499 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/01_01_1915/TVB_1915_01_01_13_object_2159188.png
Page 13 of 16
Date: 01.01.1915
Physical description: 16
Hrettatz den t. JSnner ISIS. in einem Stadel und schreibe Euch; der Wind geht ganz furchtbar, mir wird jetzt in den Händen zu kalt. Mit dem Briefpapier stehe ich schlecht, sonst möchte ich Euch schon öfters schreiben . . . - Ein Soldat aus Taufers im Dustertal schreibt: Holleschau, 18. Dez. Lieber Vater und Ge schwister! Jetzt muß ich Euch berichten, wie ich in das Spital gekommen bin. Es war am 8. De zember, da sind wir längsam vorgerückt; es wa ren auch viele Deutsche bei uns. Zuerst lagen

ich im Wasser und Dreck und sah hundert Schritt vor mir die Russen; es waren ganze Haufen. Ich legte an, zielte, schoß und ich glaube, daß manche nicht mehr aufge standen sind. Habe mit den Händen ein Loch ausgegraben, daß ich den Kopf hineinstecken konnte. Dann stürmten wir. Beim Sturm-« angriff haben wir 300 Gefangene gemacht. Mein Tournister und die Wäsche, welche ich drinnen ge habt habe, waren ganz zerschossen, aber ich bin Gott sei Dank ohne Schuß davongekommen. Nur am anderen Tag haben mir die Beine

, 2 Regimenter Schützen, und so hoffen wir. daß wir bald ein Ende machen und diese Grau- wutzel aus unserem Landeschaffen, daß wir doch Mit Gottes Hilfe können gesund nach Hause gehen. Wetter haben wir ganz ein gutes, es ist halt sehr kalt, wir haben schon 10 bis 12 Grad Kälte gehabt und da ist es nicht fein, Tag und Nacht im Freien. Vitt Euch, die Weihnachtsfeiertage ein gutes Vater unser zu beten; denn das ist die Waffe, sonst ist der Mensch nichts. Geliebte Maria, ich habe schon viel- leicht hundertmal

ganz furchtbar großes Glück ge habt; unsere 11. Kompanie war 300 Mann stark und jetzt sind noch 22 Mann davon kampffähig. Mit Gruß an alle, besonders an Dich S. R. St. Walburg-Ulten, 27. Dez. .Von einem hiesigen Kaiserjäger, der als Ver wundeter in einem Spitale.in Budapest weilt, langte , folgendes, vom 16. Dezenter datiertes Schreibenein: Liebe Eltern und Geschwister! Ihr werdet nicht glauben, wie viele Leute in Nesem Krieg gefallen sind. Es ist wirklich zum wei nen, wie es aussteht

nach einem Sturm, wenn er auch siegreich abgeht. Da liegen Pferds, unsere Mannschaft, feindliche Mannschaft herum, daß es ganz grauenhaft ist» dazu ein Jammer und Geschrei, nicht, zu beschreiben. Am frühen Morgen, wenn der Tag anbricht, hören wir als Gebetläuten die vielen' Tausende von Kanonen brummen und als Segen die vielen Zehntausende Gewehrkugeln sausen. Dem das Glück günstig ist, der kommt heute noch davon Und morgen daran. Derjenige, der gefallen ist. kommt die Kälte und Plage ab und fährt mit Glück

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1914/25_09_1914/TVB_1914_09_25_5_object_2158761.png
Page 5 of 8
Date: 25.09.1914
Physical description: 8
' Freitag den 25. Septewber 1914. stäbler. Seine Miene drückt Zufriedenheit aus. „Wie steht's, Herr Hauptmann?' — „Gut nach allem Anschein. Wie Sie sehen, dringt unser rechter Flügel' vor, in der. Mitte hatten wir gestern Erfolge, hof fentlich drängt auch der linke Flügel an. Die Russen haben sich tüchtig verschanzt, sie leisten harten Wider stand, aber wir werdensiedochind i e Z ange nehmen.' Eine Gruppe ländlicher Frauen, Männer, Kin der weilt abseits, ganz stumm, ganz starr. Wie ge bannt

gepreßt, sie schluchzte auf,- dann ganz /eise: „O Gott im Himmel, Hab' doch Einse hen, Hab' doch Erbarmen mit uns!' , . < Und der Turm blickt herab auf das Schlacht feld, auf dem unsere Soldaten zäh und mutig vor dringen. Ganz finster unk drohend sieht er mit einem Male in grellem Sonnenlicht aus, dieser Turm, als ob er den Zorn- des- gesamten deutschen Volkes verkörperte. Bunöesemeuerung Tirols mtt dem göttlichen Herzen Äesu. . ^ ^ ^ Am Freitag den 18. September wurde in der festlich geschmückten

der Pfarrer, »da-braucht» kein Schieben.' A H M. Ai Seite 6^ . ^.^Nicht, schnell genug gehen sie. Wenn wir noch längep Müßig zuschauen, ziehen sie die halbe Ge meinde Mit. Wir müssen ihnen Füße machen.' . < ^Wie wollt ihr das anstellen?' „Ganz einfach, Herr Pfarrer. Wir lassen die Güterkäufe von Gemeinde wegen nicht mehr zurück gehen/ außer um schweres Neuegeld. Ein solches zu zahlen Meiner imstande und es bleibt den Verkäu fers übrig, als den Handel aufzurichten. WemMtzMin Dach mehr haben, müssen

' mich schrecklich um ihn sorgen.' . „Um'ern Bub, den Vaul. unsern einzigen, zerren sie . auch fort,' schrie die Falbm drein; „sitz haben ihn ganz am Bandl und er läßt sich, vön uns Nichts mehr sagen. Wir, der Lois und ich, mögen uns auf die alten Tage noch zu Tode grämen.' . „Mein Gott, wenn bloß das junge Volk, die Burschen und leichtsinnigen Mädeln, gehen wür den/wär* kein großer Schaden; aber die Bauern! Die Bauern!' jammerte die Oberbühlerin. ' >,Wasj auch Mädeln sind dabei?' fragte be stürzt der PfarrLr

. Wenn wir in Galizien auch etwas zurückgegangen sind, haben wir doch Großes erreicht. Die Russen brachen ^nit einer drei-- bis fünffachen Uehermacht herein und hofften ganz sicher, Oester reich im ersten Ansturm zu überrennen und ohne Schwierigkeit nach Budapest und Wien vorzumar schieren. Aber der fürchterliche Anprall ist an der starken Mauer unseres tapferen, heldenmütigen Heeres gänzlich gescheitert. Es hat sich gezeigt, daß unsere Armee viel besser, und tüchtiger ist als die russische/ 'Darob herrscht

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1918/13_11_1918/TVB_1918_11_13_7_object_2268886.png
Page 7 of 8
Date: 13.11.1918
Physical description: 8
/^MMwocy, ven ^.^rrTveinver^rv^. dem neu angekommenen Seewchirten bei unS m Oberpersnß gut gefallen; was aber noch dies wichtiger -ist, möge in Erfüllung gehen, was als Chronogramm Wer der geschmückten Kirchentüre Zu lesen stand: „Dem neuen. Hirten uns'rer Seelen, soll reicher Got- 'tcSschuk nie fehlen!' — Am Allcrheili^entage starb, 65 Jahre alt, Theresia Jäger von Mmrhos. — Die Grippe hat in unserem Dorfe teilweise nachgelassen, Hodaß die Dorfschule wieder ganz gchalten wird, da- R'rr

