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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 40
Date: 17.10.1913
Physical description: 40
Freitag den 17. Oktober 1913. zu können. Aber der Heiland wollte diesen Feuer, eiser' ganz extra belohnen. Er winkte mit der Hand hinauf in das Laubwerk und rief: „Zachäus, steig' eilends herab, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben.' Und jetzt wurde es droben im Bäume leben dig und das Männlein platzte herunter wie ein reifer Apfel und mit Jubel führte es den Herrn unter sein Dach. Eine solche Ehre und ein solches Glück hätte es sich nicht, träumen lassen und darum wurde es, nicht müde

, immer wieder dem Heilande seine Freude und seinen Dank auszusprechen. — Meine lieben Lands leute, -auch, an euch ergeht am Kirchweihsönntag der Ruf des Heilandes: „Steig' eilends herab,, denn ich muß in deinem Hause bleiben!' Ihr begreift vielleicht den Sinn dieser Ladung nicht ganz und darum will ich ihn euch ein wenig ausdeutschen. ' Jedes christliche Familienhaus soll, wie ich schon einmal gesagt habe, ein Haus Gottes, eine Kirche sein. Nur dann kehrt der Heiland gern in eure Wohnungen

und der Segen Gottes ist alle zeit üb?r ihnen. Die jungen Leute atmen dann mit jedem Schnaufer die religiöse, die christliche Luft ein, ihre Seele wächst in christlicher Luft.groß und sie kön nen ihr ganzes. Leben lang diese christliche Luft nicht mehr entbehren, sie müssen religiös und christlich wer den. Aiese christliche Luft ist für die Seele so gesund wie ein Lebensbalsam und gegen alle Krankheitstriebe der Seele so ätzend wie Ameisengeist. . Freilich, ganz anders schaut es aus, wenn in einem Hause

- kranzbeten, herkommen, wo beim Essen gerade soviele Zoten und Klaffreden.zum Munde herausströmen, als Brocken mit dem Löffel in denselben hineingeführt werden, wo selten eine heilige Geschichte erzählt wird, aber desto mehr Teufelslegenden und Karessier- geschichten, wo selten ein christlicher Gruß, aber desto häufiger -die Unheiligenlitanei zum schwarzen Erz vater gebetet wird usw. usw. Da kehrt der Heiland mit seinen Engeln nicht ein, sondern eine ganz andere Gesellschaft, die Hörnlein auf dem Kopf

. Mit einem Stück kalten Braten lockten wir Bäckers Hund, den Karo, hinter, unser Haus und redeten ihm so lange freundlich zu, bis sich das Zottelvieh bewegen ließ, in unseren Dampf wagen zu steigen. Kaum hatten wir das große, kräf tige Tier drinnen, schlössen wir den Deckel und ver nagelten ihn auf allen Seiten. Unterdessen war es Abend geworden und wir schoben das Fahrzeug durch Seitengäßchen in die Stadt hinein. Es lief ganz präch tig ailf den Hafendeckeln, die wir als Räder eingesetzt

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 07.08.1918
Physical description: 12
uberall das Schönste und TeMrste. Auch Seiden stoff in verschiedener Farbe ? kaufte er mehrere Vtücke. Die Sachen ließ er gut verpacken und gab den Austrag, sie nach etlichen Tagen an seine Adresse in die Heimat zu schicken. — — Spät am Nachmittag gingen sie in einen Schankgarten mch setzten sich an ein einsames Tischchen unter einem dichtbÄaubten Kastanienbaum, wo sie ganz allein wären. Agnes hatte das Herz voll Freude. Mit unter schielte sie verstohlen auf ihre goldene Kette oder drehte zärtlich

ihr Glas auf den Tisch, schaute ihm ti^ in die Augen und sagte warm und innig: „Du mein lieber Albert!' »Du liebe Agnes!' antwortete er zärtlich.' Von jetzt an war Agnes ganz zutraulich zu Dhm. Sie redete^ immer mit D u, ohne je. einen verstoß zu machen, und so oft sie seinen Namen aussprach, strahlte ein freudiges, warmes Leuch, ten aus ihren Augen. Nach einer Weile fragte er: - - v - - > / ^ ^. „AgneK, hast auch ein Geld?' „O ja, ich Hab noch einen Gulden', erwiderte sie.' ^ ^ „Was, einen ganzen

sie. „So gut> wie du mit mir gewesen bist und mtt meiner Mutter, bin ich noch lange nicht.' „Mein Gott, O ist leicht gut Mn, wenn man einen Menschen so gern hat . . » Wer gut sein will ich erst, wenn wir einmal ganz beisammen sind.'/ ^ ^^ „Und ich will gut sein mit dir, NgneS, so lang ich leb . . . Jetzt sag, wann willst denn die Hoch zeit haben?' „Albert, das ist ganz deine Sach', er widerte sie hocherröteno. ^ „Nein, in der Sach hast du ebensoviel zu reden wie ich, und ich möcht es ganz so einrichten

wieder nach Nikla- sen. Ich werde dir bei meinem Goten,' dem Christler am Bichl, ein Quartier besorgen, daß du dort während der Brautzeit wohnen kannst. Auch die Näherin bestelle ich hin mit deinen Sa chen^ In der Woche nach dem kleinen Frauentag können wir vielleicht Hochzeit halten. Ich hätt's nicht ungern, wenn mein Bruder, der Martin, auch dabei wär, u^> der muß Mitte September wieder nach Brixen einrücken zum Studium. Zu sammengeben lassen wir uns in der Heimats kirche zu Niklasen, aber es soll ganz

still.hergehen, weil wir in der Klage sind wegen der Mutter. Zum Mahl lad. ich bloß meine nächsten Verwand-, ten und unsere Dienstboten alle. Jetzt red un geniert, wenn dir etwas nicht paßt und sag, was du anders haben mochtest.' ! „Mir ist alles recht, ganz recht', stotterte das Mädchen, „bloß hätt ich gern, weM ou seNep mit Meinem Dater reden und die Sach in Ordnung bringen tätest.' - Er überlegte ein paar Augenblicke, als ob er nach Worten suchen würde, dann erklärte er: „Agnes, ich kenne den Vater

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 36
Date: 25.07.1913
Physical description: 36
Freitag den 23. Juli 1913. „TiroIe r Volksvote.' Nr. 15. Ssike 3. kein Lumpenmann gibt einen Sechser dafür usw. Mit vielem Zuredenbesänftigte ihn die Mutter, dann spra chen sie ganz leise und heimlich. Mir wurde gräßlich , langweilig. Ich. zwickte mir heftig in die Nase, daß ich anfing zu bluten. Dann hielt ich mein Taschentuch vor und sagte: „Jetzt kommt wieder das verflixte Na senbluten, ich muß hinunter zum Brunnen!' — und. schon war ich bei der Tür. Die Mutter rief

mir nach, ich soll aufpassen, daß ich das Kleid nicht beschmutze, was ich heilig versprach. Drunten im Hof war das Blut gleich still, aber ich patschte solange im Brunnen trog, bis mir das Wasser bei den Aermeln und Schu hen hinausrann. Jetzt getraute ich mich nicht mehr zu meinen lieben Eltern hinauf und war ganz ratlos. Zum Glück erschien die Tante und nahm mich in ihr Zimmer. Da fiel mir ein, daß ich jetzt eine günstige Gelegenheit habe, der.Tante die Augen zu ösfnen, weil sie zu wenig Lebenserfahrung

