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Tiroler Volksbote
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Page 11 of 16
Date: 20.12.1918
Physical description: 16
als Notnerarzt in der ganzen Gegend vorzögt.ch- und gute Dienste und in ganz unentgeltlicher und uneigennützi ger Weise geleistet. Dem Einzelnen und dem Staate hat damit Tausend« gerettet und erhalten. — Es muß besonders hervorgehoben werden, daß. sich daS Landesgendarmeriekommando dieser Anficht nicht ver schlossen hat, denn es erwirkte über Ersuchen der Ge meinden im Bereine mit dem Landeshauptmanns dessen Rücktransserienmg nach SmonatUcher Feld dienstleistung. Daraus ersieht

als die Freude. Voriges und vorvoriges Jahr haben wir uns eingeredet, wenn einmal der Krieg aus ist, dann wirds eine rechte, helle Weihnachtsfreude geben. Nun ist der Krieg tatsächlich zu Ende, aber es herrscht vielfach noch äußerlich und innerlich ein Wetter, daß jede Freude schier ganz erfrieren möchte. Zur Zeit, als Jesus Christus geboren wurde, herrschten im Iudenland akkurat die gleichen Zustände wie dermalen bei uns — ich brauche euch den Vergleich nicht auszuführen, wenn ihr ein bißchen nachdenkt

- ! i ch k e »t g e s e h e n. d i e H e r r l i ch k e i t als des Eingebornen vom Bater, voll Gnade und Wahrheit.'—Gott Sohn ist Mensch geworden und ist dreiund dreißig Jahre unter den Menschen herumge gangen und hat unter ihnen gewohnt wie em Mensch bei Menschen. Zuletzt aber hat er noch ein wunderbares Geheimnis eingesetzt, durch das er immer bei den Menschen aus Erden bleiben konnte, nicht nur als Gott» sondern auch als Mensch. Im heiligsten Altarssakra mente lebt und leibt ganz dasselbe Jesuskind» das die Hirten und die heiligen drei Könige angebetet

haben, das Simeon frohlockend in seine Arme nahm, ganz derselbe Heiland, der im Hudenlande herumging, lehrend und trö stend, helfend, Wunder wirkend. Und aus die sem heiligen Geheimnisse kannst du eine ganz besondere Weihnachtssreude schöpfen. Schau, aus dem Weihnachtswunder ist das allerhei- ligste Altärssakrament hervorgegangen, die Geburt Christi ist gleichsam die Wurzel des heiligsten Altärsakramentes. Wäre Jesus nicht Mensch geworden, so hätten wir auch das hei ligste Allärssakrament

. Und jetzt eine, Frage. Wenn du vor 1918 Iahren gelebt und in Bethlehem ein Haus besessen hättest, würdest du das Je suskind aufgenommen haben, daß es nicht in harter Krippe liegen und im kalten Stalle hätte frieren müssen, würdest du. ihm ein kommodes; warmes Stübchen als Quartier und ein weiches Lager eingerichtet haben? ja. gewiß, ganz bestimmt!' sagst du. Ich zweifle aber doch ein wenig. Wenn du alle Jahre höchstens ein- öder Zweimal zur Heili gen Kommunion gehst oder am End das nicht, wenn du bei der heiligen

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Tiroler Volksbote
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Page 1 of 26
Date: 20.10.1915
Physical description: 26
Vom Krieg. Wer em gu^s Gedächtnis hat, das ihn auch ln dieser ereignisreichen Zeit, wo die Geschehnisse sich wie die Wasser eines WWbaches überstürzen, Nicht gänzlichim Stiche läßt, wird sich erinnern, daß man mtt Beginn des Krieges nicht selten le sen Dnnte, Rußland werde den Krieg nicht lange aushalten, denn ein? innere große Revolution sei ganz sicher zu erwarten. Man verwies nicht un gern auf das Jahr 1L04, auf die Zeit des rus sisch-japanischen Krieges. Damals erhob die Ne» voluttön'in

und stellten ^ b voll und ganz auf die russische Seite. Der Großteil rechnete und rechnet heute noch mit dem Sieg und der Wiederkehr der Russen und vermeidet daher alles, wodurch er sich den Zorn derselben Zuziehen würde. Es ist damit nicht geleugnet, daß die ge- nannten Volker zu einem Gutteil die Befreiung nicht begrüßen, noch weniger, daß sich Tausende junger Leute verborgen hielten oder aus dem Lande flohen, um in die polnische und ukrainische Letzion einzutreten und gegen Rußland zu kämp

eine recht unge schickte-Politik in seinem polnischen Landestelle trieb und die Polen überall zu entrechten und zu verdrängen suchte. Also, von dieser Seite war eine Revolution, wenn ^ überhaupt iln Zsitaöer der Maschinengewehre nach einer allgemeinen Mo bilisierung, im eigentlichen Kriegsgebiet, was ja diese Gebiete waren, denkbar'gewesen wäre, nicht zu erwarten. Noch weniger war und ist eine solche im eigentlichen Rußlaiw zu erwarten. Man darf nicht vergessen, dieser Krieg trägt einen ganz

anderen Charakter, als der russisch-japanische, und wiÄ> unter ganz anderen AussWen und Ab« sichten geführt. Der Krieg gegen Japan war in ganz Rußland verlaßt; man verstand die Ziele der russischen Staatsmänner im fernen Asien im eigenen Reiche nicht. Es war das gcwiß ein gro ßer Fehler, der aber an der Tatsache nichts än dert. Tkr gegenwärtige Krieg aber ist in ganz Rußland populär, das heißt, man sieht ihn gerne und begeistert sich dafür, soweit man für einen Angriffskrieg begeistert sein kann. Die Gebildeten

dies natürlich alles steinkeif. Das gewöhnliche Volk hält «ldem den Zaren für eine so geheiligte Person, daß es nie und nimmer daran denkt, gegen ihn sich aufzuleh nen. Wir sehen daher auch, daß dcr russische Sol dat. seit der Zar den Oberbefehl übernommen hat. mit ungleich größerer Hartnäckigkeit die Waffen führt. Än den Adel, der in Rußland so manchen Umsturz in den höchsten Schichten auf blutige oder auch unblutige Weise hervorgerufen hatte, war ganz und gar nicht zu denken, da g.rade er diesen Krieg

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 24
Date: 01.03.1912
Physical description: 24
ab, der bei dieser Bergeshöhe ihm natürlich nur so übers Gesicht troff wie aus einer schlechten Dachrinne. „Drrei Kellnerin, da müssen S' mir schon noch a Krügel brin gen, sonst halt ich's gar nit aus . . . Dreitausend Me ter!' Er war ganz entsetzt. Selbstverständlich bekam auch der Bergführer frische Stärkung zu der bevorstehenden Anstrengung. Herr Wamsterl saß noch eine ganze Weile in fürchterlichen Gedanken über den Berg, als es sich endlich wieder empört von seinen Lippen rang: „Der Doktor is ja a Narr

war, hatte Herr Wamsterl ein solches Räuschchen, daß er den irchturm für den Mesner ansah. Unter solchen Um- landen war's natürlich nichts mit der Partie auf die Gamskarwand. Der Führer Wispelts der Kellnerin und dem Wirt zu: „ s wird's beste sein, wir transportier'» ihn gleich ms Bett!' . Sie Packten alle zusammen an, setzten dem Herrn amsterl der ganz fidel zu singen begann — den m ?Men ihm den Rucksack um, drückten ihm den ergstock in die Hand unk schoben ihn dann bei der ikn^ öur Stiege ins obere

