Sette 2. „Tiroler BolkSbote.' Nr. 23. Nassenweger (der Schreibname ist mir entfallen). — Dieses Comite hat sich bereits seiner Aufgabe entledigt, aber in einer Weise, dass man ziemlich sicher vermuthen kann, die vier Comilemänner sind bereits einem Herrn auf den Leim gegangen, und zwar einem liberalen. — Das Programm, das die vier „ausgearbeitet' haben, liegt vor; einzelne Punkte darin sind ganz recht, über andere lässt sich streiten, aber einige Punkte enthält das Programm, die so dumm
nach Dalmatien ?c., ganz nach Willkür der Regierung. Abgesehen davon, dass eine verstaatlichte Schule viel theurer kommt als unsere jetzige, würden sich die Eltern und die Gemeinden sehr bedanken, wenn sie in die Schule gar kein Wort mehr hmeinzuschaffen hätten, und wenn der Staat mit der Schule machen könnte, was er wollte. Der Staat regiert ehedem schon überall hinein, die Gemeinde vorsteher wissen das alle und beklagen sich tief; nun will man dem Staat Gelegenheit geben, noch mehr hinein zu regieren
als der frühere Punkt — für ein Programm eines Bauern vereines. — Man hat doch vom Bauernbund erwartet, dass er sich mit wirtschaftlichen Angelegenheiten beschäftige; es wurde auch anfangs erklärt, der Bauernbund werde ganz unpolitisch sein und nur mit wirtschaftlichen Dingen sich ab geben; nun kommen aber diese Forderungen, die jede wirt schaftliche Thätigkeit hemmen, ja unmöglich machen müssen. In Oesterreich ist jetzt über vier Jahre die wirtschaftliche Thätigkeit fürs Volt ganz zurückgeblieben
und katholisch. — Der heilige Vater in Rom hat letzten Sommer zweimal Anlass genommen, über unsere Tiroler Angelegenheiten sich zu äußern. Er hat dabei keiner von beiden Parteien, weder den konservativen, noch den Cyristlichsocialen, den Vorzug gegeben, er hat weder den Christlichsocialm noch den Con- servativen zugemuthet, sie sollen ihre Partei aufgeben, er hat beide Parteien ganz als gleichwertig behandelt, er hat er klärt, dass er alle zu seinen Kindern rechne, dass alle sich von den besten Absichten
leiten lassen und alle daS Ihrige zum Siege der gleichen guten Sache beitragen wollen, und er hat gefordert, dass der Friede zwischen beiden Parteien gewahrt werde. — In Bezug auf die Wahlen hat unser allverehrter Fürstbischof Simon vor einigen Wochen ganz bestimmt erklärt: „Ich mische mich nicht ein; von mir aus können die Leute wählen christlichsocial oder conservativ, wenn sie nur katholisch wählen.' Nachdem ich dies vorausgeschickt, so sage ich jetzt als Antwort auf die obm berührten Anfragen