. — Noch etivas; in unserem Naubritterfcbloß ist es ganz still geworden. Früller hörte man, dasselbe werde ern Nest fiir rote Hahne (Sozi) abgeben. Hoffen wir, daß es nicht zur Wahrheit Werve! Bent, Oetztal, 1. Nov. lAllerlei^) Die Grippe war hier ganz gründlich. Jetzt ist sie bald überstan den. Dafür ist die Viehk^kheit ausgebrocheii Man behauptet gar, seit die Milch- und Butterkvmmisfion m den Ställen herum war! — Halbs sind wir aper, ^eit 1. Okt. haben wir halbwegs Winter. ;?rllt or- deutlich, —9 Grad

! Villnos, Eisaktal. (Eine wahrhaft hart g e- troffene Gemeinde) ist jetzt die uusericze. Nach dem in letzter Zeit der Krieg zu den ohnehin vielen früheren Opfern ziemlich viele neue gefordert, tritt jetzt die Spanische ganz gewaltig verheerend auf. In nerhalb gut acht Tage sind nicht weni- aer als 20 Todesfäll - zu verzeichnen, meistens junge, kräftige Leute und zwar nach ganz kurzer Krankheit. Heute namentlich steht Herr Lehrer Fill mit. 4 unmündigen Kindern trauernd an der Bahre seiner noch jungen

in Lebensgefahr schweben. Bs-i deutend mehr als die Hälfte der Einwohner ist er» krankt und nur wenige Häufer find bis jetzt ganz verschont gebliebM. Nikolsdorf, Pustertal, 2. Nov. (Heute früh st a r b) nach kurzen Krankenlager wvhlvorbereitet Fra» Anna Hanser (Jörglegyerin). Sie hinterläßt daS Bei« spiÄ einer braven chrlstlichon Hausmutter, die der Not des Nächsten allzöit ein Mitfühlendes Herz unH offene Hand entgegenbrachte. Sie ruhe im Friedet — Die spanische Grippe, welche schon seit längerer Zeit herum

3
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1917/10_10_1917/TVB_1917_10_10_6_object_2267378.png
Page 6 of 12
Date: 10.10.1917
Physical description: 12
, daß ihm wenigstens die ganz roten Kühe aus Partei» tisziplin den Gefallen tun. -Freilich sind die ganz roten Kühe hier sehr selten. » Stubai, 9. Okt. (Noch ist der Sommer nicht ganz entwichen,) wenigstens erinnert die srucht- reife Wiese daran, welche auch nach zweiter Mahd sich »och vielerorts mit dichtem Grün bedeckte. — Hin» Zegen hat der Berg das weiße Schultertuch umgefchla- Hen und fröstelnd senkt sich's nieder ins Tal, w>drrholt vie kalten Wolken in Regen gelöst. — Der Gesund heitszustand ist gegenwartig

Vorübergehende die Arme in der Nähe der Achenbrücke im Wasser entseelt liegen. Sie war angekleidet, aber barfuß. Die Verunglückte war früher krank und war ganz zusammengedrückt, so daß beim Gehen ihr Oberkörper fast wagrecht war. Es ist sicher anzunehmen, daß sie auf dem Wnalen Weg über den Achendamm im Dunkeln über den Stemdamm in die Ache fiel. Kilchberg, Unterinntal, 5. Okt. Am Sonntag ist das Stangergut am Hannberg ein Raub der Flammen geworden. Das Haus war unbewohnt und es fielen yur Heu, verschiedene

. Er wurde nach Sterzing überführt. Unterinn, Eisaktal, 36. Sept. (DieGlocken. Trockenheit.) Kam auch zu uns die traurige Nach richt von der GlockenaTnahme. Einige Tage zuvor läu teten sie noch zum letzten Male. Wie wehmütig und ernst klang es in die Welt hinaus und wie viele Trä« nen wurden geweint! Und nun mußten sie den schii» nen Turm verlassen, um in den Dienst des Vaterlan- des zu treten. Schade um das so schöne Geläute. Wir sind bald ganz verdorrt und täten den lieben Herrgott schon um einen recht

guten Regen bitten. ^ Der Frühplenten ist ganz vernichtet und viel wert ist der spätere auch nicht. Was soll man im kommenden Winter essen, da so wenig Getreide ist? Wenn nicht, der Herrgott das Wenige segnet, so wird es schlecht ausschauen. Schwer und hart arbeiten und wenig zum Essen haben, das wird das Bauernvolk auch nicht lange machen. — Der Gesundheitszustand ist, Gott sei Dank, ein guter. Auch vom Kriegertod sind wir schon eine Weile verschont geblieben. Taufers, Pustertal. (Der Zweigverein

4
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/07_06_1912/TVB_1912_06_07_17_object_2155099.png
Page 17 of 20
Date: 07.06.1912
Physical description: 20
. Der Bonifatius-Verein sucht dasselbe aufzubringen durch freiwillige Spenden. Der Volksbotcnmann kann all den Lesern die Unter stützung desselben nur dringend empfehlen, sie tun damit ganz gewiß ein außerordentlich gutes Werk und können sich dabei alle Gaben für anderweitige Kir- chenbaüten außer Landes ersparen; sind sie notwen dig, ucherstützt sie der Bonifatius-Verein. Wir wollen heute aber unseren Lesern noch ein . anderes und sehr leichtes Mittel '.tgeben, wie er den Bonifatius-Verein unterstützen

, unsaubere und durch geschnittene sind wertlos. 7. Briefmarken, österreichische sowohl wie ausländische. Nur ist dabei zu beachten, daß die selben möglichst sauber und vollständig unbeschädigt >ind, Eingerissene oder solche Marken, au denen die Zacken des Randes abgeschnitten oder abgerissen sind, Wen keinen Wert. Deshalb schneide man die Marke I^ets mit einem genügend breiten Papierrand aus. wertvollsten Marken, auch nur etwas beschädigt, Mieren fast ganz ihren Wert. Streifbänder, Post arten

und Briefkuverts mit eingedruckten Wertstem- pkln sind womöglich ganz abzuliefern. Das mü h e- olleSortieren und Zusammenbin- en d e r M arken ist nuHlos. 8. Getragene, aber noch nicht ganz abgenützte ! e i d u ngsstücke, Tücher, veraltete und un- erkauflich gewordene Kleidungsstücke und Reste von öeugstoffen. 9. Bücher und Bände oder Jahrgänge von Zeitschriften. . 10. Papier, namentlich gut erhaltene Zeitun- »en und ähnliches Papier, soweit es zum Verpacken benützt werden kann. 11. Bindfaden und Stricke

. 12. Reste.und Abfälle von Wachs-, Talg- nd Stearinkerzen. tr A WeißeS GlaK, alte-geschliffene -lasche« und Gläser, altes Porzellan. 14'. Korke. - : ^ 15. Patrone nh ü l s e n und a l t e Waffen./ Das alles hat im kleinen fast keinen Wert, in Masse gesammelt ergibt es aber ganz hübsche Sum men. Wohin soll man nun das Zeug senden? Der Bonifatius-Verein hat für Tirol die Frau Baronin Romel in Brixen, Trattengasse, aufgestellt, die die Güte hat, alle diese Dinge in Empfang zu nehmen und dann entweder nach Prag

zu schicken oder zu ver werten. ^ An diese Adresse können nun die Ergebnisse sol cher Sammlungen gesandt werden. Es ist aber selbst verständlich, daß man nicht ganz kleine Mengen von solch gesammelten Gegenständen schickt; das würde an den Kosten nicht herausschauen. Unter 5 Kilogramm soll man nicht schicken; Schmucksachen und Wertgegen stände ausgenommen. Es empfiehlt sich daher, wenn in jedem Dorfe eine oder die andere Person sich de? Sache annehmen würde, vielleicht tut es der Herr Pfarrer