hat und alles Blech glaubt, was man ihr vormacht. Auch konnte ich meinen lieben/Angehörigen einen Dienst erweisen, wenn ich dem Vater seine zwei Gulden wieder verschaffte und die Tante vom Besuch zu uns abbringe. So beschloß ich, ihr die Wahrheit zu sagen, eingedenk des Wortes unseres guten Lehrers: „Mit der Wahrheit kommt man - immer am weitesten, denn Lügen haben kurze Beine.' — Ich erzählte also der Tante, daß Onkels Zylinder hut dem Vater gar nicht gefällt, weil er ganz schäbig und keinen Sechser wert

ist; auch hat ihn schon Noe in der Arche gehabt und er kann ihn nicht tragen, weil ihm die Jungen auf der Straße nachsingen. Wenn's nicht die. Tante wäre, hätte er sich nicht um zwei Gulden betrügen lassen. — Sie wurde käsgelb, als ich so redete und schaute mitleidig drein. Ich merkte, daß sie ganz gerührt ist und daß ich den richtigen Ton ge troffene habe. Darum sprach ich jetzt noch eindring- ' licher: „Weißt du, Tante, das mit deinem Besuch bei uns, die Einladung und die Freude, sind auch nur faule Eier. Der Vater

so unverzeihlich lange leben würdest; der Resi. taügm deine ekel^sten Manieren nicht Mn^ abex sie saD du bist eine zähe Natur und hast' neun Häute, — WM. dir mD eine Katze die Gurgel abheißt, klebst du.siAr noch am jüngsten Tag._ Vor der Ma>li und. vo^.Ier Gusti muß ich dich'ernstlich warnen; denn die Mali hat geschworen, sie vergiftet dich, wenn du uoch einmal kommst, und die Gusti will dir den Kra gen umdrehen —- das sind herzlose Mädchen.' »Ahr werdet mich nie mehr bei euch sehen,' ^W.je^t die Tante ganz

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 16
Date: 20.03.1919
Physical description: 16
. Tort mußten wir wieder zwei Tage im Ge fängnis sitzen, dann kamen wir vors Gericht. Ich Hab mich förmlich gesehnt nach dem Gericht und bin überzeugt, ja ganz sicher , gewesen, , daß sie Gnade mit uns üben und uns frei lassen werden. Aber im Gerichtssaal ist mir gleich das Zapf! ge sunken. Es saßen da ein halbes Dutzend Herren, ^ die waren kalt wie die Eisstöcke und haben uns mit ihren messerscharfen Äugen angeblickt, als wollten sie uns erstechen. Auch Monsieur Lor rand und der Verwalter

wurde. Sie deuteten auch . immer auf den Ohrring, der aus dem Tische lag. Nach einer HWle begannen sie, den Wenzel aus zufragen. Der hat zuerst geleugnet und alle weil behanvtet. daß er den Ring gefunden Hab. Wie ihm die Herren aber eine Spur nachwiesen, die er em offenen Fenster des MusikzimmAs zu rückgelassen hat. da ist er ganz paff gewesen. Ich Hab ihm in die Seite gestoßen und auf deutsch gesagte er soll die Wahrheit reden; es istimmer am besten, man gesteht seine Schuld. Da sind mir drei

mich einer, wo wir den zweiten Ohrring hingetan haben. Ich sag, daß ich nur e inen gesehen Hab und von einem Aweiten nichts weiß. . Da schreit eine andere Stimme, mein Freund habe alles eingeständen, ich soll auch bekennen; wir hätten den Ring verkauft und das Geld vertrunken. Da war ich ganz vor den Kopf geschlagen und brachte lange Zeit kein Wort heraus. Dann Hab ich wieder gesagt, ich weiß von allem nichts; aber durch mein Stocken -bin ich verdächtig geworden. Nach einer Weile haben sie den Wenzel wieder hereingeführt

, in einem feindlichen Land, unter stockfremden Leu ten und noch dazu vor Gericht und angeklagt als Verbrecher, seine Richter nur halb verstehen und selber keinen richtigen Satz herausbringeil, weil man jedes Wort suchen muß wie ein Gold stück!. keinen Menschen haben, der einem hilft, sich selbst nicht helfen können und sich grad ver handeln lassen müssen wie ein Schaf, das ist hart, ick sag Ihnen, so was ist bluthart.. Und wir sind akkurat verschachert worden wie ein paar Lämmer, ich dazu noch ganz

wie ein Geist. ^ Vom Gefangnis weg mußten wir gleich zur Arbeit; aber wir kamen jetzt nicht mehr nach St. Andree, sondern nach Pauillac. das ist Aliche Stunden weiter drunten am linkenUfer derGironde. wo Monsieur Lörrand auch große Weingüter besaß. In Pauillac waren, wir unter ganz neuett? unbe kannten Leuten, aber sie müssen doch einen Wind gehabt, haben, was mit uns loS ist, weil sie bei unserem Eintreffen alle die Kopfe zusammen steckten und uns verdächtig anschauten. So et was tut weh, besonders

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 20
Date: 25.12.1914
Physical description: 20
Nr. S4.Seite 5. Schiffe Halt und sofort erdröhnten die Schiffs-' kanonen und sandten ihre furchtbaren eisernen Grüße in die Stadt. Der Schreckensruf, die - Deutschen, kommen, scheuchte die Bewohner jäh! auf. In wahnsinniger Angst stürzten die Leute aus den Häusern, manche nur ganz notdürftig gekleidet — die Engländer Pflegen spät aufzu stehen—und ergriffen die Flucht nach den Bahnhöfen, stürmten die Züge oder flohen aus der unheimlichen Nähe der deutschen Kanonen' landeinwärts. Nach dem ersten

-- kommando eigentlich mit diesem Raid (Ausflug) Der Motte bezwecken wollte und will» ist nicht' ganz klar. Vielleicht einen Teil Mr englischen Motte! Hicherzwingen, Vielleicht auch unter, dem Schutze der Kriegsschiffe Minen-legen, vielleicht auch die öffentliche Meinung in/England derart beunruhigen, daß nnter ^Mm Drucke die Motte sich zwingen läßt, die deutsche, in ihren gesicherten Stellungen anzugreifen oder auch, die Englän der in Furcht zu setzen, daß sie ihre Truppen statt nach Frankreich

zu schicken im eigenen Lande verzetteln. Vielleicht all das zusammen oder noch ganz was anderes. Vorläufig weiß das einmal m'emynd. Ein angesehenes englisches. . Blatt schreibt höhnisch, die Deutschen hätten der eng lischen Militärleitung den. allergrößten Dienst erwiesen, denn gerade daurch werde die freiwil lige Anmeldung zum Kriegsdienste eine bedeu tend größere ulid sie werde auch leichter vonstat ten gehen. Ganz Unrecht mag das Blatt auch nicht haben. Die deutsche Heimflotte hat sich bis dato

in größere Kampfe nicht eingelassen, ihre Stunde ist noch nicht gekommen. Es wäre un klug, Wenn sie ihr Leben Hur unrechten Zeit gewagt, hätte. Sie würde sicherlich eine Reihe englischer Schisse vernichtet, aber ebenso sicher sehr schwere Verluste erlitten haben, so daß die Gefahr vorhanden wäre, daß sie zur rechten Zeit'ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen wäre. Ganz gleich verhält es sich mit unserer Flotte. Was würde es yns nützen, wenn sie jetzt den ' 'Kampf Mit der ungeschwächten französisch-eng

