen?. Michel war auch ein Muster der Frömmigkeit für alle Jüng

lassen. Desto.mehr beteiligen sich die Verwandten und Bekannten an dem Sterbegottesdienste im eifrigen Gebete. Weiters sollen nach Aussage von Kame raden noch einige den Heldentod gefallen fein, -mehrere find vermißt und 17 oder 13 in russischer Gefangenschaft, wovon einer öfters geschrieben hat: „Ich bin gesund; es geht mir ganz gut, zum Essen bekommen wir genug. Ihr braucht keinen Kum mer zu haben um mich.' Daß auch wir schneidige Krieger haben, sieht man daraus, daß sieben aus gezeichnet worden

Nächstenhilfe wird auch das vollbracht. Das Wetter ist jetzt nach Wunsch. Der Gesundheitszustand ist nicht am besten. Der Sensenmann hat seit zwei Monaten Wohl einige Opfer gefordert, meistens Kinder und ältere Leute. Daß der Krieg eine schreckliche Geisel Gottes ist, das steht man erst recht jetzt, da er an unserer Grenze ist. Fast ununterbrochen, Tag und Nacht Hort und sieht man das Fahren der Automobile. Trainfuhrwerke, Reiter und Fuß truppen; das Donnern der Kanonen Hort man manchmal ganz gut

weiter. Arbeiten tut man es gar nicht hart, obwohl es an Arbeitskräften fehlt; man ist sogar früher daran wie andere Jahre; es ist ganz augenschein lich der Segen Gottes. Es half alles zusammen. Die Felder waren schön gewesen, Heu hat man genug bekommen; das Korn ist bereits geschnitten, das Grummet unter Dach. Nur die Sonne läßt sich so wenig blicken und die tat man so notwen dig brauchen. Der Gesundheitszustand ist, Gott sei Dank, recht gut. Von unseren Kriegern sind leider schon zioei dem Walisch zum Opfer

treibt. Kannst Dir denken, Bötenmann, daß da hat müssen alles zugreifen. Sehr eifrig mitgearbeitet haben der hochw. Herr Kurat Fischnaller und seine Wirtschaf terin. Sie haben ^seit Juni von 7 Ahr morgens bis 8 Uhr abends sich ganz den Taglöhnern gleich- gestellt. Bei jeder Arbeit, sogar Dreschen haben sie geHolsen. Das ist ein großes Opfer fürs Pa» terlaiü) von den geweihten Händen. Wir sagen ihnen öffentlich Dank und herzlich Vergelte es ihnen Gott! Barbian, Eisaktal. (Von der kleinen Gemeinde

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Page 11 of 26
Date: 20.10.1915
Physical description: 26
. W e st e r n w u r- den die Sterbegottesdienste) gehalten für den am 7. Juli d. I. in einem Feldspitale in Galizien verstorbenen Kaiserjäger Heinrich Zelger. Der als Held fürs Vaterland Gestorbene, 19 Jahre alt, ist der zweite Sohn der bekannten Wirtsleute zum „Köster' hier; er war am 15. April d. I. voll Begeisterung fortgezogen in den Krieg gegen Nußland. Trotzdem er schon auf der Fahrt durch Oesterreich ziemlich leidend klar, wollte er doch nach Aussage von Kameraden seine Pflicht ganz ersüllen und beteiligte sich Helden- wütig

die Landesirrenanstalt für ganz Welfchtirol. Weil wir bereits weit ab liegen von dein großen Verkehrswege, kommt die Post zu uns auch nur recht langsam, so daß wir Briefe, die am Montag in Bozen abgesendet werden, oft erst am Freitag erhalten. Dasür wurde nun eine^Art Telephon hier eingerichtet, so daß man öster schon einen Tag oder auch zwei voraus weiß, wenn umn einen Brief bekommt und manchmal auch schon, was drin ist. — Damit einem die Zeit nicht zu lang wird, kann man aber auch nachdenken über die teueren