5
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/22_12_1915/TVB_1915_12_22_7_object_2250003.png
Page 7 of 28
Date: 22.12.1915
Physical description: 28
Mittwoch, den 22. Dezember 1919. Schusterpech gegessen, damit die Stimmbänder wicher zusammenwachseu. Allein, statt daß die einen zusammenwuchsen, rissen andere wieder und in meinem .Halse drinnen sott und brodelte es wie in einem Krauthafen. Auch spürte ich eine inwendige Hitze, als ob ich ein glühen- deS Bügeleisen verschluckt hätte. — — — So kam der heilige Abend. Ich ließ mir es nicht nehmen, zur Christmette in die Kirche zu gehen. Machte. mich schon um halb elf Uhr, ganz vermummt

, auf den Weg, stieg aufs Ahor Hinauf und kniete mich dort in den hintersten Winkel. Daß ich's g'rad sag', ich Hab' mich zilcht. getraut, hinunter zu schauen auf das Christkind am Mar. Ich Hab', mich soviel ge schämt vor den Leuten, noch mehr, aber vor dein Christkind wegen meines sündigen Stolzes. Hab' sonst immer geglaubt, ohne mich geht's nicht «uf dem Chore; aber sie haben diesmal, so herzig schön gesungen und gespielt, daß nur ganz Miders geworden ist. Die Glockenstimmen /Mmperten so hell- und fein

wagen, Hans. Was können mir die Feinde tun? Höchstens töten können sie mich —- und daK er trag' ich zehnmal leichter, als wenn du zü grunde gehst, als wenn ich d i ch verliere.' „Du liebes, treues Herz — jetzt bist du wie der ganz meine Nelli; aber sei nicht ängstlich, ich geh' nicht zugrunde, ganz gewiß nicht. In ei^. größere Gefahr als heute komm' ich nimmer. Daß ich heute dem Tod entgangen bin, ist mir ein sicheres Zeichen, daß mich der liebe Herrgott für dich erhalten will.' „Und mir ahnt

und träumt alleweil von einem großen Unglück, von einem schrecklichen Ende . . . Es kommt, es kommt gewiß . . . Wenn ich vorher g'rad' einmal noch, nur kurze Zeit, mit dir glücklich sein könnte! Wenn wir bloß einige Tage beisammen sein dürften! Hans, geht^s nicht? Ist'3 ganz unmöglich?' Er versank in tiefes Nachdenken und drückte an den Fingern. Endlich sagte er: . ^^ „Nelli, weil du gar so heiß bitten tust, will ich dir die Freude machen. Länger als dritthalb Monate stehen wir Egidcner Schützen schon

. Zu Anfang der kommenden Woche gehen wir zu einem großen, allgemeinen Sturme vor. Wenn wir das Scheibenegg erobern, ist unsere Stel lung so verbessert, so günstig, daß sie auch mit einem Drittel der Mannschaft leicht gebaNen lverden kann. — Und erobern tun wir daS Schei benegg ganz bestimmt; dann kriegen wir Ab lösung. „Mein Gott, wieder eine Schlacht und du kommst in eine neue Gefahr.' ' „Diesmal wird die Gefahr keine besonders große sein. Wir haben nur die rechte Flanke zu decken, während zwei

6
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/17_03_1915/TVB_1915_03_17_10_object_2184717.png
Page 10 of 28
Date: 17.03.1915
Physical description: 28
solchen Fällen sind 99 tödlich, ganz gewiß. Anfangs war ich ganz paff und schneeweiß im Gesicht, jetzt bin ich wieder ruhig und guter Laune. Ja, ja, einen Schutzengel hat man und beten lernt man auch. — Wir sind nun schon seit 16 Tagen im Feuer, und zwar seit 5 Tagen im ärgsten Kugelregen. Hosfe, daß wir bald einmal abgelöst werden. — Sonst geht's mir ganz gut, es geht alles regelmäßig vor sich. Bekommen täglich unsere Menage und Brot, Kaffee und auch die Löh nung, darüber haben wir keine Klage

. Nun befinde ich mich mit vielen Kol legen ziemlich weit in Nußland drinnen in einem Spital. Wegen der Wunde braucht ihr im geringsten keine Sorge zu haben, diese heilt sehr gut und ich kann mich schon mit einer Krücke fortschleppen.^ Schlimmer ist. das; ich nach der Genesung Gefangener bleiben muß und so mein Tatendurst für das heißgeliebte Vaterland nicht mehr gestillt wird. Sicherer bin ich freilich so, aber ich möchte lieber kämpfen und am Siege teilncbmen oder sterben. Indes, ganz wie Gott

WM. Die Behandlung ist eine sehr gute. Wolltet ihr mir schreiben, so wäre das uuter diesen Um standen ganz umsonst, da ich ja selbst keine Adresse angeben kann. Ich hoffe, daß es Euch möglichst gut im schönen und überaus glücklichen Tirol gehe. Seid, lb. Eltern und Geschwister. Gott befohlen und alle recht vom Herzen gegrüßt. Euer dankfchuldimter Sobn „Ttroler Bolksdote.' Galizien, 21. Februar. Liebe Freundin! « . Das Haar wächst uns zur Mähne, die Seife wird uns fremd, wir bürsten keine Zähne und waschen

), die ganz paff über unseren Angriff waren. Als sie bemerkten, daß ihnen nur ein Häuslein Jäger gegenüberstand und ihre Kameraden in den ersten Deckungen ausgerieben waren, ging die Hölle los. ... . Fünfzig Schritte vor dem Feinde lagen wir platt am Boden. Die Nüssen winkten mir, ich solle mich ergeben; ich winkte zum Hohn mit meiner Mütze zurück. Die Moskalen (Russen) schössen, wenn sich ein Verwundeter rührte, auf ihn, bis er tot war. Mit Maschinengewehren wurde so gar auf verwundete Jäger geschossen

7
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1916/20_12_1916/TVB_1916_12_20_7_object_2265903.png
Page 7 of 20
Date: 20.12.1916
Physical description: 20
nicht fehlen, dürfen. Die Wschelnhaben ja schneidig den Walzertakt herausgeklövst und wir konnten nicht anders, als Walzerwelodien dazu singen. Ich Hab die Stimme aekübrt. und der Alpbach, Unterinntal. (Zur Glockenab- nähme.) Im letzten „Bötl' wurde von ganz unberufener Seite über die Glockenabnahme be richtet. Die Bevölkerung von Alpbach erhebt hie- mit entschieden Einsprache gegen diese Mitteilung. Das Pfarramt und die Gemeidnevorstehung kam gewiß so weit als irgendwie möglich dem Wunsche der Bevölkerung

entgegen, die große Glocke zu retten, da dieselbe als Wetterglocke bestens be kannt war und bei der Zweitgrößten Glocke noch dazu nach dem Gutachten eines Fachmannes (Glockengießers) das Hängeeisen des Schwengels in kürzester Zeit brechen kann und die Glocke da mit ganz unbrauchbar Wird. Von Äugust bis November wurden stets Verhandlungen gepflo gen und noch im November hat selbst das Ordina riat Salzburg einen diesbezüglichen Versuch ge macht; aber alles umsonst. Auch das Zerschlagen der Glocke konnte