» blickte und unsere Berge sah. da Hab ich ganz Wut aufgeschrien und geweint wie ein Kind — ich weiß nicht, ist's vor Freud gewesen oder vor Leid — —^ den Boden Hab' ich aufgekratzt. Gräser und Blmnett geküßt, gegen unsere Berge Hab' ich die Hände aus« gestreckt, g'rad' alle Spitzen hakt' ich umarmen können. Seitdem bin ich in den Bergen herum-» geirrt, Hab nichts gegessen als Beeren und etwas Milch, bin oft dem Vieh neidig gewesen, daß es sich vom Gras hat sättigen können; aber unter die Menschen

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Tiroler Volksbote
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Page 6 of 12
Date: 10.10.1917
Physical description: 12
, daß ihm wenigstens die ganz roten Kühe aus Partei» tisziplin den Gefallen tun. -Freilich sind die ganz roten Kühe hier sehr selten. » Stubai, 9. Okt. (Noch ist der Sommer nicht ganz entwichen,) wenigstens erinnert die srucht- reife Wiese daran, welche auch nach zweiter Mahd sich »och vielerorts mit dichtem Grün bedeckte. — Hin» Zegen hat der Berg das weiße Schultertuch umgefchla- Hen und fröstelnd senkt sich's nieder ins Tal, w>drrholt vie kalten Wolken in Regen gelöst. — Der Gesund heitszustand ist gegenwartig

Vorübergehende die Arme in der Nähe der Achenbrücke im Wasser entseelt liegen. Sie war angekleidet, aber barfuß. Die Verunglückte war früher krank und war ganz zusammengedrückt, so daß beim Gehen ihr Oberkörper fast wagrecht war. Es ist sicher anzunehmen, daß sie auf dem Wnalen Weg über den Achendamm im Dunkeln über den Stemdamm in die Ache fiel. Kilchberg, Unterinntal, 5. Okt. Am Sonntag ist das Stangergut am Hannberg ein Raub der Flammen geworden. Das Haus war unbewohnt und es fielen yur Heu, verschiedene

. Er wurde nach Sterzing überführt. Unterinn, Eisaktal, 36. Sept. (DieGlocken. Trockenheit.) Kam auch zu uns die traurige Nach richt von der GlockenaTnahme. Einige Tage zuvor läu teten sie noch zum letzten Male. Wie wehmütig und ernst klang es in die Welt hinaus und wie viele Trä« nen wurden geweint! Und nun mußten sie den schii» nen Turm verlassen, um in den Dienst des Vaterlan- des zu treten. Schade um das so schöne Geläute. Wir sind bald ganz verdorrt und täten den lieben Herrgott schon um einen recht

guten Regen bitten. ^ Der Frühplenten ist ganz vernichtet und viel wert ist der spätere auch nicht. Was soll man im kommenden Winter essen, da so wenig Getreide ist? Wenn nicht, der Herrgott das Wenige segnet, so wird es schlecht ausschauen. Schwer und hart arbeiten und wenig zum Essen haben, das wird das Bauernvolk auch nicht lange machen. — Der Gesundheitszustand ist, Gott sei Dank, ein guter. Auch vom Kriegertod sind wir schon eine Weile verschont geblieben. Taufers, Pustertal. (Der Zweigverein

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 24
Date: 17.02.1915
Physical description: 24
Seite 8.. Nr. 8. „Tiroler Vo! ? sbote.' Mittwoch den 17. Februar 1915. Wolnice, em 28. Jänner. Meine liebste Marie! D>a ich Dir schon im voraus versprochen habe, unsere Verbältnisse näher zu erklären, so will ich heute schildern, wie es hier liegt und steht. Vorab bemerke ich, daß »nein Gesundheitszustand sich etlvas erholt hat, aber ich bin noch nicht ganz recht. Das Bessere hofse ich von Dir. Wir sind hier in der Nähe der Stadt Wolnice und bleiben so zirka fünf Tage in der Stellung

auf. Zum Essen babe ich schon drei ^.age nichts mehr gebraucht. Es grüßt Dich und vergißt Dich nie Dein H. P. Ein merkwürdiger Traum. Ignaz Wieser, Bauerssohn vom Banm- gartnergnte in Droißendorf bei Sierning. schrieb in einem Brief an seine Eltern folgenden merkwürdigen Traum: „Liebe Eltern! Mir bat geträumt, ich tinr in der ^enerlinie im furchtbaren Kugelregen, aber keine Kugel bat mich getroffen. Auf einmal sah ich cm Licht, ziemlich weit von mir, und das kam immer näber und näher; als es schon ganz nahe

^ ^ ''5 einmal lauter Engel in und Herrlichkeit und mitten unter diesen Engeln anch meine Schwester Nanni. Als wir ?chon ganz beisammen waren.- haben alle die Hände über mich ausgebreitet. Ich ging zur Nani hin und sagte zu ibr: „Aber Nanui wnrum bist du denn den lieben Eltern davongegangen?' Sie sagte zu mir: „Ich habe es ja den guten Eltern gemgt, daß ich schnell wrtaeben muß, um meine vier Brüder, die eingerückt sind, zu retten uno wenn ich jeftt nicht hier wäre, so wärest du heute gefallen.' Dann wurde ich woch

, o Königin Maria!' — Ich weiß nicht, hat es mir meine erregte Phantasie vorgetäuscht oder war. es wirklich. Ich börte es ganz genau, denn in solchen furchtbaren Zeiten ist man überhaupt mehr schon im Jenseits als auf der Welt. Aber ich horte jetzt fortwährend diese Melodie, es tönte mir immer in den Ohren und es war mir ein großer Trost. Mir kam vor, es schlugen die Kugeln an meinen . Körper, ohne mich zu verletzen. Wenn wir vorwärts stürmten und die Kameraden links und rechts stürz ten, achtete ich gar

nicht auf die Geschosse, die rings herum einschlugen 7 mir kam vor, ich sei überhaupt für die Russen unsichtbar. So dauerte es die gan zen 5 Tage und diese Melodie, und das Lied be hielt ich seither immer in meinem Geiste. Als dann vom 15. bis 3V. September die Schlacht bei Lemberg tobte, wo es fast noch furchtbarer zuging als bei Grodek. hörte ich auch wieder ganz deutlich wie von Engelsstimmen gesungen, jenes Lied. Als ich dann krank wurde, das war am 25. Oktober, und ins Spital kam. dachte ich zurück