! . . . . Aber a pr—prachtvolle Aussicht ist da heroben!' Mit vielem freundlichen Zureden, daß es ganz oben am Berg noch viel schöner sei, brachte man ihn endlich wieder auf die Beine. Mit Ach und Krach ging's, aber langsam. „Lassen S' net aus, Führer!' stotterte Herr Wamsterl. „Sonst fall i abi, dreitausend Meter uuh. Herrgott, so a Berg—Berg—Bergpartie is a Hun- zerei!' ' Endlich war man auf der obersten Stufe ange langt und Herr Wamsterl sang: . „O du wu—wu—- wunderschöne Sennerin — Duliäh . . .' und schwang vor Jubel

den Bergstock, daß eine Scheibe der Glas tür, welche die Stiege abschloß, klirrend in Trümmer ging. „Mir scheint, 's kommt a Wetter!' sagte er, „'kracht hat's schon' .. . —- — — — Als Herr Wamsterl anderntags zu seiner lieben Ehehälfte heimkam, warf er giftig den Nucksack von sich und pustete: , „Uff! . . . Sag' dem Doktor, er is ä Narr: So a Bergpartie is a Roßkur, i bin ganz hin!' Der Aufschneider hatte aber gar keine andere „Bergpartie' gemacht als die Stiege hinauf von der Wirtsstube in die Kammer

und Ele ganz zu überstrahlen; gar manche hat eine Robe, die von oben bis unten mit Goldsternchen und Perlen dicht übersät ist und mindesdens 40.000 Franken kostet, dazu eine Brillantenkrone im Haar und andren Schmuck, der Wohl auf 100.000 Franken zu stehen kommt. — Das quirlt durch einander, rauscht, knistert, funkelt, blitzt und ver breitet ringsum eine Wolke der feinsten und be täubendsten «Parfüms. — Hier kann man sich überzeugen, daß Paris immer noch der Brenn punkt des Weltluxus

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 36
Date: 25.07.1913
Physical description: 36
Freitag den 23. Juli 1913. „TiroIe r Volksvote.' Nr. 15. Ssike 3. kein Lumpenmann gibt einen Sechser dafür usw. Mit vielem Zuredenbesänftigte ihn die Mutter, dann spra chen sie ganz leise und heimlich. Mir wurde gräßlich , langweilig. Ich. zwickte mir heftig in die Nase, daß ich anfing zu bluten. Dann hielt ich mein Taschentuch vor und sagte: „Jetzt kommt wieder das verflixte Na senbluten, ich muß hinunter zum Brunnen!' — und. schon war ich bei der Tür. Die Mutter rief

mir nach, ich soll aufpassen, daß ich das Kleid nicht beschmutze, was ich heilig versprach. Drunten im Hof war das Blut gleich still, aber ich patschte solange im Brunnen trog, bis mir das Wasser bei den Aermeln und Schu hen hinausrann. Jetzt getraute ich mich nicht mehr zu meinen lieben Eltern hinauf und war ganz ratlos. Zum Glück erschien die Tante und nahm mich in ihr Zimmer. Da fiel mir ein, daß ich jetzt eine günstige Gelegenheit habe, der.Tante die Augen zu ösfnen, weil sie zu wenig Lebenserfahrung

hat und alles Blech glaubt, was man ihr vormacht. Auch konnte ich meinen lieben/Angehörigen einen Dienst erweisen, wenn ich dem Vater seine zwei Gulden wieder verschaffte und die Tante vom Besuch zu uns abbringe. So beschloß ich, ihr die Wahrheit zu sagen, eingedenk des Wortes unseres guten Lehrers: „Mit der Wahrheit kommt man - immer am weitesten, denn Lügen haben kurze Beine.' — Ich erzählte also der Tante, daß Onkels Zylinder hut dem Vater gar nicht gefällt, weil er ganz schäbig und keinen Sechser wert

ist; auch hat ihn schon Noe in der Arche gehabt und er kann ihn nicht tragen, weil ihm die Jungen auf der Straße nachsingen. Wenn's nicht die. Tante wäre, hätte er sich nicht um zwei Gulden betrügen lassen. — Sie wurde käsgelb, als ich so redete und schaute mitleidig drein. Ich merkte, daß sie ganz gerührt ist und daß ich den richtigen Ton ge troffene habe. Darum sprach ich jetzt noch eindring- ' licher: „Weißt du, Tante, das mit deinem Besuch bei uns, die Einladung und die Freude, sind auch nur faule Eier. Der Vater

so unverzeihlich lange leben würdest; der Resi. taügm deine ekel^sten Manieren nicht Mn^ abex sie saD du bist eine zähe Natur und hast' neun Häute, — WM. dir mD eine Katze die Gurgel abheißt, klebst du.siAr noch am jüngsten Tag._ Vor der Ma>li und. vo^.Ier Gusti muß ich dich'ernstlich warnen; denn die Mali hat geschworen, sie vergiftet dich, wenn du uoch einmal kommst, und die Gusti will dir den Kra gen umdrehen —- das sind herzlose Mädchen.' »Ahr werdet mich nie mehr bei euch sehen,' ^W.je^t die Tante ganz

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 27.06.1913
Physical description: 16
Mettag vett L7. !Iunl 1913. >,Ä k r o l er Volk S b o t e.' Nr. 13. Seite 3. nähext? — Aber selten kommt ein Unglück, wo. nicht ein lÄlück dabei ist. Wir hatten jetzt vierzehn Tage lang keine Schule und das war sehr gut,. denn - wir konnten uns jetzt von der aufreibenden Tätigkeit er holen. Auch dem Lehrer hat die Erholung Prächtig angeschlagen. Nach vierzehn Tagen war er wieder vollkommen hergestellt und das Augenlicht fehlte nicht. Ich verhielt mich in diesen zwei Wochen ganz muster haft

: Als einmal auf den Maibutter statt Zimmet Schnupftabak aufgesät war, als ein andermal in Gustis neuem Prachthut, der dreißig, Gulden kostet, sich süns junge Katzen eingenistet hatten, als wieder einmal in Resis Parfüm- oder R-iechfläschchen ein ganz klein wenig Petroleum hineinkam und als noch ein andermal in Tonis Zither eine lebendige Ratte sich verirrt hatte, welche nicht mehr herausfand, konnte niemand dem kleinen Witzl beweisen, daß er so ruch los gewesen, denn solche Dinge ereignen sich oft zu fällig

. Auch heute hatte ich eine große Leberwurst bei mir, welche aber der Karo erst nach der Feierlichkeit, wenn er sich anstandig betrug, erhalten sollte. Wie der Karo und ich den Bahnhof erreichten, war der Statthalter schon da und unsere Stadtherren knixten so gräßlich vor ihm, daß ihnen der Frack hinten wie ein richtiger Schwalbenschwanz in die Höhe stand und ich alletveil sorgte, sie fallen aufs Maul. Dem Statt- Hölter war die Komödie fürchterlich langweilig, denn er schaute ganz verdrossen her

,'HM - '5 frohen, jugendlichen Kreis, ' > . Der du ein Helles Auge hast -- ' > . Für Fortschritt und für Schülerfleiß.' Der Heini war ganz konfuß und blieb schon nach der ersten Zeile stecken. Ich sagte ihm ein, was ich nur konnte; aber er verstand falsch und brachte alles durcheinander. Nach langem Einsagen kam er-endlich ins Zeug und deklamierte halb weinend: ^ „Sei uns willkommen, sroher Gast, ^ - Im hohen, jungendlichen Kreis, Der du ein scheeles Auge hast, Geh ^ort, wir wünschen glückliche Reis

.' Jetzt lachten die Schüler ganz laut, der Lehrer wurde grün und gelb und raufte sich die Haare aus, der Statthalter aber lief in der Klasse hin und her, als ob ihn eine Wespe gebissen hätte. In dem großen Tumult hatte ich Zeit, einmal nachzuschauen, ob meine Laubfrösche in der Schachtel noch lebten. Ich machte den Deckel aus und da — war es Zufall oder Absicht — hutfch — hutfch — hutfch — hüpften die gräu- lichen Jnviehdudien alle drei nacheinander aus der Schachtel hinaus auf den Boden. Jetzt bemerkte