sehr schwer gefallen sein, so erhebt sie doch öffent lich-Einsprache gegen den letzthin eingesandten Bericht, worin es heißt: Die große Glocke gilt als etwas Unersetzbares; diese Glocke kann geradeso wie ein Menschenleben nicht so bald ersetzt werden. Jeder vernünftige Mensch empört sich über einen derartigen Vergleich und die Bevölkerung von Alpbach hofft vielmehr nach dem Kriege auf eine noch größere und noch weit schöner klingende Glocke. — Ganz unrichtig war auch die Mittei lung

falsch einaeseht haben; -so kam der Satz ganz an die unricktiae Stelle. Der Schreiber dürfte es sicher nicht schlecht gemeint haben.', Philipp Md''der' 'Lüziän'' Haben'/die' Begleitung geträllert: „La, lala — lalalalalä. — la. lala.. Bald sind draußen vor der Tenne eine Masse Zu hörer gestanden und im Dorfe Hat'etz-Weißen,- beim Kalchgruber sei Platzwusik. Leider haben uns die Mägde immer aus dein Takt gebracht; denn sie sind vor lauter Lachen auf die. Garben hineingekugelt und. konnten länge Zeit

waren der Lipp und der Luzian ganz vernünftige, stille Burschen; aber seit du da bist, haben sie gleich dir den T . . . . l im Leib. Wenn der Turbel nicht ein Ende nimmt, werd' ich eine andere Mode auf bringen. Du machst, mir noch das ganze Haus verrückt.' ' ^ - Mir ist die Standred' nicht sonderlich zu Her zen gegangen; denn jeder Mersch muß eine Freud' haben, und die Wklsik wird doch eine un schuldige Freud' sein: Zwei, drei Tage haben wir etwas stiller musiziert, Hann ist's im alten Ton weiter gegangen

8
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1901/08_08_1901/TVB_1901_08_08_8_object_2157180.png
Page 8 of 16
Date: 08.08.1901
Physical description: 16
und hielten aus Leibeskräften inwendig zu. So stark drückten sie ans Thor, dass ihre spitzen Krallen durchdrangen und weit nach außen standen. Jetzt lachte der Schmied wieder; flugs nahm.er seinen großen Hammer von der Schulter und nietete die Krallen auswendig an der Thür zusammen, während drinnen ein höllisches Gebrüll erscholl. Nun kehrte der Schmied um und stieg langsam den Himmelsweg empor. Droben klopfte er ganz leise an das Thor. St. Petrus erschien. Als er den rußigen Rumpel bacher Schmied

erblickte, wurde er unwirsch. — Er möge sich weiterscheren, sagte er, da sei kein Platz sür einen so schwarzen Gesellen mit einer so kohlrabenschwarzen Seele. — Der Schmied that ganz demüthig und ei klärte, er wisse schon, dass er hier nichts zu suchen habe, aber nur einmal ein ganz klein bisschen hineingucken möge ihn St. Petrus lassen, dann wolle er gerne weiterziehen. Dem Himmels pförtner ..wurde ..das Herz-weich, und richtig öffnete er ein paar Finger breit die Himmelsthür. Da ersah der Schmied

gar keins. — Ein unverschämter Gast trieb in hiesiger Gegend, besonders in Rodeneck sein Unwesen: ein Fuchs; er besuchte die meisten Hühnerstallungen; viele raubte er fast ganz aus. — In Vals wurde am 26. Juli auf der fast 2500 Meter hohen Alpe Faane die neugebaute Capelle vom hochwürdigen Herrn Pfarrer von Vals eingeweiht. Der Pfund ererbach hat im Juni einen Schaden von vielen tauseno Kronen an gerichtet; der ganze Schaden, den das Gewitter dort an richtete, beträgt sür Weitenthal und Vintl

gkfiel, wurden überdies mit je einem Zehner be schenkt. - Uttenheim, Pusterthal, 1. August. Wir Uttenheimer könnten fast ganz in Vergessenheit kommen, wenn wir dem Remimichl nicht auch einmal etwas schreiben würden. Wir . habm jetzt ein herrliches Wetter: sehr schön warm. Der Roggen fängt jetzt an zu reifen. Früher hatten wir schlechtes Wetter und großes Gewässer. Der Bach drang in die Felder, auch eine Gosse (Mnhrbrnch) gieüg vom Berge hernieder über die Felder und machte großen Schaden

. — Der Sensen mann macht bei uns Heuer sehr reichliche Ernte. Kürzlich traf 'die Lucknerwirtin das Los? unerwartet in die Ewigkeit hinüberzutreten; sie wurde vom Schlage geitthrt und war bald eine Leiche. — In Uttenheim sind über 30 „Boten'- Besteller. Zum Schlüsse lebe glücklich, lebe lang, Du lustiger „Botcn'-Mann, Solll'st du uns Uttenheimer ganz vergessen, Soll dich glei der klaubau fressen! Innichen, Ende Juli. Am Wege nach Vierschach (nahe beim Wiesthalerhofe) steht ein Kreuz. In dieses hat neulich

9
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1913/03_10_1913/TVB_1913_10_03_7_object_2157219.png
Page 7 of 24
Date: 03.10.1913
Physical description: 24
der Fest- und Bettage bildete natürlich der Schlußtaz. Das war eine wahre Völkerwanderung, die sich da von allen Seiten heranbewegte. Bereits am Samstag waren die Wallfahrer kaum unterzubringen. Ganz Eben prangte im herrlichsten Festesschmuck. Mehrere Triumphbögen, ganze Reihen von Flaggenmasten zierten das ausgedehnte Dorf, jedes Haus war be kränzt und mit Blumen und Fahnen in reichster Fülle geschmückt. Von ganz besonders zarter Schönheit war die Kirche. Ein Bogen von. verschiedenfarbigen Glüh lampen

der Musikkapellen/ die die heimatlichen Schützenkom panien begleiteten, stempelte dies Fest erst zu einem richtigen Tiroler Kirchenfest. Fast schien der trübe, regnerische Tag die große, öffentliche Gläubenskund- gebung zu vereiteln, da heiterte sich das Wetter doch noch auf und die immer schöne Notburgaprvzession ^konnte diesmal in einer ganz besonders glänzenden Weise stattfinden. Der ganze Kirchplatz war gesteckt voll von Leuten, als Pater Hosp die Kanzel bestieg zur letzten Abschiedspredigt. Ein prächtiges

noch die Schützen von Pertisau und Eben mit ihrer Mu sik. Eine große Menschenmenge folgte dem wohl geordneten, sarbenprächtigen Zuge. Zahlreicher Sa kramentsempfang, ein ganz besonders enormer Kir- ^ chenbesuch werden sicherlich reiche Gnaden auf das Land Tirol herabrufen, das nicht nur seine Kriegs helden, sondern auch seine Heiligen zu ehren ver- ' steht. ^ Kufstein, Unterinntal. Wieder ein Tou rist abgestürz t.) Der Apotheker Maurice Hubert aus Metz bestieg am 17. September allein das To- tenkirchl

^ Prutz, Oberinntal, 30. September. (Trauri ge r T v d.) Gesund und frisch durchwanderte heute um die Mittagszeit der Bauerssohn Franz Kathrein aus Fiß die Dorfstraße, als ihm ein heftiger Windstoß plötzlich den Hut vom Kopse wegjagte. Ohne weiters zu achten, sprang er dem Hute nach und kam so unglück lich unter das daherkommende Lastenauto des Herrn Sailer aus Ried, daß ihm der Kops ganz zerschmettert wurde und er augenblicklich tot war. Der arme Bursche hätte mit dem heutigen Dige sollen zum Militär