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Tiroler Volksbote
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Page 9 of 16
Date: 15.09.1915
Physical description: 16
Mittwoch, den 15. September 191k. . ^ Lana in Mchenstein.am1ö <Juligesallenist. Unsere altehrwürdige Warrkirche verliert an ihm viel. Die Zierde der Altäre, ganz besonders an den Hauptsesten und an den ersten Herz-Jesufeier, jagen und an den Festen der Muttergottes lag ihm sehr an und war der Altar immer bis zur Kommunionbank mit Blumen geziert. Mich! bot alles aus zur Zierde und Ehre Gottes. Er hatte mich pünktliche Ordnung in allen?. Michel war auch ein Muster der Frömmigkeit für alle Jüng

lassen. Desto.mehr beteiligen sich die Verwandten und Bekannten an dem Sterbegottesdienste im eifrigen Gebete. Weiters sollen nach Aussage von Kame raden noch einige den Heldentod gefallen fein, -mehrere find vermißt und 17 oder 13 in russischer Gefangenschaft, wovon einer öfters geschrieben hat: „Ich bin gesund; es geht mir ganz gut, zum Essen bekommen wir genug. Ihr braucht keinen Kum mer zu haben um mich.' Daß auch wir schneidige Krieger haben, sieht man daraus, daß sieben aus gezeichnet worden

Nächstenhilfe wird auch das vollbracht. Das Wetter ist jetzt nach Wunsch. Der Gesundheitszustand ist nicht am besten. Der Sensenmann hat seit zwei Monaten Wohl einige Opfer gefordert, meistens Kinder und ältere Leute. Daß der Krieg eine schreckliche Geisel Gottes ist, das steht man erst recht jetzt, da er an unserer Grenze ist. Fast ununterbrochen, Tag und Nacht Hort und sieht man das Fahren der Automobile. Trainfuhrwerke, Reiter und Fuß truppen; das Donnern der Kanonen Hort man manchmal ganz gut

weiter. Arbeiten tut man es gar nicht hart, obwohl es an Arbeitskräften fehlt; man ist sogar früher daran wie andere Jahre; es ist ganz augenschein lich der Segen Gottes. Es half alles zusammen. Die Felder waren schön gewesen, Heu hat man genug bekommen; das Korn ist bereits geschnitten, das Grummet unter Dach. Nur die Sonne läßt sich so wenig blicken und die tat man so notwen dig brauchen. Der Gesundheitszustand ist, Gott sei Dank, recht gut. Von unseren Kriegern sind leider schon zioei dem Walisch zum Opfer

treibt. Kannst Dir denken, Bötenmann, daß da hat müssen alles zugreifen. Sehr eifrig mitgearbeitet haben der hochw. Herr Kurat Fischnaller und seine Wirtschaf terin. Sie haben ^seit Juni von 7 Ahr morgens bis 8 Uhr abends sich ganz den Taglöhnern gleich- gestellt. Bei jeder Arbeit, sogar Dreschen haben sie geHolsen. Das ist ein großes Opfer fürs Pa» terlaiü) von den geweihten Händen. Wir sagen ihnen öffentlich Dank und herzlich Vergelte es ihnen Gott! Barbian, Eisaktal. (Von der kleinen Gemeinde

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Page 9 of 16
Date: 04.08.1915
Physical description: 16
, als ob es die mei- nigen wären. Schau', eigentlich brauchst du we niger eine Hilfe als einen guten Nat. Fürchte nicht, daß ich dir Geschenke mache, bloß deine Sa chen in Ordnung bringen werde ich, dann geht alles wieder seinen eigenen Weg.... Fürs erste laß du deinen Buben das Virgl Madchen heiraten. Weißt, er macht dabei gar keinen schlechten Han del, denn die Virgl Tocher ist nicht ganz so ver mögenslos, als du glaubst. Bei der Uebertragung des Küchlanwesens, das die Virglschen von mir jahrelang in Wcht

soll.... Und nun komme ich wieder zu meinem vorigen Ansuchen. Wenn deine TcMer Angela dem Virgl Hansl nicht abgeneigt ist, möge sie ihn als Bräutigam anneh men, ich bitte schön als sein Göt und Freiwerber, ^amit die Angela nicht mit leeren Händen in die Ehe kommt, lasse ich ihr mein Guthaben von zweitausend Gulden auf dem Virglanwesen als Eigentum zuschreiben...-. Sei still, es ist kein ^schenk, ganz gewiß nicht die Angela muß Air dafür einen großen Dienst erweisen..... habe meine Schrullen und Merkwürdigkeiteil

und dem ^PeniX'? schön tun. Mir ist das Lärmen und- ^uluiinl der Menge zuwider, ich.inag nicht gelobt, erden, von, Pfarrer nicht und Mn den Nied- „Tirvlrr VolkSbste.' wangern erst recht nicht. Ganz als Unbeteiligter,, im stillen Glück mochte ich die Glocke das erstemal läuten hören, unbehelligt vom Angaffen und Lobhudeln der Menschen. Das kann nur ge schehen, wenn ein anderes für mich die Verant wortung an der Sache, all' die äußeren Lasten übernimmt. Und da habe ich an deine Tochter Angela gedacht

. Sie soll als Stifterin der Glocke vor der Oeffentlichkeit gelten und Glockenpatin machen.' „Sepp, Sepp, das ist zu großartig für uns,' tat die Frau erstaunt, „die Glocke tostet jedenfalls ein ungeheures Geld.' „Sie kostet schon ein paar Kreuzer; aber d i e sind schon bezahlt,' sagte er gleichgültig; „Angela braucht nur ihren Namen herzugeben, den ich in die Glocke einprägen lasse.' „Aber die Niedwanger müssen doch erfah ren, daß du der eigentliche Spender bist. Ehre, wem Ehre gebührt.' „Nein, ich will ganz außer

fand, die Doppel- ! Hochzeit, statt. Der Virgl Rudolf« welcher zur Nr. 32.. Seite 9. Zeit Kooperator in Eggendorf war. traute die- zwei Paare, ganz Niedwang hielt den Tag wie ein Fest und allgemein hörte man rühmen, daß in Niedwang selten so schöne, zusammenpassende Brautleute vor dem Altare gestanden seien. An der gemütlichen Hochzeitsafel beim Klammwirt nahmen außer den nächsten Verwandten der zwei Häuser, auch der Pfarrer, der Niedwanger Dok tor, der Lehrer und der ganze Kirchenchor teil

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Page 5 of 16
Date: 07.05.1919
Physical description: 16
.' Hier glichen die Berge schon stark den Bergen mei ner Heimat, aber sie waren doch ganz anders. Das gute, freundliche Gesicht meiner Heimat berge hatten sie nicht. Ich Hab mir gedächt, wenn das Land hier? noch zehnmal^ schöner mär, Äs es ist, so könnt ich doch nicht tau schen mit dem Tal von Gaßeben daheim. Wie ich so dachte, hats mich wieder gepackt. Ich wußte die Geige aus dem Sack herausziehen und zu spielen anfangen. Und ganz votl selbst ist mir die Melodie unter die Finger gekommen

aus: ^ „Nur einmal noch in meinem Leben ' ' Meitt^Heimat möcht ich sehn.'- - I Und - während, dem ganzen Spielen sind Mir Zwei heiße Bächlein über die Wangen gerön ne»^ Als ich geendet hätte, sprang der Wal liser ganz närrisch um mich herum, gabelte mit den Fingern und kauderwelschte, er habe gar nicht geglaubt» daß ich Geigen spielen könne; aber ich hätte viel schöner gespielt wie der Kantor in Stalden, ich dürfe mich überall hö ren lassen, — und noch tausend andere Kom plimente machte er mir. Mich hat das läute Getue verdrossen