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Tiroler Volksbote
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Page 11 of 18
Date: 27.11.1904
Physical description: 18
. . . . aber in der Seele, im Herzen, da tut's ganz anders wehe. . . . . O lassen Sie sich g'rad' einmal alles klagen und er zählen, ich Hab's noch niemand klagen können.' Und nun erzählte die Kranke von häufigen Hustenanfällen unterbrochen und langsam folgendes: , -„Ich bin als kleines Kind vom Elzenbichler angenommen worden. — Herr Pfarrer, ich muß ganz vorn anheben, denn Sie sind damals noch nicht dagewesen und wissen sicher vieles nicht, wie es sich zugetragen hat. — Meine Mutter hab' ich nicht gekannt und Bater

dem Hannes wieder zurückgegeben. — Nach zwei Jahren hat uns unser Herrgott den Buben geschenkt, das Hänsele, und wir sind vor Freude ganz närrisch gewesen alle beide; . . . ganz gerauft haben wir uns um das Kind und keines hat den Buben lange auslassen wollen. — Jetzt hat aber das Glück bald auf gehört und es ist nichts mehr gekommen als Kreuz und Kreuz und wieder Kreuz. Der HanneS hat bereits soviel Geld zu sammengespart gehabt, daß wir angetragen haben, das Leitergütl drunten im Dorf zu kaufen

kommen lassen. — Von da an hat der HanneS schon kein Ver trauen und keinen Mut mehr gehabt und hat nickt mehr viel gearbeitet. Dann ist drüben im ärarischen Wald Pech fort gekommen — der Hannes hat's gewiß nicht getan, aber man hat ihn geziehen und hat ihn ein halbes Jahr lang eingesperrt — o mein Gott, was hab' ich da ausgehalten! — Wie der Hannes zurückgekommen ist, da ist er ganz anders gewesen — mit mir und dem Kinde immer noch lieb und freundlich, aber er hat nichts mehr geglaubt; — es gäb

! Wieviel hab' ich gebetet und geweint, oft ganze Nächte lang — wieviel hab' ich den Hannes gebettelt, er möchte daheim bleiben, ich wäre vor Angst und Sorge ganz krank! Wieviel hab' ich ihn gebettelt, er möchte wieder an den lieben Herrgott glauben und mit dem Herrgott halten, beten und kirchengehen — dann könnt' alles wieder recht werden—;' er hat mich ungläubig angeschaut, ist lieb und fein mit mir ge wesen, hat den Buben geherzt und geküßi, aber gefolgt hat er nicht. Plötzlich

hat er dann mit der Faust auf den Tisch ge schlagen und ist wieder fort, tagelang fort — und wir haben daheim geweint und Hurger gelitten.^- Betteln zu geh'n hab' ich mich geschämt, aber ich bin ost ärmer gewesen als der notigste Straßenbettler. — Da ist mir oft einmal der Gedanke gekommen, unser Herrgott habe uns ganz verlassen. Jetzt wissen Sie alles, Herr Pfarrer. O, ich möcht' gern sterben, wohl recht gern, wenn g'rad' der Bub nicht wär' und wenn der Hannes wieder zum Herrgott schauen tät'! ... Ich kann's Ihnen gar

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Tiroler Volksbote
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Page 10 of 16
Date: 28.04.1915
Physical description: 16
Seite 10. Nr. 18. „Ties l er V o lkSdote.- Mittwoch, den 23. April 1915. en aus.' Hoffen tun wir es nit. Dann bekamen vir die Geneialal'soluLion. Darnach hat man ms Recht zu kommunizieren, brauchen auch nicht nüchtern zu fein. Alles ging zur Kommunion. Welch ein Anblick! Jeder denkt, es könnte die letzte sein . . . Spater ist Kostempfang. Heute gibt es Schweinefleisch mit ^ offelfalat, groß artig. Nachmittags, damit der Festtag voll und ganz ist. werdei' wir noch geimpft

lange anern, bis wir wieder einen Sonntag kennen . . . Jüngst haben wir etwas Schönes von den Franzosen gesehen. Wir hatten einen Franzosen erschossen. Es dauerte nicht lange — wir hörten zählenund auf eins, zwei, drei flog die Seiche aus dem Graben. So behandeln die Franzosen ihre toten Kamera den—- wie ein. Vieh. Am Ostersonntag sah ich einen Franzosen ganz gemütlich spazieren gehen. Ich holte schnell den Scharfschützen — die haben nämlich Zielfernrohre und können genau schießen. Ein Krach

und der Mann fiel. Dauerte nicht lange, kam der zweite, auch diesem ging es nicht anders. Dann bekamen wir aber die Quittung. Ein fürchterliches Gepehrfeuer ging los. wir setzten uns im Graben nieder und ließen sie schießen, bis der Zorn verraucht, war. Aber der Spaziergang war verdorben . . . Ein Kaiserjäger aus Deutfchnoveu schreibt folgendes: Auf dem Felde, den 28. Marz. Liebe Eltern! » ... Wir sind ganz lustig, wenn wir hinter der Feuerlinie stehen. Da wird gesungen und ge nebelt. Und vorm Feind gibt's

überhaupt kein Kopfhängen. Bin nie verzagt, denk' mir immer: In Gottes Namen, wenn's kommt, kommt's; man kann daheim sterben wie auf dem Schlachtfelde. Sollte ich fallen, so betet für mich, tröstet Euch und gedenkt, Gott hat es so haben wollen. Sonst haben wkr's ganz schön hier in Galizien. An Läusen ist halt keine Not. Die Zeit, kommt mir vor, ver geht schnell; eS ist noch nicht lang, daß wir in Brixen fort sind. Bin hier in Galizien schon an vielen Orten gewesen, ist halt überall so a- schwar zes

Polenvolk, das man mit keinem Wort ver steht. .. . . Im Felde, 28. März (Palmsonntag). Liebe Schwester! Die Witterung ist schlecht, Schnee, Ne geu Und Wind, alles untereinander. Sonst gibt es hier wenig Neues. Wir wohnen unter der Erde wie die Maulwürfe. Wir haben uns hier ganz häuslich eingerichtet,' Es wird gesungen und gejodelt, und «ach Tirolerbrauch abends . Rosenkranz gebetet. Fröhliche Ostern wünscht euch allen I. U. Die MaßeMMgin. In den . nächsten Tagen beginnt der Fest- rüonat unserer lieben

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Tiroler Volksbote
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Page 2 of 24
Date: 22.09.1915
Physical description: 24
Seite 2. Nr. 39. ^Ttroler B « lksdote.' Mittwoch, den 22. September 1915. jowohl zu Wasser als auch zu Land hatten sich Engländer und Franzosen ^Niederlagen geholt. Man wandte sich daher zunächst an Griechenland, damit es sich an den verfahrenen Karrcn Span nen lasse. Grieechnland stand mit seinen Nei^ gungen ganz auf Seite Englands. Es begünstigte Englands kriegerisches Unternehmen in allem und jedem. Englische Kriegsschiffe lagen in grie- chischen Häfen und hielten sich dort beliebig lang

, daß das für Griechenland eine schlimme Mausefalle !sein könnte. Also mnßte Veniselos gehen. Die Neuwahlen im Juli brachten ihn zwar wieder in die Höhe, er sand aber eine ganz veränderte Si tuation vor. Die Aussichten vor Konstantinopel waren noch schlechter. Rußland auf dem Rückzüge und Italien als Bundesgenosse der Engländer. Italien und Griechenland sind Feinde, schon we gen Albanien, auf das beide spekulieren. Und so erwählte man in Griechenland den besseren Teil, man erklärte sich und blieb neutral. Griechenland

und wenn es von Oesterreich die zu eroberntenden Gebiete erhalten habe. Bulgarien batte die Gerichte slson einmal ^urchgemackt und ist gcwitziat. Wäre es cmf diesen Vorschlag eingegangen, so hatte es die Ehre, setzt die Türkei zu bekriegen und Hernack die verlangten Gebiete mit Waffengewalt von Serbien heraus zufordern, ganz wie 1913. Bulgarien ging trotz aller Anstrengungen der Vierverbändler nicht auf den Leim. Der ganze Zorn Rußlands und seiner Bundesgenossen richtet sich jetzt gegen Ser bien, das zu wenig