Zeiten und über den 'sogenannten Maximaltarif (Höchstpreis) und denselben mit anderen Bezirken vergleichen. Und daraus fin det man dann oft ganz interessante Dinge heraus. So kostete bisher hier der Zücker nach dem Tarif kleinweise Kronen 1,12 und dazu die Lieferungskosten von TrienL her. Die selben müssen aber für das Kilo 8 Heller be tragen, weil der Zucker für das Kilo 1,20 Kr. kostete. Jetzt hat der Maximaltarif aber heraus gesunden, daß dies doch zu teuer ist und deshalb den Zucker billiger

nicht zuvor hieher geführt. Doch ein Opfer mußte der Herr von uns fordern, um uns zu prüfen, ob wir so stark sind, nicht bloß kleine, sondern auch große Opfer . zu bringen. Am 4. Oktober sollte es sein, da der Feind mit seinen Granaten die ersten Opfer aus unserer Mitte riß. Um 4 Uhr nach mittags beschoß er ganz wütend unsere Stellnn- lungen und eine Granate ging beim Fenster eines Unterstandes hinein und explodierte dar innen, gerade als Alexander Schwarz, Zugssüh- rer Anton Höller aus Möllen, Tovazzi

. MM. SWRÄk WM Ar. 43. Seite 11. Artilleriefeuer ausgesetzt und hatten nie Gelegen heit, einen Feind zu 'uchen und aus ihn zu' schießen. Das war nicht gennitlich. Jetzt aber/ haben wir den Feind unten im Tale, wo er Schanzgräben baut und da müssen wir ihn von Zeit zu Zeit stören bei seiner Arbeit und das ist dann viel lebhafter und interessanter. Ge stern haben die J:aliener ununterbrochen aus das Keine Dörfchen unter uns geschossen, be sonders aber ans die Kirche. Der Turm steht ^ nur noch ganz locker

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Page 5 of 16
Date: 20.03.1919
Physical description: 16
. Anfangs Hab ich ge zweifelt, obs wohl derselbe Mond ist wie daheim; weil er aber hier das gleiche Gesicht gemacht hat wie zu Hause, Hab ich gemerkt, daß es kein an derer sein kann. Und da Hab ich mir oft gedacht, wenn dem Nannele daheim so zu Mute ist, wie mir, dann schautS Wohl auch zum Mond hinaus. I nnd droben auf dem Mond kommen unscre Augen zusammen. Bei dem Gedanken ist mir ganz warm ums Herz geworden. Und oft Hab ich dte Lichtflecklein geküßt, die der Mond auf die Mauer osvorfen

Fabrikanten müssen große Särge herstellen, in denen sieben bis acht Leichen zusammeuge- pfercht werden. Nur die Bürger erster Klasse, das heißt die Arbeiter, haben das Recht, vom Ge meinderat Lebensmittel zu beziehen, alle ande ren kämpfen um Schmugglerware und bezahlen für ein Kilo Brot bis zu 4l) Rubel, ein, Ster Holz kostet 800 Rubel.' Ter Schweizer Gesandte hält die Frage der Verpflegung und Heizung für ab solut unlösbar. Ganz Petersburg stirbt aus. Tie . Bevölkerungszahl hat sich bereits um zwei

- stisch-bolschcwistischcn Systems immer näher rücke. Odier erklärte weiter, daß die Sowjets (Räte) die bürgerliche Klasse ruiniert, zugleich aber auch die Lage der Volksmassen verschlim mert haben. Die wirtschaftliche Not, unter der ganz Rußland leidet und stirbt, wird unfehlbar zuW.-Wturz',des. bolschewistischen Regimes führen. Ter Ärbejtsfricb .dcs. Volkes ist gebrochen. Das Nußland der-Arbeiter- und Soldatenräte ist zu einem ungeheuren Büvo geworden, das »mit Be amten angefüllt

, soll auch nicht essen', wird ganz will kürlich und ohne Rücksicht auf die persönliche Lei stungsfähigkeit des einzelnen durchgeführt und bietet den Machthabern eine bequeme Handhabe, sich auf die einfachste Weise der politisch Miß- liebigm zu entledigen. Auf Moskau und auf ganz Rußland, sckveit die Rätemacht reicht, lastet das grausame und blutige Schreckensregiment der „Außerordentlichen Kom mission zur Bekämpfung der Gegenrevolution'. Die Außerordentliche Kommission ist nichts an deres als ein stets gegenwärtiges

un» da hat er gar a Uniform; wenn der anfangt zu redett über unseren Krieg, so ist natürlich der Kaiser draa schuld. Und der betreffende Herr hat am 18. Aumrst 5914 eine Rede getan, daß man gemeint hat. er h(ck den Patriotismus und Kaisertreue vom ganzen Land in Pacht. Und wie der junge Kaiser einmal vorbeige, fahren, bat er sich in seiner Uniform ganz ans Bahn-, gleis gestellt und hat sein ganzes Kuchlgeschirr, alle M^cnllen und Erinnerungszeichen vom Vater und Großvater angehängt. „Hoch' hat er geschrien

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