Städtchen wit der großen mächtigen Kirche und dem stattlichen Klosterbau vor mir. Da wurde mir ganz heiß ums Herz; xich streckte beide Hände aus und sang das französische Ave Ma ria, das ich oft in Verdelois gehört hatte. Es war eine helle Freude in-mir und das be stimmte Gefühl, daß mir da unten etwas recht Glückliches begegnet. Betend ging ich den Hügel hinab und durchs Städtchen hindurch, ohne Aufenthalt zur großen Wallfahrtskirche. Wie ich das erstemal vor dem lieben schwarzen Muttergottesilde

in. dem kleinen Innenkirch lein kniete, war ich zu Tränen gerührt. Ich bin in einer ahnlichen Stimmung gewesen wie vor einem halben Jahr in der Kirche Nossa Senhora zu Rio de Janeiro. Wieder Hab ich herzensheiß gebetet, aber mein Beten war ganz weltlich. Ich Hab nichts anderes vorgebracht als immer nur die gleiche Bitte: ».Laß mich gesund heimkommen und das Nan- Nele treu und gesund wiederfinden!' — Spä ter bin ich beichten gegangen, und es hats aufgebraucht; denn ich hatte schon lange Mine Gelegenheit mehr

, daß du heimgehst, am besten ist's alleweil, daheim,' sprach er; „aber auf -einen Tag kommt's dir nicht an, und morgen können wir dann mitsammen^ wandern. Jetzt schauen wir ein bißchen zum .Pfauenwirt hinauf, wo ich mein Quartier Hab, und trin ken eine Halbe und beißen etwas dazu. Du schaust ganz miserabel aus und hast wohl gar Hunger gelitten.' Er zog mich fort ins Wirtshaus, wo wir uns Speise und Trank gut munden ließen. Dabei erzählte ich ihm ausführlich meine ganzen Erlebnisse Je länger ich erzählt

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Page 6 of 16
Date: 18.10.1916
Physical description: 16
und froher ums Herz. Mit einem Male sagte er beinahe feierlich: „Hannele, die Kerkerhaft tut mich seht beinahe freuen, einmal erstens, weil ich sie für dich Hab' aushalten können, und dann noch aus einem Grunde. Hab' mir's nicht für übel, wenn ich ganz aufrichtig red'. Weißt, im Kerker bin ich erst da raufgekommen, wie lieb du mich hast und oa ist ein dunkler, schwerer Schatten von meiner Seele gewichen. Lhne die Kerkerhaft wäre ich niemals ganz froh geworden, und ich hätte nie das volle Glück erlangt

.' „So, so?' drohte das Hannele mit komischer Strenge; „bist wohl gar eifersüchtig gewesen und hast an mir gezweifelt?' „An dir gezweifelt Hab' ich keinen Augenblick, ober ich hab's rein nicht für möglich gehalten, daß du mich, den schwarzen Esau, wirklich gery haben kannst. Jetzt weiß ich's, jetzt weiß ich's ganz ge wiß.' . Er griff nach Hanneles Hand und streichelte sie zärtlich mit seiner Linken, dann druckte er rasch nach einander viele heiße Küsse darauf und sagte nur immer: „Vergelts Gott, Hannele, vergelts

Scheusal in der Gemeinde, sie habe den Mann hundertfach betrogen und die Leute hintereinander gehetzt, jedenfalls sei sie dem Teu fel beim Plündern abhanden gekommen. Auch führe sie in der Küche eine Schmutzwirtschast, daß sich das ganze Haus daran ekle. Mit der Zunge waren sich die beiden ziemlich ebenbürtig, aber in den Armen war die Junge stärker, «nd öfters denn einmal trug die Alte augenscheinliche Zeichen der festen Handgriffe ihrer Schwiegertochter davon. Friedrich befand sich ganz

unter der Herrfchaft fei ner Frau? aber er war zu feig, sich auf ihre Seite zu schlagen, und zu schwach, oem Streite Einhalt zu gebieten. Er ließ die zwei Zankenden ihre Händel allein aussechten; wenn der Kampf am ärgsten tobte, floh er aus dem Hause und blieb einen halben Tag unsichtbar. Trotzdem wars die Schwiegertochter der Alten vor, sie störe den ehe lichen Frieden zwischen ihr und dem Manne, auch wies sie ihr öfters die Haustür. Darüber wurde die Alte ganz rasend, und sie lärmte wie besessen; kein Mensch

für zehntausendfünshttndert Gulden auszahlen. Eine Herberge im Waldebnerhofe oder andere Begünsti gungen hatte die Frau nicht mehr anzusprechen. Der Ausgang der Verhandlung brachte eine un, geheure Aufregung hervor. In ganz Gladenzell und Umgebung sprach man wochenlang von nichts anderem als von der Waldcbnerischen Erbschaft. Im Waldebnerhause selbst gab es eine förmliche Umwälzung. Am Abend, als Friedrich mit sei ner Mutter von der Verlassenschaftsabhandlung nach Hause kam, begann diese wie wahnsinnig zu heulen

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 31.10.1903
Physical description: 16
betragen. Sie sollen ganz hereingebracht werden durch die neue Landes umlage auf Wein und Bier. Die Um lage auf Bier werde dem Land etwa X 606.000 einbringen, die andere auf Wein X 250.000. — Unter anderen wichtigen Gegenständen kam im vollen Landtag auch die italienische Weinzoll klausel zur Verhandlung. Konservative wie christlichsoziale Abgeordnete verlangten von der Regierung dringend, den italienischen Weinen solle in Zukunft keine solche Zoll begünstigung mehr zugestanden werden, wie es bisher

. Wo solche Wälder bestehen, solle sich die Be hörde zuerst mit den Vorstehern der Ge meinden ins Einvernehmen setzen und ohne ganz zwingende Gründe nicht gegen den Willen der Bevölkerung vorgehen. Die genannten Abgeordneten reichten ferner einen Gesetzentwurf betreffs der Landes wahlordnung ein. ES solle das Wahl recht einer größeren Anzahl von Landes angehörigen zuerkannt werden als bisher, damit besonders die unteren Stände besser vertreten seien. Die Wahlen sollen direkt vorgenommen werden und nicht mehr

werde, und stellten sich bereits vor, wie sie den andern Staaten gegenüber in neuem Pflanz auf treten werden, wenn der gewaltige Russe als Freund und Beschützer an ihrer Seite stehe. Die italienischen Staatsmänner be reiteten sich schon vor auf seinen Empfang und rechneten bereits im stillen aus, wie viele Kisten goldener Ordenssterne aus der russischen Hauptstadt für sie eintreffen werden. Da ist aber auf einmal etwas ganz anderes eingetroffen. Der russische Kaiser ließ ihnen kurz und trocken melden

, daß er nicht nach Italien gehe. Er hatte dazu auch allen Grund. Die italienischen Sozi hatten schon lange einen ganz besonderen Pick auf den russischen Kaiser. Sie haben nun ausgemacht, wenn er sich auf welschem Boden sehen lasse, werden sie ihn feierlich auspfeifen. Nicht weniger als 16.000 Sozi sollten bei dieser welschen Pfeiferei mithalten. Die italienische Regierung ge traute sich nicht einzuschreiten und ließ in ihrer Schlamperei die Sozi ganz regelrecht sich auf ihre geplante Heldentat vorbereiten

gerade dorthin geschickt, damit er sich mit seiner Regierung öffentlich vor ganz Frankreich schämen müsse. Natürlich verzog sich jetzt die freudige Stimmung des KönigLpaars und machte einem förmlichen Katzenjammer Platz. Neuer Katzenjammer erwartete dann den König, als er nach Rom zurückkehrte. Dort hatte unterdessen der Bürgermeister erklärt, er werde zugleich mit allen Gemeinderäten das Amt niederlegen, da die Stadt vor dem Bankerott stehe. Ebenso weigerte sich der Ministerpräsident Zanardelli