. In Italien war man auch sehr üngelialten. daß Ru mänien nicht gleichzeitig losschlug. Rumänien hat den Zug verpaßt. Ob es jetzt noch sein Schwert zugunsten Rußlands ziehen wird, ist unsicher, rüsten tut es einmal, das ist' ganz sicher. Ru mänien macht aber am liebsten unblutige Er oberungen; ich denke, es trachtet wieder nach einer solcl>en. Ich kann nicht umhin, nochmals zu be merken, daß die Gegenwart die Politik unseres gewesenen Außenministers vollauf gerechtfertigt. Hätte auch er dazumal Bulgarien

fallen lassen, hätten wir heute sicherlich den ganzen Balkan ge- gen uns und gegen die Türkei. Ebenso als gerecht fertigt erscheint auch die Schaffung eines selbstän digen Albanien. Der ttakenisGe Kttsa Die ganz unter der Freimaüre^suchLel stehende, an England verkaufte italienische Knegs« treiberpresse vollführt ein Maul Heldentum, das im umgekehrten Verhältnis steht zu dem Helden tum oder, besser gesagt, zu den Leistungen der ita lienischen Armee. Nach den Tönen, welche von diesen Blättern

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 16
Date: 26.02.1919
Physical description: 16
nicht zur Ruhe kommen läßt. Anfang Jud — Ende Jud — alles Jud. 6 (Nachdruckverboten.) Das Heimwehe. Eine Erzählung von Reimmichl» Es muß lange Zeit gedauert haben, bis ich wieder aufgewacht bin; denn die Sonne stand schon sehr hoch, mch das Schietzen war ganz in oer Ferne. Neben mir im Boden sind viele frische Pserdespuren zu sehen gelvesen und weiter fort lagen etliche Menschen, die sich nicht mehr gerührt haben. Ach Hab wollen aufspringen, bin aber gleich wieder zurückgefallen

wie eine Kuh. Den Franzosen ist beinahe Angst geworden, - wie ich gar nicht mehr absetz und mir das Wasser nur so hineinrinnen laß, als wär ich ein Brun nentrog. Sie haben Wohl gefürchtet, ich fauf ihnen das ganze Brünnlein, soweit es in die Erde hineingeht, bis auf den letzten Tropfen aus. Als ich Meinen Durst gestillt hatte, war mir ' ganz leicht, und Wir kamen jetzt schneller vor wärts. Sie brachten mich in ein Feldlazarett, wo viele Verwundete lagen, und es war dort ein großes Klagen und Jammern

. Mich hats fast geärgert, daß Mannsleute so winseln und schreien. An meiner Schenkelwunde hat ein junger Doktor herumgearbeitet. Das hat auch nicht wohlgetan, aber ich Hab nicht gezuckt und keinen Laut von mir gegeben. Darüber ist der Arzt ganz ver wundert gewesen und hat mich freundlich ange lacht. Spät am Abend Hab ich das Wundsieber bekommen und ich war so elend, daß ich gemeint Hab, ich Muß sterben. And gesehnt Hab ich mich nach dem Tod; denn alle meine Hoffnungen waren zerschlagen

. Im übrigen ist es in der Zeit ganz merkwürdig gewesen. Ich hatte kein Zeitlang und kein Heimwehe. Allem Anscheine nach war der Krieg bald aus und ich hoffte, späte stens in einem Vierteljahr daheim zu sein beim Nannele. Mit einem abgeschossenen Zeigesinger brauchte ich auch nicht mehr einzurücken. Um meine Freunde bei der Kompanie war mir leid» und ich Hab viel an sie gedacht. Mehrmals sind kleine Truppen österreichischer Gefangener durch die Stadt gezogen, und ich Hab mir beinahe die Augen

herausgeschaut, ob ich keinen Bekannten sieh; aber, es waren nur Ungarn und Slovaken^ die kein Wort Deutsch verstanden. Ende Juni kam ich von Susa fort und inH Frankreich hinein. Unser Doktor mußte an zwei hundert kranke und halbgeheilte Soldaten ins Gäscogner Land in ihre Heimat bringen und ich sollte mit dem Transport gehen. Vom Elsässer erfuhr ich, daß das Gäscogner Land ganz am äußersten Ende Frankreichs am Atlan tischen Meere liegt. Wir fuhren mit Wagen über den Mont Cenis und kamen am sechsten Tage

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Page 2 of 20
Date: 29.05.1914
Physical description: 20
für alleinstehende Mädchen, daß es hoch an der Zeit war, endlich diesem so wichtigen und vielfach so traurigen Kapitel eine erhöhte Auf merksamkeit zuzuwenden. Und so kam es haupt sächlich wohl über Betreiben Sr. bischöflichen Gna den d^ Weihbischofes Dr. Sigmund Maitz und des unermüdlichen Herrn Dominikus Dietrich vom Stifte Wilten und des Paters Ambros Thaler zu dieser Tagung, die einen über Erwarten guten Be such aufwies und Verlauf nahm. Es ist uns selbst verständlich ganz unmöglich, einen ausführlichen

Bericht zu bringen, wir werden aber nicht erman geln/einzelne Reden, die auch unsere Leser angehen und interessieren, sobald sie im Wortlaut vorliegen ganz oder im Auszuge zu veröffentlichen. Be sprochen und beraten wurde die Fürsorge für die vom Lande kommenden Mädchen in der Stadt und auf der Zu- und Weiterreise, Fürsorge für Ge fallene, für entlassene weibliche Sträflinge und der schändliche Mädchenhandel. Die Tagung, der Lan deshauptmann Rhomberg von Vorarlberg präsi dierte und an der viele

wie ich, dann kriegst nicht nur den Rheumatismus, sondern den Schematismus und magst dir deine Knochen in dreizehn Herren Ländern zu sammensuchen .... Ich kann's ja erzählen, wie 's 'gangen ist. — Einmal war ich den gan zen Winter bei meinem Gevatter, dem Erz herzog Johann, in Wien und im Frühjahr' sind wir alle Tage auf die Hahn' gegangen. Der Prinz war ganz versessen auf die Hahnjagd und gut tausend Stück haben wir geschossen. Um zwölf Uhr sind wir, jede Nacht von Wien fort mit Büchse und Schnerser, um drei Uhr

'kommen bin. Aber ganz schwach war ich im mer noch nicht; am nächsten Abend Hab' ich einen eselsgroßen Burggendarm, so einen förmlichen Riesen Goliath, draußen in Schön brunn über Kinen klafterhohen Zaun ge worfen.' „Hahaha, hahahaha.' — „Was hat denn nachher der Kaiser gesagt?' — „Wo bist denn d u hingeflogen?' — „Hast dem Goliath auch das Haupt abgeschlagen?' — „Hahaha,' so schrillten ein Dutzend Stimmen lustig durch einander. - „Kaspar, zum Raufen gehört nicht viel Kraft,' ließ sich der Most Hansl

' zwanzig Stricke mit einer Hand und läut'.— Hupp — hupp — hupp — die Glocke steigt alle- weil höher, beim zwölften Schwung steht sie schon aus dem Kopf, beim dreizehnten schlagt sie oben über— dann geht sie so groß und mächtig hin und her, daß der hohe Stephans? türm wackelt wie ein Lärchenbaum, wenn der Wind d'reinsahrt. Ganz Wien hat Augen und Ohren aufgesperrt, bis Graz und Salzburg hat man's läuten gehört, der Kaiser selber hat nachgefragt und vierzehn Tag' später Hab' ickj das goldene