10
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1913/25_07_1913/TVB_1913_07_25_9_object_2156909.png
Page 9 of 36
Date: 25.07.1913
Physical description: 36
den Festgästen herrliche Stücke zum Besten geben, so daß die Fremden erstaunt lvaren über die ge lungenen Aufführungen. Lappach, Pustertal, 16. Juli. (Zwei Jäger) gingen da kürzlich auf die Pürsch. Die Gemsen sollten es glauben müssen. Da sie nun cnn schönsten Anstand wären, sieh', überkam den anderen ein menschlich Rüh- ren und er schlug sich eiligst ins Gebüsch. Da gerade im kritischen Moment -kommt der Gemsbock dahe^ und war anfänglich ganz paff, ob es ungeahnten Schau spiels. Durch den lieblichen' Geruch

, Bäurin zu Micheler, Theresia Klammer, ledige Private, 74 Jahre alt, Katharina Annetvanter, Private, 83 Jahre alt, Anna Außerhofer, Hebamme und Bäuerin zu Lechner, 33 Jahre alt, Matthias Gol- ler, absolvierter Student des fünften Kurses am Semi- narium Vinzentinmn. Die letzten zwei Todesfälle be rühren befondets schmerzlich. Man glaubte, die Cho- lerine, welche in letzter Zeit dahier bald mehr, bald weniger heftiger auftrat, werde bald ganz verschwunden sein. Anna Außerhofer machte erst voriges Jahr

Gemeinderate werden nicht viele Tränen nachgeweint werden, denn obwohl ganz stockkonservativ, verstand er das Schulden machen ganz vortrefflich, obwohl dies in einer Ge meinde wie Kaltern, wo so viele reichliche Einkommen wären, ganz unglaublich ist. Auf der anderen Seite müßte allerdings besser als bisher gespart werden, tvas in vielen Beziehungen längst geschehen konnte. — Den Herrn Altbürgermeister Florian Andergassen wurde in der Nacht vom 20. aus den 21. Juli vier Stiefel zeilen veredelter Reben

11
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1911/05_05_1911/TVB_1911_05_05_10_object_2153289.png
Page 10 of 36
Date: 05.05.1911
Physical description: 36
Ab geordneten im Parlament Nicht ^parlagget' haben, wie ein ganz „Gescheiter' in den „N. T. St.' zusam menschwätzt. Nun, wir werden wieder für Herrn von Leys eintreten, der, wie besonders die Kälterer be zeugen können, vor vier Jahren nicht umsonst ge- wählt worden ist. — Eine recht traurige Tat geschah „aus Berg', Fraktion von Eppan am St. Markustag vormittags. Ein Bäckergefelle, mit Namen Schmidt, in Siegmundskron a. d. Etsch geboren, nach Böhmen zuständig, kam mit seinem Brotkorbe auch ^um Hause

das Regenwetter die schöne Feier. In NeumaM wurde dieser Tage ein Wohnhaus voll eichet, das ganz Betonbau ist, das erste dieser Art in hiesiger Gegend. — Obst und Wein steht wunderschön, das Gras hat etwas zu trocken. Maikäfer gibt es in schwerer Menge. — In Mon tan fand man den „Aurer Much' tot im Walde. Der Arzt konstatierte Herzschlag. Es ist dies fchon das 15. Begräbnis. So wird der Friedhof klein und das Dorf leer. — Am 9. Juli ist Fir mung in Radein, am 10. Juli in Truden und am 11. Juli in Altrei

jungen Bauern ein Einsehen bekämen, sonst müßte man eine Junggesellen steuer mit Umlage einführen, damit das siebente Sakrament nicht ganz in Vergessenheit kommt. — Ein „armer, reisender Taubstumme', Opfer stockarbeiter, machte hier wenig Geschäft, mehr Glück 'hatte er in Tret, in Fonds aber ging er mit den klebrigen Scheidemünzen selbst, auf den Leim und wurde in den Diebskäsig gesetzt. Der Taubstumme redete dann bei der. Gefangen nahme sogar mehrere Sprachen. — Wegen Miß brauch der Sprache

, wo sie nicht ganz als Dienstbote, sondern mehr als Familienmitglied galt. Seit 16 Jahren war die gute „Trina', wie sie von allen genannt wurde, leidend. Seitdem konnte sie na türlich nicht mehr arbeiten, aber desto mehr mußte sie leiden. Zum Schlüsse kam zur Gliedersucht noch Rückenmarkschwindsucht. Mit größter Geduld ertrug sie alle Schmerzen und hatte oft noch ein Scherzwort für ihre Umgebung. Gegen 30 Jahre war die „Trina' Vorsteherin des Junqsrauenbundes und die 'Mit glieder teilten sich aufs eifrigste

Kissen das Dienstbotenkreuz als Zeichen, daß die Trina ein Dienstbote war, wie es deren leider nicht mehr allzu viele gibt. — Sonst gibt es wohl wenig Neues. Der Winter war Heuer sehr gnädig und verschonte uns fast ganz mit seinen Krank heiten. — Jetzt arbeitet alles in Feld und Acker. ^ ^ Ungenannt Hochw. Martin Unterlechner in Zams 10 T? Unge nannt 1.20 LI. Märkte und Preise. Sistierung der Frühjahrsviehmärkte 1911.^ Zu folge Verfügung der k. t. Statthatterei m Innsbruck wird wegen des Herrschens

12
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/24_05_1912/TVB_1912_05_24_2_object_2155019.png
Page 2 of 20
Date: 24.05.1912
Physical description: 20
beim Auwirt einmündende« Pletzergraben. Die Ge- meindestraße und die Alpenwege sind größtenteils ganz zerstör^ die Bäche haben chr Bett verlassen und strö men über die Felder, Wiesen und Weiden dahin; hier auf ganze Flächen den Grund tief fortreißend, dort wieder ganze Massen von Schutt und Baumstämmen ablagernd. Das Elektrizitätswerk Dandler kann auf viele Wochen den ordnungsmäßigen Betrieb nicht mehr aufnehmen, da die Stromleitung an vielen Stellen zerstört ist. Auch Häuser wurden zerstört

der Hüttsäge und Mühle auf längere Zeit unterbrochen ist. Den Sägebesitzern Dandler und Wieshofer wurde auch viel Holz und auch Bretter fortgeschwemmt. Der Schaden beträgt weit über eine Million Kronen, was für die ohnehin nicht wohlhabende Gemeinde die schlimmsten Folgen nach sich ziehen wird, ja wenn nicht ausgiebige Staats- und Landeshilfe gewährt wird, so sind viele ganz ruiniert. Das Traurigste aber ist, daß auch ein Menschenleben zu beklagen ist; bei der Räumung eines Hauses stürzte nämlich der 51jäh

auch das Vieh und die Ein- richtUngsZegenstände gebracht wurden. Das Heisen- feld ist vollständig überschwemmt und der Stall steht mitten im Wasser. Am Freitag ist Militär in der Stärke von 70 Mann unter dem Kommando einiger Offiziere hier angekommen. Der Talmühlbach, ein Seitenbach der Pillersee-Ache, fließt über die Felder, da das Bachbett ganz mit Steinen und Schotter ange füllt ist. Beim Stoffenbauer hat er die obere Haus seite ganz eingesandet. Auch der Alpbach fließt über das Mühl- und Schmidfeld