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 8
Date: 11.09.1914
Physical description: 8
. Areitag den 11. September 1914. ! ^ „Donnerstauden, Freundlen', schrie der Bukes, als er mit dein Essen fertig war> plötzlich über den Tisch, „so wie heute könnten wir es alle Wochen haben, wenn wir nicht ganz vernagelt .im oberen Stock wären! Der Klausen Toni schreibt, daß in Eisenstadt jeden Samstag Tanz > sei, jeden Sonntag aber Theater, und hernach wieder. Tanz und man könne jeden Tag an den Fleischtöpfen Aegyptens sitzen'. - - ! ^ „Ja, wenn man auch das nötige Münzen- !kraut dazu hätte

Jener auf. „der erstickte Student soll grad Pro bieren, ob er uns noch länger den Mund ver schließen kann. Leider haben wir uns damals von ihm blind schlagen lassen, aber jetzig ist eine ändere Zeit, wir fürchten uns nicht mehr; er ist viel zu spät aufgestanden, der Quacksalber, und mag höchstens noch bellen, aber nimmer, beißen. — Ganz recht hat der Klausen Toni,^ üienn er schreibt, daß der Doktor und der Pfarrer uns am Gängelbande herumführen und daß. der Pfaff uns wie dumme Schafe zusammen hütet

und wir ste hen mit unseren Munitionswagen bereit, jeden Au genblick irgendwohin abberufen zu werden. Heute tobte es ganz besonders heftig um uns herum. Ge stern haben die Bayern eine größete Ortschaft ge stürmt, wobei es viele Tote und Verwundete gab. Die! ' Franzosen sind scheinbar ganz güt,. aber, wir Heizen ihnen schon tüchtig ein. Nachts heißt es nun, immer: ZLr. IS. Sekts 8. im freies schlafen,.ost direkt auf dem nassen Gras boden. — Ich habe große Aussicht, wieder heimzu kommen,. da wir doch immer

, direkt an der Grenze und es geht nun über die französischen Festungen. Es sind ganz neue Ge schütze hier, die von Krupps Leuten montiert werden. Diese gehen 35 Kilometer. Das Geschoß wiegt 24 Zentner. Da werden sie schauen die Franzosen, so etwas hat die Welt noch nicht gesehen. Wir wollen in vier Wochen in Paris sein.' — „29. August. Wir liegen noch immer in Arrakourt. Wir haben - ' nachts schon immer Nebel und es ist im Freien em pfindlich kalt. Heute habe ich wieder ganze Nacht Wache

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Page 6 of 16
Date: 13.11.1914
Physical description: 16
und Geschwister. Ich nehme die Feder zur Hand, Euch ein paar Zeilen zu schreiben und hoffe, Euch alle' in be ster Gesundheit anzutreffen. Mein Fuß ist noch nicht ganz gesund. Ich. habe am 14: Oktober . einen Kugelschutz am linken Fuß bekommen. Die Kugel ist nicht ganz durchgegangen, aber sie haben sie schon herausgenommen. Ich werde wieder ganz gut werden^ Hoffe bald wie der zu meinen Kameraden in den Krieg Zu kommen. Von einem Ende Hort man nichts. Der Krieg geht immer weiter und wie schreck- ^ lich

haben, damit wir die Kartoffel abschmelzen können. Laßt mir auch den Isidor grüßen und sagt ihm, daß ich we nigstens schon sieben Russenköpfe hinter dem Schanzgraben stumm gemacht habe. Den Rus sen gehts wie den Murmeltieren bei uns, man sieht meistens nur den Kopf zur Hälfte. Die Uniform ist ganz grau wie ein Murmelfell, sehr schwer zu sehen. Jetzt ruft mich Franzi zum Essen, welches er kunstgerecht hergerichtet hat, bestehend aus Kartossel und Wässer zu einem Brei zerstampft. Gestern haben wir fein gespeist, abends

, denn es ist trostreich! ''/ - Zams, Oberinntal. Galizien,. 29.. Oktober; Liebe Schwester! Ich will Dir kurz schreiben wie es mir geht. Es geht mir sonst gut,'bin gesund und Wohl. Ich bin ailch schon fünfmal tückitig in der Schlacht gewesen, aber die liebe, heilige Gottesmutter hat mich immer! noch besibützt. und ich hoffe, daß sie mich noch tteiter ^beschützen. Werde.' Ich bete alle Tage, daß ich wieder.'gesund und wohlerhalten zurückkehren ? /kam.;' /Liebe Schwester! Im Krieg lernt ein jeder Soldat dÄs Beten ganz

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 20
Date: 13.01.1911
Physical description: 20
Häusernummerie- runUB 'Nun Hai jede Straße ihren Namen und WeM;sNe Nummerierung, so wie es in Städten schon^a^ge üblich ist. Mehrere Straßen tragen NamM hon berühmt gewordenen Landeckern. Das ist ganz recht und schön; - nur wäre Flir- sträße, Fischerstraße, Urichstraße genügend ge wesen, und die Bezeichnung Professor Alois Flir- straße, Statthalter Fischerstraße, Feldmarschall- Leutnant Urichstraße hätte es nicht gebraucht. — Letzte Zeit verloren hier mehrere Personen grö ßere Geldbeträge; von den ehrlichen

noch den Weg von Langesthei bis Landeck (18 Kilo meter) an einem Nachmittag zurücklegte. Aber dem Sensenmann ist niemand gewachsen. Im vergangenen Herbste haben sich sämtliche Gemein den des Paznauntales entschlossen, die mit vielen Mißlichkeiten verbunden gewesenen Leichenwachen abzustellen, bei welchen oft 10, 30 und mehr Per sonen essend und trinkend die Totennächte durch- gebracht haben. Jetzt wachen nur mehr ganz wenige Personen, welche sich mit einer ganz mäßi gen Erfrischung begnügen und die Dienste

. Das Wetter ist bei uns sehr gut. Schnee ist nicht viel, aber doch ganz guter Schlittenweg, so daß man Holz und Bergheu nach Hause bringen kann. — Von der Maul- und Klauenseuche sind Wir,. Gott, sei Tank, noch immer verschont geblieben; nur auf den nächsten Markt warten wir etwas hart. — In der hl. Christnacht wäre in Jnner- ratschings bald ein Unglück geschehen. Ging da einer in nicht ganz reiner Absicht in derselben auf die Schattseite des Tales, geriet aber dort unvorsichtigerweise in den Kuhstall