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Page 3 of 16
Date: 21.02.1917
Physical description: 16
nicht. Mich geht's nichts an. ich misch' mich in keine fremden Sachen, bin mit allen Leuten gut' Freund.' ^ . - . Das Männlein krümmte und drehte sich wie ein Regenwürm, der in die Brennesseln geraten <st. da stürmte plötzlich die Meisterin, ganz rot im Gesichte, durch die Tür-heraus und schrie: . ^ „Rupert, du Kuhschweif, du Lämperer, Hab' ich dir das gesagt? Mit deiner Plmckerhaftigkeit tunkst uns auch in die Suppe und machst uns alle Unglücklich. Marsch herein.' Sie packte ihn mit festem Griffe und zerrte

entdeckte; natürlich war kein Zipfel von ihr Z.u Men. Als :ch nach den Feiertagen wieder ein biß' VM hausiert hcch' mch einmal beim Svaitenbauer übernachtete, kam unter dem Abendessen die Nede üuf den Klausenjchneider. Die Leute fragten mich, was ^denn da oben vorgefallen und warum die Vertha 1?>. Ich laate gleichgültig, daß ich ganz uoerfxagt war'; die Sckneidersleute taten gar so Augeknöpft. und ich brächte keine Silbe von ihnen heraus. Da erzählten die Maade, es habe vor orei Wochen

es mir herzlich. Ich faßte hundert Pläne und verwarf sie Wiedel Aber dem Geheim nis mußte ich auf die Spur kommen, sollte es Prag kosten. Am nächsten Morgen Hab' ich meinen Pack beim Leitner eingestellt und bin nach Schwaz gewan dert. Berthas Muter Hab' ich schnell gefunden. Sie war eine abgehärmte, etwas vergrämte Frau und glich stark ^r Schneidermeisterin; in ihrer Ju- gend ist sie vielleicht schöner gewesen wie diese. Ms ich sagte, wer ich sei, und der Bertha nach fragte, wurde sie ganz- rot vor Zorn

zu vexieren.' Und gleich darauf wieder recht ein gesalzenes. Und so ist's weiter gegangen, bis der.Kerl ganz blau gesotten war. Ich Hab' ihm keine Ruh' ge lassen, er hat mit Aerger und Schand' abzichen müssen Hinter ihm ist ein schallendes Gelächter und ein wildeZ Schuhgetrampel losgegangen. AlleS hat sich gefreut und dem Schacher die Abfuhr gegönnt. Mir wäre im Traum nicht eingefallen, daß der Kerl schnurstracks zum Klausenschneider hinauf rennt und der Meisterin brühwarm erzählt, wie ich beim Sixtenwirt

getan und gesungen Hab'. Mir in selbiger Nacht so übermütig und toll gewesen» daß ich mir selber ganz frenid war. Ja, der^Wein macht oie Leute gefcheidt und verrückt. Am nächsten Morgen hatte ich einen gräßlichen Katzenjammer im Kopf und !m Hirzen; vor meiner eigenen Per- son Hab' ich mich geschämt, und die ganze. Welt,st mir zum Ekel gewesen. Ich bin mit meinem Pack wie ein Flüchtling zum Tal hinaus. ' ^ Mein Plan war. nach Innsbruck zu reisen uno dort einiges Geld in die Sparkasse zu legen

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 20
Date: 13.06.1913
Physical description: 20
sich ein großes Publikum, das lachte. ganz fürchterlich. Ich konnte nicht begreifen, was an einer Namenstagsfeier lächerlich ist. Dann hörte ich meine Schwester Resi schreien: „O, das hat er ge tan, der schreckliche, der unmenschliche Junge!' Offen bar reute sie ihr Ballkleid. Wie unvernünftig die Mädchen sind! Sie konnte Äs Kleid jetzt doch nicht tragen und mußte froh sein, daß es den Leuten wieder einmal unter die Augen kam. Bei unserem Fest hatte es doch seinen Zweck und brauchte nicht müßig im Kasten

ich, daß die zwei Spiegelscheiben wiesawie in Ringlers Galanterie- Warenladen zertrümmert waren, daß? unsere Laden tür auf dem Pflaster lag und daneben Sekretär Holbs Kaiserpudel mausetot alle Vier und den Schivanz von sich streckte.^ Akkurat toar eine unliebsame Störung eingetreten. -Zur Vorsicht, daß den Kleidern nichts passiere, wollte ich meine Flaggen einziehen, da stand der Bater neben mir, hob mich an beiden Ohren» in die Höhe und schrie ganz unmäßig: „Du Spitzbub, du Halunke, — was treibst

Namenstag veranstaltet Hab',, und niemand kann verlangen, daß ich die Kosten allein trage . . . Spät am Abend kam der Vater zu mir in den traurigen Kerker und brachte etwas mit, das ich nicht aussprechen mag. Dann, geschah etwas so Un erhörtes, Furchtbares, daß mir die Feder stockt, es zu beschreiben. Der Lehrer hat ganz recht, wenn er sagt, die gesellschaftlichen Zustände in Europa wären durchaus ungesund^ In Rußland oder m Ser bien mögen die Leute einander ja zu Kraut hauen, dort ist's ganz in Ordnung

dann schauderhast zornig wird. Der Metzger Pepi hat mir Unterricht gegeben im Pserdewiehern und Froschquacken und im Miauen der Katzen. Das Pserdewiehern kann ich schon sehr gut, so daß ich schon viele Leute auf der Straße erschreckt Hab'. Auch das Katzengeschrei versteh' ich täuschend nachzumachen, die Hunde laufen dann alle zusammen und werden ganz rebellisch. Sehr schwierig ist das Bauchreden, die Zunge aus die Nase schlagen, die Augendeckel um biegen; aber der Frank Rudi sagt,'in drei Wochen

, rollten mich auf . einem Brett hin und her, dann kam ich zu mir.und fragtes „Habt ihr mein Fischzeug gerettet?' — -- Ich weiß nicht, warum die Mutter so weinte, als sie mich nach Hause brachten; denn da war's ja schon vorbei und das sagte ich ihr auch. — Ich war gräßlich froh, daß ich in den Bach gefallen bin, weil sie darüber ganz ver^ gessen haben, auf mich bös zu sein ... Nun kamen die schönsten Tage meines Lebens, Alle waren sanft und freundlich zu mir, meine Schwestern Hütt' man wis Butter aufs

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 20
Date: 07.06.1908
Physical description: 20
Jahrg. XVI. „Tir o ler Vv lsi sb ote.' Seile 3. Der Erfolg dieses glaubenslosen Regiments war ein großes Trümmer- und Leichenfeld, sittliche. Verwilderung und Charakterlosigkeit und Feigheit. Alles war zerstört, was ein Volk groß und glücklich machen kann. Ganz Frankreich war ein unabsehbarer Morast von Blut und Schmutz geworden. Blut und Schmutz waren die Kennzeichen jeder Stadt und jedes Dorfes. Handel und Gewerbe lagen ganz danieder. Dazu kam der Staatsbankrott, durch ven viele Tausende

Familien an den Bettelstab kamen. 30.000 Franken Assignaten galten einen Frank in barem Gelde, Alle Familienbande waren zerrissen. Paris zählte in drei Jahren 27.000 Ehescheidungen. Eine Frau hatte den fünften oder sechsten Mann. Das ganze Land wimmelte von Gesindel, Dieben und Räubern.^ Die französischen 'Revolutiolismänner waren die echten und rechten Großväter unserer Sozialdemokraten. — Unsere Sozi führer vertreten ganz dieselben Grundsätze: Vernichtung des Ch ri st entums und überhaup

, wie es im roten Zukunftsstaät ausschauen würde. Die Weltgeschichte ist die beste Lehrmeisterin. Wem bei solchen Schlaglichtern nicht die Augen aufgehen, der hat ein zolldickes Brett vor denselben. - Frankreich hat sich von dieser schrecklichen Zeit nie mehr erholt. Es entartet immer mehr und jenes Volk, das einst das zahlreichste und mächtigste von ganz Europa war, geht langsam, aber unaufhaltsam dem Aussterben entgegen. Die Bevölkerungs ziffer Frankreichs sinkt von Jahr zu Jahr unheimlicher

zum Hchieß'n. (Eine lustige Schützengeschichte von Reim michl.) (Nachdruck verboten.) Die Hafner-Nanne und der Luckner-Martl Waren beide ganz krank aufeinander gewesen, die Nanne fast mehr noch auf den Martl als umgekehrt. Trotzdem war es bluthart beim Sakrament der Ehe hergegangen, und was noch mehr zu ver wundern, aus Schuld der Nanne. Der Martl war nämlich ein passionierter Scheibenschütze und 30 Stunden im Umkreis mit allen Schützenmeistern gevattert und gevettert. Die Nanne war eine geschworene

