, Donnerstag, den ^6. Mai ^9^^ IX. Jahrg. Frösche. )ln Sommerabenden kann man eine ganz absonderliche Musik hören, wenn ein Teich oder Sumpf in der Nähe ist. Nämlich die Thierlein, welche übertrieben gern baden und im Wasser sitzen, sind gerade das Gegentheil von den Vögeln der Luft, die auf den Bäumen sitzen. Die Vögel singen am meisten morgens früh, wenn der Tag aufsteigt; die Wasser männlein, nämlich die Frösche, singen am liebsten abendlich spät. Man heißt dieses Singen, welches besagte Sumpf
sie können, das Wort hinaus, wozu sie halten. Die einen rufen: Wolf, Wolf, Wolf! Die anderen rufen ganz hitzig, soweit man im Wasser es dazu bringt: Luther, Luther, Luther! Und wieder andere rufen mit gesetzter Altstimme: Papst, Papst, Papst! Jeder Frosch will, scheint es, durch recht vieles und standhaftes Quaken seiner Ansicht die Oberhand verschaffen. Diese Frösche haben nun viele Vettern landauf und landab, die auch jeden Abend quaken mit ebensovielem Eifer als die Stammgäste des Sumpfes
in ihrer Erleuchtung ganz genau heraussagen, wie es Oesterreich noch gehen werde, und was der Engländer im Sinn hat und haben wird, und wann das türkische Reich ein Ende nimmt, und wie es vertheilt wird: so ist abermals so viel Verstand darin, als wenn eine Partei Frösche stunden lang quakt: Luther, Luther, Luther! Jetzt kommt noch der Papst. Die altgläubigen Juden zehren bis auf den heutigen Tag an der Hoffnung, dass ihr Messias doch noch kommen werde. Desgleichen gibt es ge taufte Leute, welche ebenso erpicht