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Page 6 of 16
Date: 10.07.1918
Physical description: 16
von Vauernseind aus München übergriff und auch diesen fast ganz zerstörte, Das Pachterhaus blieb dank der Windstille und des Regens verschont. Doch find dem Pächter im abgebrannten Ockonomie- gebäude das eingebrachte Fruhheu und sämtliche BaumannsfahrlMe verbrannt, nur das Vieh konnte gerettet werden. Aus dem Herrschastshause wurden die wertvolle Einrichtung zum größeren Teile gerettet Bei der Bergung wirkten die Volderer Feuerwehr und ein Zug der Südtiroler) Landsturmmaunschast, sowie die Bewohner

und dessen Kinder die heil. Kommunion. Auch der Chor unter Leitung der Frau Oberlehrer trug zur Erhöhung der Festfeier bei. Nach dem Aus- zua aus der Kirche brachten vor, dem Pfarrhof die Guickwünfche dar die Kinder mit dem Lehrperfonal, sowie/die Pfarrkinder. Es war ein herzlich schönes Fest. St. Johann, Unterinntal. (D i e W i t t e- rung) ist bei uns sehr schlecht: immer Regen, die Bäche kommen von den Bergen ganz wild da her^ daß man ganz in Angst sein muß, ob uns der .liebe Gott doch nicht ganz veMesseil

hat: Sehr viel Leute sind auch krank. Am 27. Jum war die Beerdigung des Schneidermeisters Köck, der unerwartet schnell gestorben ist^ Äm 6. Juli War die Beerdigung des pensionierten Lehrers Loses Blachfellner, welcher auch unenvartet schnell ge storben ist. Mit den Gottesdiensten für die Krieger ist es fetzt ganz ruhig, dafür gibt es .andere traurige Neuigkeiten. Die TieVstähle sind

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Page 10 of 16
Date: 09.06.1915
Physical description: 16
im Geiste! Denn ihrer ist ^ '^>aZ' KiMMelreichl'.! Wie-^im Siegeszuge wurden Her ehrwürdige. Leib Heinrichs zum °Dome ge»! xrageu.' Acht Tage lang blieb das Grab offen. M)a- geschahen Heilungen von Kranken, so zahl-» «eich, wie^S kaum von anderen Heiligen gv- Kneldet wird. Als Augeuzeuge schildert Petrus «on Baona dies hehre Bild: „Ganz unglaub- stich war der Andrang der Volksmenge der ^zubel in der Kirche, die Zahl der Krücken, koie von geheilten Kranken zurückgelassen wur- wen, unglaublich

- Haüs da in Niedwang so prächtig habt herstellen tasseu und die Gemeinde wiÄ euch das nie ver gessen. Sagt selber, empfindet ihr nicht eine helle Freuds wenn ihr seht, wie herrlich die Kirchen- «Neuerung ausfällt? Wird's nicht schön? Sobald doS W«k einnuck ganz fertig dasteht Wird es erst den Schaff« loben.' „Ja, ja, Pfarrer, die Kirche Hab'ich schön Herrichten lassen und ich selber bin nun armer als eine Kirchenmaus.' „Klammwirt, das Unglück scheint euren Geist so erschüttert

die volle Versicherung für Scheune und Stallungen, die euer Eigentum lind, ausgezahlt werden. Mit dem Geld stellt ihr? oie Baulichkeiten schöner her als sie. je gewesen.' „Meint- ihr? Meint ihr? War's möglich? ' keuchte das Wirtlein» seine Augen begannen wieder zu glühen und der Körper fieberte; „ja,! ja, mit der Versicherungssumme ließe sich was anfangen, den Stall und das Futterhaus könnte, man ganz gut aufführen, vielleicht ginge auch die Wirtschaft mit. Ich habe mein Lebtag gern gebaut

ihr mit ihrem Vater oder- Bruder in keinen Vergleich ziehend bestand der ^ Pfarrer» »sie ist ganz eine andere Gattung —^ lvie wenn sie gar nicht in die Klausenfamilie ge hören würde. Nie hat sie ans sich selber geschaut,^ sondern immer nur für andere sich geopfert.? Während der Blatternkrankheit ist sie wie eine^ barmherzige Schwester gelvesen und gar manche. Niedtvanger dürfen es einzig ihrer sorgsamen- Pflege danken,- daß sie noch leben. Es liegt in- ihrem Wesen, zu trösten und anderen zu helfend Wer die Nandl

ins Haus bekommt, der ist in jeder Weise versorgt.'>-^ ' «Himmellaudon, jetzt Mt mir eio^ daß ich mit dem Mädchen, heißt das mit der Klauseu- tochtervor Mei Jahren einmal Zusammen« treffe» uuo ei;« Aussprache gehabt schnaufte der Wirt; »sie hat gar zutunlich und nett geredet. Wenn'S nicht pure Heuchelei gewesen ist » » v Heuchln tut die Nandl auf keinen Fall; Hütt* mit keine Arsach'... Ich sag' emh nur eines, Wlrt^ ihr braucht eine Person im Hause, auf die ihr euch ganz verlassen könnt, und ihr kriegt

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Page 4 of 16
Date: 19.02.1919
Physical description: 16
auf einen weiteren Monat in Ver handlung. Was hiefür die Gegner wieder ver langen, ist noch nicht ganz bestimmt. Wahrschein lich die Auslieferung fast des gesamten noch ver bliebenen Kriegsmaterials, der großen Maschi nen- und Munitionsfabrik in Essen und der Kohlen- und Erzbergwerke im Saargebute. Damit wird Teutschland bettelarm und wehrlos.. — Die Schuld trägt nicht der verlorene Krieg, sondern der Zusammenbruch der Front, dessen sich die Sozialdemokratie bis dato gerühmt hat. Ja. den schuldigen Mann geht

alles wieder gut gemacht. Jetzt war ich ganz sicher, daß mir das Nannele treu bleibt; ich hätt Kirchen darauf gebaut, und es ist mir von diesem Tage an nie mehr ein Zwei fel gekommen. Auch war jetzt meine Heiserkeit plötzlich verschwunden; ich Hab wieder gesungen wie ein Zeisig, so daß sich meine Freunde wun derten, woher ich auf einmal so frisch bin. Unterdessen sind die Wetterwolken drüben im Piemontesischen immer dicker und schwärzer ge worden.: Weich nach Ostern gabs Blitz und Don ner. der Krieg

? Seid ihr einverstanden, daß wir einander helfen, mags sein, wies wills' „Natürlich, natürlich.'' — „Keiner verlaßt den' andern!' — „Wir stehen einander bei auf Leben und Tod', haben wir geschworen. Dann sind alle still geworden, daß man von jedem das Schnaufen hören 'konnte. Ueber eine Weile sägt der-Tinkhauser ganz trübselig: „Und wenn einer fallt? Wenn einer tot liegen bleibt?' . . „Geh, geh, das sind Flausen', wehrt der Groß- lercher, „van uns fällt keiner.') „Weißt dus? Keiner kann wissen

, ob er in acht Tagen noch am Leben ist', spricht der Tinkhauser. „Ich weiß bestimmt, daß mir nichts passiert', sag ich darauf. „Hast du einen Freibrief/ oder hat dich einer kugelfest gemacht? ' - ' „D a s nicht; aber eine Stimme da drinnen sagt mir ganz sicher, daß ich lebendig und gesund davonkomm.' „Auf so eine Stimme darf man incht alles geben. Mir sagt immerfort eine Ahnung, daß wir heut über eine Woche nicht mehr alle sechs beieinander sind.' „Ich kann mich ans meine Stimme ganz sicher verlassen