. Nun dürfen die Leser nicht glauben, daß dem Martl mit seinem Abschwören blutiger Ernst gewesen — er hatte sich ein Hinter tür! offen gelassen, indem er wohlweislich verschwiegen, wie lange Zeit er dem Schießen Ade sagen wolle. In seinem Innern hatte er sich das Ding ganz nett zurechtgelegt. In den wenigen Herbstwochen glaubte er der Versuchung nicht schwer widerstehen zu können, im Winter hatte die Schießerei ehedem Feierabend, im Frühjahr war die Nanne um sechs Monate älter und gewiß um sieben Lot

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Tiroler Volksbote
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Page 11 of 16
Date: 05.05.1915
Physical description: 16
, können sie nicht nur eine große Anzahl von Bomben abwerfen, sondern sie eignen sich auch ganz besonders zur tluskundschastung und Beobachtung des Fein des, zum Signal- und Zieldienst für die Ge schütze. ' Obwohl die Luftschiffe trotz ihrer Vervoll kommnung noch immer großen Gefahren durch Stürme, ungünstige Lu ^Verhältnisse, Feuer !lsw. ausgesetzt sind, bieten sie doch ungleich größere Sicherheit als die Flugzeuge. Sie sind in ihren Bewegungen viel unabhängiger als diese, können rascher und unmittelbarer in die Höhe steigen

nn d ihr werdet empfangen, suchet und ihr werdet finden, klopfet an und es wird euch aufgetau werden!' Besonders möchte ich euer Vertrauen neu kräftigen. Leider ist manches Herz im Vertrauen etwas schwankend geworden, nachdem sein monatelanges Gebet scheinbar unerhört geblieben ist. Doch nur scheinbar; denn jedes richtige Gebet wird auch ganz sicher erhört. Wer im Stande der Gnade, mit Gottvertrauen, anhaltet und im Namen Jesu betet, der betet nie umsonst, er bekommt immer etwas Großes; denn unser Herr

und Barmherzigkeit ver stoßen, wenn er uns etwas gewähren würde, was uus zunl Schaden gereicht. Wir mit un serem fadenkurzen Verständlein wissen aber nie mals, was für uns von -Nutzen oder von Schaden ist. Verlassen ivir uus darum mit kindhaft zutraulicher Hingabe auf unseren lie ben Himmelvater und bestehen wir nicht in fratzenhaftem Eigensinn auf unserm Kopf. Glaubt mir, Gott der Herr macht ganz gewiß talles recht. Weun wir auch oft um etwas Unnützes, um etwas Schädliches bitten, so sind . unsere Gebete

doch nicht umsonst. Der himm lische Vater bringt nnser Wäglein, wenn es ganz verkehrt ausfährt, auf die richtige Straße und schickt es vollbeladen Mit seinen Gütern wieder heim. Wenn wir. auch salsch zielen, treffen tun wir mit unseren Gebeten doch im mer, denn jedes innige Herzensgebet ist wie ein Wohlgernch vor dem Herrn- Der unendlich reiche und gütige Himmelskönig läßt keinen Bettler mit leeren Händen von seinem Thron fortgehen; wenn er ihm anch das schimmelige Krenzerlein verweigert, schenkt er ihm dafür

einmal Herrlich zeigen, wie kein einziges Gebet in diesen» Kriegselend verloren ging. — Lassen wir nns nicht durch unfruchtbare, kindische Zweifelsucht beirren in unserem Vertranen ans Gctt. ' „Wie könnt ich noch Argwohn fassen. Das; du mich würdest ganz verlassen. Ein Vater, der mich zärtlich liebt. Der selbst den Vögeln Nahrung gibt?' Ja sprechen wir es dem Psalmisten herz haft nach: „Zuflucht ist unser Gott und Stärke, ein H'elser in den Nöten, welche uns gar jtHr befallen. Darum fürchten

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Tiroler Volksbote
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Page 5 of 16
Date: 20.03.1919
Physical description: 16
. Anfangs Hab ich ge zweifelt, obs wohl derselbe Mond ist wie daheim; weil er aber hier das gleiche Gesicht gemacht hat wie zu Hause, Hab ich gemerkt, daß es kein an derer sein kann. Und da Hab ich mir oft gedacht, wenn dem Nannele daheim so zu Mute ist, wie mir, dann schautS Wohl auch zum Mond hinaus. I nnd droben auf dem Mond kommen unscre Augen zusammen. Bei dem Gedanken ist mir ganz warm ums Herz geworden. Und oft Hab ich dte Lichtflecklein geküßt, die der Mond auf die Mauer osvorfen

Fabrikanten müssen große Särge herstellen, in denen sieben bis acht Leichen zusammeuge- pfercht werden. Nur die Bürger erster Klasse, das heißt die Arbeiter, haben das Recht, vom Ge meinderat Lebensmittel zu beziehen, alle ande ren kämpfen um Schmugglerware und bezahlen für ein Kilo Brot bis zu 4l) Rubel, ein, Ster Holz kostet 800 Rubel.' Ter Schweizer Gesandte hält die Frage der Verpflegung und Heizung für ab solut unlösbar. Ganz Petersburg stirbt aus. Tie . Bevölkerungszahl hat sich bereits um zwei

- stisch-bolschcwistischcn Systems immer näher rücke. Odier erklärte weiter, daß die Sowjets (Räte) die bürgerliche Klasse ruiniert, zugleich aber auch die Lage der Volksmassen verschlim mert haben. Die wirtschaftliche Not, unter der ganz Rußland leidet und stirbt, wird unfehlbar zuW.-Wturz',des. bolschewistischen Regimes führen. Ter Ärbejtsfricb .dcs. Volkes ist gebrochen. Das Nußland der-Arbeiter- und Soldatenräte ist zu einem ungeheuren Büvo geworden, das »mit Be amten angefüllt

, soll auch nicht essen', wird ganz will kürlich und ohne Rücksicht auf die persönliche Lei stungsfähigkeit des einzelnen durchgeführt und bietet den Machthabern eine bequeme Handhabe, sich auf die einfachste Weise der politisch Miß- liebigm zu entledigen. Auf Moskau und auf ganz Rußland, sckveit die Rätemacht reicht, lastet das grausame und blutige Schreckensregiment der „Außerordentlichen Kom mission zur Bekämpfung der Gegenrevolution'. Die Außerordentliche Kommission ist nichts an deres als ein stets gegenwärtiges

un» da hat er gar a Uniform; wenn der anfangt zu redett über unseren Krieg, so ist natürlich der Kaiser draa schuld. Und der betreffende Herr hat am 18. Aumrst 5914 eine Rede getan, daß man gemeint hat. er h(ck den Patriotismus und Kaisertreue vom ganzen Land in Pacht. Und wie der junge Kaiser einmal vorbeige, fahren, bat er sich in seiner Uniform ganz ans Bahn-, gleis gestellt und hat sein ganzes Kuchlgeschirr, alle M^cnllen und Erinnerungszeichen vom Vater und Großvater angehängt. „Hoch' hat er geschrien

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Page 3 of 16
Date: 11.04.1917
Physical description: 16
OMwoch. ben 11. April 1917. „T l r v l r r V v l ? S Vot c.' Nr. 15. Seite 3. VSSÜ stehen in Frankreich, daß man Zu solchen Mit teln greifen muß. — Ter deutsche Prinz Karl Friedrich, der als Flieger schwer verwundet in englische Gefangenschaft fiel, ist feinen Verletzun gen erlegen. Der Weg gegen Rußland. Dsr BTülksttksps von TsbsLy. Letztesmal konnten wir'noch ganz kurz er wähnen, baß die Unfern den Brückenkopf von Toboly erstürmt hatten. Nach den vorliegenden ersten amtlichen Berichten mochte