. Der Schaden ist um so größer, weil die Bauern wegen Futtermangel demnächst Vieh auf die Alpen treiben wollten, nun aber eine Zeitlang daran verhindert sind. Auch ander weitig richtete das Wasser Schaden an. Am meisten getroffen ist wohl der Besitzer der Brandlmühle, Josef Fuchs, dem eine im letzten Monat ganz neu aufge< führte Arche vollständig zerstört wurde, ebenso erlitt der Damian Cologna großen Schaden. Langkampfen, Unterinntal. Das Unwetter ist auch bei uns nicht vorüber gegangen, ohne ein Denk

13
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/19_05_1915/TVB_1915_05_19_12_object_2213001.png
Page 12 of 24
Date: 19.05.1915
Physical description: 24
Seite 13. Nr. 21. „Tiroler Volkövotc.' Mlttwo'cy, den 19. Mai 1I1F. De? VsM?T? von MeSwMg. M i k e E r 5 ä h l u n g v o n N e i ,n in ich l.) -Das Wirtlein zog die Stirne in Falten und überlegte eine Zeitlang, dann sagte es: „Peterle, das war' nicht ganz dumm; man könnt' sich in der Kirche ein Anoenken stiften^. . . Zwar ist unsere Kirche recht schön, aber ein bißchen Farbe dürfte ihr nicht schaden. Draußen in Tie fenbach haben sie einen grünen'Kirchturm und ein ebensolches Dach

du das?' „O. ich versteh' sonst nichts, aber so im Han del und Wandel, so in einem großen Geschäfts- trubel könnt' sich manchmal ein Kreuzerlein ein schleichen, das man am jüngsten Tag schwer ver antwortet.' „Was? Wie schaust mich denn an? Ich bin kein Dieb und das Handeln wird kein Unrecht sein.' „Gewiß nicht; aber es sind auch nicht alle Händel ganz kausch.' ' ' „Handel ist Handel, der Gescheite gewinnt und der Dumme verspielt, so war es von Anfang der Welt bis jetzt . . . Wenn ich der Gescheitere

bin, so ist das keine Sünde. Ich geh' schon auch beichten, aber mir hat noch kein Geistlicher einen Vorhalt gemacht.' ' . . ' . ' ^Kannst auch leicht dem Herztürl zu wenig weit aufgetan und zu sparsam geredet haben.' . „Du T . ... . jetzt Ibist^ mir.gleiche still. Von dir brauch' ich mir nicht das Gewissen erforschen zu lassen. Wenn du ein Pfarrer wärest, ging' ich zu dir gewiß nicht beichten; denn mit dei nen giftigen Vohraugen und mit der ' ewigen Fratschlerei brächtest mich ganz aus dem Zirkel, so daß ich kein Wort

wollen, damit du leichter vorankommst.' ttHaha, du hast aber eine g'spassige Manier, einem den Pack leichter zu machen.' „Klammwirt, die schwersten Brocken sind jene, welche man inwendig zu tragen hat. Wenn nichts Drückendes auf der Seele liegt und das Gewissen ganz ruhig ist, dann sind die äußerlichen Kreuze federleicht —kannst mir's glauben. Ich sag's nicht aus Scheinheiligkeit, sondern aus purlauterer Freundschaft, du nwchteft deine Rechnung mit un- lern! Kerrn noch, einmal gründlich überprüfen. LnH

Glwde Hofs'ich es. Fürchten tu' ^ ich mich wenigstens kein bißl und ich bin jeden ' Augenblick gerichtet. Denk' mir immer, beim Ster ben fällt die letzte Erdenlast von mir und ich kann erst recht fliegen und singen wie ein Vogel — oder gar wie ein Engel. . . . Wenn ich das so betracht', möcht' ich mich g'rad' freuen aufs Sterben.' Das Wirtlein seufzte tief und schwieg ei'', Zeitlang; dann sagte es plötzlich: „Peterle, nur wird zn kalt da heraußen, bin alleweil noch nicht ganz aus dem Serbel. Gehen

15
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1906/15_04_1906/TVB_1906_04_15_11_object_2249860.png
Page 11 of 20
Date: 15.04.1906
Physical description: 20
werden sollten. — Der Bauer schritt links den Berg hinauf, um von oben herunter über die schwarze Wand in die Kristallhöhle zu steigen, der Knecht aber mit seiner Bürde wanderte ganz langsam rechts durch den Wald gegen den Fuß der Felsenwand hin. Dort an gekommen, mußte er noch beinahe eine Stunde warten, bis von oben herunter ein Lebenszeichen sich regte. Plötzlich vernahm man an der Wand ein leises Geräusch, es. kam näherund näher und wurde lauter und' endlich glitt das Ende eines Seiles

, Hans, gelt!' sagte weich der Helbing, „ich geh' derweil unserm Herrn ent gegen!' Er verließe die Höhle und der Kranke faltete die Hände zu innigem Gebete. Ganz in Andacht versunken, lag er da — lange, lange Zeit. Plötzlich hörte er draußen ein Geräusch und leise Stimmen. Er schaute gespannt zur Oesfnung da kam ein Ministrantenbüblein herein und blieb anfangs wie gebannt stehen; der Helbing trat hinter das Büblein und schob es sanft vorwärts an das Lager heran. — Der Kranke riß die * Augen weit

auf und starrte das Büblein groß an. Das Büblein nahm ehrfürchtig ein seidenes Beutelchen vom Halse und legte es auf den weißgedeckten Stein, dann wandte es sein Gesicht ganz dem Kranken zu. Dieser schaute noch starrer auf das. Büblein, plötzlich richtete er sich mit gewaltiger Anstrengung vom Lager auf, streckte seine Arme aus und rief: „Ist's möglich? Oder ist's nur ein Traum? Ist das nicht mein Bübl, mein Seppele?' „Lieber, lieber Vater!' schrie nun das Kind und fiel dem Kranken an die Brust. Der Arnbacher

im Himmel! . . Nach einer Weile wurde der Kranke ruhig und lag nun lange Zeit leise murmelnd da. — Später suchte er mit den Augen sein Kind, winkte dasselbe näher ans Lager heran, legte ihm eine Hand auf den Kopf und sagte weich: „O Seppele, hast du nur eine Guttat erwiesen! — Vergelt's Gott zu tausendmal... Ich geh' jetzt ganz zw unserm Herrn hinüber und dein Lebtag will ich dir im Himmel beten, daß es dir gut geht . . . Aber brav sein, Kind, mußt und alleweil brav bleiben! . . . Dn hast unsern Herrn

in deinen Händen getragen und bist jetzt ganz geweiht; wie ein Engel so rein und brav mußt du bleiben dein Lebtag, gelt, Seppele! . . . Das Mutterle werd' ich dir schön grüßen im Himmel drüben, gelt. . . und jetzt gib ich dir meinen Segen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.' Er zog den Kopf des Knaben zu sich nieder und küßte ihn nenn-, zehnmal hintereinander. — Die Anstrengung hatte den Kranken sehr geschwächt und er lag nun über eine Stunde fast regungslos da. — Vom Dorfe