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Page 18 of 20
Date: 25.12.1914
Physical description: 20
so teuer, wie anderswo, ein gewöhnlicher Mensch be kommt überhaupt nichts. Geld braucht man nicht viel, weil eben nichts zu kaufen ist. Das Essen laßt sich .schmal an, denn das Scklachtvieh ist infolge des ewigen Herumtreibens und schlechtes Futters und der kalten Nächte ganz abgemagert und hat wenig Fleisch mehr, noch weniger Fett. Bis Weih» nachten wird der Krieg Wohl zu Ende sein. Es grüßt Euch alle in der Hoffnung auf Wiedersehen Franz. — Betet für die armen Krieger, denn sie müssen viel aushalten

alle herzlich gegrüßt, besonders die Mutter. 5 ' Wien, am 1. Dezember.. Liebste! Heute, da i'ch mich etwas besser fühle, will ich nach Deinem Verlangen, Dir einiges aus der Vergangenheit mit teilen. Es ist schrecklich, daran zu denken, was ich in dieser kurzen Zeit alles probiert und gesehen habe. Am 16. Oktober wurde ich durch ein Dum- Dumgeschoß (wie die Aerzte sagten) verwundet, und Zwar nicht ganz leicht, denn es hat mir das Bein .abgeschlagen; der Einschuß war wie ein kleiner Finger, der Ausschuß

wir uns aus dieser Verzweif lungslage zurückziehen. Ich hahe mir gedacht, es ist schon' die letzte Stunde da, aber der heilige Schutzengel und hie Gotesmutter haben mich mittön aus dem Kugelregen herausgeführt. Ich habe eine Kugel ganz gleim bekommen. Sie hat mir nämlich an der Brüst vom Mantel einen Kiwpf halb weg rasiert und mich an der rechten Schulter gestreift, aber nur ganz leicht. Ich habe nur zwei > kleine Flecke wie eine Erbse. Es ist überhaupt ein Wun der, daß noch ein einziger lebt ... Mit dem Schlafen schaut

die Karten ungefähr ko- sten dürfen. ES empfiehlt flch :: : bald zu bestellen. ? LÄtWZL - KLKISWZMNM LWS VSMkkEl! , dauerhaste Nähmaschinen liefert die in ganz Tirol bestemgeführte Firma - Viktor Nödl MaschrnenhSndler, Bruüeck. ... .Verlanam Sie VreisllS^ '

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Page 5 of 16
Date: 23.04.1919
Physical description: 16
>i, u.id wir haben ihn nicht mehr zu Gesicht bekom men. Aber bald fing der Wenzel an zu seuf zen und zu jammern; denn wir lagen im Nassen, und unsere Kleider waren vollge saugt von Wasser wie ein - Schwamm. Erst nach einer Stunde wagten wir uns heraus und legten uns in die Sonne. Aber der Wen zel hustete ganz erbärmlich und es schüttelte ihn der Frost, so daß ich wieder Angst bekam um den guten Menschen. Ich rieb ihm so lange die Schultern und den Rücken, bis er warm kriegte. Ihm rannen die Tränen

. Nach einer Weile fragte uns der Mönch um Wer und Was, Woher und Wohin. Mir haben seine guten Augen gleich Vertrauen erweckt und darum erzählte ich ihm auf richtig unsere ganze Geschichte, mit Aus nahme des böhmischen Zirkels vom Wenzel. Er lächelte ein paarmal über mein schlechtes Französisch, aber ich Hab gemerkt, daß er mir glaubt, was ich sag. Zuletzt war er ganz ge rührt und er seufzte mehrmals: „Arme Men schen! Arme Menschen!' Ich fragte, wo wir denn auf dem nächsten Wege in ein deutsches Land kommen

können für so viel Güte. Frohen Mu tes sind wir dann mit ihm nach Sisteron hin- eingewandert, das eine halbe Stunde ent fernt war. Im dortigen Franziskanerkloster ist es uns prächtig gegangen. Wir kriegten ein ausgezeichnetes Essen und ein weichcs Vett in einem Dienerzimmer. So gut hatte ich es mein Lebtag noch nie gehabt, und der Wenzel sagte, daß er es sein Lebtag nicht mehr so gut haben werde. Am Abend bei der Maiandacht spielte er auf dem Klosterchar mit der Geige die Begleitung zum Marien lied, und es war ganz

zu können. Mit dem Wenzel war es in dieser Zeit ganz merkwürdig. Nie Hab ich ihn schöner spielen gehört. Seine Geige klang so fein und zart, als ob nicht ein Mensch, sondern ein Geist darüber streichen würde. Aber mitten in den lustigsten Stücken, wenn die Töne wie Zei sige davonhüpsten, machte seine Geige oft einen grellen Laut, fast einen Weheschrei, der einem durch Mark und Bein ging; dabei bemerkte ich auch, wie seine Augen mit einem schmerzlichen Ausdruck in die Ferne schweiften. Doch gleich

jetzt ernstlich um ihn besorgt, und umso stärker besorgt, weff auch sein Husten zunahm. ? (Fortsetzung folgt.) Briefe aus Stab und Sern. Innsbruck. (Ostern.) Es berührte doch gewH fast jedes Menschenherz mit ganz merkwürdiger in» nerer Freude, als die Osterglocken klangen. Wen wollte denn auch nicht Auferstehung feiern, we» hofft denn nicht, daß endlich Befreiung aus Not und Trübsal kommen soll? Alle, ja alle, die nicht blind und taub gegen alles sind, was w der Welt vorgeht, gewahren es, wie inmitten

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Page 10 of 36
Date: 16.06.1911
Physical description: 36
knurrte immer heftiger. Da entschloß sich der junge Gelehrte, jetzt gleich das Nachtessen zu bereiten, damid er später ganz ungestört sich seinen Büchern widmen konnte. Er schürte ein mächtiges Feuer in den Herd und stellte die Bratpfanne auf. Während das Ding kochte, las er eine Abhandlung über das Rechtswesen in Lakädaimon. Nach einiger Zeit stieg ihm ein brenzlicher Geruch in die Nase. Jetzt konnten die Schnitzeln warm sein! — Wie er zu sah, waren sie aber ganz zusammengeschmorrt und pickten sest

, es brenne. Sofort ging der Lärm los: „Feurio! Feurioo !' Es gab einen wil den Auflauf. — In den nächsten Straßen-hörte man bald die Feuerhupen brüllen. Dann rückten Spritzen und Löschmannschaft an. Als sie aber zum vermeintlichen Brandobjekt kamen, hatte sich der Irrtum längst aufgeklärt. Lachend zog das Publi kum wieder von dannen, der Herr Professor aber wollte zerspringen vor Galle, Wut und Aerger. Ganz vernichtet ließ er sich auf einen Stuhl nie der. Eine Viertelstunde saß er brütend

....' „So, so!' fiel ihr der Professor grimmig in die Rede; „wenn die Herren Filii^) ein liederliches Leben führen und das ganze Jahr firlefanzen und faulenzen, dann wird man zum Beschluß von den Patres und Matres^) über laufen und man soll Wunder wirken. .. . Ihr Artur bekommt, wenn's gut geht, einen Düp pel^), wahrscheinlich aber einen Tripel) « . . . Empfehl'mich, gnädige Frau!' Mit diesen Worten schob er den Besuch zur Türe hinaus. Jetzt bemerkte er erst, daß seine Kleider ganz beschmutzt und verbrannt

') Söhne, 2) Vater und MHtter, 2) Durchfallsnote, 4) ganz ungenügend.

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