werth würde. Wenn mit Einführung der Goldwährung eine solche Wirkung jemals beabsichtigt wäre, dann hätten die tirolischen Bauern allerdings mehr als Grund genug, fich gegen die Goldwährung zu ereifern. Denn das hieße soviel als: Mein lieber Bauer, von jetzt an find alle Deine Schulden um 15 Prozent gestiegen, ebenso alle Steuern und Löhne, die Du zu zahlen hast. Ob Du für Dein theures Geld den Rock, den Du zu kaufen hast, in der Stadt billiger be kommen wirst, das muß man erst sehen; für Dein Vieh
bekommst Du um keine Mark mehr, als früher, und das Agio verlierst Du. — Einen solch' ungeheuerlichen Rechtsbruch mit Einführung der Goldwährung zu be gehen. daran hat aber kein Mensch gedacht. Wenn es zur Einführung der Goldwährung kommen soll, so wird nicht unser Gulden gleich zwei Mark (einem Goldgulden) angesetzt; sondern es wird festgestellt, wie viel unser Gulden in Gold werth ist, es wird das Verhältniß be rechnet, in welchem unser Gulden zu einem Goldgulden (zwei Mark) steht; dieses Verhältniß
, mit dem wir den Werth aller Verkehrsgegenstände meffen. Wir find gewo nt, diesen Maßstab als etwas Unveränderliches anzusehen, ebenso wie die Elle, mit der wir unsere Leinwand meffen. Das ist aber leider nicht richtig, das ist eine Täuschung. Das Geld selbst hat einen veränderlichen Werth; sein Werth beruht nämlich entweder auf seinem Feingehalte Lrasmus [ “Äi,,, 3 ”' ] an edlem Metalle, oder auf dem Werthe, der ihm vom Staate beigelegt wird; das sind aber Beides veränder liche Größen. Denn jedes Metall kann bald
mehr, bald weniger werth sein, und jeder Staat kann bald mehr, bald weniger Vertrauen genießen Auch dadurch wird der Werth des Geldes noch in's Schwanken gebracht, ob in einem Lande viel Nachfrage nach ümlaufsmitteln ist, oder nicht. — Also das Geld ist kein unveränderlicher Werthmaßstab, es ist, wie neulich ein Abgeordneter im Reichsrathe sagte, eine Elle, die bald länger, bald kürzer wird. Und nun fragen wir: Was ist für unsern Bauern bester, wenn die Elle, mit der man den Werth aller Produkte
hat zwar höheren Werth, aber davon spürt er nichts, weil er, wenigstens Anfangs, seine Zinsen, seine Steuern und seine Löhne gleich wie bisher bezahlen muß, trotzdem das Geld mehr werth ge worden ist. Bei Einführung der Goldwährung fürchtet man nun, und nicht ganz ohne Grund, >aß das Geld theurer werden könnte. Das hätte für den Bauern die soeben berührten unange nehmen Folgen. Und das ist der richtige Kern in der am Eingänge berührten sonst un richtigen Argumentation. Ob mit Einführung der Goldwährung