16
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1915/11_08_1915/TVB_1915_08_11_11_object_2247397.png
Page 11 of 16
Date: 11.08.1915
Physical description: 16
am letzten Eck drei Paar Pferde auf, die ihre Köpfe schwer hoben und senk en, das Geschirr flimmerte und war um und um m,t Seidenbändern und Sträußlein geziert. Drei seitlich gekleidete Fuhrknechte in Weißen Hemd- armeitt und blank gewichsten Stiefeln, Federn und «utter auf den Hüten, gingen leitend neben 5en ^eren heQ Und hintendrem. kam ein großer Wagen, von Tannengrün umkränzt, daraus etwaZ Hohes, Prächtiges, ganz mit Blumen überdeckt, zwischen denen ein silbernes Strahlen hervorblitzte. «Die Glocke

in der Lotterie gemacht; auf die Wahrheit verfiel niemand. Ganz im Hin tergrund stand der Niedwanger Doktor, er lächelte still por sich hin, beschaute die Glocke uur von Wei tem und als der Pfarrer ihm winkte, drehte er sich um und ging rasch fort. . Unter fortwährendem Läuten und dröhnen dem Völlerknall bewegte sich der Zug nach dem Dorfe. Aus allen Häusern liefen die Daheimgeolie- benen, streckten ihre Hände aus, als ob sie die neue Glocke umarmen wollten, oder sie legten Blu men aufchen Wagen als sinnigen

wurden sauber ge-« kehrt, die Häuser gescheuert, der Flaggen- und' - Kränzeschmnck noch vermehrt. Vor 2 Uhr nach-« . mittags kam der vollzählige Gemeindeausschuß in i den Widum. Der Vorsteher sprach den etwas Vehs l wundert dreinschauenden Seelsorger an: > „Hochwürdiger Herr Pfarrer! Wir Niedwanget s wissen längst schon, zu wie viel Dank wir Ihnen , verpflichtet sind. Ganz besonders wohl getan hat s es uns, daß Sie letzthin einen schönen, ehrenvollen^ j Posten ausgeschlafen

solche Anstalten treffen wür-, ' det.' ^ „Pfarrer, es ist eine Kleinigkeit gegen dcG ' !vas Sie der Gemeinde hereingebracht haben,' er-, ^ widerte der Vorsteher. „Ohne Sie hätten wir ganz andere Kosten zu tragen, wenn wir nicht iiber- ? Haupt unter den Lasten erstickt wäreil . «.. Heute » müssen Sie uns einmal zu Willen fem.' „Da wird mir kaum etwas anderes übri.? , bleiben, nachdem schon alle Vorbereitungen getrof fen sind,' lachte der Seelsorger; „es ist mir in die- I ser Woche manches aufgefallen

, aber ich muß rein mit Blindheit geschlagen worden sein, daß ich keU j nen Verdacht schöpfte. Ihr habt mich wirklich fauteu ^ daran gekriegt.' ^ „Herr Pfarrer.' sprudelte das Klammlvirt- 5 lein, das auch dein Ausschüsse angehörte, „Ihr habt ( uns Niedwanger nicht einmal, sondern hundertmal ^ schon drangekriegt, aber alles in Guten uud Ebren. : Wir sind ganz verstockte Zwieslinge und bockstar- l rige Hammel gewesen uud wir wären niemals c Euren Anstalten nachgekommen, wenn Ihr uns 1 nicht so fein und schlau

17
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1914/25_12_1914/TVB_1914_12_25_18_object_2159154.png
Page 18 of 20
Date: 25.12.1914
Physical description: 20
so teuer, wie anderswo, ein gewöhnlicher Mensch be kommt überhaupt nichts. Geld braucht man nicht viel, weil eben nichts zu kaufen ist. Das Essen laßt sich .schmal an, denn das Scklachtvieh ist infolge des ewigen Herumtreibens und schlechtes Futters und der kalten Nächte ganz abgemagert und hat wenig Fleisch mehr, noch weniger Fett. Bis Weih» nachten wird der Krieg Wohl zu Ende sein. Es grüßt Euch alle in der Hoffnung auf Wiedersehen Franz. — Betet für die armen Krieger, denn sie müssen viel aushalten

alle herzlich gegrüßt, besonders die Mutter. 5 ' Wien, am 1. Dezember.. Liebste! Heute, da i'ch mich etwas besser fühle, will ich nach Deinem Verlangen, Dir einiges aus der Vergangenheit mit teilen. Es ist schrecklich, daran zu denken, was ich in dieser kurzen Zeit alles probiert und gesehen habe. Am 16. Oktober wurde ich durch ein Dum- Dumgeschoß (wie die Aerzte sagten) verwundet, und Zwar nicht ganz leicht, denn es hat mir das Bein .abgeschlagen; der Einschuß war wie ein kleiner Finger, der Ausschuß

wir uns aus dieser Verzweif lungslage zurückziehen. Ich hahe mir gedacht, es ist schon' die letzte Stunde da, aber der heilige Schutzengel und hie Gotesmutter haben mich mittön aus dem Kugelregen herausgeführt. Ich habe eine Kugel ganz gleim bekommen. Sie hat mir nämlich an der Brüst vom Mantel einen Kiwpf halb weg rasiert und mich an der rechten Schulter gestreift, aber nur ganz leicht. Ich habe nur zwei > kleine Flecke wie eine Erbse. Es ist überhaupt ein Wun der, daß noch ein einziger lebt ... Mit dem Schlafen schaut

die Karten ungefähr ko- sten dürfen. ES empfiehlt flch :: : bald zu bestellen. ? LÄtWZL - KLKISWZMNM LWS VSMkkEl! , dauerhaste Nähmaschinen liefert die in ganz Tirol bestemgeführte Firma - Viktor Nödl MaschrnenhSndler, Bruüeck. ... .Verlanam Sie VreisllS^ '

18
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/12_04_1912/TVB_1912_04_12_4_object_2154815.png
Page 4 of 40
Date: 12.04.1912
Physical description: 40
hinan, verjagte die Spaziergänger, bestieg die anstoßenden Dächer und zertrümmerte die Ziegel. Auf den Abendberg versetzt, stieß er oft die Sennen zu Boden und richtete vielen Schaden an. Als er von vier Männern aus die Saxetenalp gebracht werden sollte, warf er alle nieder und überfiel oft die dortigen Sennen ganz bösartig. Seine angetraute Ziegenschar verließ er häufig, ging ins Tal, sti.^ die Türen der Ziegenställe ein und stiftete allerlei Unfug. Zuletzt auf die Grimfel versetzt, warf

. „Ja, wo ist denn heute die Frau Zeidl?' forschte neugierig der Bote. «Die ist nach Rom gefahren,' erwiderte lustig Frau Klatter. Der Peter riß Mund und Augen schei- benweit auseinander, dann sprach er fast gekränkt: ..Nach Rom gefahren? Und hat mir kein Wörtl gesagt, daß ich ihr hätt' was auftragen können! Ist sie mit einem Pilgerzug?' ..Nein, ganz allein,' lachte Frau Klattex; sie ist auch schon wieder zurück und hat dem Meister Zeidl einen saggrischen Prinzen mitgebracht.' . ' „Ja, Was wär' denn d a s!' schrie

, beruhigte es im Nebenzim mer, zog ihm jetzt ein rotes Lätzchen und ein grünes Häubchen an, strich ihm mit einer Kohle leicht übe? die Augenbrauen und zeigte dann das Büblein wieder dem alten Hausfreund. ... . .Heiliger Franz Josef, das geht nicht mehr mit rechten Dingen zu!-' tat dieser fast erschrocken; .akurat noch einen Buben und ganz wieder eine andere Bat- tung — einen dunklen! Nicht ein bißl ist er den übri- gen ähnlich ... Was es doch in der Welt für Tvunder gibt