, daß sie sich keine weiteren Beleidigungen gefallen lasse. Ihr Zorn schien nur Oel ins Feuer zu fein; je sprö der das Mädchen tat, desto zudringlicher wurden die .zwei - Lassen. Hilfesuchend schaute Bertha im Wagen hermn'M den a'ndettt Fahrgästen, nur mich blickte sie nicht an. Da sich niemand rührte, dem Mädchen beizustehen, wurden die Zwei Stadtbengel ganz ft^ech. Der eine nahm Berthas Arm in den seinigen, der andere wollte ihr das Halstuch anders knüpfen. Knirschend vor Zorn stieß sie die Beiden zurück, dann ging

herumgeworfen und zuerst ge schlagen.' Alle Fahrgäste stimmten mir zu und erklärten nun, daß ich recht getan habe. Weil die beiden Kerle sich sonst nickt mehr zu helfen wußten, stie ßen sie unflätige Schimpfworte gegen mich und die Bertha aus. Das brachte mich ganz aus Nand und Band. Visher hatte ich nur ein Zörnl gehabt, aber jetzt ist der hellichte Zorn in mich gefahren. Ich packte jeden der zwei Frechlinge mit einem Griff beim Krawattl, schwenkte sie in-der Luft herum wie zwei Wollenwickel und schrie

ich sie auf den Platz nieder, wo ich früher gesessen war, und donnerte: „So, ihr Lotterbuben, jetzt kennt ihr mich. D«.v bleibt ihr jetzt still sitzen. Sobald sich noch einer rührt oder- den Schnabel auftut, fliegt er wirk lich zum Loch hinaus.'' '' ' ' ' Noch einmal preßte ich ihre Arme, daß sie laut aufjammerten. Dann hockten sie ganz knill und klern wte ein Häuflein Elend in der Fensterecke und getrauten sich weder die Augen zu erheben, noch ein Wörtlein zu reden. Ich aber Hab' mich auf den freien Platz gesetzt

, der Bertha gegenüber. Wie ich das Mädchen anschau', ist mir vorge kommen, als ob es mir einen dankbaren Blick zugeworfen halt', auch düukte es mich, wie wenn es verstohlen lachen tat' und heimlich stolz Ware, aus feinen Beschützer; aber gesagt hat es kein Wörtchen, fondern schnell wieder den Kopf ab gewendet und ohne Unterlaß zum Fenster hin ausgespitzt. In Schwaz sind die zwei gedefteten Stadtlaffen und ein großer Teil der andern Fahrgäste aus gestiegen, in J'enbach wurde unser Wagen ganz leer, einzig

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Page 5 of 16
Date: 15.11.1916
Physical description: 16
. Er war das Muster eines Knechtes, arbeitete für zwei und tat alles, was er dem Groll von den Augen absah. Dieser konnte nicht umhin, ihn einige Male zu loben, voas sonst ganz gegen seine Gewohnheit war. Nur eines gefiel ihm nicht ganz, nämlich gewisse Blicke, die da und dort Zwischen ihm und dem Annele gewechselt wurden und die respektvolle Art, womit er das Annele jetzt behandelte, von der man früher nie etwas gemerkt hatte. Er schrieb sie aber der reifer gewordenen Vernunft zu. Der Oktober war ins Land

ist. Den ganzen Nachmittag blieb der Bauer unsichtbar; zum Nachtesien erschien er scheinbar ganz ruhig, nur in den Augen zuckte es ihm dann und wann. In den folgenden Tagen war er gegen das Annele ungewöhnlich gütig, sprach auch lobend über die Folgsamkeit, die sie ihm im mer entgegengebracht habe und über den Gottes segen, den das eintrage, der um so größer sei, je wichtiger das Stück, worin die Kinder den Eltern gehorsam sind. Nach dem Abendessen kam er auf einmal aufs Heiraten zu sprechen und zog Beispiele

aber entgegnete ganz sachlich: „Wenn i mit dem Gschwenter unglücklich wear — und 's sell ist g'wiß — wer hot's nachher zu trogen? I oder ös? Darauf wußte der Groll freilich keine Antwort. Darum wurde er zornig und rief: „J woaß schun, worum du nit willst! Mit'm Sepp Host angebandelt, der Sepp Hot dir den Kopf verdraht — dear Lausbua, der falsche — der Hungerleider — der Windbeutl — der —so ging's weiter,, eine ganze Litanei. Zuletzt drohte er. Wenn sie nicht gehorche, so werde er den Hof seinem Bruoerssohn

. Das ist aber ganz verkehrt! Denn was auch immer wir tun mögen, das Kreuz erreicht uns dennoch, wir können ihm nicht entrinnen» Was haben wir also zu verlieren^ warum lieben wir 'unser Kreuz nicht und gebrauchen es nicht als Wan« derstab zum Himmel? Leider kehren die meisten Menschen dem Kreuz den Rücken zu. Je mehr sie aber laufen, destomehr schlägt und drückt es sie. Wenn ihr weise sein wollt, so geht ihm entgegen wie der heilige Andreas. Als er sein Kreuz in die! Lllft erhoben sah, rief er aus: „Sei gegrüßt

; er weinte, bat um Verzeihung und wagte es nie mehr, sich zu beklagen^ O, welche Süßigkeit im Leiden verkosten jene Seelen, die Gott ganz gehören! Es ist wie ein Weinessig, ivorein man viel Oel tut. Ter Essig bleibt immer Essig, aber das Oel mindert seine Schärfe, man merkt fast nichts mehr davon. Es gab nicht weit von hier, in einer benachbarten' Pfarrei, einen kleinen Knaben, der vollständig an fein Bett gefesselt war. Ich sagte zu ihm:. „Mein? lieber Kleiner, du leidest doch Wohl viel?' Er antwortete

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Page 5 of 16
Date: 30.08.1916
Physical description: 16
Mittwoch, den M. August 1916. „Tiroler BolkSbste.' Nr. 35. Seite 5. „Ja; ihr müßt ganz aus den Schulden heraus- kommen und noch ein übriges Geld kriegen, daß ihr euch auch in der Wirtschaft ordentlich rühren könnt. Uebrigens kannst ja ein bischen umfra gen und noch einmal versuchen, ob du irgendwo ein Darlehen aufbringst. Gelingt es dir,1o bleibt der Wald stehen; aber die Eingabe an die BezirkshanpL- znannschaft machen wir auf alle Fälle.' Leopold war mit den Anordnungen des Schul meisters

eintraf, war die Operation .glücklich vorüber, und das Hannele lag ziemlich schwach im Bette. Sein Antlitz war durchsichtig -weiß, von einem ganz lichten Not angehaucht, und !hätte einen kindhaft seinen Ausdruck.- Leopold wollte den ganzen Tag bei der Gattin bleiben, aber 'das Hannele bat ihn nach einer halben Stunde, er möge es allein lassen und wieder ruhig heimgehen. War dem Hannele sein zärtlches Geplauder zuwider .oder schämte es sich seiner vor den anderen Kran- !ken und den Schwestern

und freundlich: - »J-U tnußt 'nur.'wieder/gehen, Hold.^Weiß^ die.. Schwestern seh?n es nicht gern, wenn ein Besuch gar zu lange bleibt. Dich so arg strapazieren und jede Woche ein paarmal herlaufen sollst auch nicht; es reibt dich auf und du wirst noch selber kränk dabsi. Wenn du in vierzeim Tagen wieder kommst, ist's früh genug. Dann bin ich vielleicht ganz heil, und wir können mitsammen heimfahren. Mir geht's hier im Spital ausgezeichnet, und ich wüßt' rein nicht, was ich mir wünschen sollte, darum

über die Heirat, weil er meinte, er sei dem Hannele zur uuerträglichen Last geworden; auch ziveifelte er jetzt nicht mehr, daß die Gattin ohne eine tiefere Neigung in dieEge getreten war. Was sollte er nun beginnen? Gram sein konnte er dein Hannele nicht, noch tveniger konnte er die Liebe aus dem Herzen reißen. Er wollte die Gattin lieben wie bisher, doch nahm er sich vor, -etwas fernab zu stehen und die Liebe nicht mehr so stark nach außen treten zu lassen. Ganz zurückhal tend