Knollen.' Nun wußte sich der Bote nimmer zu helfen. Et war ganz zerschlagen vor Erstaunen und . ließ sich wie betäubt auf einen Stuhl nieder. Frau Klatter brachte das Büblein, nachdem sie ihm ein grünes Häubchen und ein Weißes Lätzchen angetan hatte, zum fünften Male aus dem Nebengemach herüber und hielt es dem Boten vor das Gesicht. „Bin ich's oder bin ich's nimmer?' lärmte dieser, indem er fortwährend mit den Händen zusammen klatschte; „das ist heilig der größte Wecken! —— Man sollt's nicht glauben

, da geht's ja wie in Kundl beim Krapfenbacken — und lauter Buben! ... Ein wenig dunkler und blasser ist der da, sonst gleicht er ganz dem ersten — dem Paul.' „Mögen sich wohl gleichen,' kicherte Frau Klatter; „sind auch nahe verwandt, die beiden.' „Fünf Buben auf einmal — fünf Buben!' erstaunte sich der Peter von neuem. „Ist ein bißl viel. Ueberall tät's es nicht leiden; aber der Bäck hat Geld und Sachen . . . Grüß mir die Frau Zeidl und sag', ich laß ihr Glück wün schen, daß die Buben alle gesund

19
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/15_03_1912/TVB_1912_03_15_4_object_2154733.png
Page 4 of 16
Date: 15.03.1912
Physical description: 16
schupfte der Großknecht den Bauer weit in die Stulbe hinein. Dann schlichen sich die Bäuerin und der Großkn-echt auf den Socken zur Tür hinaus und verschwanden rasch in ihren Kammern. Der Hias rieb sich die hin- terpommersche Gegend, lich sich dann-auf die Stubenbank nieder und schlief nach kurzer Weile ein. Am nächsten Morgen kannte er sich lange Ze»it nicht au-s. Wie ihm seine Frau ganz sanft, mild und unschuldig gegenübertrat, als ob rein nichts geschehen wäre, schüttelte er sein Haupt und blickte

. Aber das ist nicht einmal das Aergste!' ^Um Gotteswillen, Hannold, was ist denn sonst noch geschehen?' „Geschehen, haha -— es geschieht alleweil nocki. Die Neue bringt mich um. Hütt' ich mich nicht von dem dummen Stolz und dem Goldneid blindschlagen lassen, dann stünd' ich heute ganz anders da und war' ein glücklicher Mann. . . . Unsere Namen — den meiner Schwester und den meinigen — könnt' ich heute auf den Glocken und an der Kirchenmauer lesen, Hütt' meine Freude und meine Ehre an dem Werk. — So aber schauen mich die Leute

los. Die Bur schen jauchzten und sangen, ernste Männer hüpften gleich Kindern in die Hohe, andere faß ten sich bei den Armen, tanzten und hopsten wie närrisch auf dem Kirchplatze herum. An der Kirchtüre stand das alte Feichtenmütterlein und schaute mit seinen hallbblinden Augen träumend zur Schwarzwand hinauf. „Endlich, endlich, sind sie heruntergekommen vom. Berge, die guten, guten Glocken,' flüsterte es halblaut, „und sie klingen ganz so wie in der Schwarzwand. . . Ja, ja, ich weiß es, ich hab's

schon gehört, wie sie mir ins Grab nachgrüßcn ich bin die» erste, hab's geHort in der letzten Nacht — aber jetzt, sterb' ich gern.' Der Geiersepp hockte ganz allein am Wald rand hinter dem Dorfe. Wie verzückt und unent wegt hasteten seine Augen an den schwingenden Glocken, während in einem fort große Tränen über seine Wangen rollten. Als nach einiger Zeit der Sonnleitner Friedl zu ihm trat, sagte der Greis mit weicher Stimme: - „Sonnleitner, nun ist es ausgeführt, das große Werk — mein Verlangen

, mein ganzes StrÄen; — und die ganze schwere Last ist mir abgenommen, ich fühle mich ganz ruhig, froh und Wohl. . . Wenns im Himmel so gut und fein ist, wie heute, so bin ich mit unserem Herrn Wohl zufrieden. . . Mir geht's wie St. Petrus auf dem Berge.' . „Auch mir kommt's heute immer so vor, als wäre ich schon im Himmsl,' beteuerte der Sonn leitner. Obwohl die Kirche noch keine Weihe besaß, drängten sich schon heute die Andächtigen in ihren Hallen In allen Stühlen knieten betende Men schen

20
Newspapers & Magazines
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1905/16_04_1905/TVB_1905_04_16_7_object_2220116.png
Page 7 of 18
Date: 16.04.1905
Physical description: 18
hatten, aus seiner qualvollen Lage befreiten. — Der Tischlermeister Mairhofer in Sand (Taufers) wurde mitten in der Arbeit vom Tode ereilt. — Am 29. März, zirka 9 Uhr nachts, kam in der unterhalb der Eisenbahnbrücke gelegenen Mühle des Johann Peintner in Mühlbach Feuer zum Ausbruch. Nur dem raschen Eingreifen der Feuerwehr ist es zu danken, daß das ganz naheliegende, mit Schindeln gedeckte Wohn- und Futterhaus gänzlich verschont und das Feuer auf emen Teil des Dachstuhles beschränkt blieb. — Am Ostermontag um Uhr findet

griff infolge des Windes nach rechts und links rasch weiter. An der Straße aufwärts fing das Dach des Hauses des Alois Ennemoser, Sandwirtpächters, Feuer, das auch den obersten Stock angriff. Ferner das Dach des angrenzenden Gebäudes des Postmeisters Haller. Sehr in Gefahr stand der Stall und der Stadel des Theiswirtes. Neben dem Stadel, wo das Feuer ausbrach, ist das Häuschen eines Schuhmachers ganz abgebrannt. Die Straße abwärts fing das große Haus der Pircher Ursula und des Schmiedmeisters

Praxmarer Feuer, konnte aber bis auf Dach und Dachkammern gerettet werden. Wenn aber genannte Häuser nicht ganz abgebrannt sind, so sind sie doch durch das viele Wasser, das Fußböden und Mauern durchtränkte, vollständig unbrauchbar geworden. Wäre nicht die Feuerwehr von St. Martin schnell zur Hand gewesen, wäre wohl das halbe Dorf eingeäschert worden. Später erschien auch die Feuerwehr von Riffian-Kuens. Wer sieht da nicht den Wert einer Feuerwehr und eines Telephons ein? Drei Männer haben sich beim

gab, die einmal eine heilige. Mission ermöglicht hätten. Hoffen wir's in Zukunft! — Unsere Bauern sind alle Bauernbundsmitglieder. Lbb§, Unterinntal, 5. April. „Es ist selten ein Unglück, wo kein Glück dabei wäre,' sagt ein Sprichwort. Auch uns hat der Sprung der großen Glocke am heiligen Abend 1904 ein ganz neues Geläute eingebracht, was sonst bei den großen Kosten der bevorstehenden Kirchenrenovierung wohl nur ein srommer Wunsch geblieben wäre. Das neue Geläute, welches am Feste des hl. Joses

ihm abgelöst werden, um die verbrannten Hände heilen zu können. Großes Glück hatten die zwei Gehilfen, welche ihm ganz nahe zur Seite standen und mit dem bloßen Schrecken davonkamen. Einer von den sieben Ge schwistern des Verunglückten studiert das erste Jahr Theologie. — Die Leute bei uns leiden dieses Jahr sehr stark an der Sparherdkrankheit. In unserer Gemeinde bestanden bisher nur zirka 14 Sparherde, während dieses Frühjahr, sicherem Vernehmen nach, 16 neue aufgestellt werden; wenn's so weiter geht

21