, faßte er ihn an beiden Armen und fragte beinahe sorglich: „Pold, Schwesterbub, was gibt's denn? Brennt's irgendwo oder haben sie dir etwas ganz Niederträch tiges zugefügt?' . Der junge Mann erzählte, wie alles daraus abge zirkelt sei, ihn uud das Hannele zugruude zu rich ten. Null wäre ihnen durch die Bczirkshanptmann» fö^lft die Erlaubnis Verlveigert worden, im Bann walde Holz zu schlagen, uild damit sei das letzte Rettungsmittel abgeschnitten. Sie könnten jetzt zusammenpacken und die schone Heimat

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Page 3 of 20
Date: 24.06.1906
Physical description: 20
hineinkommst.' - , „Wenn ich ins Loch komm', das ist mir jetzt ganz gleich — die Hauptsach' ist mir, daß d u a u ch hineinkommst!... Dir bin ich jetzt zehnmal mehr seind als dem Florian.' „Hahahaha, ich möcht' wissen, wie ich ins Loch kommen sollt? Ich bin an der säubern Geschicht' ganz unbeteiligt.' „Du hast mich zur Lumperei angetrieben und aufgehetzt, d u hast die Hauptschuld an dem Schelmenstück.' „Oha, Mandl, den ersten Gedanken hast du gehabt; du hast mir ja zuerst erzählt, daß beim Erstfelder soviel

.' ' „Aber du hctst ja die Hälfte vom gestohlenen Gelde.' „Das leugu' ich einfach auch weg ... Du kannst diese Hälfte ja ebensogut versoffen und vertan haben.' „Du bist ein Teufelsmensch!' „Und du ein Dummkopf, wenn du blind ins Loch hinein rennen willst . . . Mir kann's ja ganz gleich sein, :u', was du willst! . . . Im äußersten Falle könnt' ich ein paar Tage in Untersuchung gezogen werden. Da man mir aber nichts beweisen kann, werd' ich bald wieder frei sein und meine Hochzeit mit dem Jos könnte höchstens

. Als er sich wieder erhob, war die Rosl ganz aus seinem Be reich entschwunden. — Er vernahm bloß noch vom Zaune herüber ein höhnisches Gelächter und dann war es still. — Ganz außer sich vor Ingrimm und Zorn stand er eine Zeit lang da. schäumte wie ein Tier und schlug sich selbst in macht - loser Wut mit der Faust auf die Stirne. Erst nach langer. Weile gelang es ihm, sich so weit zu fassen, daß er etwas ruhiger nachdenken konnte. Anfangs brütete er in seinem Rache durst immer, noch an dem Plane herum, dm Diebstahl samt

der Teilnahme der Rosl anzuzeigen. Bald kam er aber zur Ueberzeugung, daß er sich damit nur selber ins Unglück hinein reite und dem Mädchen nicht viel anhaben könne. Das Mädchen hatte nach seiner Ansicht ganz recht gehabt — es konnte sich in allen Stücken herauslügen, zu beweisen war ihm nicbts — bei einer Anzeige blieb nur er allein der Gestrafte. So kam er nach und nach von dem Entschlüsse, die Schelmerei anzu zeigen, ab und studierte nur mehr, wie er auf andere Weise das treulose Mädchen strafen könne

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Page 11 of 24
Date: 10.07.1914
Physical description: 24
wurde. Interessant ist das Feierabendläuten tagsvorher. Dort wird näm lich nur ein ganz kurzes Zeichen mit den Glocken gegeben; es mag dieser Brauch schon Jahrhunderte alt sein. Allerlei Aberglauben, der aber jetzt nicht mehr zugkräftig, knüpft sich daran. Z. B. das Finden eines Vierklees während dieses Läu tens bringe Glück; man könne mit diesem aller lei Wunderdinge tun usw. Auch die Sonnen wendnacht, in der unsere heidnischen Voreltern ihre Sonnwendfeuer auf den Bergen flammen ließen

gleichartige Kilver beisammen sind, kann man hei dem einzelnen Kinde nach und nach, freilich mit dem- Aufwand von vieler Geduld und Aus dauer, doch ganz schöne Erfolge erzielen. Bei die sem meinem letzten Besuche liesen mir die Kin oer ganz freudestrahlend entgegen, zeigten auf die Brust und sagten nur das eine Wort: ge beichtet^ Eine ziemliche Anzahl derselben hatte , nämlich ihre erste heilige Beichte abgelegt. Nun kam noch ein zweiter Freudentag dazu, die erste heilige Kommunion. Schon lange zählten

die Kin der die Tage und sprachen davon. Nun ist er an gerückt ;acht Kinder konnten in Begleitung von Mni älteren Kommunikanten zur ersten heiligen Kommunion gehen. Die Freude dieser Kinder teilten natürlich auch ihre Vorgesetzten und ganz besonders auch ihre Eltern. All die Kosten, welche für diese Kinder aufgewendet werden mußten, um sie hier unterzubringen und unterrichten und erziehen zu lassen, sind jetzt reichlich ausgewogen; denn- die'Kinder haben nicht nur gelernt, die heiligen'Sakramente

zu empfangen, folgern sie können auch manch anderes Nützliches und Gu tes lernend was sie im Leben brauchen können, z: B. ein . Mädchen, das letztes Jahr- aus der Schule kam, kann doch am Nachmittag ganz allein für etwa..60 Personen den Kaffee kochen und rich ten. Im September beginnt wieder ein neues Schuljahr;.! Anfragen mögen an die Schwester Oberin.-im Marienheim in Bludenz gerichtet werden.' > . ? . 5 Kirchliche Nachrichten. . Fürstbischof Franziskus wird sich nach der Bereisung von Enneberg und Abtei

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Page 5 of 36
Date: 25.07.1913
Physical description: 36
. Das Leiden Christi-Gspiel in Brixlegg. ^ Lieber Michl! Hiatz bin i z' Brixlegg unten gwesn, weil i mer gedenkt hon, dös Ding muaßt der amol onschaun. Dös werd di Wohl a intros- siern und Wann dösin nit 'oer Fall is, weil Du a Woltern umananderg'humpelt bist in der Welt, wie in Dein „Bötl' gsehn hon, so werds wohl Deine Leser interessier»; verstehst? En Montag is gwesn, daß is abigsahren bi, wenn i mi nit ganz tausch, en 14. Juli. Da hobns a Nachspiel ghobt für die Kinder. San Woltern viel gwesn

a a bißl fleißiger sein, wannst wieder kommunizieren geahst. So schön Vaterunser betn hon i in ganz Tirol no nia gheart. Und so is Holt weiterganga. Lieber Michl, i ko dir nit alls der- zöhln. ^ ^ ^ Ganz bsunders gfalln hobn mir halt die le benden Bilder, die san gwsen wia gmoln, i han a oft a Bildl gsechn, wos nett' a so drauf is, wia sie'K gmocht hobn. , _ -^i Kei: Kilptus U « reKoi Keiö, wlcr. weit im Buch steaht, und die zwen hohen Priester a, wie ma sies denken kann aus'n Evangeli. Aber ganz

. In AlberZ» dorf und Steinau stand die ganze Gegend unter Was- se5 In der Kirche von Steinau w-a-r das Wasser 25 Zentimeter hoch. Kühe, Schweine, Rehe und Hasen wurden vom Hochwasser mit fortgeschwemmt. Weite Felder sind fortgerissen, die Ernte . ganz verloren. — In Ungarn schaut's noch schlimmer aus. Dort sind die meisten Flüsse aus den Ufern ge treten. Die Stadt Zilah ist vollkommen über schwemmt. In Manchen Straßen stand das Wasser «1^/2 Meter hoch. Sämtliche. Brücken wurden von den Fluten

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